Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Freitag, 21. September 2012

Der Wandel zum Kletterer

Schon seit ich mit dem Radsport angefangen habe, nutze ich den Herbst nach Saisonende zu Erkundungstouren. Durch mein bisher frühestes Saisonende kann ich dieses Jahr wesentlich mehr als die Jahre zuvor erkunden, wobei das eigentlich schon Anfang Juni angefangen hatte. In dem Zusammenhang kam mir auch in den Sinn, dass der diesjährige Rennkalender, über den ich mich mehrmals aufgeregt hatte, mir einfach mehr Spielraum für diese Erkundungstouren ließ. Das Wettkampf-orientierte Training konnte ich Ende Mai einstellen und stattdessen als Genussfahrer nach schönen, neuen Strecken suchen. Idealerweise bergauf.

Generell hat mir Klettern erstmals 2008 Spaß gemacht, als ich den Dreh mal für kurze Zeit raus hatte bzw. die Form wohl einfach stimmte. Klettern in Form - das machte mir damals sofort Spaß. Allerdings war ich auch eher nur für kurze Steigungen bis 1 km zu gebrauchen. Diese durften dann ruhig auch etwas hochprozentiger sein. 2009 und 2010 klappte es dann nicht so recht, aber 2011 konnte ich mich zwei Mal wieder selbst überraschen. Das hatte aber wohl auch einen anderen Grund. Und zwar einen, der aus einer schlechten Sache hervorging. Man sagt ja immer, dass etwas Schlechtes auch was Gutes hat. In meinem Fall war das das Kriterium in Wartenberg letztes Jahr.

Damals kam einiges an Pech zusammen, u.a. eine Schaltung, die fast minütlich stärker ihren Geist aufgab. Da nur 6 Tage später das Hobbyrennen im Rahmen der Deutschen Straßenmeisterschaft in Meiningen stattfand, war also Eile geboten. Der Kauf eines neuen Rads würde schneller gehen als das Bestellen eines benötigten Ersatzteils meines 2007er-Rads. Und so entschied ich mich trotz sämtlicher vorheriger Bedenken für ein Carbonrad. Und der Kauf dieses Carbonrads, der durch das Negativerlebnis von Wartenberg begünstigt wurde, war mein Beginn hin zum Kletterer.

Okay, ich bin nach wie vor kein guter Kletterer, aber gleich beim ersten Einsatz in Meiningen hatte ich ein Positiverlebnis - und beim Napoleoncup zum Saisonende lief es ja sowieso super. Daher legte ich den Fokus für die Saison 2012 auf Straßenrennen. Aufgrund der fehlenden Form nützte mir dann aber auch das Carbonrad nix und ich fuhr nur hinterher. Es war eine einzige Qual. Ab Juni änderte sich das aber Stück für Stück.

Ich fuhr ohne große Trainingszwänge zahlreiche Steigungen, die ich vorher immer nur im Flachen passiert hatte. Alles rund ums Pegnitztal herum. Und jetzt, nach meinem Saisonende, ist das Gebiet zwischen der B14 und der A6 dran: Die südöstliche Hersbrucker Schweiz. Da gibt es jede Menge Steigungen - und die machten mir bisher eigentlich auch alle Spaß. Heute allein fuhr ich von Happurg rauf nach Deckersberg, was endlich mal eine etwas längere Steigung ist. Recht gleichmäßig und mit sehr moderater Steigung, aber eben endlich mal etwas länger. Und das war ein richtiger Genuss! Dabei habe ich ja gar keine Form mehr ...

Ohne die Schaltungsprobleme an meinem Aluminiumesel in Wartenberg hätte ich diese Entwicklung wohl nicht in dieser Form gemacht. Also hat das einfach auch was Gutes. Steigungen haben mich schon immer mehr fasziniert, und durch das freiere Fahren ohne die Zwänge von strengen Wettkampf-Trainingsplänen habe ich scheinbar ein viel besseres Grundniveau beim Klettern entwickelt. Das gipfelte sicherlich auch in dem überraschenden 6. Platz am Hesselberg, auch wenn ich das sportliche Niveau dort immer noch nur schwer einschätzen kann. Johann hatte einen Defekt und Markus konnte nicht seine gewohnte Kletterleistung abrufen, denke ich. Tatsache ist aber auf jeden Fall, dass ich nach 2009 einen riesen Bammel vor diesem Zielanstieg hatte und diese Hürde überraschend gut meistern konnte. Vor allem die Einteilung meiner Kräfte war nahezu optimal, was ich aber auch durch besagtes freieres Klettern seit Anfang Juni gut üben konnte.

Nix mehr von wegen "10 Minuten in diesem Pulsbereich, egal, ob die Steigung dann schon vorbei ist oder nicht" - Pustekuchen! Zu Beginn der Steigung schlage ich einfach einen erhöhten Rhythmus an, von dem ich ausgehe, dass ich ihn bis oben durchhalten kann. Die genaue Länge und Steilheit der Steigungen spielen dabei keine Rolle, ich passe meinen Rhythmus einfach flexibel an. Das widerspricht jeglichen wissenschaftlichen Trainingslehren, macht mir aber mehr Spaß und lässt mich auch besser klettern. So verkehrt kann es also nicht sein ;) (und Puls und Zeit von "Intervallen" spielen dabei keine Rolle mehr - einfach von Beginn bis Ende der Steigung schön rhythmisch und vor allem nach Gefühl (!) den Berg hinauf)

Und um nochmal die Länge der heutigen Steigung zum Deckersberg anzusprechen: Früher war es für mich undenkbar, dass ich so lange Steigungen gut finden würde. Mittlerweile hätte ich gerne noch längere Steigungen, um festzustellen, wie ich mit so etwas klarkomme. Den Deckersberg konnte ich heute trotz des lange Zeit nicht zu erahnenden Endes sehr entspannt hochfahren, weil ich einfach nie overpacete, was früher noch einer der Gründe war, dass ich nur Steigungen von maximal 1 km halbwegs gut fahren konnte. Lange Steigungen können echt faszinierend sein ...

Freitag, 14. September 2012

Ein halbes Jahr des Leidens

Die dreiwöchige Sportpause, die ich wegen meiner Knieprobleme einlegen sollte, liegt hinter mir und schon nach den ersten lockeren Metern auf dem Radar bemerkte ich eine ungewollte Reaktion des Knies. Das kam für mich aber nicht überraschend, denn trotz der Schonung und ständigen Kühlung war das Gefühl genau so wie Ende Februar nach dem Tennisspiel, wo die Verletzung aufbrach. Vom Knie abwärts fühlt sich das alles einfach nicht wie gewohnt an. Eine Reizung, die die letzte ärztliche Theorie war, kann es also kaum sein. Durch die Pause hätte die Reizung schließlich nachlassen sollen - falls es denn eine Reizung ist, die ich habe. Fühlt sich aber nach wie vor nicht wie eine Reizung an, fühlt sich weiterhin wie eine Blockade an. Ich weiß nur nicht, wo genau diese sein könnte und wie ich sie lösen sollte.

2009 hatte ich 3 Monate lang ein Knieleiden, durch das ich nicht mal Radfahren konnte. Auch damals fühlte sich mein Knie genau so befremdlich an wie die letzten 6 Monate über. Damals löste ich zufällig eine Blockade, als ich gegen den Schmerz arbeiten wollte. Aber nicht über Training, sondern durch eine absichtlich starke Belastung, die ich laut Arzt unbedingt vermeiden sollte. Das war damals Glück. Ein Glück, das ich diesmal bisher nicht hatte. Ich habe natürlich die gleiche Belastung wie 2009 versucht, aber das war diesmal nicht die Lösung.

Tja, die Kniescheibe springt also ständig wieder in eine falsche Position und übt dann zu viel Druck auf den Knorpel aus. Der Knorpel an sich soll eigentlich noch okay sein. Ist halt nur die Frage: Wie lange ist er das noch, wenn meine Verletzung weiterhin unbehandelt bleibt? Das alles wirft natürlich auch kein gutes Licht auf die deutsche Medizinlandschaft. Ich würde Deutschland diesbezüglich als Bananenrepublik bezeichnen. Meine Verletzung ist gewiss keine Weltneuheit, ich bin gewiss kein Präzedenzfall. Es stellt den Ärzten, bei denen ich bisher behandelt werden wollte (die Behandlung erfolgte meiner Ansicht nach nicht), sicherlich ein Armutszeugnis aus, dass sie nicht in der Lage sind festzustellen, durch was die Fehlstellung meiner Kniescheibe ausgelöst wird.

Ich hatte es ja irgendwie von Anfang an befürchtet: Wenn ein Arzt einem Sportler dazu rät, einfach mal eine Sportpause zu machen, dann ist das grundsätzlich ein schlechtes Zeichen. Das heißt nämlich übersetzt: "Ich habe leider keine Ahnung, was das Problem sein könnte, also hoffe ich einfach mal, dass es einfach so über Nacht plötzlich verschwindet." Nach einem halben Jahr des Leidens muss ich sagen: Nein, dieses Problem ist leider nicht einfach so über Nacht verschwunden ...

Was kommt jetzt? Ich fange langsam wieder mit Lauftraining an, um die Laufmuskulatur zu reaktivieren. Und dann werde ich idealerweise 'ne Runde Tennis spielen, wo das Problem ja ursprünglich auftrat. Vielleicht löst es sich dort ja auch wieder? Das ist zumindest ein besserer Lösungsansatz als ihn die deutsche Ärzteschaft zu bieten hat ...

Dienstag, 4. September 2012

Erster Ausblick auf 2013

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Vor 2,5 Wochen habe ich mich ein letztes Mal aufs Rad geschwungen und bei einem 25er-Schnitt (den Pulsschnitt verschweige ich an der Stelle, da war einfach nix mehr auf der Spule, das war der blanke Horror) die Gegend um die A6 herum erkundet. Besser gesagt: Entlang der A6 zwischen Poppberg und Altdorf. Seitdem befolge ich die ärztliche Anweisung und versuche mindestens 3 Wochen ohne Sport zu überstehen, damit sich die vermutete Reizung im Knie endlich beruhigt. Ja, denn es soll sich wohl nur um eine hartnäckige Reizung handeln. Die Frage ist natürlich immer, was die Ursache der Reizung ist. Knacken tut das Knie immer noch viel zu oft, ich habe von Tag zu Tag mehr Zweifel, dass das einen Sinn hat. Dennoch blicke ich nach vorne und will mit einem kurzen Blick zurück anfangen ...

Nachdem 2011 endlich der Traum eine Renngemeinschaft (wie der BDR es nennen würde) bzw. eines Jedermann-Teams (wie es alle anderen nennen) als "Team Porzellanhandel24.de" verwirklichen wollte - an dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an das Vertrauen und Engagement des Sponsors -, schrieb ich hier im Blog nach dem Aus des Teams, dass ich 2012 erst mal weniger Stress haben wollte, um mich neu zu sortieren. Kürzere Anreisewege, dadurch sicherlich auch weniger Rennen, weniger Trainingsaufwand, weniger Arbeit mit Rennberichten (die auf der Team-Website zwar immer schön aussahen, aber eben auch viel mehr Aufwand als meine simplen bildlosen Blogeinträge hier bedeuteten) - und vor allem erst mal keine ständigen Enttäuschungen mehr, dass man bei den meisten Rennen trotz des Teams weiterhin alleine oder gerade mal zu zweit am Start stand. Der Effekt der Gruppendynamik stellte sich zu meiner großen Enttäuschung leider nicht ein, die Fahrer fuhren im Vergleich zu den Vorjahren teilweise sogar weniger statt mehr Rennen. Diejenigen, die sich weitestgehend verkrochen haben, wissen ja, wer sie sind. Diejenigen, die das Teamtrikot gut bei Rennen präsentiert und viel in rot-weiß gekämpft haben, wissen auch, wer sie sind. Das muss ich glaube niemandem erzählen, wie sehr er sich fürs Team ins Zeug geworfen hat.

Es gab dann bereits im letzten Herbst ein neues Team-Konzept, das für 2013 gelten sollte. Allerdings beruhte es auf dem GCC und generell auf Rennen mit Teamwertungen. Davon bin ich diese Saison nur ein einziges Rennen gefahren: Als Gastfahrer für das Radsportteam Reichenbach (REICHENBACH!!!) in Schleiz. Es hat super viel Spaß gemacht, nicht nur, weil Platz 1 heraussprang. Das Radsportteam Reichenbach war halt tatsächlich ein TEAM - und das spürte man während des gesamten Renntags und konnte es auch genießen. So etwas wertet das Erlebnis eines Radrennens einfach nochmal auf. Nur wie ich eben auch gerade feststellen musste: Es bieten sich nicht mehr viele solcher Rennen an. Der GCC in Nürnberg (und somit in Bayern) ist tot. Als Ersatz kam ein Rennen irgendwo im hohen Nordwesten des Landes hinzu, was den GCC endgültig für eine Serie macht, für deren Teilnahme man einfach zu viele zeitliche Opfer bringen müsste. Ja, es gibt 3 Streichergebnisse. Insgesamt sind es 11 Rennen, so weit ich weiß. Wenn man sich etwas streckt, könnte man mit Standort Nordost-Bayern zwar auf 6 Rennen kommen, aber leider gibt es halt keine 6 Streichergebnisse. Mit Nürnberg wären es 7 - und dann würde man vielleicht noch sagen: Okay, für 1 Rennen im Jahr kann ich noch ein größeres Opfer bringen. Aber dann sieht man auch wieder die Problematik mit der Startblockeinteilung, bei der man ohne Vorergebnis eigentlich nur bei den Rennen in Schleiz, Nürnberg und beim Riderman eine faire Chance hätte. Nürnberg gibt es aber nicht mehr, beim Riderman ist Zeitfahrmaterial scheinbar trotz Verbots durch den BDR erlaubt (und der GCC läuft unter der Flagge des BDR - der BDR befolgt mal wieder seine eigenen Regeln nicht!!!), weshalb man unterm Strich doch nur in Schleiz eine faire Chance hat. Und da schließt sich dann auch der Kreis: Schleiz ist ein super Rennen, aber auch das einzige wirklich lohnenswerte Rennen von meinem Wohnort aus. Der ganze Reise- und Kostenaufwand für die anderen Rennen ist mir dann einfach zu viel ...

Das bedeutet, dass das Team-Konzept für 2013 in der Schublade bleibt. Stattdessen hatte ich ja schon für diese Saison das Mischteam-Projekt "Team X" angesprochen. Das bleibt auch für 2013 ein Thema. Dennoch würde ich nächstes Jahr gerne nicht mehr als Alleinkämpfer starten müssen. Seit 2007 bin ich Mitglied bei der RSG Vilstal, Mitglied in einem Verein. Seit 2007 habe ich die Flagge des Vereins hochgehalten und obwohl ich kein Siegfahrer bin, konnte ich dafür sorgen, dass die "RSG Vilstal" in der Szene ein Begriff geworden bzw. geblieben ist. Denn natürlich war die RSG Vilstal auch vor 2007 schon mal ein Begriff im Fahrerfeld, aber seit 2007 verschwand das Trikot zunehmend aus dem Fahrerfeld. In gewissem Sinne bin ich zum letzten Mohikaner geworden und es gibt sicherlich nicht wenige Fahrer in der Szene, die mich für den einzigen aktiven Rennfahrer unseres Vereins halten würden. Und das ist kein gutes Zeichen, denn wie gesagt: Ich bin KEIN Siegfahrer - und zudem noch nicht einmal Lizenzfahrer. Ich bin gerade einmal ein Hobbyfahrer, also ein Spaßfahrer. Bei Hobby- und Jedermannrennen steht der Spaß im Vordergrund, nicht die Leistung. Wer die Leistung in den Vordergrund stellen will, der kann sich ja jederzeit bei Lizenzrennen beweisen. Und das habe ich 2008 ja auch mal versucht ...

Ja, 2008. Da wollte ich's wissen - und bekam voll auf die Fresse. Aber was besonders frustrierend war: Auf dem Papier hatten wir noch weitere Lizenzfahrer, aber ich war bei JEDEM (!!!) Lizenzrennen alleine am Start. Ich hatte als Lizenzneuling wenigstens auf etwas moralische Unterstützung gehofft, aber stattdessen wurde ich mit jeder Enttäuschung allein gelassen. Am Ende hätte ich fast mit dem Radsport aufgehört, weil es nur noch Frust und Leiden war, aber durch die Teilnahme an einigen Jedermannrennen fand ich die notwendige Motivation, um doch noch weiterzumachen. Es sollte aber kein Abschied sein, sondern ursprünglich nur ein Zwischenjahr. 2010 wollte ich es noch einmal mit einer Lizenz versuchen, aber es lief ja doch alles anders ...

Was mir auch fehlte, war nicht nur die zusätzliche Motivation bei den Rennen, wenn man mit Teamkollegen zusammen am Start stand, sondern auch ein passenderes Training. Also ein Training mit Fahrern, die ebenfalls Rennen fahren. Solche Fahrer wissen nämlich, dass man nicht am Wochenende 1, 2 Rennen fahren und dann während der Woche noch 3 Mal am Anschlag "trainieren" kann. Das geht nicht lange gut. Auch die Art von intensivem Training ist nicht einfach nur "so, heute fahre ich mal mit einem 30er-Schnitt durch die Gegend, ich werde ständig pushen", sondern zielgerichteter. Mit einem Trainingspartner, der aufs gleiche Ziel hin trainiert, wäre das sicherlich auch besser. Bei der RSG Vilstal fehlte es aber an solchen aktiven Rennfahrern. Und ich will nicht sagen, es fehlte an aktiven Rennfahrern, die gemeinsam zielgerichtet trainieren wollten, sondern es fehlte einfach an aktiven Rennfahrern. Ich wollte also versuchen, irgendwie solche Fahrer in den Verein zu holen, ihnen den Straßenradsport schmackhaft zu machen. Und deswegen kam es zu Team Porzellanhandel24.de. Ich schrieb dann auch Berichte für die regionale Presse, die einfach einen Anreiz für Fahrer aus der Region darstellen sollten. Und mit dem Team an sich sollte man sich ebenfalls gegenseitig pushen. Es war von vornherein das Ziel, dass man so auch den einen oder anderen Fahrer soweit bringt, dass er den Sprung in den Lizenzbereich bewältigen kann.

Das klappte aber leider gar nicht. Dieses Jahr wollte ich dennoch die Masche mit den Zeitungsberichten beibehalten, weil ich durch einen Besuch im Fußballtraining mitbekam, dass diese Berichte tatsächlich zur Kenntnis genommen werden. Es kamen auch tatsächlich mehrere neue Fahrer in den Verein, das war schon mal gut. Doch wie bringt man sie dann auch zu Rennen und sorgt vor allem dafür, dass sie bei Rennen dabeibleiben? Dazu wollte ich den Verein auch erstmals seit Jahren wieder dazu bewegen, ein öffentliches Rennen durchzuführen. Das Feedback war anfangs auch erfreulicherweise gut, ich hatte schon mehrere mögliche Termine ausgesucht, die nicht mit anderen Ausdauer-Events in der Region kollidieren würden (und natürlich nicht mit anderen Rennterminen), aber dann schaffte es die Besprechung eines eigenen Rennens leider nicht einmal auf die Tagesordnung unserer Jahreshauptversammlung. Somit war das eigene Rennen leider vom Tisch. Dabei wäre so etwas meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, um Fahrer aus der Region mit dem Rennsportvirus zu infizieren.

Ende 2012 muss ich nach 6 Jahren bei der RSG Vilstal leider feststellen: Der Radsport ist in der Region hier einfach tot. Er liegt nicht im Koma, sondern er ist mausetot! Das letzte Fünkchen Hoffnung ist in diesem Jahr erloschen, ich glaube nicht mehr daran, dass neue aktive Rennfahrer aus der Region plötzlich auftauchen (und wenn, dann starten sie ja sowieso nur dann, wenn ich ausnahmsweise mal nicht am Start bin). Ich habe speziell in den letzten 2 Jahren mit "Öffentlichkeitsarbeit" (also Berichten in der lokalen Zeitung) versucht, irgendwie frisches Blut an Land zu ziehen. Aber es kam halt nix raus dabei. Vor allem aber vermisse ich jegliche Unterstützung bei meinem Ansinnen. Dem Verein scheint es nicht wichtig zu sein, aktive Rennfahrer zu haben, die das Vereinstrikot im Fahrerfeld repräsentieren. Und ich habe einfach nicht mehr die Energie, um alleine für etwas zu kämpfen, was der Verein gar nicht will. Nach 6 Jahren bin ich des Kampfes müde geworden und will das Kapitel einfach endlich schließen.

Insofern kann ich sagen: Für 2013 bin ich für alles offen, was mit Teamplay zu tun hat. Doch habe ich gleichzeitig kaum Hoffnung, dass irgendwas mit Teamplay gehen wird. Das ist nämlich kein Problem der RSG Vilstal, sondern eher ein Problem Bayerns: Teamplay ist hier in der Hobby- und Jedermannszene ein Fremdwort.

Sieht man sich andere Bundesländer an, dann gibt es überall namhafte Jedermannteams. Und zwar im Plural. In Bayern gab es vor Jahren ein einziges Team: Team Blue Essentials. In gewissem Sinne waren sie Pioniere der Jedermannszene und somit Wegbereiter für die heutigen Jedermannteams, aber ausgerechnet in Bayern, wo das Team herkam, ist der Funke nicht übergesprungen. Ich fahre von Rennen zu Rennen und sehe ständig alle möglichen bunt durchgemischten Trikots. Es gibt gar kein Team, dem ich mich anschließen könnte. Und es würde auch kaum Sinn machen, weil es keine anderen Teams gibt, mit denen man sich messen könnte. Straßenradsport für Hobby- und Jedermannfahrer in Bayern ist im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Bundesländern kein Teamsport, sondern ein reiner Einzelsport. Aber der Weg nach Thüringen und Sachsen ist ja zum Glück auch nicht so weit ...