Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 9. Mai 2012

Kulmbach 2/14

Der zweite Wertungslauf in Kulmbach stand unter dem Motto "Erst hatte ich kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu". Doch vor meinen Ausführungen, möchte ich noch kurz erwähnen, dass das Video zu Sonneberg noch dauert. Wenn man Sonntag und Dienstag Rennen hat und zusätzlich das "A-Wort" zu erledigen hat, geht das nicht immer so flott. Auf meiner Prioritätenliste ist das Video noch nicht weit genug oben.

Schon vor Rennbeginn ging es "gut" los: Mein Radtacho war tot. Bin mit dem Kriteriumsrad zuletzt nicht mehr gefahren und bekam das daher nicht mit. Hmpf. Aber gut, dann eben mit etwas weniger "Gewicht". Kurz nach Rennbeginn griffen dann die stärksten zwei Fahrer des Tages an: Maik Hamann und Michael Walter. Nachdem es zuvor schon eine erste Attacke gab, bei der ich mich mit reinhing, das Feld aber geschlossen reagierte, dachte sich das Feld an dieser Stelle "Ach, die zwei stärksten Fahrer können wir ja ruhig mal fahren lassen". Okay, das ist auch eine Möglichkeit, wenn man ein totes Rennen haben will. Als ich sah, dass die Pappnasen sogar in den RTF-Modus gehen wollten statt nachzusetzen, habe ich verzweifelt die Brechstange ausgepackt, aber der Abstand war einfach schon zu groß. Alleine konnte ich nicht mehr nach vorne springen. Und so dachte ich mir "Ach, die anderen Pappnasen im Feld können jetzt ja ruhig erst mal Windschutz bieten, bis Maik und Michael dann von hinten wieder ranfahren und es dann wieder um 5 statt nur 2 Punkte geht." Gesagt, getan. Ich rollte also geduldig die nächsten 20 Runden am Ende des Feldes mit und versuchte Körner für den Moment zu sparen, wenn Maik und Michael aufschließen und vermutlich gleich durchfahren würden.

Die Überrundung zog sich dann doch etwas länger hin, aber irgendwann sah ich die beiden dann schon kurz hinter mir. Ich nahm gleich Fahrt auf und arbeitete mich im Feld vor. Das taten die beiden zwar auch, fuhren aber nur an die Spitze des Feldes. Zu einer "Durchfahrt" setzten sie leider nicht an. Ich versuchte nun aber wenigstens wieder, bei den Wertungen mitzusprinten. Aber nachdem ich erst kein Glück hatte, kam jetzt eben auch noch besagtes Pech hinzu. Einmal hatte ich zwar Maiks Hinterrad vor der Zielkurve, was generell eine gute Ausgangsposition wäre, aber Maik wurde dann durch zwei langsamer werdende Fahrer etwas eingebremst. Er bahnte sich nach dem kurzen Geschwindigkeitsverlust zwar in seiner selbstbewussten Art den Weg mitten zwischen den zwei "Steinen" hindurch und ich fasste mir ein Herz und fuhr ihm auch durch - zum Glück machte keiner der beiden "Steine" einen Schlenker -, aber durch die kurze Behinderungen war der Weg zu den Punkteplätzen dann doch etwas zu weit. Ich kam als nur als undankbarer Fünfter zur Wertung.

In einer Wertungsrunde hatten zwei Fahrer gerade angegriffen, kamen aber nicht wirklich weg. Dummerweise stand in Kurve 1 plötzlich ein Sattelschlepper. Wir mussten an der Stelle natürlich rausnehmen und vorsichtig vorbeifahren. Die beiden Pappnasen an der Spitze nutzten diese Situation aber aus, um voll durchzuziehen. Ohne den Sattelschlepper hätten wir die locker abgefangen. Und einmal war ich eigentlich in einer Gruppe unterwegs, die dabei war, sich erfolgreich abzusetzen. Da kam aber ein hysterischer Fahrer hinzu und schrie wild rum "SPINNT IHR?!? ANHALTEN!!!" Wir wussten erst mal gar nicht, was er wollte. Er meinte dann, das Rennen wäre abgebrochen, weil es einen Sturz gab. Den gab es auch, aber neben der Strecke in der Wiese. Im Gegensatz zum Vorjahr, als ein Fahrer schwer stürzte und blutete, schien es sich diesmal aber um einen "normalen" Sturz gehandelt zu haben. So was kann ja immer passieren. Tatsache ist jedenfalls, dass NIEMAND deswegen anhielt, das Rennen NICHT abgebrochen wurde, unsere Gruppe dadurch aber erfolgreich eingebremst wurde. Das Rennen lief nämlich völlig normal zuende. Also einmal mehr Pech für mich.

Den krönenden Abschluss bietete die Schlussrunde. Wenn man nicht mehr mitsprinten will, wieso fährt man dann auf der Gegengeraden noch ungefähr an 10. Position? Wieso fährt man dann immer noch dort, wo die Positionskämpfe für den Sprint ablaufen?!? Goldrichtig hat es z.B. Klaus gemacht, der sich schon vor der Gegengeraden zurückfallen ließ, weil er nicht mehr reinhalten wollte. Ich selbst war rechts auf dem Weg nach vorne. Es ist halt momentan auch alles sehr wild, es gibt keinen richtigen Zug. Mal ist links die richtige Seite, mal rechts. Alles etwas chaotisch. Ich setzte auf rechts. Dort wollte ich an einem langsamer werdenden Fahrer vorbeifahren, hatte aber links vor mir noch einen weiteren Fahrer. Der schien zunächst ebenfalls an dem langsamen Fahrer vorbeiziehen zu wollen und es war sogar Platz zwischen den beiden. In diese Lücke stieß ich rein, aber plötzlich rollte der linke Fahrer nur noch aus UND zog nach rechts rüber. Ergebnis: Ich musste BREMSEN, um nicht abgeschossen zu werden. Super! Das passte perfekt zu diesem Rennen :(

Gerade am Montag sah man ja auch wieder, wie gefährlich das ist, wenn Leute bei einem Sprint zu zur Seite schwenken. Generell soll man seine Linie beibehalten. Ist man schneller, muss man natürlich auch überholen. Das kann man dann, aber eben so, dass man nur knapp am Vordermann vorbeizieht. Das ist nicht wie im Straßenverkehr, dass man einen Mindestabstand einhalten soll. Würde man das tun, würde das ja wie beim Giro enden. Lässt man aber nur noch ausrollen, dann sollte man nicht mal kleine Schwenker zur Seite machen. Linie halten!!! Nach einer abgebrochenen Attacke fuhr ich auch gerade in der Straßenmitte und links und rechts schoss das Feld an mir vorbei. Das Dümmste, was ich an der Stelle hätte tun können, wäre gewesen, dass ich einfach rübergezogen hätte, um an den rechten Rand zu fahren, wo man als langsamer Fahrer normalerweise fährt. Das gilt aber nur, BEVOR die Meute links und rechts an einem vorbeizieht. Ist man von der Meute schon umzingelt, dann muss man seine Linie halten, selbst wenn die in der Straßenmitte ist. Alles andere endet mit einem sicheren Sturz. Ich erlebe es aber leider immer wieder, dass sich langsamere Fahrer falsch verhalten und einfach zur Seite schlenkern. Gerade deswegen habe ich auch immer Angst an solchen Fahrer vorbeizufahren, wenn ich seitlich keinen Platz für Ausweichmanöver habe. Und in der letzten Runde war das eben mal wieder der Fall: Rechts war ein langsamer Fahrer, links der Schnarcher, der plötzlich nach rechts schlenkerte und mir fast das Vorderrad abschoss. Genau wegen so etwas stoße ich in solchen Situationen ungern durch die Lücke durch, denn wenn die zugemacht wird, dann kracht es, weil kein Platz zum Ausweichen vorhanden ist. In Cadolzburg hatte ich es ja auch so probiert. Bei der Lücke gab es keinen Platz für Ausweichmanöver. Und als die Lücke unverhofft geschlossen wurde, war's halt geschehen. Das gehört zum Radsport leider dazu, wie es scheint, aber wie schwer kann das eigentlich sein? Mal ernsthaft?!? Wenn man langsamer wird und die schnelleren Fahrer links und rechts an einem vorbeischießen, was denken sich manche Fahrer dann, wenn sie plötzlich zur Seite schlenkeren?!? Wieso halten die dann nicht einfach ihre Linie, bis die schnellere Meute an ihnen vorbei ist?!? Unverständlich ...

Durch meine Zeit konnte ich dennoch einen ungefähren Schnitt errechnen: 40,9 km/h müssten es gewesen sein. Im Vorjahr wäre das das siebtschnellste Rennen gewesen. War also ganz in Ordnung, wenn man bedenkt, dass durch den frühen Freifahrtschein für zwei Ausreißer eigentlich schon früh die Luft raus war. Dafür spricht auch mein Puls, der trotz meiner verzweifelten Antritte in der Schlussphase gerade mal auf 166 ging. Im letzten Jahr war mein Puls nur drei Mal niedriger. Ich war auch nur zu 79% in meinem "pi-mal-Daumen-Wettkampfbereich". Ein Wert, den ich im letzten Jahr auch nur drei Mal unterboten hatte. Insofern also wohl doch ganz beachtlich, dass der Schnitt fast auf 41 war, was im Vorjahr schließlich schon die Höchstwerte gewesen sind. Ich sollte in zwei Wochen vielleicht mal doch etwas Vorbelastung am Tag vor dem Rennen fahren. Mal sehen, was ich dann reißen könnte. Ein 41er-Schnitt sollte jedenfalls locker drin sein, das ist die heutige Erkenntnis. Also das Grundniveau im Flachen scheint zu stimmen. Am Sonntag werde ich dann sehen, ob mein Kletterniverau auch langsam am ... äh ... Klettern ist ;)

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