Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Montag, 19. Juni 2017

Die Welt der Leistungsdiagramme

Ende der letzten Saison habe ich in Golden Cheetah die Leistungsdiagramme zur Kenntnis genommen - ein Tipp von einer "Diesellokomotive". ;) Das sind die "Teile", die Friel in seinem Buch auch verwendet, um die Entwicklung von Form, Erschöpfung und Fitness im Laufe einer Trainingssaison zu illustrieren. Ich dachte mir in der letzten Saison lange, dass es doof ist, dass Golden Cheetah so etwas nicht kann, weil das eben doch auch ein Feedback dafür ist, was genau man denn nun trainiert hat und ob der Trainingsplan wie beabsichtigt läuft - oder eben nicht.

Fangen wir also mal mit der letzten Saison an. Die Leistungsdiagramme kann man nach verschiedenen Aspekten anzeigen lassen: Nach Puls, nach Watt, nach Puls+Watt - oder einfach nach dem gefühlten Pensum (RPE).


Die Reihenfolge hier ist Puls, RPE und Watt. Bei Puls habe ich alle Rad- und Laufeinheiten erfasst, bei RPE generell alle sportlichen Aktivitäten, bei Watt hingegen nur Einheiten mit Wattmessung oder "Einzelbelastungen" mit Wattschätzung - sämtlich "Gruppenbelastungen" (also vor allem Rennen), die ohne Wattmessung erfolgt sind, fehlen, weil die Wattschätzung bei Gruppenbelastungen Quark ist. Generell sollte man also annehmen können, dass das RPE-Diagramm die beste Aussage liefert, gefolgt vom Puls-Diagramm. Das Watt-Diagramm hingegen wäre nur sinnvoll, wenn ständig mit Wattmessung unterwegs wäre, also auch nur auf dem Rad trainieren würde. Bei echten Hobbysportlern ist das aber natürlich unrealistisch. ;)

Die rötlichen Linien sind die Erschöpfung, die bläulichen die Fitness - und die gelblichen, die im Keller sind, stellen natürlich die Form dar. :D Man sieht jedenfalls schon, dass die Diagramme nach Puls und RPE ein ähnliches Bild ergeben, während sich die fehlenden Rennbelastungen beim Watt-Diagramm auch sicherlich deutlich bemerkbar machen und somit ein schlechtes Aussagebild abliefern. Ansonsten ist die Aussage nach Puls und RPE, dass ich fast die gesamte Saison über mit einem ähnlichen Erschöpfungs- und Fitnessniveau unterwegs war. Also Stagnation pur, da war keine sinnvolle Entwicklung zu erkennen. Allerdings kann man beim Puls-Diagramm eine leichte Aufwärtstendenz bei der Fitness erkennen. Das war letzte Saison...


Das ist das Watt-Diagramm bis zum jetzigen Zeitpunkt der Saison 2017. Man sieht den ersten Tag der Regenerationswoche am Ende der letzten Aufbauphase. Im Gegensatz zur Vorsaison ist hier eine klare Entwicklung der Fitnesskurve zu erkennen, vor allem während der Grundlagenphasen. Aufbauphase 1 hingegen ist eine Stagnation, wobei hier natürlich auch wieder die intensiven Rennbelastungen ohne Wattmessung fehlen. Also gleich mal weiter zum Puls-Diagramm...


Und hier ist der generelle Trend gar nicht mal ganz so anders, auch wenn die ersten Aufbauphase hier nicht so ein Einbruch wie beim Watt-Diagramm ist. Das Schaubild in der Friel-Bibel sieht aber dennoch anders aus: In den Phasen Aufbau 1 und Aufbau 2 hätte die Erschöpfung deutlich ansteigen sollen, natürlich auch das Fitness-Niveau. Das Puls-Diagramm zeigt zwar auch einen Anstieg der Fitness-Kurve, wenngleich leider nicht so steil wie bei Friel, aber das Erschöpfungsniveau ist eigentlich seit den Grundlagenphasen unverändert. Wie kann das sein?!? Habe ich zu lasch trainiert? Vom Gefühl her eher nicht, da hing ich teilweise schon einigermaßen in den Seilen. Also sehen wir uns noch das Diagramm nach der gefühlten Anstrengung an...


Hier ist während der ersten Aufbauphase ebenfalls eine Stagnation zu erkennen, aber die zweite Aufbauphase entspricht dann schon am ehesten dem Schaubild von Friel. Es ist hier auch ein leichter Aufwärtstrend bei der Fitness schon während der ersten Aufbauphase zu erkennen, in der zweiten Aufbauphase ist der Trend deutlich ausgeprägter. Rein von dem her kann ich mit der zweiten Aufbauphase auch zufrieden sein, aber bei der ersten habe ich wohl zu wenig getan. Ist dann gleich schon wieder etwas, aus dem man für die folgende Saison was lernen kann und sollte.

In der aktuellen Regenerationswoche soll die Erschöpfung so weit sinken, dass ich am Sonntag in Schleiz mit einer positiven Form am Start stehen sollte. Ich habe mir dann noch überlegt, was ich während der Woche tue. Eigentlich brauche ich mindestens 4 ruhige Tage, um einen brauchbaren Test fahren zu können. Aber wenn ich so einen Test erst Freitag oder Samstag fahre, wäre das hinsichtlich Schleiz wohl eher kontraproduktiv. Zumindest im Falle des nächsten anstehenden Tests, denn ich müsste CP6 mal wieder aktualisieren. Der letzte Test dafür war am 1. Januar! Und 6 Minuten Vollgas 1 oder 2 Tage vor einem Rennen - das wäre wohl eher nicht so gut, glaube ich??!?!?!?!? Da fehlen halt auch Erfahrungswerte, aber ich riskiere jetzt lieber einen schlechten CP6-Test als das Rennen in Schleiz - schon allein, weil ja mit Ingolstadt das für mich persönlich wichtigste Straßenrennen des Jahres schon abgesagt wurde. Da sollte ich die wenigen Straßenrennen, die noch im Rennkalender sind, auch entsprechend priorisieren. Ich behalte die Entwicklung von Erschöpfung, Fitness und Form jedenfalls im Auge - mit Golden Cheetah. ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen