Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Freitag, 22. Dezember 2017

Zündung der nächsten Stufe

Meine dritte Saison mit Training nach System - natürlich hoffe ich, dass ich 2018 abermals eine neue Stufe zünden kann. Beim bisherigen Training musste ich leider feststellen, dass ich die ersten zwei Wochen der Friel-Phase Grundlagen 1 nicht so gut durchziehen konnte wie im letzten Jahr, obwohl der Umfang der gleiche ist. Im Gegensatz zum Vorjahr habe ich mir diesmal nämlich keine Steigerung des Trainingspensums vorgenommen. Das hat sich wohl jetzt schon als die richtige Entscheidung erwiesen, denn ich habe die dritte intensive Woche einfach durch eine Regenerationswoche ersetzt - mein Kopf hatte es nötig!

In der Zwischenzeit habe ich auch mal wieder die Selbsttests nach Friel absolviert, also seine Fragen zu den eigenen Fähigkeiten und so. Aus irgendeinem Grund scheint Sprint immer noch eine große Schwäche zu sein, dafür scheine ich aber eine viel besserer Zeitfahrer geworden zu sein. ;) Man darf diese Fragen also sicherlich nicht überbewerten, aber dennoch gab es einige Änderungen zu den beiden Vorjahren, die sich plausibel anhören und meine Verbesserungen belegen. Das wäre also der eine theoretische Teil bei Friel zu Beginn eines neuen Trainingsjahres, der andere ist der Jahrestrainingsplan mit seinen jeweiligen Schwerpunkten. Und da bin ich noch etwas am Jonglieren, da steht noch nicht alles so fest wie in den beiden Vorjahren. Woran liegt das?

Da wäre zum einen das aktuelle Motivationsproblem, das eine unplanmäßige Regenerationswoche erfordert hat. Schon verschiebt sich natürlich alles ein bisschen. Da ich bei der Planung der Trainingsschwerpunkte auch noch keine Aktualisierung vorgenommen habe, stehen also auch die Inhalte der späteren Trainingsphasen noch nicht ganz fest. Sicherlich werde ich mich aber an mehr AA-Inhalten versuchen als in den ersten beiden Jahren. Gleichzeitig werde ich diese 90-sekündigen Belastungen mit CP6-Intensität in die Tonne kippen, weil ich nicht wirklich den Eindruck hatte, dass mir das im Hinblick auf die jeweiligen Rennen irgendwas gebracht hätte. Das einzige, was mir diese Intervalle brachten, waren ein paar KOMs auf Strava. Insofern werde ich für die Vorbelastungen in den "wichtigen" Wochen einen anderen Ansatz suchen. So viel zu den angedachten inhaltichen Änderungen im diesjährigen Trainingsplan.

Ein weiterer Grund, weshalb der Jahrestrainingsplan noch nicht ganz steht, sind auch die etwas späten Terminverschiebungen bei einigen Rennen. In den letzten Tagen gab es gleich für 3 Rennen meines Rennkalenders neue Termine: Kulmbach, Hockenheimring und Heideradcup. Die Verschiebung von Kulmbach vom 28.4. auf den 12.5. bedeutet auch, dass ich nun endgültig wie im Vorjahr erst am 1.5. ins offizielle Wettkampfgeschehen eingreifen werde. Ursprünglich hatte ich den frühen Termin von Kulmbach als Motivation dafür benutzt, besser durch den Winter zu kommen und Anfang oder Mitte April schon einzusteigen, aber jetzt belasse ich es wohl beim Einstieg beim ersten Dienstagabendrennen in Kulmbach und der anschließenden Teilnahme bei den bayerischen Zeitfahrmeisterschaften in Weiden. Und ja, diesmal gehe ich beim Lizenz-Wettbewerb an den Start. ;)

Der neue Termin von Kulmbach fiel dann zunächst mit dem ursprünglichen Termin vom Hockenheimring zusammen. An dem Wochenende hatte ich eigentlich einen Trip nach Hockenheim und am nächsten Tag nach Leimersheim geplant, weshalb es mit Kulmbach nix geworden wäre. Allerdings wurde der Termin für den Hockenheimring jetzt für den 4.8. verkündet, was die Planung entsprechend ändert. Ich starte also doch in Kulmbach, dafür aber nicht in Leimersheim - aber auch nicht am Hockenheimring. Am 4.8. ist das Gartenstadt-Kriterium in Bamberg. Mehr muss ich ja wohl nicht sagen. ;)

Für den Jahrestrainingsplan sollte man sich auch zwei oder drei klare Rennziele vornehmen. Aufgrund der ursprünglichen Termine lauteten die Ziele wie folgt: 1. Top Ten in Strullendorf, 2. Durchkommen bei der Oderrundfahrt und 3. Teilnahme am Heideradcup. Nun mag man denken: "Nanu? Heideradcup ist doch Jedermann, da muss man sich doch einfach nur anmelden, um teilzunehmen?" - Jein! Seit diesem Jahr hängen ja auch ein paar Radsportvereine der Region mit dran und haben erreicht, dass der ursprüngliche Jedermann-Event um zwei Lizenzrennen erweitert wurde. Ein Senioren-Rennen ab Senioren 2, wofür ich "noch zu jung" bin, und ein KT/AB-Rennen, wofür ich noch zu schlecht bin. ;) Der Termin am 16.9. schien mir daher aber optimal zu sein, um meinen Traum vom Aufstieg in die B-Klasse zu unterstreichen. Wäre mir der Aufstieg gelungen, hätte ich in Torgau also ein Lizenzrennen fahren dürfen. Darauf wollte ich im Schlussdrittel der Saison einfach hinarbeiten. Allerdings muss ich mir jetzt doch noch irgendwas anderes als drittes Saisonziel suchen, denn der Heideradcup wurde auf den 26.8. vorverlegt. Für den 25.8. habe ich mir aber meinen ersten Auslandsstart beim "Radweltpokal" in Österreich vorgenommen. Denke nicht, dass ich einen Tag nach einem Rennen in Österreich gleich bei einem Rennen hinter Leipzig am Start sein werde. Klingt mir etwas zu wild.

Also, ich bastel noch etwas an meinem Jahrestrainingsplan, um eben noch eine weitere Stufe zünden zu können - und die reicht dann hoffentlich für den Aufstieg in die B-Klasse. Einfach nur bei möglichst vielen Lizenzrennen durchkommen, ist für mich nach dieser Saison einfach kein Ziel mehr - denn genau das habe ich ja dieses Jahr erreicht. ;) Und wie beim Hochsprung, so muss man die Latte nach erfolgreicher Erfüllung eines Ziels eben weiter nach oben legen. ;)

Die beste Erkenntnis zum Jahresende ist aber auf jeden Fall dieses: Körperlich fühle ich mich wieder besser, zwar noch nicht wieder ganz beschwerdefrei, aber das bin ich seit 2009 sowieso nicht mehr gewesen. ;)

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Saisonende 2017 und Ausblick auf die neue Saison 2018

Auf Strava hatte ich ja schon geschrieben, dass ich wegen anhaltender Probleme mit der ISG-Blockade bzw. der "geschrotteten" Muskulatur, die diese Blockade so schmerzhaft gemacht haben dürfte, die Saison etwas früher als gewünscht beenden musste. Nach Ansbach war Schluss, weil ich die Schmerzen einfach nicht mehr ausgehalten habe. In der Zwischenzeit habe ich dann hier übrigens mal das Layout etwas verändert und auch Strava etwas mehr eingebunden. ;)

Bei einem Arzt war ich in der Zwischenzeit nicht, weil die Sachlage relativ klar war. Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur zum hinten Rücken hin. Ich dachte an eine Zerrung durch Überbelastung - und bei einer Zerrung hätte man einfach abwarten müssen. Dehnen und Massage bringen da ja nix. Wenn sich nach einem Monat aber nix entscheidendes tut, ändert man den Lösungsansatz doch. Gang zum Arzt? Nein, natürlich nicht. Mit muskulären Problemen kennen die sich ja nicht aus. Da muss schon ein Knochen durch sein oder eben irgendwas blockiert sein. Bei muskulären Problemen wird nix weiter untersucht und es endet immer nur mit dem Ratschlag "Mal eine Zeit lang keinen Sport machen." Wenn man aber lange genug Sport gemacht hat, kennt man sich mit den verschiedenen Problemen auch als Laie etwas aus. Ich habe also doch mal den Massage-Ansatz verwendet, der eine Zerrung normalerweise sogar schlimmer machen könnte. Dabei ging es um die Suche nach den schmerzhaftesten (= verhärtetsten) Muskelpartien, die ich dann mit einem Tennisball bearbeitet habe. Jetzt am 3. Tag. Die Schmerzen lassen schon etwas nach, der ganze Bereich fängt generell langsam an, sich endlich wieder etwas lockerer anzufühlen. Hmmm ... vermutlich sollte ich aber dennoch auch ein paar Termine beim Fachmann reservieren, also beim Physio. Wenn die epischen Wartezeiten bei dem mit Abstand besten Physio der Gegend halt nur nicht immer so abschrecken würden. Und dann immer diese ulkigen Rezepte, die innerhalb von zwei Wochen nach Ausstellung begonnen werden sollen, obwohl man mit zwei Monaten (!) Wartezeit rechnen muss. All diese Begleitumstände nerven und führen im Endeffekt nur dazu, dass man keinen Bock auf die ganze Sache hat - obwohl sie notwendig ist und man den Sport und das Leben allgemein in der Folge gleich wieder auf einem völlig anderen Niveau genießen kann! Schritt 1: Termine sichern. Schritt 2: Ein paar Wochen lang selbst massieren. Schritt 3: Nach mehreren Wochen das passende Rezept holen. Schritt 4: Mit der Physio-Therapie anfangen. Wenn man die ersten drei Schritte doch nur irgendwie umgehen könnte...

Ansonsten habe ich das vorzeitige Saisonende dazu genutzt, um schon etwas früher mit meiner CP-Testreihe zum Saisonende anzufangen. Dazu demnächst mal am besten ein eigener Blog-Eintrag. Außerdem habe ich meine Rennauswertungen seit der Erzgebirgstour nachgeholt. Das hatte ich nämlich etwas schleifen lassen. Mag sein, dass diese Auswertungen also auch nicht so wichtig sind, obwohl Friel in seinem Buch zu so etwas rät. Auch zu den Auswertungen könnte ich in einem einzelnen Beitrag mal etwas mehr schreiben. Es ist jedenfalls auffällig, dass mein Puls-Niveau tendenziell etwas niedriger geworden ist, ich also weniger angespannt in die Rennen gehe. Sicherlich auch ein Grund, warum es dieses Jahr so gut lief.

Neben der Auswertung der Saison und den aktuellen Problemen geht der Blick am Saisonende aber natürlich auch schon auf die nächste Saison. Der BDR hatte für 2018 eine Lizenzklassenreform angekündigt, die aber jetzt auch nach mehreren Monaten immer noch nicht beschlossen wurde. Das soll erst auf einer Versammlung im November thematisiert werden. Ob die dann noch für 2018 kommen kann, sei mal dahingestellt. Die Wiederholungsanträge sind nämlich schon freigeschalten - und beinhalten KEINE Lizenzklassenreform. Und mal ehrlich: Eine Umstellung während der laufenden Saison wäre unsinnig, weil das ja nur der doppelte Verwaltungsaufwand wäre. Insofern gehe ich mal davon aus, dass die Reform frühestens 2019 greifen wird. Mein Saisonziel für die neue Saison ist also ein Aufstieg in die B-Klasse - aber dieses Saisonziel ist dennoch vorerst "ohne Gewähr". Ich mein das mit dem Aufstieg aber ernst, denn nach Platz 13 bei einem KT-Kriterium ist das kein unrealistisches Ziel mehr. Ein schwieriges, ja, aber eben nicht mehr unrealistisch. Spekulationen zufolge sollte die Reform übrigens so aussehen, dass man aus den aktuellen drei Lizenzklassen im Männerbereich zwei machen wird. Klingt im ersten Moment nicht so, als ob das viele Auswirkungen haben würde, aber die Definition für Jedermannrennen müsste dann geändert werden, weil es dann ja gar keine C-Klasse mehr geben würde. ;)

Der Blick auf die nächste Saison beinhaltet aber nicht nur eine mögliche Form, sondern das, was er jedes Jahr beinhaltet: Die bekanntgegebenen Renntermine! Zwar sind die Termine jetzt natürlich auch noch nicht in Stein gemeißelt, u.a. weil die Terminkonferenzen der Landesverbände noch ausstehen, aber dennoch hat man schon ein recht gutes Bild. Das Kriterium in Kulmbach rückt z.B. nach vorn und ist schon für Ende April geplant. Das wäre dann auch ein möglicher Saisoneinstieg für mich. Im Mai ist es dafür noch etwas dünn, weil Kulmbach eben fehlt und auch für den Hockenheimring noch kein Termin steht. Ich hatte ja gesagt, dass ich den Hockenheimring vermutlich nur einmalig fahren werde, aber durch die flachen Kilometer, die man aber ohne so ein Stop-And-Go und den damit verbundenen Antritten wie bei den Lizenzkriterien sammeln kann, ist das zu Saisonbeginn eine wirklich gute Möglichkeit, um einfach nur flotte Rennkilometer zu sammeln. Dieses Jahr hat mit das Rennen meiner Meinung nach richtig gut getan, was den Formaufbau anbelangt. Nächstes Jahr würde ich dann auch auf der 120er-Strecke starten. Aber erst mal abwarten, ob das Rennen denn überhaupt stattfindet. Ansonsten ist der Mai noch etwas schwach auf der Brust, aber wenigstens das Rennen der BM Straße ist schon bekannt: Attenzell! Ja, dort war die BM doch erst 2016? Na gut, aber 2016 war ich dort ja nicht dabei. Diesmal würde ich wohl starten, denn zum einen habe ich in dieser Saison viel Selbstvertrauen tanken können, zum anderen kann es ja gar nicht schlimmer als dieses Saison in Baiersdorf laufen. :D

Im Juni geht es dann richtig rund, wobei hier Terminüberschneidungen drohen. Karbach wäre gleich am 3. Juni, was mir gut passen würde, aber da die Thüringen-Rundfahrt der Frauen zum gleichen Zeitpunkt stattfindet und im internationalen Kalender steht, dürfte es bei Karbach wohl noch einen anderen Termin geben. Immerhin dürfte in Karbach ja wieder Frauen-BL sein. Hoffentlich wird "vorverschoben", denn eine Woche später habe ich mit Hatzenbühl ein Pfalz-Wochenende im Visier. Zwei Wochen drauf dann noch ein weiteres Pfalz-Wochenende - und zwischendurch wäre dann vielleicht Schleiz?!? Bisher ist dafür kein Termin bekannt. Im Juli geht es dann jedenfalls nahtlos weiter mit Strullendorf und der Oder-Rundfahrt. Letzteres ist ein viertägiges Etappenrennen für KT/ABC. Ich steh ja auf Etappenrennen, also möchte ich mich nächstes Jahr mal an einem Lizenz-Etappenrennen versuchen. Dafür verzichte ich dann aber auf die Erzgebirgstour, wobei ich das sowieso getan hätte, weil die Erholungspause für den Nürburgring dann zu kurz für mich wäre. Gute Kletterer stecken die Tour eine Woche vor dem Ring weg, aber ich bin ja kein guter Kletterer. ;) Der Nürburgring ist jedenfalls fest geplant, das hatte ich dieses Jahr ja schon wiederholt betont - wegen meiner Sammlung von Radrennen auf Motorsportrennstrecken. ;)

Der August beginnt dann wieder mit Bamberg, die Woche drauf Bellheim mit dem Classico - und in der zweiten Augusthälfte dürfte ich nicht nur wieder in Meiningen am Start sein (diesmal ohne Höllenschmerzen, hoffe ich), sondern auch in Sonneberg! Nach einem Jahr Pause kehrt das Kletterrennen in Sonneberg nämlich zurück. Im August könnte ich dann in Stadtsteinach gleich weiterklettern, denn der Termin ist diesmal eine Woche vor dem Heideradcup. Letzteren hingegen habe ich noch gar nicht fest eingeplant. Ich arbeite ja wie gesagt am Aufstieg in die B-Klasse. Davon hängt auch ab, ob ich in Torgau nur Jedermann oder vielleicht doch Lizenz fahren darf. Ich hoffe auf Lizenz, aber der September ist weit weg und vielleicht fahre ich nächstes Jahr auch gar nicht in Torgau. War dieses Jahr eben doch etwas frustrierend. Ach, und der Riderman findet nächstes Jahr eine Woche früher statt. Dann könnte es vielleicht noch warm genug für mich sein. ;)

Sonntag, 3. September 2017

Bellheim, Meiningen, ISG und Heideradcup

Eigentlich wollte ich heute anaerobe Bergintervalle fahren, aber es kommt gerade wieder kräftig vom Himmel runter, drum verschiebe ich diese Einheit wohl auf morgen. Dafür habe ich aber etwas Zeit, um mal die letzten Wochen aufzuarbeiten...

Bellheim war mein zweites Pfalz-Wochenende, nachdem Rülzheim im Vorjahr reines Lehrgeld war. Für das Kriterium nahm ich mir nichts weiter vor, ich hätte auch mit 10 Runden als Vorbelastung leben können - aber dann fuhr ich trotzdem durch. Letztes Jahr hatte ich noch den Eindruck, dass das Niveau bei C-Kriterien in der Pfalz viel höher als in Bayern ist - aber wie viele C-Kriterien gibt es schon in Bayern, damit man das überhaupt vergleichen könnte?!? ;) Stattdessen fiel mir auf, dass auch in der Pfalz richtig dämlich durch die Kurven gefahren wird. Kurz vorm Einlenken in die Kurven quetschen sich gerne noch ein, zwei Fahrer neben einen, schon fährt man mit 10 km/h weniger durch die Kurve als es in Einerreihe auf der Ideallinie möglich wäre. Diese verlorenen 10 km/h muss man dann aber wieder durch den Antritt reinholen, denn an der Spitze des Feldes wird natürlich dennoch Einerreihe gefahren. 2/3 des Feldes müssen als immer wie Tiere antreten - und können es auch größtenteils. Selbst ich, auch wenn es mir von Antritt zu Antritt mehr Schmerzen im unteren Rücken verursacht. ISG-Blockade - das ist mein neues Iliotibialis-Syndrom. Ich habe endlich meine Knieschmerzen im Griff, da begleiten mich plötzlich ständig Rückenschmerzen. Trotzdem habe ich die Antritte mitgehen können und konnte dann sogar meine erste Prämie bei einem Lizenzrennen einfahren. Kurioserweise hatte mir ein Regenschauer diese Prämie ermöglicht, denn das Feld war spürbar mit Trocken-Setup unterwegs und niemand wollte stürzen. Das führte zu so einer vorsichtigen Fahrweise in den Kurven, dass das Feld in mehrere kleine Teile brach. Ich konnte mich in dieser Situation aber gut vorarbeiten, weil die Leute auf den Geraden nicht mehr richtig antraten - und plötzlich fuhr ich vor dem Feld und bekam eine Prämie geschenkt, denn mir war gar nicht bewusst, dass gerade eine Prämienrunde war. :)

Am nächsten Tag stand das Straßenrennen über 120 km an. Am Start fiel dem Veranstalter aber ein, dass er das Rennen eigentlich nur über 100 km durchführen wollte. Wieso man dann 120 km ausgeschrieben hatte, erschließt sich mir nicht ganz, aber eigentlich war es mir ganz recht. Mein Training ist ja nur auf Rennbelastungen bis zu 3 Stunden ausgelegt, da waren mir 100 km also auch lieber als 120. Nach 10 km hätte das Rennen für mich aber schon fast vorbei sein können, denn auf einer der schmalen Geraden der Feldweg-Passage (Klassiker-Feeling pur!) stoppte plötzlich der Fahrverkehr vor uns. Keine Ahnung, was da los war, aber ich musste eine Vollbremsung hinlegen, bei der mein Hinterrad sogar seitlich ausbrach. Mir fiel erst zwei Wochen später auf, dass ich am Hinterreifen ein ganzes Stück Reifengummi verloren hatte. Da schaute schon der Stoffteil des Reifenmantels durch. Mittlerweile ist der Hinterreifen erneuert, aber ich hatte mal richtig Glück, dass ich die restlichen 90 km ohne Defekt absolvieren konnte. Auch Glück hatte ich, dass ich in keinen der Stürze im Feld verwickelt wurde.

In der ersten Runde kam es am Ortsausgang von Westheim in einer "Hindernislauf-Passage" zu einem Sturz im Feld, bei dem das Feld auch fast komplett anhalten musste. Links, rechts und wieder links hatte man dort die Straße künstlich verengt. Solche Dinger, wo man Blumen oder Bäume reinpflanzt, mit Bordsteinkanten drumherum. Als es nach dem Sturz weiterging, wunderte ich mich noch, dass das Feld scheinbar ohne echte Aufholjagd wieder geschlossen war. Das Tempo ging sogar richtig runter. Das sollte sich an dieser Stelle in jeder Runde wiederholen, weshalb man hier immer sehr gut die Verpflegung übernehmen konnte. Was im Feld aber viele Fahrer wohl nicht mitbekommen haben: Den Sturz im Feld konnten mehrere Fahrer vorne trotzdem für eine Attacke nutzen und sich absetzen. Warum das Feld also nach dem Sturz gebummelt hat statt die Ausreißer gleich zurückzuholen, ist sicherlich eine berechtigte Frage, aber für mich sowieso irrelevant. Ich war am ganzen Tag einfach nicht in der Lage, um vorne beim eigentlichen Renngeschehen mitzumischen. Auf den super engen Feldwegen mit den 90-Grad-Kurven wurden fast Stehversuche unternommen, weil die Leute zu zweit oder zu dritt nebeneinander dort rumfahren wollten. Stop-and-Go war angesagt - und die Pferde-Antritte aus diesen "Stehkurven" heraus forderten einem so viel ab, dass man froh sein konnte, bei den Windkanten-Passagen mit 55 km/h den Anschluss zu halten. Aber sich im Feld vorarbeiten? Ne, das klappte nicht. Dazu müsste man schon in einer kleineren Gruppe unterwegs sein, damit man speziell in der Feldweg-Passage Energie in den Kurven sparen kann. Das kam der Ausreißergruppe sicherlich auch entgegen. Dass aber nicht alle im Feld das mitbekommen hatten, kann man wohl auf einigen Bildern erkennen. Da sieht es nämlich so aus, als ob an der Spitze des Feldes um die Durchfahrtprämien gesprintet wurde, obwohl die natürlich an die Ausreißer ging. Ach, und wer sich jetzt beim Durchlesen denken sollte, ob das nicht unfair ist, dass man einen Sturz im Feld ausnutzt, um sich mit einer Attacke abzusetzen: Nein, das ist nicht unfair, sondern ganz normaler Radsport in den Bereichen Amateur/Jedermann. Ich hatte es ja vor einigen Jahren schon hier im Blog festgehalten, dass in solchen Situationen immer von mehreren Fahrern das Tempo verschärft wird. Das ist ganz normal. Was man im Fernsehen teilweise sieht, dass das Tempo bei Stürzen rausgenommen wird, ist halt nur im Profisport so. Bei Sturz und Defekt bei Amateur- und Jedermannrennen ist das Rennen eben schnell gelaufen. Das erlebe ich jetzt schon seit so vielen Jahren so, dass man das halt einfach so hinnehmen muss und das auch niemandem vorwerfen kann, wenn er so was ausnutzt. Fußballspieler versuchen ja auch ständig Freistöße und Elfmeter zu schinden, indem sie den Schiedsrichter täuschen. Wie heißt es auch im Englischen? "Don't hate the player, hate the game."

Bellheim hat mir jedenfalls super gefallen und nächstes Jahr ist das wieder fest eingeplant. Klar, der Kurs vom Straßenrennen ist auch etwas verrückt, aber wer Radrennen fährt, muss ja auch ein bisschen verrückt sein. ;) Ebenfalls geplant ist im nächsten Jahr das Kriterium in Meiningen. Klingt erst etwas komisch, weil ich eigentilch kein Freund des Kurses bin, aber durch meine Weiterentwicklung komme ich jetzt eigentlich doch ganz gut klar mit dem Kurs. Die Antritte waren dennoch ein Alptraum, weil mir meine ISG-Blockade noch nie so viele Schmerzen bereitet hat! 70 Runden KT-Kriterium - AUA! Aber wenigstens erstellt man in Meiningen ein vollständiges Ergebnis, daher machte es auch in der Schlussrunde noch Sinn, dass man bis zum Zielstrich Rennen fährt. In meinem Fall führte das zu meinem bisher besten "Karriereergebnis": Platz 13 bei einem KT-Rennen!!! Es gab auch keine Stürze, also insofern lohnt sich ein Start in Meiningen auf jeden Fall. Kriterien, bei denen nur Punkteträger ins Ergebnis aufgenommen werden, sind halt für einen Hobbyfahrer etwas doof. Ich hatte das früher ja schon gesagt: Als Hobbyfahrer willst du einfach deine Platzierung wissen, egal wie weit hinten sie auch sein mag! Das gehört zum Spaß dazu: Man will schwarz auf weiß nachlesen können, was man geleistet hat. Ich wäre z.B. schon zwei Mal bei Kriterien unter den ersten 20 gewesen, aber sieht man sich mein rad-net-Profil an, dann hat man den Eindruck, dass ich 2015 und 2016 an keinem einzigen Rennen auch nur teilgenommen hätte - außer beim BZF in Stadtsteinach. Da kann man den Leuten noch und nöcher erzählen, bei wie vielen Lizenzrennen man schon durchgefahren ist, aber die Leute können dann auch sagen, dass man das nur erfindet, wenn es keinen Nachweis dafür gibt. Auch der lizenzgebende Verein muss seinen Fahrern blind vertrauen können, dass sie die angegebenen Rennen tatsächlich gefahren sind, wenn es am Saisonende um das Einreichen der Saisonresultate geht und dort meistens einfach nur "Feld" steht.

Aber gut, für die Ergebniserstellung bin ich ja nicht zuständig, sondern dafür, wo im Ergebnis ich hingehöre. Mit meinem Training und meiner Fahrweise bei den Rennen kann ich ja selbst dafür sorgen, dass ich es auch auf eine Teil-Ergebnisliste schaffe. Momentan fällt mir das aber etwas schwer, denn in Meiningen habe ich mir ganz schön viel im Bewegungsapparat zerstört. War zwar schon beim Doc und der hat mir die ISG-Blockade mal gelöst, aber das Ding blockiert ja ständig neu. Die Muskulatur muss weich gemacht werden, gleichzeitig muss ich sie aber auch stärken - momentan alles ein bisschen das Prinzip der Katze, sie sich in den eigenen Schwanz beißt. Und die Blockade allein ist auch nicht das einzige Problem derzeit, denn die Oberschenkelmuskulatur wurde überbelastet, was zu einer heftigen Muskelzerrung geführt hat. Und damit muss ich nächsten Sonntag beim Heideradcup irgendwie durchkommen - denn das ist mein drittes anvisiertes Zielrennen der Saison. Ich hatte es ja schon mal gesagt: Ich hatte mir für diese Saison drei Trainingsziele vorgenommen, drei Rennen, bei denen ich ein bestimmtes Ergebnis erzielen wollte. Top 20 in Karbach - mit Platz 47 klar verfehlt. Top 10 in Ingolstadt - durch die Absage des Rennens so was von klar verfehlt. Und jetzt dann noch das Podest beim Heideradcup. Die Schmerzen durch ISG-Blockade und Muskelzerrung machen mir das Erreichen des Ziels nicht gerade einfacher, aber wenn ich mich an den Start stelle - und das werde ich -, dann quäle ich mich auch durch. Und für den Zielsprint kann ich die Probleme sogar zu einem Vorteil nutzen: Wenn es schmerzt, ist das ein Zeichen, dass ich den Oberkörper nicht richtig anspanne. Und nur wenn ich den Oberkörper richtig anspanne, kann ich auch optimal sprinten. Die Schmerzen werden mich also dazu zwingen, einen besseren Sprint zu fahren - zumindest hoffe ich das. ;)

Mittwoch, 9. August 2017

Vor Bellheim in Bamberg bei KT/ABC durchgefahren

Okay, okay - ein kleiner Schönheitsfehler: Eine Runde Rückstand. Aber nachdem ich wie im Vorjahr nach ungefähr 10 Runden die Wirkung von Overpacing in den Beinen spürte, dachte ich gewiss nicht, dass ich nach der Überrundung die restlichen 50 Runden ohne ernsthafte Probleme in einem KT/ABC-Fahrerfeld mithalten würde! Und wenn ich KT/ABC schreibe, meine ich vor allem KT/AB - denn als ich die Starterliste überflog, fand ich kaum C-Fahrer. Von vielleicht 50 Fahrer waren wohl 40 KT/AB-Fahrer am Start. Da ich trotz des Rundenrückstandes aber nicht rausgenommen wurde, probierte ich einfach im zweiten Anlauf, wie lange ich mithalten kann - und das klappte eben bis zum Rennende. Das war für den Kopf dann also doch schon sehr gut, dass man bei so einem Rennen die Zielflagge gesehen hat.

Zum Rundenrückstand an sich gibt es auch nicht viele Fragezeichen. In den ersten zehn Runden war das Feld noch nicht richtig sortiert und es kam des öfteren zu Zweierreihen in den Kurven. Da gingen locker 10 km/h verloren, was die Datenanalyse offenbarte, aber der Schnitt war der gleiche wie eigentlich während des gesamten Rennens - immer um die 43 km/h. Diese verlorenen 10 km/h musste man also durch entsprechend intensivere Antritte aus den Kurven heraus ausgleichen - und das war für mich dann einfach immer noch zu viel. Ich muss auch sagen, dass ich in den restlichen 50 Runden auch komplett am persönlichen Limit gefahren sein muss, selbst wenn ich keine ernsthafte Krise mehr hatte und sogar teilweise Löcher zudrückte, die vor mir platzende Fahrer aufgehen ließen. Dennoch war da nicht wirklich Luft nach oben. Insofern war der Rundenrückstand also nur logisch, weil diese 10 km/h Verlust in den Kurven dann genau das waren, was über meinem persönlichen Limit lag. Dennoch bleibt die Erkenntnis, dass ich den Abstand zu den richtig guten Fahrern der Klassen A und B sowie den KT-Profis verringert habe und jetzt so nah an diesen Leuten dran bin wie nie zuvor. Das tut dem Kopf einfach gut und lässt einen in Zukunft auch über weitere Starts bei KT/ABC-Rennen nachdenken.

Am nächsten Wochenende steht aber erst mal Bellheim an. Überweisung ist getätigt, die Unterkunft gebucht - und dann seh ich mal, ob ich bei dem C-Kriterium am Samstag mehr als 10 Runden packe. Denn letztes Jahr zeigte sich ja bei meinem ersten Pfalzwochenende, dass die C-Kriterien in der Pfalz richtig heftig sind. Am Sonntag steht dann mit 120 km das längste Radrennen an, bei dem ich bisher mitgefahren sein werde. 120 km in der C-Klasse - ist das nicht auch gleichzeitig das längste C-Rennen Deutschlands?!? Der Kurs ist allerdings flach und somit was für Sprinter, weshalb ich genau wie so viele andere C-Fahrer von einer Top-Ten-Platzierung träume. Ein sehr interessantes, spannendes Wochenende, nach dem ich meine weitere Saisonplanung auch unter Umständen nochmal etwas anpassen werde. Ach was, da baue ich doch keine unnötige Spannung auf: Sollte ich es in die Top Ten schaffen, würde ich in zwei Wochen vermutlich nochmal ein Pfalz-Wochenende mitmachen, weil da immerhin ein Rundstreckenrennen auf einem 4,5-km-Kurs ansteht. Ansonsten würde ich bis zum Heideradcup im Training bleiben.

Mittwoch, 2. August 2017

Wunden lecken nach der "Tour der Leiden"

Die Erzgebirgstour hat mächtig gewaltig reingehauen, wobei die Königsetappe mit u.a. dem Fichtelberg das härteste Rennerlebnis war, das ich bisher erlebt habe. Heftig, heftig, heftig ... und aua, aua, aua. ;) Selbst nach vier Ruhetagen brauchte ich noch vier weitere Tage auf dem Rad, um die Müdigkeit langsam rauszufahren. Dabei erzielte ich am Montag als Nebenprodukt beim ersten Schwellenkreuzen der Saison gleich mal eine neue Watt-Bestleistung über 20 Minuten - über 20 Watt mehr als bei meinem CP30-Test. Was genau das bedeutet, sei mal dahingestellt: Beim Schwellenkreuzen hat man ja eine ungleichmäßige Fahrweise, was wohl auch für mehr Wattspitzen sorgt und den gemessenen Schnitt in die Höhe treibt. Dennoch geht es den Beinen von Tag zu Tag besser, auch meinem Sitzknochenproblem, weshalb ich mich jetzt doch langsam mit der Rennplanung für die zweite Saisonhälfte beschäftigen kann.

Samstag stelle ich mich lustigerweise wieder an den Start des KT-Rennens in Bamberg. Für die Woche drauf will ich heute noch eine Unterkunft für Bellheim suchen. Ende August könnte ich dann nochmals ein Pfalz-Wochenende angehen, falls Bellheim gut laufen sollte. Im September wäre dann am 10.9. ein Einzelzeitfahren bei Dingolfing, das meines Wissens nach über Jahre hinweg ein reines Jedermann war, aber dieses Jahr auch für Lizenzklassen ausgeschrieben ist. Es gibt sogar getrennte Klassenwertungen für ABC. Ich finde das durchaus interessant, aber da ich zum Zeitpunkt des EZFs in Torgau beim Heideradcup am Start stehe, klappt das halt nicht. Stichwort: Terminüberschneidung. Und die gibt es in der Folgewoche erneut...

Am 17.9. gab es generell drei Termine: B-Kriterium in Ansbach, B-Rennen in Sebnitz und Jedermann-EZF in Bayreuth. Da ich meinen Schwerpunkt dieses Jahr auf Straßenrennen gelegt habe, was Sebnitz der Favorit. Ansbach hatte sich sowieso schon neulich aus der Liste genommen, weil das im Terminkalender noch als B-Rennen geplante Elite-Rennen nun doch auch ein KT-Rennen ist - aber immerhin noch KT/ABC. Heute kam die Ausschreibung für Sebnitz raus und da habe ich die Mundwinkel gleich mal ganz weit nach unten hängen lassen müssen: PT/KPT/KT/AB - WTF?!? Okay, dann kann ich mir die 3 Stunden Anfahrt nach Sebnitz wenigstens sparen - es sei denn, ich steige in der Zwischenzeit sensationell in die B-Klasse auf. ;)

Nach dem Heideradcup ist also noch ein kleines Loch im Rennkalender. Gut möglich, dass ich das EZF in Bayreuth nutze, um weitere Erfahrung im Zeitfahren und mit dem Zeitfahrlenker zu sammeln, denn ein Start beim Riderman Ende September ist sehr wahrscheinlich. Möglicherweise geht die Reise im September aber auch einfach nochmal für ein Wochenende in die Pfalz, denn dort bietet man ja immer noch regelmäßig Rennen für C-Fahrer an. Leider sind die meisten davon Kriterien - und man sollte ja wissen, dass ich nicht gerade der größte Fan von Kriterien bin. Für Straßenrennen nehme ich mittlerweile auch schon größere Anfahrten auf mich (Hockenheim, Heideradcup, Görlitz), aber so ist das halt: Man folgt seinem Herzen...

Mittwoch, 19. Juli 2017

Video Görlitz und Aussicht auf die Erzgebirgstour

In Görlitz lief es ja eher durchwachsen für mich, die eher kurzen Steigungen wurden knallhart im anaeroben Bereich gefahren - ein Bereich, in dem ich im Training nicht wirklich viel gearbeitet hatte. Dachte einfach nicht, dass ich das bei einem Straßenrennen großartig brauchen würde, aber zwischen den kurzen Steigungen ist das Feld immer langsam genug gefahren, damit man seinen "AA-Akku" wieder aufladen konnte - aber mein "Akku" war halt nicht groß genug. Bewegte Bilder gibt es auch noch:


Rund um die Landeskrone Görlitz 2017 (Jedermann) von EyTschej

Als nächstes steht die Erzgebirgstour an. Planmäßig sollte ich jetzt in Topform sein - und bei Golden Cheetah sieht es im Leistungsdiagramm auch so aus, als ob ich den Trainingsplan ganz gut umgesetzt habe. In Topform ist der Körper aber auch meistens recht anfällig für kleinere Baustellen - und die machen mir seit Schleiz verstärkt zu schaffen. Da waren erst Sitzprobleme, die sich leider immer weiter verschlimmert haben. Letzten Sonntag, bei meiner "bergigen Rennersatzeinheit", war das schon viel Qual mit den Sitzproblemen. Außerdem war die Leistung nicht so, wie sie planmäßig eigentlich hätte sein sollen. In Schleiz hingegen war die Form überraschend gut. Mal sehen, ob es bei der Erzgebirgstour mit der Form doch klappt, denn all das liefert wieder Erkenntnisse für zukünftige Trainingsplanungen.

Weitere kleine Baustellen schließen sich langsam, aber auch die rechte Wade meldet sich gerade wieder. Vor einem Jahr fing es damit an, seitdem habe ich die rechte Wade eigentlich nie wieder so richtig hinbekommen. Ist immer etwas verkrampft, das ist kein schönes Gefühl, aber mit ein bisschen Adrenalin behindert es einen auch nicht wirklich. ;) Eine Bindehautentzündung hatte ich auch noch und möglicherweise Probleme mit zu viel Magensäure - aber da gibt es erst nach der Tour weitere ärztliche Erkenntnisse.

Unter den Vorzeichen mit den kleinen Baustellen will ich die Tour vor allem durchstehen. Die fragwürdige Form ist eh nicht so das Problem, weil eine vordere Platzierung für mich so oder so nicht in Frage gekommen wäre. Beim Prolog-Zeitfahren (1. Etappe) habe ich mir jetzt eine Zeit um die 8:30 als Ziel vorgenommen und hoffe, dass ich damit wenigstens unter den besten 50 lande, besser unter den ersten 40. Die Top 30 halte ich da noch eher für unwahrscheinlich. Auf der 2. Etappe will ich dann natürlich versuchen, irgendwie bei den Sprints ums grüne Trikot mitmachen zu können. Die Gegengerade des Rundkurses ist aber sehr eng, darum wird das nicht leicht werden, sie zum Zeitpunkt der Sprints weit genug vorne zu finden, zumal es einige Teams gibt, die ihre Sprinter nach vorne fahren und vor allem vorne behalten können. Die richtige Positionierung im Feld ist für mich ja schon immer ein Problem gewesen, daran könnte die Jagd nach Grün also schon scheitern, noch bevor sie richtig für mich beginnen würde. Sprintpunkte sind jedenfalls mein großes Ziel für die 2. Etappe - und in der Gesamtwertung will ich keine Zeit verlieren.

Am zweiten Tag geht es dann mit einem Bergzeitfahren los, bei dem ich eigentlich die gleiche Zielsetzung wie für die 1. Etappe habe: Mindestens Top 50, besser Top 40. Da ich das Starterfeld aber nur schwer einschätzen kann, korrigiere ich diese Zielsetzung am Freitag Abend vielleicht schon nach oben. Man will sich ja lieber realistische Ziele setzen statt zu einfache. ;) Was ich aber auch ohne das Starterfeld schon als Zielsetzung habe, sind natürlich die Wattwerte. Auf der 1. Etappe werde ich noch im Bereich mit 300 bis 350 Watt arbeiten, denn für 8:30 habe ich in dieser Saison schon 330 Watt hinbekommen. Allerdings war das am Berg und ich schaffe im Flachen ja normalerweise nicht so viel Watt wie bergauf. Ist einfach so, warum auch immer?!? Beim Bergzeitfahren, bei dem ich eine Zeit von 16 Minuten anpeile, kann ich die Watt schon etwas schlechter einschätzen, weil ich einfach die ganze Saison über noch nicht 16 Minuten lang bergauf intervalliert habe. 276 Watt hat Golden Cheetah bisher aufgezeichnet, die Modellkurve lässt aber auf 300 Watt schließen - und das ist dann auch mein Richtwert. Letzten Sonntag bin ich in der längeren Deckersbergsteigung noch ganz schön eingeknickt, aber hatte immerhin trotzdem noch 280 Watt. Aber gerade das spricht dafür, dass die 300 Watt ein guter Zielwert sind. Mal sehen, wie gut ich meine Zielwerte bei den beiden Zeitfahretappen dann erreichen kann. Beim Riderman hatte ich meinen Zielwert ja um so einiges verfehlt, aber mittlerweile habe ich mehr Daten, um meine machbare Leistung besser einschätzen zu können...

Die 4. Etappe beginnt dann mit einer Punktwertung, bei der ich natürlich nur noch reinhalten werde, falls ich in der Punktwertung noch eine Rolle spielen würde. Ansonsten steht vermutlich ungefähr eine halbe Stunde lang Kletterei auf dem Programm, das wird ganz schön zäh! Hauptsache, ich bin danach nicht isoliert, sondern noch in irgendeiner Gruppe. Auf der 4. Etappe, die auch die Königsetappe ist, geht es also vor allem ums Überleben. Das Ziel entspricht wie bei den Zeitfahren Minimum Top 50, aber besser Top 40. Nach dem Ergebnis von Görlitz werde ich gewiss nicht mehr den Fehler machen, dass ich das Ergebnis von Schleiz als neuen Standard für mich bei Kletterrennen sehe.

Die 5. und letzte Etappe wird dann hoffentlich wieder die Etappe, auf der ich ähnlich wie bei meinen zwei Teilnahmen an der Zollernalbtour am meisten gutmachen kann. Also nix mehr Top 50 als Minimum, denn ich will die Erzgebirgstour in der Endabrechnung in den Top 30 beenden - demensptrechend hoffe ich auch auf der Schlussetappe auf einen Platz unter den ersten 30.

Montag, 10. Juli 2017

Nachbetrachtung Strullendorf

In Strullendorf hatte ich mir eine offensive Fahrweise aus Startreihe 1 vorgenommen, um den Stop-And-Go-Fanatikern aus dem Weg gehen zu können. Das Aufstellen in Reihe 1 klappte schon mal, aber beim Start zog der Fahrer links von mir nach rechts, der Fahrer rechts von mir nach links - vielen Dank, Leute!!! Muss das echt sein, dass man gleich zu Beginn eines Rennens in die Fahrlinien anderer Fahrer reinziehen muss? Sportlich fair ist anders ... fahrt doch einfach nur geradeaus los!!!

Nachdem ich also von Stan & Laurel ausgebremst wurde, war der Start jedenfalls schon mal verbockt, aber ich konnte mich innerhalb der ersten Runde trotzdem recht gut vorarbeiten. In der zweiten Runde kam ich auf der Gegengeraden sogar ganz nach vorn und konnte dir Kurven 3 und 4 endlich mal auf der Ideallinie anfahren - zum einzigen Mal in den 60 Runden! Man geht dann auf der Gerade ganz normal aus der Führung und will sich nur ein paar Positionen weiter hinten wieder einreihen, aber schon das ist zu weit hinten, musste ich feststellen. Spätestens ab Position 10 halten die Fahrer nix davon, dass man Ideallinie fährt und möglichst viel Geschwindigkeit durch die Kurven mitnimmt. Stattdessen quetscht man sich links und rechts neben den vorderen Fahrer, denn zu dritt nebeneinander fährt man ja bestimmt schneller durch die Kurve, was? Ist mir schleierhaft, wo dieses Kurvenfahrverhalten herkommt. Ich hatte es im Beitrag zu Schleiz ja schon ausgeführt, dass ich bei den Hobbykriterien dazu gezwungen wurde, vernünftig durch Kurven zu fahren. Man muss aber auch sagen: Durch die kleineren Starterfelder bei den Hobbykriterien hatte man auch viel eher die Chance dazu, dass man lernen konnte, Ideallinie zu fahren.

Denn man muss klar bedenken: Wenn bei Hobbykriterien mal mehr als 20 Fahrer am Start waren, ging es auch schnell damit los, dass sich immer mal wieder ein paar Fahrer in der Kurve neben einen quetschten, weil sie lieber eine Position durch zu spätes Bremsen und Schneiden der Ideallinie gutmachen wollten statt mit mehr Geschwindigkeit aus der Kurve rauszukommen, wenn sie einfach nur am Hinterrad des Fahrers auf der Ideallinie geblieben wären. Bei Lizenzkriterien sprechen wir aber noch von deutlich mehr Fahrern, die sich durch diese engen Kurven drängeln wollen, in den es aber gerade durch die enge Fahrbahn eigentlich nur eine einzige Fahrlinie gibt: Die Ideallinie! Es gibt ja auch Straßenrennen mit breiten Kurven, teilweise auf Bundesstraßen. Da kann das Feld dann auch locker in Zweier- oder Dreierreihe rumziehen und es geht kaum Geschwindigkeit verloren. Bei Kriterien aber ist das anders - und das muss man dann auch erst mal lernen.

Insofern muss man klar sagen, dass ich von den vielen Hobbykriterien profitiert habe. Ich konnte dort lernen, was ich bei Lizenzkriterien in dieser Form eigentlich nicht lernen könnte - und das ist wohl auch der Grund, weshalb so viele C-Fahrer so ein "ausbaufähiges" Kurvenfahrverhalten haben. Das ist so eine Art Teufelskreis: Wenn sich das Feld vor den Kurven immer staut, kann man nie lernen, mit welcher Geschwindigkeit und zu welchem Zeitpunkt man an welcher Stelle wie scharf einlenken muss, um mit möglichst viel Geschwindigkeit durch eine Kurve knallen zu können. Und so lange man das nicht gelernt hat, wird es wohl immer wieder zu Fehlverhalten kommen, die zu eben jenen Staus vor den Kurven führen. Insofern verkommt so ein Rennen dann für 90 % des Starterfeldes eher zu einem exzessiven Antrittstraining, was für die 10 % vorne umso besser ist. Die sparen Runde für Runde und Kurve für Kurve zahlreiche Körner, die sie dann in den Wertungsrunden nutzen können, während der Großteil des Feldes immer nur gefühlt "aus dem Stand" mit 1000-Watt-Antritten Runde für Runde sinnfrei Energie verpulvert.

Neu ist dieses Kurvenchaos ja nicht, ich habe das im letzten Jahr schon mehrmals erlebt und habe daher damit gerechnet, aber es ist mir halt einfach nicht gelungen, ein passendes Gegenmittel zu finden. C- bzw. BC-Kriterien sind eine Art Rätsel, das man lösen muss. Das Ziel ist es, dass man stets unter den ersten 10 Positionen fährt und bloß nicht in den Teil des Feldes zurückfällt, der sich in den Kurven gegenseitig auf die Schultern klopfen will. Fällt man doch in den Teil des Feldes zurück, den man auch als das "Feld der Verdammten" bezeichnen kann, wäre das Ziel, dass man irgendwie wieder unter die ersten 10 kommt. Mit der Brechstange gelang mir das sogar einmal, aber dann war der Akku erst mal so leer, dass ich auf der nächsten Geraden aus den Top Ten wieder rausfiel und ich bei der Anfahrt zur Kurve schon wieder von links und rechts in die Mangel genommen wurde, obwohl ich gar keinen Abstand zum Vordermann gelassen hatte. Da war keine Lücke. Wo wollten die Fahrer links und rechts von mir also überhaupt hin?!? Warum bleiben die nicht einfach auf der Ideallinie?!? Fragen über Fragen, die man als C-Fahrer aber irgendwie beantworten muss, wenn man auch mal in die Ergebnisliste kommen will. Und in Strullendorf würde ich das eigentlich schon ganz gern! Hat dieses Jahr aber wieder mal nicht geklappt, also muss ich es nächstes Jahr erneut probieren. Die Fahrer, die es ins Ergebnis geschafft haben, konnten das "Mysterium Lizenzkriterium" schließlich auch erfolgreich lösen...

Donnerstag, 6. Juli 2017

Nachbetrachtung zu Schleiz

Normalerweise spielen Kurven nur bei Kriterien eine wichtige Rolle, bei Straßenrennen kann man sie eher vernachlässigen. In Schleiz waren Kurven aber durchaus auch ein Thema, was sich auch schon an anderer Stelle in einem Rennbericht widerspiegelte. Doch zunächst möchte ich zu meiner Anfangszeit im Radsport zurückblicken...

Bei den ersten Hobbyrennen, die allesamt Kriterien waren, fiel ich durch die Kurven ständig zurück. Ich konnte einfach nicht so schnell wie die anderen Hobbyfahrer durch die Kurven fahren und hatte am Ausgang der Kurve immer ein Loch, das ich dann unter großem Kraftaufwand zudrücken müsste - und das ging nie lange gut. Erst beim fünften Hobbyrennen bekam ich die Kurven mal besser hin, aber das lag auch am Kurs: Es war in Strullendorf! Endlich mal einfache Kurven für Anfänger, da bekam auch ich endlich mal den Dreh raus! Generell hieß es damals immer, dass Hobbyfahrer und C-Fahrer nicht um Kurven fahren könnten - aber eine pauschale Aussage über eine komplette Leistungsklasse kann man sowieso nicht tätigen. Meine persönliche Erfahrung war eher, dass die meisten Hobbyfahrer sehr wohl gut um Kurven fahren konnten und ich daher gezwungen war, ebenfalls mehr Geschwindigkeiten durch die Kurven hindurch mitzunehmen. Ich musste das irgendwie lernen, was durch die kleinen Starterfelder aber auch recht gut ging. Man fuhr halt meistens Einerreihe, die Ideallinie hat sich also gut rauskristallisiert. Bei meinem ersten Ausflug in den Lizenzbereich 2007 fiel mir nicht viel auf, was die Aussage über C-Fahrer anbelangt, mit der ich in meinen Anfangszeiten konfrontiert wurde.

Mittlerweile kann ich ganz gut um Kurven fahren, weil ich das über viele Hobby-Kriterien und die Dienstagabendkriterien in Kulmbach lernen konnte und musste. Dass bei diesen Rennen meistens in Einerreihe um die Kurven gefahren wurde, half mir dabei, dass ich die Ideallinie leichter erkennen konnte und dass ich auch besser üben konnte, wie und mit wie viel Geschwindigkeit ich selbst auf dieser Ideallinie um die Kurven fahren kann. Jedenfalls wird bei Hobby-Kriterien in der Regel gut um Kurven gefahren, das hat mir im Laufe der Jahr also definitiv geholfen. Ich kann somit auch die pauschale Aussage keineswegs bestätigen, dass Hobbyfahrer nicht um Kurven fahren könnten. Die meisten Hobbyfahrer, die an Kriterien teilnehmen, können das schon ganz gut.

Zurück in die Gegenwart bzw. jüngere Vergangenheit: In Schleiz wurden zwei größere Streckenabschnitte geändert. Da sich in den alten Abschnitten einige heikle Kurven befanden, war ich generell schon mal nicht gerade unglücklich darüber, dass diese Abschnitte raus waren. Und die Kurven in den neuen Abschnitten waren wirklich mit einem tollen natürlichen Fluss zu fahren. Der neue Kurs hat mir also absolut getaugt, weil man eigentlich nur noch diese Stelle bei den Bahnschienen am Ende der Abfahrt hinter Oberböhmsdorf hat, wo die Straße in so einem miesen Zustand ist, dass man dort bei dem kurvigen Verlauf doch schon eher um die schlechte Stellen auf der Straße herum fahren muss statt einfach nur dem Straßenfluss folgen zu können. Aber die Stelle gehört ja noch zum alten Streckenverlauf - und die dürfte der Veranstalter ruhig rausnehmen, wenn das irgendwie möglich wäre. ;)

Aber mal zum Rennverlauf in Schleiz: Ich fuhr dieses Jahr relativ weit vorne los und konnte die Anfangsphase daher recht gemütlich absolvieren. Am Ende der Steigung auf dem Dreieck war ich zwar wieder mal am Ende des Hauptfeldes, weil ich zu Rennbeginn einfach noch nicht richtig drücken kann, aber ich war halt wenigstens noch nicht abgehängt. In der kurvigen Passage durch Oberböhmsdorf hindurch machte ich dann gleich mehrere Positionen gut, was aber vor allem daran lag, dass viele Fahrer "eckig" um die Kurven gefahren und dabei viel Geschwindigkeit verloren haben. Das behinderte mich zwar auch, aber wenigstens machte ich dadurch erst mal Positionen gut. Als wir unten dann auf die B94 abgebogen sind, ging das Tempo im Feld erst mal deutlich raus - wieso auch immer. Ich nutzte das, um mich in der Steigung im vorderen Teil zu platzieren, damit ich jederzeit auf Tempoverschärfungen hätte reagieren können. Die kamen aber zu meiner Verwunderung nicht. Als wir dann oben waren und es nur noch flach weiter bis zur Abzweigung nach Kirschkau ging, fuhren plötzlich einige Fahrer schnell nach vorn. Und noch einige ... und noch weitere ... und immer mehr!!! Was war los?!? Ich rechnete eigentlich nicht damit, dass die Leute in einer Flachpassage plötzlich Tempo fahren würden und wurde richtig weit durchgereicht. Voll ärgerlich. Vermutlich hatte sich das Rennen im Vorjahr an der Stelle aber auch so entwickelt. Das muss ich mir für nächstes Jahr einfach merken. Es schien mir einfach unlogisch, dass man in der Steigung so bummelte und dann im Flachen plötzlich aufs Tempo drückte.

In der schmalen Passage durch den Wald hinter Kirschkau hing ich also erst mal wieder mitten im Verkehr und hatte auch keinen Blick mehr auf das Geschehen ganz vorn. Als wir dann in den ersten neuen Streckenabschnitt abbogen, gab es eigentlich noch keine Löcher, aber an den folgenden Wellen ging es damit schon los. Einige junge Fahrer, die komplett am Platzen waren, fuhren dann plötzlich Schlangenlinien und sorgten somit für weitere Löcher, weil sie einige Fahrer von uns dadurch natürlich behinderten und zum Bremsen gewzungen haben. Ich meine, wer fährt schon Vollgas in nicht vorhandene Lücken rein?!? So einen Blödsinn würden doch nur Profis machen und sich damit selbst abschießen. ;)

Platzen war aber in dem Moment auch bei mir das Thema - ich war am Limit! Das vor mir entstandene Loch konnte ich nicht mehr zudrücken, also versuchte ich erstmal mit einer gleichmäßigen Wattleistung in einem niedrigeren Bereich weiterzufahren. Kurz darauf folgten schon ein paar der neuen Kurven, in denen ich mich gleich an die nächsten Fahrer ransaugen konnte. Als wir dann wieder in eine offene Steigungspassage kamen, hatte ich auch wieder einen Rennüberblick: Vorne eine Spitzengruppe mit ungefähr 20 Fahrern, dahinter ebenfalls 20-30 Fahrer in der Verfolgung, dann wir mit ungefähr einem halben Dutzen abgehängter Fahrer, die verzweifelt um den Anschluss an die zweite Gruppe kämpften. Es war aber schon zu erkennen, dass die zweite Gruppe sich auch geschlagen gab und dem Tempo der Spitzengruppe einfach nicht folgen konnte, wodurch es uns schließlich auch gelang, wieder an diese zweite Gruppe ranzufahren.

Generell ist das dann der Momentan in Schleiz, wo die Gruppen weitestgehend stehen und man mehr oder weniger gleichmäßig der Schlussphase entgegenrollt. Aber nicht diesmal! Als wir hinter Plothen die kurze Steigung absolviert hatte und der starke Wind von rechts mächtig in unsere Laufräder bließ, fuhr unsere Gruppe plötzlich gnadenlos Windkante!!! Ich hätte kotzen können!!! Das hat so unglaublich weh getan in den Beinen ... oh Mann! Ich fragte mich vor allem, wo die diese ganze Energie her hatten, denn das ein echt brutales Tempo - und von Windschatten hat man in der Einerreihe durch den starken Seitenwind eben auch nichts gespürt! Als dann ein kurzes Waldstück erreicht wurde, nahm die Gruppe endlich raus - und das war gut so, denn lange hätte ich bei dieser Hatz nicht mehr mitgehalten! Hammerhart...

In der Folge ging es dann doch eher gemäßigt weiter bis Start/Ziel. Dort hatte ich von vornherein vor, dass ich kurz vor der Kurvenpassage in Oberböhmsdorf in die Führungsposition der Gruppe fahren wollte. Voll im Wind - na und, dachte ich mir! Ich war davon überzeugt, dass ich von vorn im Wind weniger Körner brauchen würde als im hinteren Teil der Gruppe. Und um mal einen Vergleich zu haben, habe ich auf Strava sogar ein Segment für diese Passage erstellt. In Runde 1, wo ich mitten im Verkehr feststeckte, verbrauchte ich fast 300 Watt, weil ich in den Kurven zu viel Geschwindigkeit verlor und dann umso härter Beschleunigen musste. Fahrzeit: 1:08. In der zweiten Runde, als ich von vorne fuhr, verbrauchte ich gleich über 100 Watt weniger, weil ich einfach mehr Geschwindigkeit durch die Kurven mitnehmen konnte (Ideallinie, Baby!) und dann normal weitertreten konnte statt hart beschleunigen zu müssen! Aber ich habe nicht einfach nur über 100 Watt gespart, nein: Ich war sogar 9 Sekunden schneller!!! Einfach nur, weil ich Ideallinie fahren konnte statt im Slalomkurs um die "eckigen" Fahrer rumkurven zu müssen. Das sind mal knallharte Daten, die verdeutlichen, was gutes Kurvenfahrverhalten im Gegensatz zu schlechtem Kurvenfahrverhalten ausmachen kann, sowohl in Sachen Zeit als auch in Sachen Energie. Und da waren in Schleiz dieses Jahr eben doch viele Fahrer am Start, die ein schlechtes Kurvenfahrverhalten hatten. Das sollte mich etwas später nochmal ärgern...

Kurz vor Göschitz, als wir in eine überscharfe Rechtskurve einbiegen mussten, wurde es dann heikel, weil wir eine RTF-Truppe aufrollten bzw. halt eine zurückgefallene Gruppe von der Langstrecke, die nicht mit einem 20-30köpfigen schnelleren Fahrerfeld rechnete und den schmalen Weg zu über der Hälfte blockierte. Besonders heikel war die Situation, weil nur die ersten 2, 3 Fahrer unserer Gruppe noch ohne Behinderung um die Kurve fahren konnten. Die überrundeten Fahrer hätten halt vor der Kurve etwas rausnehmen und uns überholen lassen können (zum Vergleich: Blaue Flaggen in der Formel 1), denn wir hatten uns schon lautstark bemerkbar gemacht, aber das war halt nicht der Fall. So blockierten sie die Ideallinie und wir mussten eine weite, langsamere Linie fahren. Das war jetzt nicht entscheidend und weil jeder aufgepasst hat, entstand hier auch keine tatsächliche Gefahr, aber es war ein weiteres Beispiel dafür, dass an dem Tag viele Fahrer unterwegs waren, die kein Verständnis für gutes Kurvenfahrverhalten haben.

An dieser Stelle vielleicht mal ein Einschitt: Worum genau geht es bei gutem Kurvenfahrverhalten? Nur darum, dass man Ideallinie fahren kann? Auch, aber es geht halt vor allem um den Erhalte von Geschwindigkeit und die damit verbundene Energieersparnis. Lieber lässt man sich vor einer Kurve etwas zurückfallen, um dann auf der Ideallinie um die Kurve ziehen zu können, statt dass man sich zu zweit oder zu dritt nebeneinander gegenseitig ausbremst und dann hinter der Kurve hart antreten muss, um das Loch nach vorne wieder zu schließen. Lässt man sich aber etwas zurückfallen und kann ohne Behinderung durch die Kurve fahren, kann man auch mehr Geschwindigkeit mitnehmen und muss dementsprechend auch normalerweise kein Loch zufahren. Man muss nicht mal großartig antreten, spart also Energie. Diese Energie kann man dann an anderen Stellen einsetzen. Energie zu verbraten, nur um nach Kurven verlorenen Geschwindigkeit wieder reinzuholen, ist einfach eine unwirtschaftliche Fahrweise.

Zurück zum Rennen. In der Abfahrt hinter Förthen quetschte sich der Fahrer, der hinter mir fuhr, kurz vor der Kurvenkombination neben mich. Total rücksichtslos. Ich bremste leicht, um etwas Abstand auf ihn zu gewinnen, damit ich dann trotzdem Ideallinie fahren konnte, aber in den ersten beiden Kurven der dreifachen Kurvenkombination hatte ich gleich mal so einen Geschwindigkeitsüberschuss, dass ich auch in beiden Kurven wieder bremsen musste, um einen Auffahrunfall zu vermeiden. So viel langsamer fuhr der Typ in den Kurven - aber trotzdem MUSSTE er sich ja UNBEDINGT vor Beginn der Kurvenkombination ja noch an mir vorbeiquetschen, oder?!?!? Das ist entweder Dummheit oder pure Absicht - in jedem Fall hat mich das ziemlich angepisst! Bin danach gleich mal mit mehr Geschwindigkeit in die nächste Steigung gefahren, um möglichst viel Abstand zu diesem Typen zu gewinnen.

Danach passierte reichlich wenig bis Görkwitz. Dort kam dann eine leichte Steigung, in der ich unbedingt vorne sein wollte, nachdem ich mir den Streckenverlauf in der ersten Runde ansehen konnte. Das war wohl auch in doppelter Hinsicht gut, denn neben meiner eigentlichen Absicht, wurde jetzt vorne das Tempo angezogen. Einige Fahrer sind dadurch sogar an dieser unscheinbaren Steigung aus unserer Gruppe rausgefallen. Da war es also gut, dass ich vorn dabei war und jederzeit im Bilde war. Danach konnte ich in Öttersdorf dann an die Spitze des Feldes fahren, was meine eigentlich Absicht war. Ich wollte die enge, leicht gewundene Abfahrt hinter Öttersdorf nämlich möglichst weit vorne absolvieren, um zu Beginn der doch recht steilen Rampe hinauf zur B94 nicht schon ins Hintertreffen zu geraten. Der Plan klappte auch und ich konnte dann im vorderen Teil des Feldes durch Schleiz fahren. An der letzten längeren Steigung aus Schleiz heraus brachen nochmal einige Fahrer aus unserer Gruppe heraus, weil im Steilstück auch von einigen Fahrer deutlich angezogen wurde. Ich selbst fuhr von vornherein nur meine Pace (Watt sei Dank!) und konnte ein kleineres Loch zur Spitze über die Kuppe hinweg zudrücken. In der letzten Gegensteigung vor dem Abbiegen auf die Zielgerade fuhren dann wieder einige platzende Fahrer Schlangenlinien (Warum immer gleich Schlangenlinien, liebe Leute?!?), aber ich konnte zu Beginn der Zielgerade trotzdem wieder an die Spitze unserer Gruppe andocken. Im Zielsprint dann Zweiter und insgesamt auf Platz 18. Hat mich total positiv überrascht, dass es so gut lief. Da hat der Spaß dann auch wieder deutlich überwogen, auch wenn ein Kopfschütteln über das Kurvenfahrverhalten diverser Teilnehmer geblieben ist. Es gibt doch so viele Kriterien, wo man das üben kann, wenn man es noch nicht beherrscht. Und das Beispiel mit den 9 Sekunden bei über 100 Watt weniger sollte doch auch mal einen Anreiz darstellen, dass man auch für Straßenrennen an seinem Kurvenfahrverhalten arbeiten sollte. Es zahlt sich aus, liebe Leute!

Sonntag, 2. Juli 2017

Video Schleiz und kurz vor Strullendorf

Jetzt kam ich irgendwie doch noch nicht zu einem ausführlichen Bericht für Schleiz, was wieder mal ein tolles Erlebnis war. Aber auf die Kürze das Video:


Radrennen Schleizer Dreieck 2017 (Jedermann... von EyTschej

Es geht jetzt dann langsam auf nach Strullendorf, wo ich nach dem letzten Jahr keine Prognose mehr wagen kann. Ich weiß nur, dass ich nicht jedesmal 10 km/h vor den Kurven wegbremsen und dahinter wieder durch Pferdeantritte wettmachen kann. Insofern werde ich lieber gleich am Anfang overpacen und vorn verrecken als durch zahlreiche unnötige Antritte im Mittelfeld zu verrecken - aber verrecken werde ich wohl so oder so. ;)

Samstag, 24. Juni 2017

Video Karbach und Prognose Schleiz

Hier mal ein paar bewegte Bilder aus Karbach:


Radrennen Karbach 2017 (C-Klasse) von EyTschej

Und was nehme ich mir für Schleiz morgen vor? Nach Platz 42 im Vorjahr sollte die Latte ein Stückchen höher liegen, also Top 40. Aber natürlich gehören auch die Top 30, Top 20 und Top 10 zu den Top 40. ;) Das Ergebnis ist in Schleiz aber sowieso nie so wichtig, weil es vor allem ein Rennen zum Genießen ist. Es ist und bleibt für mich einfach das schönste Eintagesrennen des Jahres. Wenn es nicht gerade regnet, dann wird das wieder richtig viel Spaß machen morgen. :)

Montag, 19. Juni 2017

Die Welt der Leistungsdiagramme

Ende der letzten Saison habe ich in Golden Cheetah die Leistungsdiagramme zur Kenntnis genommen - ein Tipp von einer "Diesellokomotive". ;) Das sind die "Teile", die Friel in seinem Buch auch verwendet, um die Entwicklung von Form, Erschöpfung und Fitness im Laufe einer Trainingssaison zu illustrieren. Ich dachte mir in der letzten Saison lange, dass es doof ist, dass Golden Cheetah so etwas nicht kann, weil das eben doch auch ein Feedback dafür ist, was genau man denn nun trainiert hat und ob der Trainingsplan wie beabsichtigt läuft - oder eben nicht.

Fangen wir also mal mit der letzten Saison an. Die Leistungsdiagramme kann man nach verschiedenen Aspekten anzeigen lassen: Nach Puls, nach Watt, nach Puls+Watt - oder einfach nach dem gefühlten Pensum (RPE).


Die Reihenfolge hier ist Puls, RPE und Watt. Bei Puls habe ich alle Rad- und Laufeinheiten erfasst, bei RPE generell alle sportlichen Aktivitäten, bei Watt hingegen nur Einheiten mit Wattmessung oder "Einzelbelastungen" mit Wattschätzung - sämtlich "Gruppenbelastungen" (also vor allem Rennen), die ohne Wattmessung erfolgt sind, fehlen, weil die Wattschätzung bei Gruppenbelastungen Quark ist. Generell sollte man also annehmen können, dass das RPE-Diagramm die beste Aussage liefert, gefolgt vom Puls-Diagramm. Das Watt-Diagramm hingegen wäre nur sinnvoll, wenn ständig mit Wattmessung unterwegs wäre, also auch nur auf dem Rad trainieren würde. Bei echten Hobbysportlern ist das aber natürlich unrealistisch. ;)

Die rötlichen Linien sind die Erschöpfung, die bläulichen die Fitness - und die gelblichen, die im Keller sind, stellen natürlich die Form dar. :D Man sieht jedenfalls schon, dass die Diagramme nach Puls und RPE ein ähnliches Bild ergeben, während sich die fehlenden Rennbelastungen beim Watt-Diagramm auch sicherlich deutlich bemerkbar machen und somit ein schlechtes Aussagebild abliefern. Ansonsten ist die Aussage nach Puls und RPE, dass ich fast die gesamte Saison über mit einem ähnlichen Erschöpfungs- und Fitnessniveau unterwegs war. Also Stagnation pur, da war keine sinnvolle Entwicklung zu erkennen. Allerdings kann man beim Puls-Diagramm eine leichte Aufwärtstendenz bei der Fitness erkennen. Das war letzte Saison...


Das ist das Watt-Diagramm bis zum jetzigen Zeitpunkt der Saison 2017. Man sieht den ersten Tag der Regenerationswoche am Ende der letzten Aufbauphase. Im Gegensatz zur Vorsaison ist hier eine klare Entwicklung der Fitnesskurve zu erkennen, vor allem während der Grundlagenphasen. Aufbauphase 1 hingegen ist eine Stagnation, wobei hier natürlich auch wieder die intensiven Rennbelastungen ohne Wattmessung fehlen. Also gleich mal weiter zum Puls-Diagramm...


Und hier ist der generelle Trend gar nicht mal ganz so anders, auch wenn die ersten Aufbauphase hier nicht so ein Einbruch wie beim Watt-Diagramm ist. Das Schaubild in der Friel-Bibel sieht aber dennoch anders aus: In den Phasen Aufbau 1 und Aufbau 2 hätte die Erschöpfung deutlich ansteigen sollen, natürlich auch das Fitness-Niveau. Das Puls-Diagramm zeigt zwar auch einen Anstieg der Fitness-Kurve, wenngleich leider nicht so steil wie bei Friel, aber das Erschöpfungsniveau ist eigentlich seit den Grundlagenphasen unverändert. Wie kann das sein?!? Habe ich zu lasch trainiert? Vom Gefühl her eher nicht, da hing ich teilweise schon einigermaßen in den Seilen. Also sehen wir uns noch das Diagramm nach der gefühlten Anstrengung an...


Hier ist während der ersten Aufbauphase ebenfalls eine Stagnation zu erkennen, aber die zweite Aufbauphase entspricht dann schon am ehesten dem Schaubild von Friel. Es ist hier auch ein leichter Aufwärtstrend bei der Fitness schon während der ersten Aufbauphase zu erkennen, in der zweiten Aufbauphase ist der Trend deutlich ausgeprägter. Rein von dem her kann ich mit der zweiten Aufbauphase auch zufrieden sein, aber bei der ersten habe ich wohl zu wenig getan. Ist dann gleich schon wieder etwas, aus dem man für die folgende Saison was lernen kann und sollte.

In der aktuellen Regenerationswoche soll die Erschöpfung so weit sinken, dass ich am Sonntag in Schleiz mit einer positiven Form am Start stehen sollte. Ich habe mir dann noch überlegt, was ich während der Woche tue. Eigentlich brauche ich mindestens 4 ruhige Tage, um einen brauchbaren Test fahren zu können. Aber wenn ich so einen Test erst Freitag oder Samstag fahre, wäre das hinsichtlich Schleiz wohl eher kontraproduktiv. Zumindest im Falle des nächsten anstehenden Tests, denn ich müsste CP6 mal wieder aktualisieren. Der letzte Test dafür war am 1. Januar! Und 6 Minuten Vollgas 1 oder 2 Tage vor einem Rennen - das wäre wohl eher nicht so gut, glaube ich??!?!?!?!? Da fehlen halt auch Erfahrungswerte, aber ich riskiere jetzt lieber einen schlechten CP6-Test als das Rennen in Schleiz - schon allein, weil ja mit Ingolstadt das für mich persönlich wichtigste Straßenrennen des Jahres schon abgesagt wurde. Da sollte ich die wenigen Straßenrennen, die noch im Rennkalender sind, auch entsprechend priorisieren. Ich behalte die Entwicklung von Erschöpfung, Fitness und Form jedenfalls im Auge - mit Golden Cheetah. ;)

Mittwoch, 14. Juni 2017

Top-Form für die Trainingsweltmeisterschaft

Mit dem Verlauf der zweiten Aufbau-Phase bin ich bisher generell ganz zufrieden, ich werde dann wohl mal in der Regenerationswoche die Leistungsdiagramme posten und was dazu schreiben. Heute ist aber so ein Tag, wo man all das systematische Training im Affekt über Bord werfen will - denn Ingolstadt wurde abgesagt. :(

Um das mal klar zu erläutern: Friel empfiehlt als Motivationshilfe bzw. auch als Anhaltspunkt für planmäßige Formhöhepunkte die Formulierung von zwei oder drei Saisonzielen. Im letzten Jahr habe ich nur 1 von 3 Zielen erreicht - in Schleiz. Das war immerhin das zweitwichtigste Saisonziel für mich. Dieses Jahr ist das zweitwichtigste Saisonziel bereits vergeigt, denn ich wollte in Karbach unter die ersten 20 - es wurde aber nur Platz 47. Das wichtigste Saisonziel wäre aber noch zu erreichen gewesen - bis heute. Ich wollte in Ingolstadt irgendwie unter die ersten Zehn - mit der Absage hat sich also das wichtigste Saisonziel in Luft aufgelöst. Stattdessen erreiche ich jetzt vom Trainingsplan her an einem rennfreien Trainingswochenende meinen ersten Formhöhepunkt. Das wäre ja richtiggehend zum Mäusemelken, wenn ich nicht von vornherein mit einem Backup geplant hätte. Eine planmäßige Topform erstreckt sich bei Friel ja sowieso über mehr als nur ein, zwei Tage, drum war die Erzgebirgstour in der Woche nach Ingolstadt von vornherein auch als ein Rennen in (hoffentlich) Topform vorgesehen. Daran ändert sich ja auch nix, denn die Tour findet statt. Also auch wenn es mich doch schon sehr wurmt, dass ich eigentlich seit einem halben Jahr in erster Linie für Ingolstadt geschuftet hatte, stürze ich jetzt deswegen nicht gleich in ein Tal der Tränen...

Ich habe mich aber auch noch nach Alternativen umgesehen, denn trotz allem sollte die Topform für mehr als nur die Ergebirgstour reichen. Eine Topform will ja nunmal genutzt werden! Am Ingolstadt-Wochenende fand ich auch jede Menge Termine - aber alles nur Kriterien?!?!? Wenn man sein Training auf Straßenrennen bzw. Klettern auslegt und dann nur Kriterien zur Auswahl hat, ist das nicht gerade lustig. Stattdessen habe ich mich heute für das Straßenrennen rund um die Landeskrone bei Görlitz angemeldet. Und ächz ... ich darf dort leider nur beim Jedermannrennen starten, die Lizenzrennen sind erst ab Senioren 2. Oh, und eine Woche nach der Erzgebirgstour wäre noch das Straßenrennen am Nürburgring - ebenfalls nur Jedermann. Also es gibt im Juli auch Straßenrennen, die ich als Alternative mit der planmäßigen Topform fahren kann, aber in allen Fällen handelt es sich nur um Jedermannrennen. Das ist ja mal ein völlig falscher Trend. Eigentlich will ich in erster Linie Lizenzrennen fahren und den Rennkalender nur mit einigen ausgewählten Jedermannrennen vervollständigen, nicht umgedreht. Der Rennkalender gibt dieses Jahr aber nicht viele Möglichkeiten für Starts bei Straßenrennen im Lizenzbereich her. Hoffentlich nur eine Momentaufnahme, aber ich sehe ehrlich gesagt auch keine Anzeichen für eine Trendwende. Straßenradsport in Deutschland - da hat man nicht mehr viel zu lachen. Das Wetter ist momentan aber zu schön, um sich allzu sehr zu ärgern.

Mit Ausnahme von Ingolstadt ändert sich ja sonst nix an meiner Rennplanung, also ist das jetzt auch kein Grund für mich, die ganze Sachlage unnötig zu dramatisieren. Ich trainiere erst mal fleißig weiter, montiere dann nach Görlitz den Zeitfahrlenkeraufsatz und hole mir den Feinschliff für die Erzgebirgstour - und nebenbei vielleicht den ein oder anderen KOM auf Strava, denn die Topform (Topf-Form?!?) kann ja schließlich auch für vollkommen nutzlose Trainingsweltmeisterschaften genutzt werden. ;)

Freitag, 9. Juni 2017

Zwischenfazit nach erster Rennphase 2017

Mit Karbach endete die ersten Rennphase dieser Saison - was offizielle Rennen anbelangt. ;)

In Karbach selbst lief der Start eigentlich ganz gut. Ich begab mich zwar erst recht spät zum Start, aber die Begleitfahrzeuge der U19/Master-Bundesliga musste sowieso noch auf die Strecke fahren, dadurch tat sich eine Gasse auf. Als ein Offizieller die C-Fahrer dann zum Start gewunken hat, ließ ich mich nicht zwei Mal bitten und nutzte die offene Gasse gleich mal für eine Position in Startreihe 2. Als der Start erfolgte, musste ich aber mal wieder feststellen, dass ich ein nutzloses Talent dafür habe, mich hinter Leuten aufzustellen, deren Pedale sich ohne eingeklickte Schuhe scheinbar nicht bewegen lassen. Der Kamerad vor mir kam nämlich nicht ins Pedal und hielt wohl erst mal lieber kurz an statt einfach uneingeklickt loszutreten. Genau kann ich es aber nicht sagen, ob er kurz angehalten hat, weil ich diesmal glücklicherweise links Platz hatte, um ihm auszuweichen. Also generell ein guter Start, wenn eben auch mit doppeltem Glück (Aufstellung und Ausweichmanöver).

Das Glück sollte mir hold bleiben, denn als das Feld zu Beginn der Steigung sehr kompakt unterwegs war, musste wohl mal wieder einer der jüngeren Fahrer unbedingt den Elefanten im Porzellanladen geben. Da sind junge Fahrer dabei, die zu Beginn der ersten Steigung mitten im Verkehr stecken, aber dennoch unbedingt allen zeigen wollen, wie toll sie gleich zu Rennbeginn overpacen können. Da passt man sich nicht an die Pace der Fahrer um einen herum an, nein, da sieht man Löcher, die gar nicht vorhanden sind, und will da volle Kanne reinknallen - denn die anderen Fahrer "machen schon Platz". In einem kompakten Feld klappt das aber nicht, denn um Platz machen zu können, müssen die "Platzmacher" Platz haben, der aber nicht vorhanden war! Und schon knallte der übermotivierte Jungspund, der zwei Positionen links von mir fuhr, an den Lenker des Fahrers links von mir. Wie Dominosteine ging das jetzt von links nach rechts weiter, jeder knallte sich mal gegenseitig an den Lenker, aber zum Glück kam es zu keinem Sturz. Der Fahrer links von mir hielt dem Jungspund dann auch gleich mal einen kurzen Vortrag. Warum können sich junge Fahrer nicht richtig in einem Rennfahrerfeld bewegen?!?! Okay, wenn sie bei ihren Nachwuchsrennen immer nur zu zehnt oder mal mit 20 Leuten unterwegs sind, dann haben sie halt immer viel Platz für unbedachte Manöver, aber wenn man wie in Karbach mit über 80 Fahrern startet, dann muss man halt erstmal auf unbedachte Manöver verzichten. "Es sind ja keine 85 km mehr bis ins Ziel" - man kann mit den Positionskämpfen gar nicht früh genug anfangen oder wie?!? Junge, Junge ... aber mit der Zusammenlegung der U19 mit den Senioren 2 in der Bundesliga will der BDR ja auch erreichen, dass die Nachwuchsfahrer besser lernen, sich in größeren Fahrerfeldern vernünftig zu bewegen. Das Problem hat der BDR also erkannt und bemüht sich um eine Lösung - und das ist gut und richtig!

Aber gut, nach dem kurzen Domino-Spielchen zog sich das Feld dann doch schon etwas in die Länge. Wer jetzt seine Körner gleich zu Rennbeginn verschießen wollte, hatte auch die Möglichkeit dazu. Ich selbst wollte nur einigermaßen vernünftig mittels Wattmessung pacen und nicht aus dem Hauptfeld rausfallen. Das klappte auch ganz gut, obwohl ich schon das Schmitz-Trikot an mir vorbeifahren sah - und das markiert zu Rennbeginn in der Regel das Feldende. Eine gute Orientierungshilfe. ;) Spoiler Alert: Dieses Schmitz-Trikot fuhr am Ende als Zweiter über den Zielstrich. ;) Ich drehte mich nicht um, aber scheinbar hatten schon einige Fahrer an der ersten Steigung den Anschluss ans Hauptfeld verloren. Es ging auch wirklich recht sportlich los. An der zweiten Steigung wurde es dann auch für mich zu heftig: Ich fuhr zu weit hinten im Feld in die Rampe rein und versuchte einfach nur dranzubleiben - bei anfangs fast 600 Watt!!! Bis zur "ersten Kuppe" ging das noch gerade so gut, aber das schwierige am Kurs in Karbach, das für mich persönlich schwierigste Rennen in Bayern, ist einfach, dass beide Hauptsteigungen nochmal zwei kurze "Nachschläge" bieten. Und da kann man dann sehr gut einbrechen. Mich erwischte es halt schon an der ersten Kuppe. Ich gurkte dann eigentlich nur noch irgendwo zwischen Leistungsbereich 2 und 3 hinter dem Feld her. Beim Umdrehen sah ich hinter mir auch keine Fahrer mehr, also konnte ich nur möglichst gleichmäßig weiterkurbeln und hoffen, dass ich mich schnell genug erhole. Das Begleitmotorrad hinter dem Feld fuhr dann kurz vor Beginn der Abfahrt an mir vorbei, was erst mal demotivierend wirkte, aber ich ging kurz aus dem Sattel und nahm etwas Fahrt für die Abfahrt auf. Der Rückstand zum Feld wurde schon ein bisschen geringer. Am Ende der Abfahrt folgt dann eine Rechts-Links-Rechts-Kurvenkombination, die man alleine schneller fahren können sollte als das große Feld - und dem war auch so! Hinter der Kurvenkombination hatte ich den Rückstand schlagartig deutlich verkürzt, aber das Feld zog nun zunächst als Perlenketter weiter. Ein paar Sekunden später breitete sich die Perlenkette aber schon zu einem breiten Fächer aus - das Feld nahm raus und ich rollte wieder ran. Puh, erst mal durchatmen...

Eine ereignisreiche erste Runde also - und eines der wenigen Male, dass es mir geglückt ist, solo wieder ans Feld ranzufahren. Aber klar war auch, dass das nicht lange gutgehen würde, wenn im Feld weiterhin mit so viel Watt die Steigungen hochgefahren werden würde. Zu Beginn der 2. Runde fiel ich dann auch recht schnell zurück, fuhr aber weiterhin einfach gleichmäßig weiter - mehr kann man in so einer Situation halt auch nicht tun. Zumindest dann nicht, wenn man schon in der unteren Hälfte einer Steigung zurückfällt. Weiter oben könnte man auch mal kurz etwas overpacen, um noch dranzubleiben, das ist klar. War aber nicht der Fall. Am Ende der zweiten Runde rollte dann eine Gruppe von hinten ran, in die ich mich einordnen konnte. Gemeinsam ging es dann relativ gleichmäßig mit Rundenzeiten von um die 30 Minuten dem Rennende entgegen. Ungefähr 14 Minuten Rückstand auf den Tagessieger - bei diesem Rennen ein Rückstand, den ich als Verbesserung erachte. In der Vergangenheit hatte ich bei vergleichbaren Rennen häufig über 20 Minuten Rückstand. Das war schon ganz okay, aber wenn ich an die Wattleistung im Vergleich zu anderen Fahrern denke ... hmmm ... dann bin ich wohl einfach immer noch zu fett. :(

Alles in allem aber meine bisher beste Leistung in Karbach (bei der 4. Teilnahme) und ein durchaus positiver Abschluss der ersten Rennphase, nachdem ich in Kulmbach schon überraschend mit dem Feld durchkam. Zwei C-Rennen bisher, jedesmal die Zielflagge gesehen und nicht überrundet worden. Dürfte gerne so weitergehen. ;) Und wo ich bei Kulmbach bin: Bei der Dienstagabendserie habe ich zwar immer schlechte Beine gehabt, aber dennoch stehen nach 3 Teilnahmen schon 30 Punkte auf meinem Konto - so einen hohen Punkteschnitt hatte ich dort noch nie! Ist aber auch nur eine Momentaufnahme, denn allzu oft werde ich Dienstag dort nicht mehr mitfahren können.

Beim nächsten Blog-Eintrag gehe ich mal wieder etwas auf das systematische Training ein, das im Mai durchwachsen verlief, aber jetzt langsam wieder an Qualität gewinnt. Natürlich kann ich schon diverse Erfahrungen aus dem Vorjahr gewinnbringend nutzen, aber es gibt weiterhin auch genügend Fragezeichen. Das betrifft vor allem auch die Leistungsdiagramme, die ich beim nächsten Blog-Eintrag mal posten werde.

Freitag, 26. Mai 2017

Zwischen Kulmbach und Karbach

Letzte Woche war ich erstmals in diesem Jahr bei der Dienstagabendserie in Kulmbach - und den Beinen ging es gar nicht gut. Für das offizielle C-Kriterium am Samstag sah ich schwarz und rechnete nicht mit einer Ankunft, aber dann kam alles anders. Auf Garmin Connect gibt es ja diese persönliche Bestwerte, eine davon die Bestzeit für 40 km. Eigentlich ein nutzloser Bestwert (wieso gerade 40 km?!?), aber beim Kriterium in Kulmbach konnte ich hier einen neuen Bestwert erzielen: 44,7 km/h über 40 km, 44,2 km/h über die volle Renndistanz - ebenfalls Bestwert. Aber wie anstrengend war es eigentlich? Nun...

Beim Aufwärmen fühlten sich die Beine beim ersten "Aufwärmsprint" noch sehr schlecht an, beim zweiten wurden die Beine schon etwas freier. Als das Senioren-Rennen vorbei war, ging ich noch auf eine Runde auf dem Kurs, um einfach auch den Streckenzustand nochmal zu sehen. Die Buckelpisten-Abfahrt vor der Zielkurve ist noch schlechter als die letzten Jahre - Kunststück! In der Mitte war sogar loser Asphalt, der sich im ersten Renndrittel auch ständig zwischen den Rädern des Feldes bewegte und querschoss - aber scheinbar für keinen Defekt sorgte. Aber zurück zu der einen Runde, die ich vor dem Start drehte: Als ich wieder auf die Zielgerade kam, stand die ganze Meute schon an der Startlinie!!! Da bekam ich schon etwas Panik, dass die ohne mich losfahren wollten. ;)

Die Panik war aber unbegründet, denn man nahm vorher noch die Siegerehrung der Senioren vor. Ich hatte dann doch einen relativ normalen Start, was die Anspannung anbelangte, und kam generell gut rein, weil die erste Runde auch noch recht gemütlich gefahren wurde. Über die gesamte Renndistanz hatte ich keine einzige Krise, was auch eine Premiere war, und bin generell so viel wie noch nie zuvor bei einem Kriterium (und Rennen allgemein) einfach nur gerollt statt gefahren. Aus den Kurven heraus immer Antrittsübungen, die aber gut hinbekommen, danach im Windschatten des Feldes ausgerollt, denn wirklich durchgehend auf Zug fuhr das Feld nur selten. Umso erstaunlicher war für mich am Ende der für mich hohe Schnitt, aber die Kurven wurden auch relativ vernünftig gefahren. Wenn da nicht so viel Geschwindigkeit verloren geht, kann man eben auch mit dem Gefühl von "Da ist noch Luft nach oben!" einen relativ sportlichen Schnitt erzielen.

In der zweiten Rennhälfte wollte ich auch mal in Wertungen reinhalten, aber meistens waren durch die Prämiensprints immer ein paar Fahrer vorne raus. Da nicht klar war, ob das Feld die dann noch einholt, habe ich gar nicht erst versucht, mich in Position zu bringen. Irgendwann fiel mir auf, dass schon die vorletzte Wertungsrunde anstand. Das Glockenzeichen und die Rundenanzeige auf meinem Radcomputer verrieten es - mehr oder weniger. Ich musste die ganze Zeit über 2 Runden von der Rundenanzeige abziehen, obwohl die Rundenanzeige eigentlich so funktioniert, dass man nur eine Runde abziehen müsste (während der 1. Runde steht halt immer Runde 0 auf meinem Ätsch 500, in der 2. Runde dann eine 1 usw.). Der Grund für die 2 Runden, die man abziehen musste, war einfach, dass zwischen der 2. und 3. Wertungen eine Runde "verschwunden" ist. Aber solange alle Wertungsrunden mit 'ner Glocke eingeläutet werden, ist das ja auch wurst, ob man den frischen Bierduft von der Brauerei an der Strecke eben 50 oder nur 49 Mal in der Nase hat. ;)

Aber mal zur vorletzten Wertung: Ich arbeitete mich vor, aber war etwas zu passiv. Ich wollte nicht schon vor der Zielkurve vorne sein, aber das wäre wohl doch besser gewesen. Vor der Zielkurve ließ ich mich wieder etwas einbauen und konnte nicht gleich lossprinten, als die ersten vier Fahrer schon losgetackert sind. Der Abstand war dann zu groß, also rollte ich nur auf dem nutzlosen 5. Platz über den Zielstrich. Aber wenigstens habe ich zwei Dinge gelernt: Für Kulmbach weiß ich jetzt, dass ich schon vor der Zielkurve unter den ersten 5 fahren muss, und generell habe ich gelernt, dass ich so einen Wertungssprint gut genug verkrafte, um mich danach wieder problemlos ins Feld einzureihen - vorausgesetzt, ich kann das Renntempo ohne Probleme mitgehen, was diesmal erfreulicherweise der Fall war. In Zukunft muss ich dann einfach mutiger fahren und mir mehr zutrauen.

Trainingstechnisch lief der Mai aber nicht so erfreulich, denn von 3 KA-Einheiten am Berg konnte ich nur eine absolvieren. Daher wollte ich den Beginn der Regenerationswoche noch mit "Nachsitzen" verbringen, aber das war eine ganz schlechte Idee. Die Beine waren total müde, also brach ich ab und ging wirklich voll in den Regenerationsmodus. Für diese Woche wäre planmäßig sogar noch ein CP6-Test geplant gewesen, aber den traute ich mir dann doch nicht zu - die Beine waren wirklich viel zu schlecht am Dienstag. Heute lief es bei der Vorbelastung für Karbach aber eigentlich ganz gut, ich habe sogar einen neuen Maximalwert von 1366 Watt erzielt - mit angezogener Handbremse. Das hat mich überrascht, aber vermutlich ist das jetzt ein Hauch von "Superkompensation"?!? Mal sehen, wie sich die Beine dann am Sonntag noch anfühlen...

Mal noch was zu einem aktuellen Thema: Die Tageslizenz. Die Informationen tröpfeln nur langsam und sind auch nicht zwingendermaßen klar verständlich formuliert, aber während die ersten Informationen noch so klangen, als ob die Tageslizenz nur für Erwachsene wäre und nur bei C-Rennen genutzt werden könnte, ist jetzt klar, dass die Tageslizenz für alle Altersklassen verfügbar ist. Gleichzeitig heißt es, dass Erwachsene bei allen Rennen für C-Fahrer teilnehmen können. Bei dieser Formulierung ist auffällig, dass vermieden wird, von C-Rennen zu sprechen. Vermutlich, aber hier bedarf es noch einer klaren Formulierung, soll das einfach nur heißen, dass Tageslizenzler im Erwachsenenbereich quasi wie C-Fahrer behandelt werden. Also wird auch die Teilnahme an KT/ABC-Rennen möglich sein. Die Tageslizenz kann 5 Mal im Jahr genutzt werden, scheint aber bei jedem Start knapp 25 Euro zu kosten. Und das finde ich gut, denn eigentlich soll sie ja nur zum Reinschnuppern dienen und nicht eine Möglichkeit darstellen, kostengünstiger als mit einer Vereinsmitgliedschaft wegzukommen. Das ist ja schließlich auch Sinn und Zweck der Tageslizenz, damit sollen Fahrer davon überzeugt werden, öfter an Lizenzrennen teilzunehmen - und durch eine Vereinsmitgliedschaft können sie ja eine reguläre Lizenz lösen, da müssen sie nicht 25 Euro pro Rennen extra zahlen. Es ist also generell eine faire Lösung: Wer nur mal reinschnuppern will, aber dann feststellt, dass das nix für einen ist, den kostet es eben nur einmalig 25 Euro + Startgebühr. Wem Lizenzrennen aber taugen, der wird dann sicherlich den Vorteil einer regulären Lizenz und somit den Vorteil einer Vereinsmitgliedschaft erkennen. Für die Vereine kann das also nur gut sein.

Sonntag, 14. Mai 2017

Einmal auf dem Hockenheimring

Als wir letztes Jahr auf dem Weg zu einem Pfalz-Wochenende mit dem Strullendorfer Teambus kurz vor Speyer auf der A6 fuhren, sah ich direkt rechts von der Autobahn den Hockenheimring. Da ging's im Kopf los. Das Rennen hatte ich schon seit einigen Jahren als Option im Rennkalender, verzichtete aber generell darauf, weil ich einfach der Meinung war, dass bei so einem kurzen und tellerflachen Rundkurs die Sturzgefahr in einem GCC-Feld viel zu groß wäre. Wobei man sagen muss: Die Größe des Starterfeldes war noch eher normal und sicherlich nicht mit anderen GCC-Rennen vergleichbar. Am Hockenheimring bewegte sich die Teilnehmerzahl eher im Bereich vom Schleizer Dreieck - und da sind wir bei dem Grund, weshalb ich doch ein Mal auf dem Hockenheimring fahren wollte: Ich will einfach alle mir bekannten Radrennen auf Motorsportstrecken in Deutschland "sammeln". Sachsenring und Schleizer Dreieck sind ja schon in dieser Sammlung, jetzt also auch der Hockenheimring - und nächstes Jahr ist der Nürburgring geplant. Mehr gibt es dann auch nicht. Auf dem Test-Oval NEBEN dem Lausitzring gibt es noch ein Radrennen, aber eben nicht direkt auf der eigentlichen Motorsportstrecke.

Also gut, der Grund für meine Teilnahme war also diese "Sammlung". Ansonsten wollte ich zum jetzigen Zeitpunkt der Saison vor allem ein paar Rennkilometer sammeln, was nicht das Problem sein sollte. Ein bisschen probelmatischer war die Unerfahrenheit bei der Anreise: Laut Website sollte man von Walldorf nach Hockenheim und dann "einfach" der Beschilderung folgen. Hätte ich mal besser dem Routenplaner vertraut, dann wäre eine Zusatzschleife um Hockenheim herum nicht nötig geworden. Aus irgendeinem Grund wird zu Beginn von Hockenheim nämlich nicht angezeigt, dass man zum Ring rechts abbiegen soll. Stattdessen wurde man weiter geradeaus geschickt und war dann schon unterwegs Richtung Speyer/Heidelberg. Also wer auch immer aus Richtung Osten zum Hockenheimring fahren will und noch nie dort war: Bloß nicht der Beschilderung folgen, die ist Blödsinn!!! Dem Routenplaner vertrauen...

Auf dem Ring wurde man dann von den Ordnern auf einen Parkplatz eingewiesen, wodurch es da auch keinerlei Chaos gab. Also die Parkplatzsituation ist dort schon mal absolut top. Im "Starterbriefumschlag" (ehemals Starterbeutel - es wird mittlerweile halt immer an mehr Ecken gespart, wie es scheint) gab es dann mal wieder eine Miniprobe eines Sport-Duschgels und einen Energy-Riegel. Auf 'nem beiliegenden Zettel war zwar von "Produkten" des Herstellers die Rede, also Plural, aber mehr als diesen einen Energy-Riegel fand ich nicht. Bin halt nicht zum Detektiv geeignet. ;) Spoiler-Alert: Dafür gab es ein Getränk dieses Herstellers nach dem Rennen massenweise für die Teilnehmer zum Verzehr, ich ließ mir auch eine Trinkflasche vollmachen. Hat echt super geschmeckt - und das war auch eine Premiere! Alle Energy-Drinks, die ich im Laufe der Jahre bisher im Rahmen von Radrennen bekommen hatte, konnte man entweder nur gerade so ertragen oder komplett vergessen - was den Geschmack anbelangt. Aber gerade den finde ich wichtig, weil der Geschmack einfach die erste Wirkung ist, die sich beim Trinken während der Belastung zeigt. Und diese erste Wirkung sollte dann sofort ein positives Signal an den Kopf senden. Beim Geschmack patzen also viele Hersteller von Energy-Drinks, aber das Getränk am Hockenheimring hat sogar einen gewissen Suchtfaktor. Ist natürlich nur meine persönliche Meinung, aber hey - das hier ist ja auch mein persönlicher Blog. Wer allgemeine Berichte lesen will, der sollte das nicht in persönlichen Blogs tun. ;)

Das Warmup war ein Rumpendeln außerhalb der Rennstrecke, auf der noch Farbblitze unterwegs waren, auch als Motorräder bekannt. Nach dem Einrollen suchte ich dann nach der Startaufstellung - und das taten auch viele andere Teilnehmer. Dadurch, dass direkt zuvor noch das Motorradrennen stattfand, konnten die Blöcke nur kurzfristig markiert werden. Das war so kurzfristig, dass die Fahrer der 60er-Distanz schon längst gemischt am rotweißen Band standen, noch bevor Schilder mit den entsprechenden Buchstaben für die jeweiligen Startblöcke aufgestellt wurden. Es wurden auch nicht kontrolliert, wer wo stand. Also generell kann man sich ähnlich wie in Schleiz ganz beliebig irgendwo aufstellen. Ich stand trotzdem ungefähr auf Höhe des Schildes für Block D, was der zweite von zwei Blocks fürs 60er-Rennen war. Als wir dann nach dem Start der 120er-Distanz auf die Rennstrecke rollen durften, konnte ich gleich wieder ein paar Reihen gutmachen und startete aus einer ganz brauchbaren Position. Ich hatte stets den Blick zum Führungsfahrzeug und somit den Überblick über die Rennsituation. Die Teams sorgten dafür, dass keine Attacken gehen konnten, wobei das Tempo mit einem 44er-Schnitt auch nicht unbedingt zu Fluchtversuchen einlud.

Generell lief das Rennen also eigentlich ganz gut, aber das Feld war sehr nervös. Im Gegensatz zu den meisten Rundstreckenrennen fährt man nicht immer nur in einem Kreis, sondern hat immer mal wieder Links- und Rechtskurven. Damit fingen die Probleme schon an, weil das Feld seine Fahrlinie dadurch natürlich immer mal wieder verschob, was einige wenig umsichtige Fahrer aber wohl nicht erkannt haben. Das sorgte immer wieder für etwas Gewackel und Gebremse innerhalb des Feldes, weil einige Fahrer eben nicht dem "Fluss" folgten. Die Konsequenz waren einige Stürze, die es aber wohl auch in den vergangenen Jahren schon mehrfach gegeben hatte. Auf die Größe des Fahrerfeldes kann man es aber nicht wirklich schieben, weil das Hauptfeld relativ schnell ausgedünnt war. Die Feldgröße war kaum größer als bei einem Lizenzrennen. Das Problem war halt wirklich die Unerfahrenheit einiger Fahrer, die zwar das Leistungsniveau hatten, um im Hauptfeld zu bleiben, die aber wie kopflose Hühner agierten. Bei einem Massensturz direkt hinter der Startlinie hatte ich auch schon so einen Fahrer rechts neben mir, der plötzlich einen Schlenker nach links machte, also in Richtung meines Vorderrades. Glücklicherweise machte er aber auch wieder einen Schlenker zurück, denn wo kein Platz ist, kann man ja auch nicht hinfahren! Dabei berührte er aber den Lenker des Fahrers rechts von ihm und fing stark zu wackeln an. Ich hatte glücklicherweise etwas Luft nach vorn und gab sofort etwas Gas, weil ich ja nicht wollte, dass der Fahrer in mich reinkippt, falls er sich nicht auf dem Rad halten könnte. Und direkt danach hörte ich es hinter mir auch schon scheppern...

Aber was war wirklich passiert? Der nervöse Fahrer fuhr einige Sekunden später wieder rechts neben mir. Der eigentlich Ablauf der kompletten Situation war wohl auch so, dass der Fahrer gar nicht mal einen undurchdachten Schlenker in meine Richtung gemacht hatte, sondern auf etwas reagieren musste. Unser Feld fuhr in der Situation nämlich auf eine Gruppe "Nicht-Rennfahrer" auf, die, so ist es leider, ihr Hirn ausgeschaltet hatten, weil sie nicht im normalen Straßenverkehr unterwegs waren, sondern auf einer Rennstrecke. Das ist eine der Hauptursachen für Stürze bei Jedermannrennen, dass manche unerfahrene Teilnehmer, die eigentlich nur eine Art RTF fahren wollen und gar nicht aggressiv, sondern gemütlich unterwegs sind, denken, dass sie allein auf der Fahrbahn sind. Im normalen Straßenverkehr wissen die, dass von hinten schnellere Fahrzeuge kommen - also fahren sie rechts am Fahrbahnrand. Bei Rennen schalten die das Hirn ab und denken nicht mehr an so was (obwohl die StVO mit Rechtsfahrgebot weiterhin gilt!!!). Die bummeln dann mitten in der Fahrbahn rum und von hinten kommt ein Hauptfeld angeschossen. Also auch wenn es im Feld nervöse Fahrer gab, die teilweise übermotiviert waren, so waren es wohl ein paar der gemütlichen Fahrer, die hier das Unheil eingeleitet hatten. Ein Teil des Hauptfeldes wich diesen Fahrern nämlich aus - zur linken Seite hin. Dadurch wurde es urplötzlich super eng und ein Fahrer, der im Feld mit dem Kopf gerade nach links geschaut hatte (wieso auch immer?!?), bemerkte nicht, wie die Fahrer vor ihm rüberzogen, um den zurückgefallenen Fahrern auszuweichen. Und schon war's passiert: Der Fahrer berührte das Hinterrad eines anderen Fahrers und ging zu Boden. Die Folge war ein Massensturz in einem Ausmaß, wie ich ihn eigentlich seit 2007 bei der Bayern-Rundfahrt in Fürth nicht mehr erlebt hatte. Und es war halt so was von unnötig, wenn die langsamen Fahrer doch einfach rechts am Rand gefahren wären. Einfach nur so unnötig...

Das Rennen ging aber trotzdem ganz normal weiter, wie es bei Radrennen eben meistens der Fall ist. Allerdings gab es später noch einen Sturz mit einer sehr schweren Verletzung, wodurch das Rennen abgebrochen wurde. Die Rennleitung hat die Fahrer hier auch optimal vor der Zielkurve auf den Rennabbruch hingewiesen und uns in die Boxengasse geleitet. Sicherlich keine einfache Aufgabe, wenn das nicht von einem Führungsfahrzeug aus geregelt werden kann wie z.B. bei der Tour de France, wo es ja auch, ich glaub, vor zwei Jahren einen Rennabbruch auf einer Etappe gab, weil nach zwei Massenstürzen alle Ärzte/Krankenwagen schon beschäftigt waren und das Fahrerfeld nicht ohne medizinische Erstversorgung unterwegs sein durfte. Mit den vielen eifrigen Helfern hat die Rennleitung am Hockenheimring das aber gut gehandhabt. Auch beim Massensturz auf Start/Ziel wurden die nachfolgenden Fahrergruppen gut eingebremst. Die Rennleitung hat die Sturzsituationen also gut gehandhabt, wie ich finde. Schade ist halt nur, dass man die langsamen Fahrer, die ständig überrundet wurden und jedesmal für Gefahr sorgten, nicht in den Griff bekam. Bei einem Rundstreckenrennen muss man die Leute dann eben doch mal aus Sicherheitsgründen bei einer Überrundung aus dem Rennen nehmen. Und wenn diese Fahrer dann in Zukunft nicht mehr am Start stehen, ist das halt so. Auf wirtschaftlichen Gründen schlecht für den Veranstalter, aber aus Fahrersicht wünschenswert. Oder der Veranstalter bekommt es halt hin, dass diese Fahrer vernünftig am Fahrbahnrand fahren. In der Form, wie das Rennen momentan abläuft, sind Sturzsituation nur vorprogrammiert...

Okay, wir standen dann eine Stunde in der Boxengasse, wobei die Durchsagen der Rennleitung nur schwer zu verstehen waren. Das lag aber nicht an der Rennleitung oder Qualität der Lautsprecher, sondern daran, dass die meisten Fahrer schlicht und ergreifend wohl lieber in einem Wirtshaus gewesen wären. Absolut unverständlich, dass man sich in der Situation nicht für Durchsagen der Rennleitung interessiert, wenn man dort mit einem Rennrad rumsteht. Aber irgendwann bekam man dann doch mit, dass es einen Neustart über eine verkürzte Distanz geben würde...

In der Zwischenzeit gab es leider auch Regen, wodurch es beim Vorstart schon mal viel zischte - man ließ Reifendruck ab. Ich selbst bin ja bei Regen in den Kurven wie auf rohen Eiern unterwegs, zumindest meistens, aber seit ich die Sache mit dem geringeren Reifendruck herausgefunden habe, scheine ich mich an diese Bedingungen doch langsam zu gewöhnen. Es ging recht unproblematisch, das Feld war auch nicht mehr so nervös (außer immer dann, wenn man auf langsame Fahrer auffuhr, die weiterhin MITTEN IN DER MITTE rumgurkten statt am Fahrbahnrand). Ein gewisser ehemaliger deutscher Profimeister nahm dann mal wie zu erwarten Maß und das Feld ließ ihn gewähren. Meine Entschlossenheit ließ somit nach und ich vergeigte dann die Zielankunft, weil ich für Platz 2 einfach nichts riskieren wollte. Ich arbeitete mich nicht rechtzeitig vor und fuhr dann auch zu Beginn der Zielgeraden auf einen sich ausbreitenden "Fächer" auf, der fast die komplette Fahrbahn dicht machte (was bei der Breite auch ein Kunststück ist!). Also nahm ich nochmal raus, um den langsamen Fahrern vor mir nicht ins Hinterrad zu fahren, fand dann kurz vorm Ziel aber doch noch eine kleine Lücke auf der rechten Seite und trat dann für wenige Meter doch nochmal etwas an, aber richtig zum Sprinten kam ich auch nicht mehr, weil wir dann schon im Ziel waren.

Naja, wenigstens heil durchgekommen, den Hockenheimring meiner Sammlung hinzugefügt und auch bei Regen noch einen 43er-Schnitt hinbekommen - von so einem Schnitt bei nasser Fahrbahn bin ich bisher meilenweit entfernt gewesen. Man muss also trotz aller negativen Ereignisse auch festhalten, dass es ebenso positive Dinge gab. Ich habe gute Rennkilometer gesammelt und habe vor allem für Rennen bei Regen etwas mehr Sicherheit gewonnen. Was die Positionierung bei Sprintankünften anbelangt, so habe ich eher wieder einen Schritt zurück gemacht. Das ist einfach dieses unnütze "Talent" dafür, dass ich mich bei Sprintankünften ständig einbauen lasse. Ich lerne es einfach nicht. Und Platz 16 war es übrigens. Komisch, im Video sehe ich nur 12 Fahrer vor mir ins Ziel fahren, aber die Transponder lügen ja nicht, oder?!? Aber ob Platz 13 oder 16, das ist ja dann auch schon egal. Die Top Ten hätte ich mir im Vorfeld schon gewünscht, die habe ich so oder so klar verfehlt.

Uff, kein Bock auf Spellcheck, es gab vom gestrigen Tag viele Eindrücke zu verarbeiten. Hier ist übrigens noch das Video, von dem ich gesprochen habe:


Hockenheimring (Jedermannrennen 2017 - 60 km) von EyTschej

Montag, 8. Mai 2017

Einrollen mit 50 km/h - warum nicht?!?

Okay, okay ... mit "Einrollen" meint man normalerweise das Warmfahren, was bei Profirennen aber häufig zu Rennbeginn erfolgt. Bei Amateurrennen hingegen geht es bekanntermaßen vom Start weg schon richtig sportlich zu, vor allem bei Kriterien, die man auch einfach nur als Ausscheidungsrennen bezeichnen könnte. Die Startphase bei der bayerischen Straßenmeisterschaft toppte das allerdings, denn da ging es gleich mit einer "gefühlten Wertungsrunde" los. Vom Start weg über 50 km/h - erst mit Beginn der Steigung ging das Tempo (logischerweise) runter. Fast 400 Watt musste ich treten - aber im Windschatten!!! Nach 5 Minuten war die "Watt-Batterie" meiner Beine leer und die Leistung sank schlagartig um 100 Watt. Tja, schon vor der Kuppe den Anschluss verloren - so ist das eben, wenn bei KT/ABC gleich vom Start weg voll Ernst gemacht wird.

Unterm Strich machte mir der Start in Baiersdorf aber dennoch Mut, denn ich fuhr in diesen ersten 5 Minuten genau das, was meinen bisherigen Trainingsleistungen entspricht. Im letzten Jahr haderte ich ja u.a. mit dem Problem, dass ich meine Trainingsleistungen bei den meisten Rennen einfach nicht umsetzen konnte, diesmal aber gelang mit zumindest diese Sache. Das bedeutet aber auch, dass ich meine Trainingsleistungen noch weiter verbessern muss, aber genau damit habe ich ja am 1. Mai angefangen. Das Grundlagentraining lief bis Ende April, jetzt steht der Formaufbau Richtung Ingolstadt und Erzgebirgstour im Juli an.

In der ersten Aufbau-Woche habe ich aber einen kleinen Fehler gemacht. Ich hatte das Rennen in Baiersdorf als KA-Ersatz eingeplant, fuhr Mittwoch daher eine AA-Einheit - und erkannte direkt danach, dass ich in Baiersdorf ebenfalls eine AA-Belastung haben werde. Wieso konnte mir das nicht ein paar Stunden vorher einfallen?!? Toller Denkfehler meinerseits. Ich wollte dann heute noch schnell ein paar KA-Intervalle fahren, aber sobald die Straßen mal wieder am Abtrocknen waren, kam heute der nächste Regenguss. Trainingstechnisch fehlen mir 2 Stunden und KA - eine Einheit, die ich möglicherweise zu Beginn der nächsten Regenerationswoche einfach noch draufpacken werde. Und das werde ich auch sehr gerne, denn KA am Berg ist mein Lieblingstraining. :)

Vielleicht noch ein paar Worte zum Rennen in Baiersdorf. Parken konnte man dort gut, aber die Orientierung fehlte. Bei genauerer Betrachtung der Dächer auf dem Schulgelände konnte man aber schon erkennen, was die Turnhalle ist. Dort musste man kurz die Türen probieren, bis man die offene fand. Innen waren WC und Umkleiden dann gut zu finden. Aber wo war die Nummernausgabe zu finden?!? Tja, die war direkt beim Start platziert. Der war aber ein ganzes Stück weit weg von den Parkplätzen, drum ging es erst mal "in zivil" aufs Rad. Der Zufahrtsweg war gleichzeitig die Zielgerade. Hmmmm. Hier fuhren also Fahrer, die ihre Nummer abholten, in beiden Richtungen herum. Natürlich achtet man darauf, dass nicht gerade Fahrer ankommen, die aktuell ihr Rennen bestreiten, aber man stelle sich den gleichen "Abholweg" für die Startnummer mal bei einem Einzelzeitfahren vor. Das wäre eher UNvorstellbar. Dass im Zielbereich wegen der Zuschauer auch noch alles sehr eng war, kam dazu. Insofern ging schon mal einiges an Zeit für das Abholen von Nummer und Transponder drauf. Das schreit nach einer organisatorischen Optimierung und zwei Optionen kommen einem schnell in den Sinn: Zum einen könnte man die Nummernausgabe auf die andere Seite vom Start machen, also "außerhalb" der Rennstrecke, damit die Teilnehmer die aktuell laufenden Rennen von vornherein nicht stören können. Noch besser wäre es aber nach dem Vorbild aus Cadolzburg: Startnummernausgabe an den vorgesehenen Parkplätzen bzw. in der Schulturnhalle. Aber egal, ob diese Optimierung vorgenommen wird, ich hoffe einfach mal auf ein C-Rennen im nächsten Jahr. Der Kurs an sich war wirklich nett, auch wenn es sich durch die kleine Schleife nicht wirklich wie ein Straßenrennen anfühlte, aber die Strecke war auch optimal abgesichert. Rennorganisatorisch hat der neue Veranstalter hier auf Anhieb voll und ganz überzeugt!

Ein bisschen Chaos gab es dann noch beim Start. Das fällt dann aber eher in den Bereich von Zeitmessfirma und Streckensprecher. Bei der Zollernalbtour gab's da auf der 1. Etappe letztes Jahr genau das gleiche Chaos - und auch damals wurden die Fahrer verantwortlich gemacht. Fahrer verhalten sich zwar manchmal auch dämlich, aber in diesem Fall ist das ein ungerechtfertigter Vorwurf, denn hier wurden den Fahrern einfach die notwendigen Informationen vorenthalten! Eines meiner Mottos ist ja "Information ist alles" - und genau das hätte hier das Chaos verhindert. Der Start verschob sich schon mal von vornherein um 20 Minuten. Darüber informierte uns der Streckensprecher auch optimal, da war jeder auf dem Laufenden. Allerdings waren das auch 20 Minuten, in denen der Streckensprecher mal erwähnen können hätte, WO die Startaufstellung dann erfolgen soll. Stattdessen gab es plötzlich nur die Ansage "Elite-Fahrer zum Start" - und genau das machten die Fahrer auch. Die meisten Fahrer standen dabei in der Nebenstraße "außerhalb" der Rennstrecke, denn "innerhalb" waren die ganzen Zuschauer. Diese Nebenstraße befand sich aber vor (!) dem Start, weshalb klar war, dass ein Großteil der Meute dann von vorne in die Startaufstellung reinlaufen würde. Hinter dem Start hingegen musste die Straße wegen dem Zieleinlauf der noch laufenden Rennen freigehalten werden - und links sowie rechts der Straße war nur etwas Wiese und Acker. Es war also eigentlich klar, von wo die meisten Fahrer zur Startaufstellung gehen würden...

Als dann wie erwähnt das Signal des Streckensprechers kam, taten die Fahrer dann auch genau das, was halt zu erwarten war - und plötzlich wurden die Verantwortlichen ganz hektisch. Der Streckensprecher sagte dann nur, "nein, NICHT an der Startlinie aufstellen!!!" Hääää?!? "Die Transponder lösen sonst nicht aus - an der GRAUEN Linie aufstellen!" Öh ... es waren NUR graue Linien auf der Straße?!? Aber gut, die Fahrer, die jetzt zwischen den diversen grauen Linien standen, hätten ja ohne Probleme nach hinten rücken können, wenn die weiter hinten stehenden Fahrer einfach auch entsprechend nach hinten gerückt wären. Leider wollten die das nicht und machten nur eine sehr enge Gasse auf, damit die Fahrer, die vorne standen, nach hinten konnten. Also ein richtiges Chaos, das aber dadurch entstanden ist, dass man den Fahrern einfach die Information vorenthalten hatte, dass wir uns nicht an der Start-, sondern an der Transponderlinie aufstellen sollten ... die sich optisch aber nicht mal von der Startlinie unterschieden hatte!!! Bei der Zollernalbtour gab's das letztes Jahr, wie gesagt, auch schon. Ich denke aber nicht, dass man hierfür den Veranstalter kritisieren sollte. Gut möglich, dass der ebenso wie wir Fahrer einfach im Dunkeln gelassen wurde, wo man sich aufstellen soll. Denn Tatsache ist: Sowohl jetzt in Baiersdorf als auch letztes Jahr bei der Zollernalbtour war die gleiche Zeitmessfirma im Einsatz. Bei Rennen mit anderen Zeitmessfirmen habe ich so ein Start-Chaos noch nicht erlebt. Insofern würde ich mal vermuten, dass diese Zeitmessfirma einfach nicht richtig mitdenkt und davon ausgeht, dass die Fahrer etwas wissen, das man ihnen gar nicht gesagt hat. Aber das war halt auch nicht das erste Radrennen, bei dem diese Firma die Zeitmessung übernommen hat. Irgendwann sollte man da mal draus lernen, wenn man am Start jedesmal so ein Chaos hat, das es bei anderen Zeitmessfirmen nie gibt...

Ach ja, wenn man sich die ersten Sekunden des Berichts des BR (Link zur Website des BR) genau ansieht, erkennt man gelbe Schuhe. ;)