Nach den Statistiken aus Teil 1 lege ich in Teil des Saison-Rückblicks mal mit den Rennen los. Und da ging es Anfang April beim Jedermann in Sonneberg los. Neues Rennen - und nahezu die komplette thüringische Jedermann-Elite am Start (nur Sören Hamann vermisste man trotz seines Namens in der Startliste am Start). Das Rennen schien zunächst gut zu laufen, auch die schwerste Steigung vor dem Ziel bewältigte ich gut. Doch was danach kam, war leider eine typische Schwäche meinerseits: Der fehlende Renninstinkt in Bezug aufs Verhalten des Hauptfelds. In kleinen Gruppen habe ich schon des öfteren so meine Erfolge mit den richtigen Antritten zum richtigen Zeitpunkt gehabt - oder eben auch mit dem "cool bleiben", wenn andere antraten. Aber was ein großes Feld anbelangt, habe ich mich schon oft getäuscht. 2008 in Schrobenhausen dachte ich z.B., dass auf Start/Ziel eher normal gefahren werden würde und Tempoverschärfungen woanders erfolgen würden - aber es war genau andersrum. Und dann hatte ich mich einfach falsch positioniert, war zu Beginn der Tempophase hinten - und hinten lässt man ganz schnell abreißen und kann eben auch keinen Rettungsanker mehr auswerfen. In Sonneberg erwischte mich das gleiche Schicksal. Ich rechnete einfach nicht damit, dass nach der Steigung Tempo gefahren werden würde. Aber genau das war der Fall! Als ich das merkte, musste ich ebenfalls Tempo fahren - und brach dann an einer kurzen Steigung über die Kuppe hinweg ein. Innerhalb von 5 Sekunden hatte ich 50 Meter Rückstand gefressen, so derbe stand ich da! Nach dem erfolglosen Kampf zusammen mit Klaus von den Ramazzottis bildeten wir mit weiteren Verfolgern die erste Verfolgergruppe des Hauptfelds, in der ich in der letzten Runde zu meiner Zufriedenheit sehr gut über den Zielanstieg kam. Alles in allem ein guter Auftakt - und ein tolles Rennen, bei dem ich 2012 wieder dabei bin!
Die Woche drauf stand Cadolzburg an und erneut lief es an den Steigungen ganz gut. Nur die Positionierung vor der Zielabfahrt ist mir gleich drei Mal misslungen. Aber es war eben auch ein großes Hauptfeld - und was hatte ich im vorherigen Absatz über meinen Renninstinkt bei großen Feldern gesagt? Tja. Die Leistung war im Vergleich zum Vorjahr dennoch deutlich besser, aber die Platzierung deutlich schlechter - das Jedermannrennen in Cadolzburg etabliert sich immer mehr als eines der wichtigsten Jedermannrennen Bayerns. Hoffentlich gibt es 2012 erneut eine Ausgabe, auch wenn es nach einem Blick in den BDR-Kalender für 2012 schlecht aussieht.
Nachdem ich also eine gute "Kletter-Frühform" hatte, fuhr ich optimistisch zum Sachsenring. Für mich erneut ein neues Rennen - und eine ganz neue Erfahrung. Ein Rennen auf einer Rennstrecke. Super breite Fahrbahn, aber auch sehr rasante Kurven - und die erste Kurvenabfahrt im "Omega" war gleich mal der Alptraum schlechthin. Die wirkenden Fliehkräfte waren einfach nicht mal ansatzweise mit denen zu vergleichen, die man sonst auf normalen Straßen erlebt. Vom Gefühl her war ich kurz vor einem üblen Abflug, ich empfand schon fast Todesangst - ungelogen! Und das gemischt mit dem frühen Rennbeginn und meinen Magenproblemen zu solch frühen Zeiten sorgte für Übelkeit im Rennen. Irgendwann verlor ich dann auch den Anschluss, weil ich vor Übelkeit fast vom Rad fiel. Nach einigen Runden hatte sich das aber erledigt und aus der Angst wurde langsam schon fast Spaß, denn das Omega war für diese Hochgeschwindigkeits-Kurvenabfahrt ausgelegt. Ob ich 2012 aber wieder dort fahre, ist aufgrund des frühen Termins, der nicht in meinen sonstigen Rennkalender passt, eher fraglich.
Nach dem Fiasko vom Sachsenring wollte ich einige Kilometer weiter westlich einige Tage später beim Kriterium in Lichtenstein punkten. Die Kletter-Laufräder kamen raus, die Kriteriums-Laufräder rein - und bei Ankunft an der Strecke bereute ich diese Entscheidung. Das war ja ein halbes Berg-Kriterium! Ja, und dann hatte ich gleich in der ersten Runde zu Beginn der Steigung eine super schlechte Position am Ende des Feldes - und dieses brach an der Steigung auseinander. Ich war im abgetrennten Teil und konnte die Lücke nach vorne nicht mehr schließen. Wenigstens rollte ich noch zwei weitere Fahrer auf, die in den folgenden Runden aus der ersten Gruppe rausfielen, was mir ein bisschen Mut machte, aber das Rennen an sich gefiel mir gar nicht. Dämlicher Kurs, sehr kleines Starterfeld, wodurch man eben auch sehr schnell in einem abgetrennten Teil den Anschluss nach vorne verpassen konnte. Überhaupt: Bergkriterien haben mir einfach noch nie Spaß gemacht ...
Danach begab ich mich erstmals nach Kulmbach zu den sagenumwobenen Dienstagabend-Kriterien. Ein "Trainings-Kriterium" - was mag das sein? Wie ich feststellen musste: Eine Mords-Gaudi! Viel besser als die offiziellen (Hobby-)Kriterien! Man fährt nicht wie bekloppt los, sondern rollt sich die ersten 3 Runden (Wertung alle 4 Runden) normal ein und beginnt dann mit der ersten Wertungsrunde den Tanz. Zwischendurch gab es immer wieder Ruhephasen, in denen man auch mal attackieren konnte. Das wollte ich zwar eigentlich gar nicht, ich wollte mich auf die Sprints konzentrieren - aber wenn man zufälligerweise die Startnummer des Ausreißer-Kings Nils Bräutigam bekommt, dann scheint sich die Angriffslustigkeit auf einen zu übertragen. War aber auch okay, konnte durch eine Attacke meinen einzigen Punkt einfahren. War restlos begeistert und baute die Trainingskriterien dann regelmäßig in meinen Rennkalender ein. 2012 wird diese Serie zum festen Bestandteil meines Rennkalenders, denn ich war in der Endabrechnung doch allen Ernstes auf Platz 6 - trotz der Lizenzfahrer und der starken Hobbyfahrer, die sich dort ebenfalls regelmäßig trafen. Kriterien können Spaß machen, wenn sie nicht permanent am Anschlag gefahren werden und auch länger als nur 15 oder 20 km sind. :)
Für nächstes Jahr müssen die Top 5 das Ziel sein und andere Kriterien werde ich dafür kaum noch fahren. Denn auch das muss gesagt sein: Durch die Dienstags-Kriterien hatte ich eine hohe Belastung, die dazu führte, dass ich an den Wochenenden meistens recht platt gewesen bin. Die Erkenntnis dessen ließ bei mir aber auf sich warten. Diesmal weiß ich es vorher und werde meinen Rennkalender entsprechend um diese Dienstage herum aufbauen. Das bedeutet weniger Reiserei am Wochenende wegen 20-km-Kriterien - und entsprechend mehr Frische bei den einzelnen Rennen.
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