Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Freitag, 18. Mai 2012

Das Ende des Jedermann-Booms

Was für ein dramatischer Titel für diesen Beitrag! Aber nachdem ich gestern von der Absage des Napoleoncup erfahren habe, wurde mir der Trend deutlicher denn je vor Augen geführt: Der Jedermann-Boom ist vorbei!

Sicher, beim GCC wird in den Rennberichten der Veranstalter gerne von einem neuen Teilnehmerrekord gesprochen, aber der GCC besteht gerade mal aus 11 Rennen in ganz Deutschland - in Relation gesehen sind diese Rennen also nicht repräsentativ. Wie aber sieht es bei der breiten Masse an Rennen aus? Nun, ich habe ja schon mehrmals beklagt, dass es dieses Jahr einen so merkwürdigen Rennkalender gibt, bei dem ich ab 3.6. bzw. nach der Absage des Napoleoncup ab 26.5. eigentlich das Rad in die Ecke stellen könnte. Ich habe ebenfalls mehrmals betont, dass ich einen so merkwürdigen Rennkalender bisher noch nie hatte. Die Rennen verteilten sich sonst immer über die gesamte Saison.

Sicherlich, zum Teil ist mein Rennkalender dieses Jahr auch so leer, weil ich für Kriterien einen maximalen Anfahrtradius von 150 km festgelegt habe. Dadurch fallen Rennen wie in Altenburg, Gera, Vaterstetten, Grünwald, Aichach, Wartenberg und Freising weg. Das sind gleich 7 Rennen! Drei weitere Kriterien sind in Altenkunstadt, Strullendorf und Bamberg. Allerdings kommen diese Rennen nicht mal über die 20-km-Marke hinaus - trotz des gestiegenen Niveaus im Hobbybereich und der Tatsache, dass Hobbyfahrer nicht nur länger als 20 oder 30 km Radrennen fahren können, sondern auch wollen. Ein Teil des Erfolgs der GCC-Rennen sind die deutlich längeren Renndistanzen, die teilweise länger als bei Lizenzrennen sind. Da wirken 15 km auch auf mich mittlerweile nicht mehr sonderlich spaßig - und der Spaß muss für einen Hobbyfahrer nunmal sein!

Es tauchen auch keine neuen Rennen für Hobbyfahrer mehr auf. Stattdessen brechen die ersten Rennen schon weg. Nürnberg wurde eingestampft, wobei man ja eigentlich weiterhin ein Jedermann anbietet - allerdings nur ein Rundstreckenrennen durch die Altstadt inklusive des super groben Kopfsteinpflasters, auf dem ich gewiss kein Karussell fahren werde. Manche Rennveranstaltungen werden generell abgesagt, weil es an Geldern oder Genehmigungen durch Behörden mangelt, bei manchen Rennen werden einfach nur die Startmöglichkeiten für Hobbyfahrer gestrichen. Und da sind die Hobbyfahrer teilweise selbst dran schuld!!!

Aktuelles Beispiel: Morgen bzw. Samstag ist Meldeschluss für das LÄNGSTE Jedermann-Kriterium in Bayern. Leider weiß ich, dass die Meldungen dem gebotenen Rennen keineswegs gerecht werden. 39 km - so ein langes Kriterium gibt es für Hobbyfahrer in ganz Bayern nicht! Startgebühr 10 Euro, 2 gratis Getränke für jeden Starter - wo bleiben also die Anmeldungen?!? Das Jahr 2012 ist bereits ein handfestes Krisenjahr für Hobbyfahrer. Der Rennkalender ist bei weitem nicht mehr so schön gefüllt wie die letzten Jahre. Und Kulmbach fällt für nächste Jahr vielleicht weg, wenn der Zuspruch fehlt. Das gilt aber für jedes Hobby- oder Jedermannrennen, bei dem die Fahrer aus welchen Gründen auch immer nicht starten. Und was ist dann nächstes oder übernächstes Jahr, wenn immer mehr Veranstalter Rennmöglichkeiten für Hobbyfahrer streichen? Dann heißt es "Ach, wenn es für Hobbyfahrer doch nur mehr Rennen geben würde." Tja, aber wenn man bei den gebotenen Rennmöglichkeiten nicht startet, dann soll man sich nicht wundern, sondern an die eigene Pappnase fassen!

Insofern nochmals mein Aufruf: Ein tolleres Kriterium als in Kulmbach kann man gar nicht fahren! Und bei welchem Kriterium sonst erhält schon jeder (!) Fahrer automatisch etwas gratis?!? Meldet euch an und lasst euch nach einem actionreichen Rennen die zwei gratis Getränke schmecken! Oder bleibt daheim und lest hier dann nächstes Jahr, wie ich wieder Fußball spiele, weil es keine Radrennen mehr gibt, die man als Hobbyfahrer fahren könnte. Das klingt jetzt etwas dramatisch, aber leider sind diese Wort auch notwendig, denn: Es ist bereits 5 vor 12!!!

2006 bin ich Ende Mai mein erstes Saisonrennen gefahren, 2012 könnte es sein, dass ich Ende Mai bereits mein letztes (!) Saisonrennen fahre. Zumindest das letzte offizielle. Die inoffiziellen Rennen in Kulmbach jeden Dienstag bis Ende Juli werde ich noch mitnehmen. Da hat man jedesmal 54 km und die Anreise ist kurz. Aber wenn der Zuspruch bei den offiziellen Rennen nicht stimmt, dann kann es sein, dass ich in 1, 2 Jahren als Hobbyfahrer sowieso keine anderen Rennmöglichkeiten mehr habe - außer eben die Dienstagabendserie in Kulmbach. Und ja: Kulmbach! Ich sage es nochmal: Kulmbach!!! Was man in Kulmbach für den Radsport bietet, ist einfach eine tolle Sache. Neben dem offiziellen Kriterium werden 14 Dienstagabend-Kriterien und die fränkische Bergmeisterschaft ausgerichtet - insgesamt 16 Rennen!!! Welcher andere Verein in Bayern zeigt solch ein Engagement? So etwas verdient einfach Unterstützung. Also wenn ihr am 26.5. nicht schon etwas wichtiges vorhabt und sonst nur eine Trainingsrunde fahren wolltet: Bitte überlegt euch, ob ihr nicht vielleicht doch in Kulmbach fahren wollt. Ohne Teilnehmer gibt es keine Radrennen.

Nach diesen besorgten, ernsthaften Worten wollte ich noch feststellen, dass ich im Winter zwei Saison-Highlights festgelegt hatte: Vogtlandcup und Napoleoncup. Beide Rennen wurden abgesagt. Auch das trug dazu bei, dass mir der Trend so deutlich vor Augen geführt wurde. Speziell über das Problem verweigerter Genehmigungen durch die Behörden wird schon seit einigen Jahr gesprochen. Der Napoleoncup ist nur das nächste Rennen, das aufgrund einer solchen fehlenden Genehmigung abgesagt werden musste. Der Trend ist also keine Einbildung, sondern beängstigende Realität. Und ganz "nebenbei" habe ich jetzt eine Saison ohne Highlights. Mit Pförring und Schrobenhausen wollte ich mich noch abschließend auf den Napoleoncup vorbereiten, um vielleicht doch noch in eine ansprechende Form zu kommen, die ich bisher nicht hatte. Statt Training habe ich die Rennen der letzten Wochen zum Formaufbau nutzen wollen. Jetzt muss ich mich fragen: Formaufbau für was?

Mir schmerzt mein Knie bzw. die Sehne schmerzt. Seit Ende Februar bekomme ich das Problem nicht in den Griff. Also bei Laufbelastungen. Ich habe heute mal wieder zwei lockere Runden durch den Startpark gedreht und das Ding schmerzt halt schon wieder. Es ist zum KOTZEN. Da ich mich aber auf keine Rennen und erst recht auf keine Highlights mehr konzentrieren muss, kann ich mich jetzt besser um dieses Problem kümmern. Und wenn das gut klappen sollte, kann man hier ab Sommer die ersten Spielberichte zu Fußballspielen lesen. Denn wenn mein Knie bzw. die Sehne wieder normal belastbar ist, werde ich wieder etwas gegen den Ball treten. Was auch sonst sollte ich tun? Der Jedermann-Boom mit den zahlreichen Rennmöglichkeiten ist nunmal (vorerst) vorbei ...

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