Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 23. Mai 2012

Schluss mit lustig

Als ich vor ein paar Jahren anfing, persönliche Rennberichte zu meinen ersten Radrennen zu verfassen, war das alles noch ein Kennenlernen des Radrennsports. Ich schrieb recht neutral über die Erlebnisse vor, während und nach der Rennen - und ich schrieb vor allem für andere Fahrer, die an diesen Rennen teilgenommen haben. Fahrer, die dann anhand meiner Berichte lesen konnten, wie es mir während der Rennen erging, welchen Gedanken mir durch den Kopf gingen, welche taktischen Entscheidungen ich traf und wann ich Krisen oder auch mal besonders gute Beine hatte (was sehr selten der Fall war). Wenn man etwas ins Internet stellt, dann kann aber jeder auf der ganzen Welt mitlesen. Es sei denn, man betreibt eine Zensur mittels IP-Sperren, wie es heutzutage im Internet immer häufiger der Fall ist. So was ist aber völliger Schwachsinn. Das Internet ist eine internationale Kommunikationsplattform. Wenn man Informationen national oder gar regional beschränken will, sollte man andere Kommunikationsplattformen verwenden (z.B. Zeitungen).

Im Laufe der Zeit wurden meine Berichte aber bekannter und irgendwann entdeckte ich dann, dass ich dank meines Google-Kontos per simplen Mausklick mal eben einen Blog hier bei Blogspot eröffnen konnte. Das fiel mir auf, nachdem ich den Blog eines anderen Rennfahrers hier verfolgte. Das Verfassen von Rennberichten war hier viel einfacher als mein manuelles "Rumgefitzel" mit HTML-Seiten. Es ging weg von der Website, hin zum Blog - und auch zu mehr "Zwischenmeldungen". Die Beiträge lassen sich hier einfach viel schneller und bequemer schreiben und veröffentlichen.

Was die Rennberichte selbst anbelangt, war ich irgendwann kein Einsteiger mehr und die Erlebnisse glichen sich immer mehr. Im Laufe der Zeit habe ich meinen Stil dann geändert und wollte durch einen flapsigeren Stil für lockerere Rückbetrachtungen sorgen. Sie sollten nicht mehr so staubtrocken sein, sondern den ein oder anderen Schmunzler durch den ein oder anderen "blöden Spruch" hervorrufen. Wer mich kennt, der weiß ja, dass ich nur selten schnell radfahren tue, aber häufig Blödsinn laber. Und wie ich gerade schon erwähnte: Ursprünglich schrieb ich für Fahrer, die mich persönlich von den Rennen kannten.

Im Internet sieht man nur den reinen Text. Man hat keine Mimik, keine Gestik, keine Intonation. Es fehlte einfach der persönliche Touch. Das kann schnell dazu führen, dass man Texte anders liest und versteht als wie sie eigentlich geschrieben und gemeint sind. Da ich aber zunehmend feststellen muss, dass Personen, nicht mich eben NICHT kennen, meine flapsigen Bemerkungen in den falschen Hals kriegen, spare ich mir das eben ab sofort. Denn das letzte, was ich will, ist Ärger.

Klar, bei meinen Beiträgen ist teilweise auch Kritik dabei. Um diese aber teilweise zu entschärfen, habe ich sie schon mal gerne in flapsige Umschreibungen verpackt. Dummerweise musste ich feststellen, dass meine flapsigen Umschreibungen teilweise nicht mit einem Augenzwinkern verbunden wurden und somit die Kritik nicht ENT, sondern sie stattdessen VERschärften. Klassisches Eigentor?!? Ich weiß nicht so recht. Es ist nicht immer leicht nachzuvollziehen, warum manche Leser die Dinge so völlig anders verstehen als wie man sie als Schreiber beabsichtigt hatte. Man schreibt aus seiner Sicht und liest zunächst auch aus seiner Sicht. Bei meinen Berichten zu Pförring und Schrobenhausen fiel mir aber auf, dass man die ein oder andere Sache durchaus in einem anderen Licht sehen konnte als wie es von mir beabsichtigt war.

All diese Missverständnisse will ich nun im Keim ersticken, indem ich mich deutlicher ausdrücke. Daher auch die verschiedenen "als wie"-Formulierungen hier, die nicht wirklich bestes Deutsch sind, aber dafür gut verstanden werden - hoffe ich. Auf staubtrockene Berichte habe ich aber keinen großartigen Bock, das können ja die Veranstalter selbst übernehmen. Okay, die würdigen die Hobby- und Jedermannrennen dann oftmals nur mit ein oder zwei Zeilen oder drücken im Endeffekt nur die Top 3 der Ergebnisliste in Worten aus. Mehr kann man dann nicht über ein Rennen lesen. Die steigenden Leserzahlen meines Blogs ließen eigentlich den Verdacht zu, dass meine Art der Berichterstattung mit mehr Infos und etwas mehr "Pepp" ganz unterhaltsam und interessant wäre - oder wieso sonst sollten die Leserzahlen steigen? Und wieso sonst lesen hier sogar Leser mit, die teilweise noch nie an einem Rennen teilgenommen haben, an dem ich meinerseits teilgenommen habe? Es dürften also sicherlich nicht alle Leser meine Worte in den falschen Hals bekommen haben. Das Problem aus meiner Sicht ist aber: Wenn auch nur ein einziger Leser die Dinge in den falschen Hals bekommt und verärgert ist, dann ist das bereits ein verärgerter Leser zu viel.

Abschließend noch ein paar Worte zu den gestiegenen Leserzahlen: Man könnte meinen, ich will mit diesem Blog reich und berühmt werden. Wenn dem so wäre, würden hier aber schon längst irgendwelche Werbebanner rumblinken. Ich habe sogar schon Mails von (dubiosen) Leuten bekommen, die mich wegen meines Blogs für irgendwelche kommerzielle Dinge angeln wollten, aber das alles habe ich einfach mal als Junk unbeantwortet gelassen. Ich verfolge hier keine finanziellen Interessen und der Blog ist wirklich primär für Leute gedacht, die mich bereits kennen. Insofern dient das hier also nicht der Steigerung meines Bekanntheisgrades. Dennoch habe ich zuletzt versucht, diese Art von Popularität mal zu nutzen - und zwar für eine gute Sache, wie ich finde: Als Werbung für das längste Jedermann-Kriterium Bayerns in Kulmbach am kommenden Samstag. Ich weiß aber leider, dass die Teilnehmerzahlen - und das ist jetzt ein bewusst kritischer Umgangston - "unter aller Sau" sind, wie man in Bayern zu sagen pflegt. Die "Popularität" meines Blogs konnte ich also leider nicht für eine gute Sache nutzen, was ich sehr schade finde. Und das wiederum bedeutet auch, dass es in Zukunft sowieso immer weniger Rennen geben wird, über die ich berichten kann. Wenn man lieber nur hier über die Rennen liest statt selbst dort mitzufahren und sich dem Duell mit anderen Hobbysportlern zu stellen, dann habe ich also schlechte Nachrichten: Es wird immer weniger Rennen geben, über die ich in kürzerer, trockener Weise berichten werden kann. Ich habe wirklich versucht meinen Teil dazu beizutragen, dass dieses tolle Rennen in Kulmbach zu einem Erfolg wird, damit der Veranstalter es weiterhin anbietet, aber scheinbar zählt ein Rennen ja nix, wenn die Startgebühr unter 40 Euro liegt. Und über Rennen mit solch teuren Startgebühren werde ich nicht berichten, weil ich an so etwas aus Protest nicht teilnehme. Die profitgeilen Event-Veranstalter verdienen sich eine goldene Nase und die ehrlichen, ehrenamtlich arbeitenden Vereine schreiben mit ihren Rennen rote Zahlen - und überlegen es sich dann zwei Mal, ob sie sich das im nächsten Jahr nochmal antun. Und an diesen Worten ist jetzt nichts flapsig gewesen, das waren ernsthafte Worte zu einer ernsthaften Situation. Und es war nunmal die Erkenntnis, dass ich die gestiegenen Leserzahlen dieses Blogs leider nicht für eine gute Sache nutzen konnte.

Der Blog wird aber fortgeführt. Nur der bisherige Stil wird zu Grabe getragen ...

2 Kommentare:

  1. Ach, lieber Andy, ist schade. Ich verstehe deine Begeisterung für die "kleinen" Rennen, aber ich geh nicht mit der Frontlinie klein/groß mit. Ich fahre auch die großen Rennen, aber die kleinen Rennen ebenfalls, weil ich die wunderbar als Vorbereitung nutzen konnte. (Gut, in den letzten zwei Jahren nicht mehr, aber da ist es einfach die geografische Distanz von Holland her.)

    Aus meiner Sicht gibt es aber zwei Dinge, die den Vereinen kurzfristig helfen können: (1) Wie in Berlin-Brandenburg Rennserien gründen. (2) Wie in Hannover oder Göttingen sich an die "großen" Rennen anbinden und offensiv kooperieren. Letzteres stärkt zumindest die Aufmerksamkeit.

    Und von Seiten des BDR würde es mittelfristi vielleicht helfen, vorzugeben, dass C-Rennen grundsätzlich als lizenzoffene Jedermann-Rennen zu fahren sind, wenn der Verein nicht separat ein Hobby-Rennen anbieten will. Wertungspunkte für die BDR-Rangliste der C-Klasse gibt es dann natürlich nur für die Lizenzfahrer. Und der engere Kontakt zum Lizenzsport bringt vielleicht sogar Sportler zurück in die Vereine.

    Hierzu... Asche auf mein Haupt, denn das war ja mein eigenes Projekt mit kajat.de. Aber die Sportsfreunde von jedermanntermine.de arbeiten ja weiter, und ein Blick auf deren Rennkalender macht doch noch Mut. Es ist ja nicht so, dass alle Rennen verschwinden. Und in Bayern, das ist ja nichts Neues, spielen eben auch die enorm gestiegenen polizeilichen Anforderungen eine Rolle. Mit denen kommen die "großen" Rennen im Weißwurst-und-Schäufele-Land auch nicht klar. Siehe Nürnberg und München.

    AntwortenLöschen
  2. Dass Rennserien zumindest für Jedermänner einen zusätzlichen Reiz darstellen, sehe ich auch so. "Isolierte" Eintagesrennen sind eben nicht das gleiche wie eine Serie oder gar ein Etappenrennen. Man darf nicht vergessen, dass bestimmt auch nicht gerade wenig Jedermänner über die TV-Übertragungen von Giro und Tour "auf den Geschmack gekommen" sind, also Etappenrennen. Wenn es an einem Tag mal nicht so gut läuft, dann möchte man das gerne noch "reparieren" können. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit bei Rennserien höher, dass man auch regelmäßig die gleichen Leute sieht, was (in den meisten Fällen) sicherlich auch noch ein Pluspunkt ist.

    Den Vorschlag einer Rennserie habe ich übrigens schon im letzten Jahr mal unterbreitet und auch dieses Jahr wieder. Damit meine ich nicht hier in meinem Blog, sondern gegenüber entsprechenden Ansprechpersonen. Ob nächstes Jahr endlich eine Rennserie dabei herausspringt, bleibt abzuwarten.

    Die Teilnahme von Hobbyfahrern an C-Rennen ist auch einer meiner Wünsche, aber "Tageslizenzen" erlaubt der Verband ja leider nicht mehr - aus welchem (sinnfreien?) Grund auch immer. In Thüringen sind Jedermannrennen ja quasi schon zum Ersatz für die dort fast gar nicht mehr existenten C-Rennen geworden, also dort sind gemeinsame Rennen von C-Fahrern und Hobbyfahrern bereits Praxis. In Greiz am 10.6. wird die Jedermannklasse sogar mit den Lizenzklassen Senioren 2 und U19 zusammengelegt, bei getrennter Wertung jedoch.

    Die höheren Sicherheitsanforderungen in Bayern sind natürlich kostspieliger, aber prinzipiell eine gute Sache. Wenn der Verband dafür sorgen könnte, dass die Behörden nicht ganz so viel Geld von den Vereinen verlangen, wäre das eine Wohltat. Vereine gelten ja als gemeinnützige Einrichtungen, es sind keine profitorientierten Geschäftsunternehmen. Scheinbar machen die Behörden da aber keinen Unterschied. Der Verband müsste hier als Mittler einspringen, denn wie gesagt: Prinzipiell sind die Sicherheitsvorschriften in Bayern gut und richtig. Bei einem Rennen sollte einfach eine totale Streckensperrung bestehen, damit tragische Unfälle ausbleiben. Bei einem Rennen wie in Nürnberg z.B. wäre ich gar nicht erst an den Start gegangen, wenn ich mit Gegenverkehr hätte rechnen müssen. Das wäre mir in Nürnberg und bei einem so großen Fahrerfeld viel zu riskant gewesen. Dass man in Nürnberg dennoch mit dem GCC einen Verlust erwirtschaftet haben soll, obwohl man immerhin noch mehr Teilnehmer als in Schleiz hatte, ist aber sowieso eine Geschicht für sich, bei der uns Sportlern aber auch die notwendigen Hintergrundinformationen fehlen. Mein Eindruck war in Nürnberg eher der, dass man sich schlicht und ergreifend mit Radrennen nicht so richtig auskannte. Es kam da nämlich trotz der Streckensperrung eine ganz schöne Liste an Kritikpunkten zusammen, die sich aber erübrigt, da das Rennen ja nun nicht mehr relevant ist.

    AntwortenLöschen