Da war es wieder, das alte "Hobby-Motto", wie ich es früher nannte: Hauptsache sturzfrei! Bestes Radwetter in Nürnberg, da kamen sie aus ihren Löchern gekrochen, in den sie im Vorjahr noch bei 5 Grad Dauerregen steckten: Fahrende Zeitbomben. Schon in der ersten Runde fuhren wir im 30-km-Feld an einem ersten Sturzopfer der 50er Strecke vorbei - es sollte nicht der einzige Sturz bei den 50ern gewesen sein, was ich mir so erzählen lassen musste. Dass es im Hauptfeld der 30er Strecke nicht krachte, war reines Glück. Das passte auf keine Kuhhaut, was da teilweise an Sondermüll zusammengefahren wurde.
Kurz gesagt: All meine Vorurteile über diese "Veranstaltung" in Nürnberg wurden leider zu 100% bestätigt. Das ist schade, denn meine Vorurteile sind ja wirklich schlechte Vorurteile - und schlechte Vorurteile lasse ich mir sehr gerne widerlegen. Dazu kam es aber leider nicht. Wieso fährt man eigentlich vom Hinterrad des Vordermannes weg und blockiert die freie Spur, wenn man nicht schneller, sondern plötzlich sogar langsamer wird? Da scheinen einige noch nie etwas von Windschatten gehört zu haben. Scheren aus, ohne zu beschleunigen - ist doch logisch, dass man dann langsamer und somit zum rollenden Hinderniss für Fahrer wird, die tatsächlich schneller unterwegs sind und die freie Spur zum Überholen nutzen wollten. So einen Schwachsinn habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Aber wie gesagt: Meine Vorurteile wurden leider zu 100% bestätigt. Von über 300 Startern waren gefühlte 300 Touristiker am Start, die einfach nicht wissen, wie man in einem Rennen fährt. Es ist genau diese Art Jedermänner, über die sich Lizenzfahrer immer lustig machen. Aber glaubt mir: Lustig ist daran gar nix! Es ist einfach nur verdammt gefährlich, wenn Leute nicht wissen, was Windschatten ist - und wenn langsame Fahrer nicht rechts am Rand fahren können, sondern stattdessen mit Schlangenlinien über die Fahrbahn schlingern. 20-köpfige zurückgefallene Gruppen überholen, noch dazu bei Fahrbahnverengungen? Heikel - und das kostete, was man so hörte, "Rosy" das 50er-Rennen. Da soll so eine zurückgefallene und eigentlich überrundete (!) Gruppe nämlich den Zielsprint der 50er-Strecke blockiert haben. Und wie das ist, wenn es zum Zielsprint kommt, man aber mehr mit Bremsen und Ausweichen als mit Gas geben beschäftigt ist, das musste ich heute auch erfahren. Komisch, dabei waren das in unserem Finale nicht mal zurückgefallene Fahrer, die im Zielsprint langsamer als bei den normalen 5 Zieldurchfahrten waren. Und dann rollt man eben wie beim Warmfahren langsam ins Ziel und fühlt sich wie nach einer Trainingseinheit, weil man die Kraft, die man für den Sprint aufgehoben hatte, wieder unverbraucht mit nach Hause nehmen konnte. So macht das keinen Spaß.
Insofern hoffe ich, dass ich Dienstag wieder fit bin bzw. mein Oberschenkelmuskel. Nach der Zieldurchfahrt spürte ich nämlich plötzlich ein paar Probleme. Hoffentlich kein Faserriss, sondern nur eine Muskelverkrampfung. Kann ich mir nur an der Steigung geholt haben. Falls sich diese Hoffnung bewahrheiten sollte, sollte das sich bis Dienstag wieder entkrampft haben - und dann wird endlich wieder ein gut organisiertes Rennen gefahren, bei dem die Leute auch sauber fahren können. Vor allem wissen die Leute, dass sie im Windschatten langsamer werden, wenn sie nicht kräftiger in die Pedale treten. Und weil sie das wissen, stehen in Kulmbach auch keine rollenden Hindernisse mitten im Weg herum. Ich bin einfach nur froh, dass ich im "Zielsprint" gut auf die rollenden Hindernisse reagiert habe und sturzfrei bleiben konnte - aber es war mehrmals verdammt knapp. Nix für schwache Nerven :(
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