Mit dem für mich dritthöchsten Schnitt des Jahres ging die Dienstagabend-Rennserie in Kulmbach zuende. An 11 der 14 Wertungsläufe mit 3 Streichergebnissen nahm ich teil. Es ging ja noch ganz gut an, aber danach folgte eine lange Durststrecke. Erst bei den letzten drei Rennen konnte ich wieder punkten - und die Serie sollte auch beim letzten Wertungslauf halten!
Zu Beginn ging es 3 Runden lang "neutralisiert" los - mit einem knappen 34er-Schnitt. Das ist wohl auch der Grund, weshalb am Ende mit 41,3 km/h nach 41,4 km/h nur mein persönlich drittschnellster Schnitt der diesjährigen Rennserie auf dem Tacho stand. Ab der 4. Runde war es offenbar das zweitflotteste Dienstagabend-Kriterium, wobei zu meiner Freude ohne Probleme mitkam. Nach dem Formverlust der letzten Wochen hatte ich schon schlimmeres befürchtet.
In Runde 4 war ich dann ausnahmsweise also mal ausgeruht, als es zur erten Wertung ging. Und siehe da: Ich konnte mich ganz gut positionieren, auch wenn es bei der Anfahrt zur ersten Kurve etwas chaotisch wurde. Der Fahrer vor mir nahm raus, rechts von mir ging ein schnellerer Sprintzug vorbei und hatte "keinen Platz mehr frei". Wäre auch links auf der Außenbahn ein Zug vorbeigefahren, wäre ich eingeklemmt gewesen. Das war aber zum Glück nicht der Fall und ich konnte den Fahrer vor mir auf der Außenbahn umkurven. Der Schwung war etwas weg und der Weg natürlich etwas länger, aber durch die "Frische" aufgrund der ersten 3 lockeren Runden hatte ich dennoch einen guten Punch, wodurch ich geschwind Fahrer um Fahrer übersprintete und dann kurz vorm Ziel nur noch einen Strullendorfer vor mir hatte - vermutlich Holger Hauser, der dieses Jahr ein ähnliches "Chamäleon" wir im letzten Jahr Thomas Krön gewesen ist. Damit meine ich, dass ich Thomas kaum gesehen hatte, obwohl er ständig fleißig am Punktesammeln war. Auch Holger hat dieses Jahr gut Punkte gesammelt, aber mir ist er im Gegensatz zu anderen Strullendorfer Punktesammler bei den ersten 13 Wertungsläufen nie in einer Wertungsrunde aufgefallen. Oder mit anderen Worten: Er hat eine gute Spürnase und ist erst dann vorne, wenn man eben auch vorne sein muss!
Diesmal war es jedenfalls so, dass ich vorbeizog und mich schon über meinen ersten "Sprint-5er" in Kulmbach freuen wollte - da schon ganz rechts noch eine Rakete mit Überschallgeschwindigkeit vorbei. Die Endgeschwindigkeit war um mindestens 3 km/h höher - wow! Das sah einfach nur geil aus. So ähnlich wie Cavendish beim Giro, als er im Vergleich mit den anderen Weltklasse-Sprintern auch eine um einige km/h höhere Endgeschwindigkeit hatte. In gewissem Sinne kam ich mir fast vor, als ob ich stehen würde - dabei hatte ich selbst fast 60 km/h drauf! Im Gegensatz zur Vorwoche hatte wir sogar Rückenwind, also hätte ich die 60 eigentlich knacken müssen. Leider war mein Top-Speed dennoch wie in der Vorwoche 59,5 km/h, was aber nunmal mein persönlicher Rekord für Kulmbach ist und ein Indiz dafür, dass ich meinen Schwerpunkt scheinbar doch ganz gut umsetzen konnte, den ich mir für dieses Jahr vorgenommen hatte: Ich wollte ja in den Wertungsrunden besser mitkommen, um bei den Sprints noch konkurrenzfähig reinhalten zu können. Nachdem ich lange mit Top-Speeds um die 55 km/h chancenlos hinterher eierte, habe ich mich zum Ende der Serie scheinbar doch ganz gut akklimatisiert.
Jedenfalls gab es immerhin noch 3 Punkte und ich fühlte mich einfach top, weil ich endlich mal "bei den Leuten" dabei war. Aber welche Leute waren das eigentlich? Bei den Sprints fielen mir dieses Jahr vor allem Nick Möller, Matthias Jetschina, Maik Hamann und Benjamin Korndörfer auf. Und wer war nun die Rakete, die mir die 5 Punkte noch mit dieser wunderbaren Endgeschwindigkeit geklaut hatte? Tja, das war Benjamin, seines Zeichen A-Klasse-Sprinter und Gesamtsieger der Rennserie. Die anderen "üblichen Verdächtigen" konnte ich hinter mir lassen, was dem Selbstvertrauen natürlich gut getan hat.
Was tat ich damit in der Folge? Naja, das Positionieren vor dem Sprint klappte danach eher bescheiden, weshalb ich kaum noch in Sprints reinhielt. Wegfahren ging auch nicht so gut, aber bei einem weiteren Sprint war ich doch nochmal in einer guten Ausgangsposition - nämlich hinter Benjamin! Zwischen Kurve 3 und 4 schoss er nach vorne und ich war der erste Fahrer, der darauf reagierte. Ich knallte durch das erhöhte Selbstbewusstsein gleich deutlich aggressiver in die Zielkurve, weil ich sein Hinterrad schnappen wollte, übertrieb es aber: Rrrrrrrrrtsch. Ich kam mit dem Pedal in der Kurve auf. Und dabei treten die meisten Fahrer an der Stelle auch schon wieder in die Pedale. Irgendwie scheinen meine Pedale einfach zu lang zu sein, dass ich das einfach nicht machen kann? Durch diesen Fehler zuckte ich jedenfalls kurz geradeaus, wodurch ich drohte gegen die Bordsteinkante zu fahren. Ich musste also zusätzlich etwas rausnehmen und Benjamin war weg. Normalerweise hätte die Meute jetzt durch meinen Fehler voll an mir vorbeiziehen müssen, aber das war zu meiner Überraschung nicht der Fall. Trotz meines Fehlers und Schwungverlusts lag ich immer noch gut auf Position 2 und spürte, dass das Hinterrad in meinem "Sprinterspiegel" Maik sein würde. Generell kam ich trotz des Schwungverlusts immer noch auf eine gute Geschwindigkeit, weshalb Maik nicht so souverän wie sonst vorbeizog, aber er tat es - nur eben nur er, sonst niemand mehr. Und das hat mir dann auf jeden Fall getaugt: Trotz eines so krassen Fehlers in der Zielkurve war ich immer noch voll gut dabei und sicherte mir mit sehr gutem Vorsprung auf den Vierten 2 weitere Punkte.
Am Ende reichten die 5 Punkte leider nur für Platz 9. Neulich hatte ich mit 3 Punkten noch Platz 7 erreicht. Ist halt manchmal so. Es gab heute viele Punkteträger, weil keine Gruppe wegfuhr. Dafür gab es eine ganze Menge Selbstvertrauen. Hoffentlich kann ich das bei den Kriterien am Wochenende in Bamberg und Werneck umsetzen. Das erhöhte Tempo in den Wertungsrunden sollte ich hoffentlich besser mitgehen können, daran habe ich in Kulmbach ja ganz gut arbeiten können. Und ich muss auch nicht versuchen, bei Maiks Angriff mitzugehen. In Kulmbach habe ich im Gegensatz zum Vorjahr fast alle Punkte im Sprint geholt - und das bei einer wesentlich stärkeren Konkurrenz als bei Hobbykriterien! Man darf nicht vergessen, dass in Kulmbach fast nur Lizenzfahrer am Start waren, einige davon fahren A- und B-Klasse. Der einzige A-Klasse-Fahrer bei den Hobbykriterien ist ja Maik ;)
Also: Noch 2 Mal im Kreis fahren, dann war es das mit der Kriteriumssaison. Zumindest in Nordbayern. Und weitere Anfahrtwege nehme ich ja nicht mehr auf mich. Es waren jetzt schon 14 Kriterien und am Ende werden es 16 sein. Alle in Nordbayern. Wieso sollte man da bis nach München fahren oder bis nach Altenburg? Zumal die Kriterien dort alle nicht über die 30-km-Marke hinauskommen. Das Verhältnis von Anfahrtweg und Renndistanz ist dann einfach nicht mehr lohnenswert, wenn man das schon ein paar Jahre lang mitgemacht hat. Man möchte dann entweder kürzere Anreisewege oder längere Renndistanzen. Und nach diesem Kriterium werde ich dann auch meinen Rennkalender für nächstes Jahr wieder gestalten. Dann aber hoffentlich mit einer besseren Form als in dieser Saison ;)
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