Heute wollte ich in Kulmbach mal die Angriffslustigkeit der Startnummer 14, die Nils im letzten Jahr wohl irgendwie in die Nummer gezaubert haben muss, etwas unterdrücken und stattdessen mal bei den Sprints punkten. Immerhin hatte ich alle 12 bisherigen Punkte nur durch Attacken geholt, was irgendwie ein Widerspruch ist, war der Sprint doch lange Zeit das einzige, was ich einigermaßen beherrschte. Aber das wollte irgendwie nicht so recht klappen, denn ich kam nur bei zwei Wertungen auf den undankbaren 5. Platz - und dann fiel mir auf, dass wir nur noch 16 Runden hatten, nur noch 4 Wertungen. Das sah nicht gut aus ...
Das Feld fing heute generell mit einem hohen Tempo an, bei der ersten Wertung hatten wir einen Schnitt von 42,5 km/h - völlig ungewöhnlich für diese Trainingsserie. Zwischendurch hing ich auch am Feldende oder sogar ein paar Meter dahinter. Ich konnte das Loch einfach nicht schließen und fraß ziemlich viel Wind. Aber wie es eigentlich immer kommt, wird zwischendurch auch rausgenommen. Nicht aber, wenn Maik attackierte. Den wollte das Feld heute nicht fahren lassen, das merkte man. Aber auch sonst wurde irgendwie niemand fahren gelassen. Einmal ging ich testweise bei einer Attacke mit, aber nach einer halben Runde war das auch wieder Geschichte.
Es waren jedenfalls nur noch 16 Runden und zwei Fahrer griffen an. Da kein Strullendorfer dabei war, ging ich davon aus, dass die Strullendorfer Armada das Loch bis zur nächsten Wertung zufahren würde. Zufällig hing ich auch gerade an dritter Position hinter zwei Strullendorfern. Eine sehr vorteilhafte Situation. Nach zwei Runden war die Flucht Geschichte und die Strullendorfer nahmen sofort wieder raus - ich aber nicht. Ich brach zur Seite aus, nahm den Schwung mit und attackierte meinerseits. Zwischen Kurve 1 und 2 ein kurzer Blick zurück - keine Reaktion im Feld. Also weiter. Auf der langen Gegengeraden nochmal ein Blick zurück - zwei Strullendorfer in der Verfolgung, aber dahinter Bummelzug im Feld. Also weiter. Ein bisschen das Tempo gemindert, damit der Zusammenschluss mit den Strullendorfern schneller vollzogen werden konnte, aber beim Zusammenschluss gleich wieder Fahrt aufgenommen und mein Hinterrad angeboten, um zu signalisieren, dass ich die Strullendorfer nicht als Gegner, sondern Mitstreiter ansehe.
Einer der beiden ließ sich aber wieder zurückfallen, doch mit dem anderen konnte ich weiterfahren. Es sah ganz gut aus, das Feld ließ uns an der etwas längeren Leine. Bei der Wertung war das Feld noch nicht im Rückspiegel zu sehen, also zog ich gleich durch und versuchte allen Ernstes das, was mir noch nie gelang: Länger als einen Wertungszyklus VOR dem Feld zu sein. Der Rückspiegel war immer noch erfreulich frei, aber zwei Runden vor der nächsten Wertung brach das Tempo meines Begleiters ein. Keine Zeit zu zögern - also solo weiter durchgezogen. Und tatsächlich: Ich konnte mir erneut 5 Punkte sichern. Das Feld weiterhin nicht zu sehen, also gleich weiter. Missionsziel: Dritte Wertung in Folge holen! Da ich weiterhin kein Feld hinter mir sah, blickte ich mal auf den Tacho. 41,0 ... 40,9 ... 40,8 ... ich brach Runde zu Runde etwas ein, aber fuhr dennoch relativ gleichmäßig - und das ist gut, wenn im Feld NICHT gleichmäßig gefahren wird, was offensichtlich der Fall gewesen sein muss.
So holte ich mir auch noch die dritte Wertung in Folge und hoffte gar auf die Schlusswertung, mit der ich wohl gewonnen hätte. 2 Runden vor Schluss kamen leider zwei Verfolger an mich heran, eine Runde später noch ein vierter Verfolger - und kurz dahinter das Feld. Tja, das war's dann. Aber nachdem ich bei den vorherigen 5 Teilnahmen 12 Punkte hatte, war das echt fett, dass ich heute allein 15 geholt habe. Das reichte dann am Ende für Platz 3. Ob ich das (dieses Jahr) noch toppen kann, wage ich mal stark zu bezweifeln. Es war irgendwie eine glückliche Situation, weil man bis zu dem Zeitpunkt niemand fahren lassen hat. Man sah es im Endeffekt auch am niedrigen Schnitt von 40,6 km/h, dass das Feld nach dem rasanten Beginn hinten raus heute doch ziemlich bummelte. Es war einfach die richtige Attacke zum richtigen Zeitpunkt - und das kann man vorher unmöglich wissen, wann dieser richtige Zeitpunkt ist.
Ach ja, hier habe ich noch ein kurzes Minivideo zur DM in Meiningen. So schön so ein Straßenrennen für uns Fahrer ist, so wenig Videomaterial gibt es. Es sei denn, man hätte eine Motorradkamera als Begleitung bei den Rennen dabei ;)
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