Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 9. August 2011

Letztes Trainingskriterium in Kulmbach

Beim letzten Trainings-Kriterium in Kulmbach waren schon so einige Fahrer nicht mehr am Start, aber wir waren immer noch etwas über 20 Fahrer - vielleicht auch knapp 30. Genau durchgezählt habe ich natürlich nicht, aber leichter als bei anderen Trainingskriterien sollte es heute auch nicht unbedingt werden. Insgesamt vier Mal war ich Teil von Ausreißversuchen, aber wir wurden immer innerhalb einer Runde wieder gestellt. Irgendwann war Thomas Krön in Angriffslaune und dann ging die Gruppe auch. Ich war Teil dieser eigentlich 7-köpfigen Spitzengruppe, übernahm dann sogar eine kurze Führung, in der ich nicht overpacen wollte - aber genau das tat ich scheinbar. Ich konnte mich danach nicht ans Ende der Gruppe dranhängen. Fast zwei Runden fuhr ich dann noch mit nahezu gleich bleibendem Rückstand hinterher, was die Sache besonders ärgerlich machte. Durch meine kurze Krise, in der ich also den Anschluss verpasst, war die Sache halt unnötigerweise gelaufen, denn wenn ich fast zwei Runden im Wind das gleiche Tempo wie die Gruppe fahren konnte, hätte ich dort sicherlich etwas länger mithalten können.

Ich fuhr aber auch so lange hinterher, weil das Feld so weit zurücklag, dass ich einfach mal darauf spekulierte, dass die 6-köpfige Gruppe etwas zu groß sein könnte und man sich nicht ganz einig wäre. Nach der Wertungsabnahme, bei der die Leute natürlich volle Kanne sprinteten, war der Abstand zum Feld dann doch geringer, also ließ ich mich zurückfallen. Das Feld zerbrach dann irgendwie auch in drei kleinere Gruppen, wobei ich so viele Körner gelassen hatte, dass ich nur in der dritten hing. Es ging mir gar nicht gut, aber ich führte engagiert mit. Wir rollten die Gruppe vor uns auf - und dann wurde mir im wahrsten Sinne des Wortes kotzübel! Ich musste mich mehrmals fast übergeben, ich fiel fast vom Rad - und aus der Gruppe raus. Mit Ach und Krach konnte ich ein kleines Loch dann doch nochmal zufahren und war wieder drin in der Gruppe, aber ich schrieb das Rennen dennoch schon irgendwie ab.

Bei der vorletzten Wertung ertönte plötzlich die Glocke für uns. Ich vermutete, dass vorne nur noch drei Fahrer waren, nachdem wir einen Solisten eingeholt hatten. Ich kam zu Beginn der Gegengeraden in die Führungsposition, führte aber natürlich nicht. Einerseits war ich immer noch dabei, mich zu erholen, andererseits hatte ich kein Interesse an den einen Punkt für die vorletzte Wertung. Da sollten schon die Leute fahren, die sich noch um diesen Punkt streiten wollten. Bei der Schlusswertung fühlte ich mich dann eigentlich wieder normal und versuchte im richtigen Moment am richtigen Hinterrad zu sein. Nachdem ich ja bisher keinen einzigen Punkt bei einem echten Sprint des Feldes gewinnen konnte, war dies natürlich meine letzte Chance.

Glücklicherweise war ich wohl am richtigen Hinterrad, erwischte die richtige schnelle Reihe und ging als Fünfter des Feldes um die dritte Kurve. Die beiden Fahrer direkt vor mir schienen mir zu langsam, also zog ich aggressiv auf dem kurzen Verbindungsstück zwischen Kurve 3 und 4 innen vorbei, knallte in die Zielkurve (und zwar erstaunlich gut), konnte den Schwung voll mitnehmen - und fand dann doch tatsächlich mal meinen Tritt! Ich hatte das Sprinten also doch noch nicht ganz verlernt! Ich näherte mich den beiden weiteren Fahrern vor mir und fühlte mich so gut, dass ich gleich voll auf 53/11 durchschaltete. Diese typische Sprinterübersetzung konnte ich während der gesamten Serie nicht treten - diesmal schon! Und so konnte ich meinen Top-Speed in Kulmbach von 57,6 km/h gleich auf 59,0 km/h steigern! Ich flog nur so an den beiden letzten Konkurrenten vorbei, die fast zu stehen schienen. Es war schon fast eine unwirklich erscheinende Situation - aber der Tritt war einfach da! Ich konnte meinen Top-Speed klar steigern, erstmals bei einem Sprint aus dem Feld heraus in die Punkte fahren und fühlte mich direkt nach dem Sprint noch nicht mal richtig angestrengt! Komisch, komisch ... aber ein toller persönlicher Schlusspunkt für die diesjährige Trainingsserie!

Am Ende war das wieder Platz 9 in der Tageswertung und dürfte bei den Amateuren den 4. Platz zementiert haben, in der Gesamtwertung den 6. Platz. Das klingt ja jetzt eigentlich gar nicht mal so schlecht, könnte man meinen. Aber ich habe halt nur 3 Mal ausgelassen - und 3 Streichergebnisse gibt es eben. Ich habe also die maximalen Rennmöglichkeiten genutzt, was bei anderen Fahrern teilweise bei weitem nicht der Fall gewesen ist. Ob ich ohne mein Eichhörnchenprinzip unter den ersten Zehn gelandet wäre, weiß ich nicht. Vielleicht gerade so. Jetzt wurde es aber wohl Platz 6 und das klingt für die Premierensaison ja doch ganz gut. Erhöht aber auch den Druck für nächstes Jahr ;)

Ach ja, Video zu Bamberg:

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