Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Montag, 30. April 2012

Hesselberg 2009 + Schleiz 2011 = Karbach 2012

Ich bin jetzt nach 2008 und 2010 zum 3. Mal in Karbach gefahren. Die lange, fordernde Steigung gleich zu Beginn des Kurses kam mir heute länger und schwieriger vor als bei meinen vorherigen "Versuchen". Das war ansatzweise schon Hesselberg 2009. Was heute aber erschwerend hinzukam, war ein mörderischer Gegenwind auf dem flachen Stück zurück nach Karbach, wo man normalerweise ganz gut rollen lassen und sich auch etwas für die Höhenmeter erholen kann. Das war bei einem Wind, der aber noch stärker als letztes Jahr in Schleiz schien, absolut nicht möglich!

Gleich zu Beginn legten die Top-Fahrer wieder los wie die Feuerwehr. Kein Einrollen, gleich ein Bergsprint. Ich versuchte aber nicht zu overpacen und möglichst gleichmäßig zu fahren. Wer den Anstieg in Karbach aber kennt, der weiß, dass das dort alles andere als einfach ist. Der ständig wechselnde Belag zwischen "okay" bis "schlecht" hin zu "Wer hat die Straße geklaut?" und die gefühlsmäßig zunehmende Steigung UND Länge (von Runde zu Runde kam mir der Anstieg länger vor - lustig, was?) führte wie 2010 schon dazu, dass ich durch das hohe Tempo trotz meiner Bemühungen um Gleichmäßigkeit gleich wieder so overpacete, dass sich mein Kreislauf in Form von Kopfschmerzen äußerte. Aber ich kannte das eben schon von 2010 und wusste, dass das mit zunehmender Renndauer nachlassen würde. Zudem waren die Kopfschmerzen diesmal nicht ganz so übel. 2010 hatte ich wegen der starken Kopfschmerzen ja noch in der Steigung ans Aufgeben gedacht. Aber so ist das eben, wenn die deutlich besseren Fahrer auf den ersten 5 Kilometern des Rennens gleich so hochbrettern als ob es sich bereits um das Finish bei einem Zielanstieg handeln würde. Wie Cadolzburg z.B. oder Coschütz oder Greiz-Pohlitz. Da bricht das System eines Fahrers wie mir nun mal leider schnell zusammen wie ein Kartenhaus ...

Zwischen der langen und der kurzen, noch steileren Steigung hat man ja immer eine Passage, in der man sich etwas regenerien kann und muss - und in der man noch den Blick auf die Spitzengruppe hat. Das war auch diesmal der Fall. Ich zählte durch und war der Meinung, dass unsere Gruppe, die sich versucht zu bilden, am Ende um Platz 10 kämpfen könnte. Was ich aber nicht wusste: Maik war vorne schon mit drei Wegbegleitern so weit weg, dass ich die eigentliche Spitze des Rennens schon zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr in der Ferne erkennen konnte. Um das mal klar zu sagen: 2008 beim BC-Rennen war ich hier noch im Hauptfeld und sah die Spitze des Rennens gar nicht mal so weit entfernt. Unglaublich, was Maik schon so früh in der Saison wieder auf den Asphalt pfeffert ...

Ach ja, Asphalt: Die Panzerstraße von Karbach ist ja wirklich ein ekliges Ding, es rollt einfach nicht. Aber so schlimm, wie sie mittlerweile sein sollte, war sie gar nicht mal. Im Gegenteil! Im Anstieg hat man mehr geteerte Passagen als noch 2010 gehabt und die Abfahrt ging eigentlich auch ganz gut. Nach den diversen Erzählungen hatte ich das viel schlimmer erwartet. Es ist natürlich weiterhin kein Genuss, aber bitteschön: Fahrt mal die Kopfsteinpflaster-Abfahrt beim Dachauer Bergkriterium oder Gera-Debschwitz, wo man auf einer üblen Buckelpiste mit Höchstgeschwindigkeiten um die Kurve fahren muss. In Karbach geht es wenigstens ständig nur geradeaus ...

Unsere Gruppe versuchte sich wie gesagt zu bilden, aber beim Versuch blieb es irgendwie. Es kam zu keinem gleichmäßigen Tempo, immer wieder haben diverse Fahrer "angerissen", was dazu führte, dass ich immer mal wieder abreißen lassen musste. Nach der zweiten Steigung und der folgenden Abfahrt hatte ich mich aber wieder an die Meute rangekämpft und wir rollten zunächst zu sechst zurück Richtung Karbach. Als der Gegenwind dann voll zupackte, brach die Gruppe auseinander. Zunächst waren wir dann zu dritt vorne, ein vierter Fahrer schloss etwas später von hinten noch auf. Als wir die lange Steigung zum 2. Mal bewältigten, brach auch dieses Quartett auseinander - mit mir kurz hinter den ersten beiden. Über die Kuppe hinweg konnte ich deren Tempoverschärfung einfach nicht mehr folgen. Wieso man an einem solchen Tag mit so einem starken Wind dann eine 4er-Gruppe noch kleinfahren muss, hat sich mir zwar nicht unbedingt gleich erschlossen, aber man muss auch sagen, dass die beiden generell einfach deutlich besser waren als ich. Sowohl am Berg, als auch im starken Gegenwind.

Jedenfalls führte das dazu, dass ich zwar in der steilen Steigung schon bis auf 10 Sekunden wieder an die beiden rankam, nachdem sie irgendwie doch etwas rausgenommen hatten, aber danach gingen die beiden ab wie ein Schnitzel und für mich wurde die 2. Runde endgültig zur Solofahrt. Von hinten sah ich nämlich auch keine Fahrer mehr, also konnte ich nur versuchen im "Windkanal" ein EZF zu versuchen. Das klappte aber (natürlich) gar nicht und ich wurde noch vor Karbach doch von einem Trio aufgerollt. Nach meiner langen Solofahrt war das denkbar ungünstig, denn die Steigung folgte zum dritten und letzten Mal, aber ich hatte natürlich viel Kraft bei der Solofahrt im Windkanal gelassen.

Glücklicherweise harmonierte diese Gruppe diesmal aber und wir kämpften uns gemeinsam als die vier Musketiere zurück nach Karbach. Dort zog ich dann kurz vor der Abzweigung in die Ortschaft hinein den Sprint zaghaft an, aber verzichtete darauf, gleich dort schon ein Loch reißen zu wollen. Ich hatte einen von zwei Team-Haibike-Fahrern an meinem Hinterrad, sah das aber nicht als Problem an. Ich dachte mir einfach, dass ich der sprintstärkste in der Gruppe sein würde und wollte das Finale daher von vorne fahren. Entweder würde es halt reichen oder nicht. Beide Haibike-Fahrer haben übrigens ihr erstes Straßenrennen bestritten. Gleich beim ersten Rennen so ein schweres Rennen zu erwischen, das ist natürlich auch übel. Tja, und dann ist der eine der beiden Fahrer direkt bei der Abzweigung schon innen an mir vorbeigegangen, obwohl er sich ja eigentlich noch an meinem Hinterrad hätte positionieren können. Ich wunderte mich etwas, aber okay. Dann eben doch aus der 2. Position heraus den Zielsprint bestreiten. Und den sieht man Ende dieses Videos:



Okay, ich gebe es zu: Die Kameraführung glich meiner heutigen fahrerischen Leistung ;)

Noch ein paar Zahlen: Top-Geschwindigkeit fast 70 km/h, Durchschnitt nach der 1. Runde 34 km/h, nach der 2. und 3. Runde je 32 km/h. Ich war also insgesamt 3,5 km/h langsamer als 2010. Allerdings war diesmal dieser starke Wind, ich fuhr fast eine komplette Runde solo und ... äh ... ich habe vermutlich einfach doch zu wenig an Steigungen trainiert. Und viel lässt sich ja auch nicht korrigieren. Bei 2 Rennen pro Woche steht vor allem Regeneration auf dem Programm. Entweder kommt die Form also noch über die nächsten Rennen - oder eben nicht. Tja ... ach, und am Ende noch die Zahl meiner Platzierung: 14 ... hmm ... schlechter als 2010 ... aber besser als letzte Woche in Cadolzburg, also ein Aufwärtstrend ;)

NACHTRAG: Der Haibike-Fahrer mit der 338, der im Ergebnis gar nicht auftauchte, wurde von den Wettkampfrichtern als "318" notiert. Das Ergebnis ist jetzt eben auf der Website, drum konnte ich mir das mal ansehen. Um das klarzustellen: Die 318 fuhr NICHT in unserer 4er-Gruppe. Ist mal wieder das leidige Thema mit fehlerhaften Ergebnissen. Erschreckend finde ich dabei vor allem, dass die 338 als dritter Fahrer unserer Gruppe ins Ziel kam. Stelle man sich das gleiche beim Zieleinlauf der Spitze mal vor: Ohne Zielkamera und ohne Transponder könnte der Drittplatzierte also schon falsch notiert werden! Will man also richtig notiert werden, sollte man im Idealfall immer als Erster ins Ziel rollen, ob ganz vorne oder aus einer zurückliegenden Gruppe heraus. Andernfalls könnte der übliche Frust eines Hobbyfahrers folgen, wenn er gar nicht oder auf einem falschen Platz notiert wurde. Die Wettkampfrichter können das dann meistens nicht nachvollziehen, warum man einen 16. Platz korrigiert haben möchte, aber uns Hobbyfahrern geht es eben vor allem um den Spaß an der Sache, nicht nur um den Sieg allein. Es gehört einfach dazu, dass wir am Ende wissen wollen: Was hat die Quälerei gebracht?

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