Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Sonntag, 1. Juli 2012

Ich werf das Handtuch ...

... was Karussellfahrten bei Regen anbelangt. Nach dem positiven Rennen gestern, wollte ich heute trotz der feuchten Aussichten versuchen, doch erstmals bei einem Regenrennen gut durchzukommen. Die Angst war aber speziell in den ersten Runden zu groß, wodurch ich jedesmal dicke Löcher reißen ließ, die ich auf der Geraden irgendwann nicht mehr ohne Unterstützung zufahren konnte - und die hatte ich leider nicht. Anfangs zeigte der Tacho noch fast 40 km/h, bis zum Ende sank der Schnitt auf 38,4 km/h ab, was aber nur 0,3 km/h weniger als im Vorjahr war, wo ich einerseits besser um die abtrocknenden Kurven kam, andererseits in einem "Hauptfeldchen" fuhr, also kein gefühltes EZF absolvieren musste. Insofern denke ich, dass mein Gefühl auf den Geraden richtig war: Denn eigentlich fühlte ich mich ganz gut - oder ganz "kompetitiv", wie man heutzutage wohl sagen würde.

Jedenfalls fuhr Maik vorne wieder davon, anfangs mit Matthias Jetschina von den Altenkunstädtern, der aber nach einem Defekt eine Runde Rückstand kassierte. Interessanterweise wurde er am Ende dennoch vor mir auf Platz 5 gewertet. Ein Trio war noch zwischen Maik und mir: Sven Beck, bei dem ich schon damit gerechnet hatte, dass er mutig um die Kurven schießen würde, und zwei Unbekannte, die sich ebenfalls keinen Kopf machten, dass sie in den Kurven eventuell wegrutschen und stürzen könnten. Nur ich fuhr halt wieder wie auf rohen Eiern, steuerte in der Zielkurve einmal fast gegen die Bordsteinkante, kam davon abgesehen zum Ende hin aber dennoch einigermaßen klar - nur da war es dann halt schon zu spät.

Nochmal zu Matthias: Er hatte zwar eine Runde Rückstand, wurde aber vor mir gewertet. Normalerweise würde man sagen "Okay, es gibt ja bei Sturz/Defekt Rundenvergütung", was aber in Strullendorf "traditionell" beim Hobbyrennen nicht der Fall ist. Da ist die Ansage vor dem Rennen immer "es gibt KEINE Rundenvergütung", weil die Renndistanz zu kurz ist. Vor zwei Jahren musste ich daher ja trotz Sturz aussichtslos dem Spitzentrio hinterherjagen. Es passt ein bisschen ins Gesamtbild des Wochenendes, dass die Wettkampfleitung hier plötzlich doch eine Rundenvergütung gewährt hat. Regeltechnisch gesehen ist man im Radsport eben höchst flexibel. So wurde das Kriterium mal eben zu einem Rundstreckenrennen gemacht und man hat eben auch eine Rundenvergütung ausgesprochen, die man vor zwei Jahren noch verweigert hatte. Auf der Zielgeraden meiner vorletzten Runde überrundete mich dann auch noch Maik, was zu einer weiteren Situation führte, bei der die Wettkampfleitung höchst flexibel reagieren konnte: Entweder hätten sie Maik zum "Hauptfeld" gemacht und mir somit eine Runde Rückstand aufgebrummt (womit das Rennen für mich nach Runde 14 beendet gewesen wäre) oder sie wären bei dem Trio hinter Maik als "Hauptfeld" geblieben, wodurch sie mir eigentlich die Glocke zur letzten Runde hätten geben müssen. Die kam aber nicht. Ich traute dem Braten natürlich nicht, weil ich mit den höchst flexiblen Regelungen der Wettkampfleitungen seit 2005 schon alle möglichen (negativen) Erfahrungen machen musste, also bin ich einfach noch eine Runde voll weitergefahren. Der Fahrer hinter mir, der also an Position 6 lag und noch mit mir um Platz 5 gekämpft hatte, fuhr ebenfalls voll weiter, also hatte ich eh keine Wahl, wenn ich auf Nummer sicher gehen wollte. Ich fuhr dann im Endeffekt also ohne Glocke und mit der offenen Frage, ob ich Rundenrückstand hatte, als Fünter ins Ziel.

Am Ende also Platz 6, weil man Matthias ja überraschenderweise entgegen der Tradition eine Rundenvergütung gegeben hatte, was leistungstechnisch aber auch mehr als in Ordnung ging. Ohne das Defektpech wäre Matthias nämlich klar Zweiter geworden. Dass er gut ist (und besser als ich), sehe ich ja jeden Dienstag in Kulmbach. Was die Frage nach dem Rundenrückstand anbelangt, orientiere ich mich jedenfalls daran, was ich 2010 beim Kriterium in Greiz erfahren hatte: Es zählt nicht ein möglicher Ausreißer oder eine Ausreißergruppe, sondern das Hauptfeld. Und da 3 bekanntlich größer 1 ist, müsste das Hauptfeld das Trio gewesen sein, das hinter Maik fuhr und mich NICHT überrundet hat. Ergo: Kein Rundenrückstand. Nur wie ich hier in diesem Beitrag auch schon mehrmals erwähnte: Die Wettkampfleitungen der diversen Rennen sind "höchst flexibel". Anders ausgedrückt: Sie werten ein Rennen sowieso immer so, wie sie gerade lustig sind. Einheitliche Regelungen? Nicht im Straßenradsport! Zumindest nicht bei den "unwürdigen" Hobbyfahrern. Bei Lizenzrennen würde man ein Hauptfeld wohl kaum mit "-1R" im Ergebnis stehen haben, nur weil vorne ein Solist rausgefahren ist und den Rundengewinn vollzogen hat.

Die Erkenntnis auf jeden Fall: Ich fahre keine Karussellrennen mehr bei Regen und der Verband MUSS ein technisches Hilfsmittel zur Ergebnisfeststellung zur Pflicht machen. Genug ist genug! Es ist einfach nicht mehr lustig, wenn immer und immer wieder Ergebnislisten auftauchen, auf denen die Platzierungen nicht der Reihenfolge des Zieleinlaufs entsprechen. In diesem Jahr bin ich ja bisher 8 offizielle Rennen gefahren. Zwei davon waren mit Transpondern (Cadolzburg und Schleiz), bei denen alles okay war. Von den restlichen 6 Rennen war nur ein einziges ohne jegliche Beanstandung: Sonneberg! Also 5 von 8 Rennen waren nicht okay - alle ohne technische Hilfsmittel. Im Einzelnen:

- Karbach (falsch bzw. gar nicht notierte Fahrer - zum Glück hatte es mich persönlich nicht erwischt)
- Schrobenhausen (Eigentlich hatte die Wettkampfleitung hier die Nummern alle in der richtigen Reihenfolge notiert, aber es gibt ja immer was neues: Durch einen verwaltungstechnischen Fehler wurde Klaus' Nummer im Ergebnis plötzlich mit einem anderen Fahrer verbunden)
- Kulmbach (rätselhafte Platzierungen am Ende der Top Ten - eventuell ausgewürfelt; ich selbst profitierte davon und wurde auf 9 gewertet, obwohl ich meiner Zählung nach nur auf 11 war ... und ich habe ja bekanntermaßen eine "Zielkamera")
- Altenkunstadt (Anfangs wurde ich auf 4 statt auf 3 gewertet und nur nach hartnäckigem Protest wurde das Ergebnis korrigiert: Meine Zielkamera beweist auch, dass diese Korrektur notwendig, da richtig war)
- Strullendorf (Rundenvergütung für einen Fahrer mit Defektpech, obwohl das Rennen ohne Rundenvergütung durchgeführt wurde)

Von den 3 Rennen mit korrektem Ergebnis setzten 2 auf Transponder-Technik. Es ist also offensichtlich, dass die rein manuelle Ergebniserstellung zunehmend indiskutabler wird. Und eigentlich meine ich mich sogar zu erinnern, dass man in Sonneberg dieses Jahr eine Zielkamera eingesetzt hatte. Das würde bedeuten, dass nur die Rennen mit technischen Hilfsmitteln einwandfreie Ergebnisse geliefert hatten, alle anderen Rennen haben in der ein oder anderen Form gepatzt. Den härtesten Kampf muss man als Fahrer heutzutage immer häufiger nach dem Kampf mit der Wettkampfleitung absolvieren. Das kann es nicht sein! Die Wettkampfleitung macht diese Fehler ja sicherlich nicht absichtlich, auch wenn man sich teilweise schon stark darüber wundern muss, wie genau sie auf ihre falschen Ergebnisse kommen. Jedenfalls muss dieser ganze Ärger nach dem Rennen nicht sein, wenn man auf technische Hilfsmittel setzt. Und da sieht es wohl so aus, als ob der Verband handeln will (im Gegensatz zum Fußball-Verband, der seit Jaaaaaaaaahren den Einsatz dieser technischen Hilfsmittel nur dann erlaubt, wenn es um nachträgliche Sperren für Spieler geht). Für die Vereine wird der Einsatz eines technischen Hilfsmittels also verbindend werden, weshalb sie in ihrem eigenen Interesse dafür sorgen sollen, dass sie selbst wählen dürfen, WELCHES technische Hilfsmittel sie einsetzen. Schließlich kostet der Einsatz von Transpondern deutlich mehr als das Aufstellen zweier Zielkameras und die Auswertung durch ein Vereinsmitglied, das mit einem Laptop umgehen kann. Wenn die Vereine die Notwendigkeit zum Handeln also nicht erkennen, dann wird ihnen der Verband Transponder vorschreiben - und dann ist das Geschrei HINTERHER riesengroß! Die Zeit zum Handeln ist aber für alle Vereine JETZT!!! Und was die Vereine dem Verband vorschlagen sollten, ist ein Kompromiss: Technisches Hilfsmittelt zur Ergebniserfassung - ja, aber der Veranstalter sollte die freie Wahl zwischen Transponder oder Zielkameras haben. Andernfalls ist es jetzt schon vorprogrammiert, dass weitere Rennen vor dem Aus stehen werden, weil die Kosten für die Vereine einfach zu hoch werden ...

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