Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 28. Juni 2011

Hitzeschlacht in Kulmbach

Das war heute eine ziemliche Hitzeschlacht in Kulmbach. Die ersten 4 Runden wurden im Gegensatz zur Vorwoche total gebummelt. Bei der ersten Wertungsabnahme hatten wir gerade mal einen lächerlichen 35er-Schnitt. Ich wollte mich ja aber eigentlich endlich mal auf die Sprints konzentrieren, deswegen nutzte ich die Bummelei nicht zu einer frühen Attacke. Nach der ersten Wertung attackierten dann aber zwei Strullendorfer und auch Michael Walter setzte nach - drum sprang ich entgegen meiner geplanten Strategie auch gleich mit, denn um was hätte ich dann noch sprinten sollen?!? Insgesamt waren wir eine 5er-Gruppe und wir lösten uns gut. Ich fuhr bei der 2. Wertung als Dritter durch und hatte somit die ersten 2 Punkte. Der Schnitt war mittlerweile bei über 40 und ich hatte ganz schön zu knabbern. So früh in einer Fluchtgruppe bei dieser Hitze - oh je!

Meine Hoffnung war dann, dass das Tempo vielleicht einen Tick sinken würde, weil wir das Feld schon nicht mehr im Rückspiegel sahen. Aber Michael Walter war das Tempo als ehemaligen A-Fahrer wohl zu niedrig und er zog das Tempo mit einer langen, flotten Führung an. Ich wollte mich dennoch in die Gruppenarbeit einfügen und machte dann einen taktischen Fehler: Ich overpacete! Eigentlich sollte ich es mittlerweile besser wissen. Ich hätte nur kurz durch die Führung fahren sollen. Stattdessen wollte ich noch eine Kurve weiterführen - und dann zogen die anderen vier plötzlich an mir vorbei, weil denen mein Tempo wohl zu niedrig war. Ich war aber am Limit! Die Tempoverschärfung konnte ich nicht mehr mitgehen, ich brach weg. Beim Blick zurück nahte dann schon Maik, der sich aus dem Feld gelöst hatte. Aber der zog an mir vorbei als ob ich mit 'nem Dreiradl unterwegs gewesen wäre, also konnte ich mich auch nicht an ihn dranhängen. Danach kam noch Thomas Schmalz von hinten, an den ich mich unter Schmerzen dranhängen konnte. Leider nahte dann auch kurz darauf das Feld ...

Echt schade, ich hätte nur kurz durch die Führung fahren sollen. Klar, ich hätte dann wohl bei der nächsten Wertung die 5. Position beibehalten müssen, aber ich ging eigentlich auch davon aus, dass einer der beiden Strullendorfer nicht mehr lange dabei sein würde. Ich hätte also taktisch besser erst mitrollen und dann jeweils den vierten Platz mitnehmen sollen - bis ich mich vielleicht etwas erholt hätte. Aber die Hitze machte mir auch zu schaffen. Ich hatte zunächst Probleme, dem Tempo des Feldes zu folgen. Da vorne 5 Fahrer weg waren, gab es auch kein Sprinttraining. Eine doofe Situation. Im Endeffekt waren dann Michael, Maik und ein Strullendorfer vorn - wie ich nach dem Rennen erfuhr, war das sogar Krön höchst persönlich! Komisch, ich bekam das gar nicht mit, obwohl ich ja Teil der 5-köpfigen Ausreißergruppe war. Im Feld wurde dann aber von Michaels Teamkollegen Alexander Loos, von Maiks Kollegen Klaus und von den Strullendorfern gebremst - völlig normale Taktik. Von den anderen Fahrern im Feld blickte das entweder niemand so richtig oder es war ihnen egal. Jedenfalls wurde mir das dann zu bunt und ich trat einfach mal an, um vielleicht wenigstens den 4. Platz bei der nächsten Wertung zu holen ...

Tja, aber Alexander gönnte mir das Pünktchen nicht. Er fuhr das Loch wieder zu. Und dann gab es gleich eine Konterattacke, der Alexander erneut hinterherfahren musste, weil sein Job offensichtlich nicht nur das Bremsen war, sondern auch das Unterbinden weiterer Ausreißversuche. Ich konnte jetzt den Spieß aber etwas umdrehen und fuhr meinerseits nur an seinem Hinterrad, ohne natürlich Tempoarbeit übernehmen zu müssen. Der Ausreißer wurde gestellt und Alexander trat an, um den verbliebenen Punkt noch zu holen. Ich verlor sein Hinterrad, biss mich aber wieder ran und dann kam es zum Sprint. Da schien Alexander zunächst platt, nahm aber doch nochmal Fahrt auf, weshalb ich dicker schaltete - im Endeffekt wohl doch etwas zu dick. Statt 53/11 hätte ich besser 53/12 fahren sollen, weil wir beide im Endeffekt schon recht weiche Beine hatten. Immerhin ist Alexander fast vier Runden im Wind gefahren, um die Ausreißversuche zu unterbinden. Und ich selbst war ja einer der beiden Ausreißversuche. Es war dann eine Patt-Situation. Mir fehlte eine Radlänge und wir fuhren das gleiche Tempo. Ich konnte nicht mehr zulegen und war mehr oder weniger an der Kotzgrenze. Ich war tatsächlich so kaputt, dass ich intuitiv aufs kleine Blatt schaltete, wie als ob das Rennen vorbei wäre! :)

Mir war ähnlich übel wie letztes Jahr in Vaterstetten, als ich den Anschluss ans Feld fast verlor, weil ich beim Sprint ans Limit gegangen war, und mit dem kleinen Blatt sollte ich Probleme bekommen, dem Feld noch zu folgen. Alexander hatte aber noch größere Probleme! Wir beiden lieferten uns echt einen Sprint bis an die Kotzgrenze - und Alexander ging sogar noch ein Stück drüber. Beim Blick zu ihm sah ich etwas, das ich bei einem Radrennen noch nie gesehen hatte: Einen kotzenden Fahrer :)

Er konnte sich dann aber vermutlich an das Spitzentrio ranhängen, das uns kurz darauf einholte. Denn da war auch Alexander wieder dabei. Also eigentlich wieder eine Situation, wo ich mein eigentlich anvisiertes Sprinttraining verfolgen können würde. Aber Maik genügte der Rundengewinn nicht, er fuhr dann nochmal raus - zusammen mit Alexander, der sich also gut erholt hatte. Klaus, Thomas und ich hinterher - aber da ging nicht wirklich viel. Und dann kam das Feld auch wieder ran. Im Endeffekt konnte sich Maik dann doch nochmal absetzen, was ich aber nicht mehr mitbekam, weil ich nur noch am Feldende hing und die Perlenkette so deutete, dass gewiss niemand vorne wegkommt. Mir persönlich war das Tempo auch hoch genug, ich war so ziemlich leer. Aber als dann plötzlich doch 2 Runden vor Schluss gebummelt wurde und zwei Strullendorfer attackierten, sprang ich gleich mit. Insgesamt waren aber halt 3 Fahrer vorne raus, was ich einfach nicht mitbekommen hatte. Wir hatten zwar eine 3er-Gruppe mit einem Strullendorfer und Fabian aus Erlangen, der in Cadolzburg schon gut mitgefahren war und heute erstmals ein Kriterium fuhr, aber Punkte gab es dann halt doch nur noch für den Strullendorfer, weil es ja nur noch um Platz 4 ging. Ich war zu platt und wollte Fabian sowieso nicht überholen, weil er die meiste Arbeit gemacht hatte. Das war dann bitter für ihn, dass er ohne Punkte blieb.

Der Schnitt war heute nur 40,4 km/h - also nochmal etwas langsamer als in der Vorwoche. Wenn man bedenkt, dass wir am Ende noch einigen Vorsprung aufs Feld rausgefahren hatten, muss der Schnitt imm Feld sogar noch 0,1 oder 0,2 km/h niedriger gewesen sein. Einfach war es dennoch nicht - die Hitze hat den meisten Fahrern heute wohl doch zu stark zugesetzt, denn einerseits muss man generell mit Hitze klarkommen, aber vor allem dieses Jahr ist man das nicht gewohnt. Normalerweise waren die Temperaturen dieses Jahr bei fast allen Rennen unter der 20er-Grenze. Das war heute einfach eine völlig ungewohnte Sache mit der großen Hitze. Alles in allem der niedrigste Schnitt seit dem ersten Kriterium, wo wir Temperaturen unter 10 Grad hatten, aber auch das erste Kriterium, bei dem ich VOR dem Feld ins Ziel gekommen bin. Aber abgesehen von den ersten 4 Runden war das heute keineswegs eine Bummelei im Feld, fand ich. Und man muss ja auch sagen: Trotz der Tempoverschärfung in Runde 4 hatten wir bei der ersten Wertung nur einen 35er-Schnitt. Wenn man so langsam losfährt, dann ist der Schnitt am Ende eben auch automatisch ein Stückchen niedriger. Ab der 5. Runde war das schon eine flotte Angelegenheit ...

Und wo stehe ich jetzt? Mal kurz in einer Gruppe mitgefahren, die Fahrer auf A-Niveau hatte, am Ende erstmals vor dem Feld ins Ziel gekommen, aber dennoch meilenweit von Maik entfernt. Vielleicht ist es mittlerweile einfach nicht mehr möglich, den Vergleich zu Maik zu suchen. Wie gut genau ich aber nun dastehe, wird sich halt erst am Wochenende zeigen. Generell finde ich, dass ich die letzten Wochen stagniert habe. Aber ich hatte außer bei den Trainingskriterien eigentlich auch noch nirgendwo so richtig die Möglichkeit, meine Form richtig zu testen. Bei den Kletterrennen waren ja sowieso andere Qualitäten gefragt, in Wartenberg spielten die Schaltung und der Fahrer am Start vor mir nicht mit. Und letzteres erinnert mich auch nochmal daran, dass ich mich in Altenkunstadt und Strullendorf unbedingt in Reihe 1 aufstellen muss. Schon in Reihe 2 kann man Pech haben, wenn einem ein Scherzvogel gleich am Start quer vors Rad fährt und dann erstmal 'ne Runde parkt ...

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