Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Montag, 30. Dezember 2019

Rückblick 2019, Aussicht auf 2020

Habe ich tatsächlich seit Anfang September nichts mehr gepostet? Ach herrje ... da war in der Zwischenzeit aber auch immer wieder was los. Zunächst natürlich der Riderman, der wieder ein riesiges Erlebnis war und bei dem ich mein Ziel (Top 250) auch souverän erreicht habe (Platz 249). Gut dressiertes Pferd und so. ;) Danach wollte ich noch in Notzingen starten, wurde aber krank. Tja, dumm gelaufen. Und als ich noch nicht wieder ganz auf den Beinen war, machte mir mein Rechner Beine - weil eine Festplatte crashte. Von meinen 3 Platten ausgerechnet die, wo ich meine beruflichen Daten hatte, aber auch die ganzen Sport-Daten. Da gab es also ein bisschen PC-Stress, der mir die Zeit raubte. Dann auch Übersetzungsstress und schließlich rauchte diesen Monat auch noch meine Graka ab - also erneut PC-Stress. Ein Upgrade auf Windows 10 musste ich auch endlich vornehmen, weil ja im Januar der Support für Windows 7 endet. Immer wieder irgendwas nerviges los, da vernachlässigt man eben so einen belanglosen Blog wie diesen hier...

Langsam bin ich aber in Sachen PC wieder in etwas ruhigeren Gewässern angekommen und kann heute nicht trainieren, weil ich leicht erkältet bin (falscher Ehrgeiz würde jetzt auch nichts bringen), drum schreibe ich doch mal etwas an dieser Stelle. 2019 war ja mein erstes Jahr bei den Senioren 2, wodurch ich so viele Startmöglichkeiten wie nie zuvor hatte. Durch diese große Auswahl kam es auch dazu, dass ich überwiegend bei Straßenrennen am Start stand, Kriterien habe ich stark zurückgeschraubt. Von 6 offiziellen Top-Ten-Platzierungen habe ich auch 4 bei Straßenrennen erzielt (1x Kriterium, 1x BZF lol). Persönlich am meisten haben mir die Ergebnisse in Bellheim und Grimma bedeutet. Und generell habe ich alle meine drei Saisonziele erreicht, weshalb das eigentlich meine bisher beste Saison war. In Torgau sind wir sogar die letzten 70 Minuten mit einem 45er-Schnitt gefahren und ich landete in den Top Ten - bei 70 Startern ist das dann ja auch nicht gerade geschenkt, das muss man sich dann schon noch erst erarbeiten! Hat viel Spaß gemacht und speziell das gute Abschneiden bei den Straßenrennen, wo ich auch mehr aktiv fahren konnte als bei Kriterien, hat mir die Ausrichtung für nächste Saison vorgegeben: Noch mehr Straßenrennen, noch weniger Kriterien...

Und da es mir auch generell Spaß macht, immer mal wieder neue Rennen in neuen Regionen zu fahren, werde ich nächstes Jahr wohl auch erstmals an einer Rennserie in Baden-Württemberg teilnehmen, dem Heuer-Cup. Der wird also vermutlich schon einen Kerninhalt meines Rennkalenders darstellen. Sollte ich gut durch den Winter kommen (UND sollte der Winter Anfang April diesmal schon vorbei sein!!!), dann startet die Wettkampf-Saison mit den Spreewald-Masters, weil ich vorher keinen passenden Renntermin finden konnte. Allerdings fehlen natürlich noch die Ausschreibungen. Weiß man ja aus all den Jahren, dass man immer erst die offizielle Ausschreibung abwarten muss, um wirklich zu wissen, bei welchen Rennen welche Rennklassen Startmöglichkeiten erhalten. Nach aktuellem Stand sehe ich da aber nichts passendes vor den Spreewald-Masters. Mit einem Kriterium steige ich ja sicherlich nicht in die Saison ein, das wäre mir viel zu intensiv.

Im Mai steht Anfang des Monats vermutlich die BM bei Passau an. Über den Kurs ist meines Wissens nach noch nichts bekannt, wird ein neues Rennen sein. Karbach lasse ich nächstes Jahr vermutlich aus, falls es dort kein reines Senioren-Rennen geben sollte. In den letzten 3 Jahren habe ich meine Wattleistung von Jahr zu Jahr steigern können, bin aber gleichzeitig von Jahr zu Jahr früher abgehängt worden. Das Leistungsniveau in der C-Klasse (ja, ich nenne die Leistungsklasse immer noch so, ist leichter verständlich) ist einfach von Jahr zu Jahr gestiegen. Das hat mir vorerst die Motivation genommen, um mich dort wieder in Karbach an den Start zu stellen. Immerhin ist Karbach aufgrund des Kurses allein schon schwer genug. Der Juni geht dann vermutlich mit einem Trip an die Ostsee los, danach ist das neue Rennen in Grimma dran. Im Terminkalender des sächsischen Verbandes steht dieses neue Rennen nicht als Kriterium drin, also bleibt es offenbar zum Glück dabei, dass man in Grimma ein Straßenrennen fahren kann. Ende Juni wird dann mein zweiter planmmäßiger Formhöhepunkt nach den Spreewald Masters erreicht, denn dann steht die DM in Görlitz an. ;)

Im August geht es normalerweise auch wieder nach Bellheim und im September würde ich gerne die Top 200 beim Riderman in Angriff nehmen. Zwischendurch wollte ich auch mal endlich auf dem Nürburgring fahren, vermutlich im Mai bei Circuit Cycling. Ende August kommt die Deutschland Tour nach Nürnberg. Dort soll es dann auch ein Jedermannrennen geben, aber eben wieder für irgendwas um die 80 Euro Startgebühr. Meine persönliche Schmerzgrenze für ein Eintagesrennen liegt aber nunmal bei 50 Euro. Vielleicht kann mich die Streckenführung zu einem Start bewegen, aber ich schätze fast, dass man die ganzen interessanten Steigungen in der Hersbrucker Schweiz sowieso ignorieren wird. Immerhin werden die Profis vermutlich einen Großteil der Strecke ebenfalls bewältigen müssen, aber die wird man wohl kaum den Stöppacher Berg raufschicken wollen. ;)

Ja, also der grobe Rennkalender für 2020 steht jedenfalls, die 3 Form-Höhepunkt sind geplant, der PC bereitet langsam auch wieder weniger Stress - jetzt müsste nur noch die Erkältung verschwinden, damit ich fleißig weiter trainieren kann. Wieso müssen die Spreewald Masters auch schon Anfang April sein?!?!?! Da hat man in Deutschland doch normalerweise noch keine Temperaturen, bei denen Radsport Spaß machen würde. Und Spaß muss sein! ;)

Montag, 9. September 2019

Road To Riderman

Jetzt hatte ich zwischen den Rennen in den letzten Wochen doch tatsächlich so viel Stress, dass ich im August keinen einzigen Beitrag verfassen konnte - ach herrje... ;)

Zuletzt hatte ich mich vor Bellheim bzw. Bamberg gemeldet. In Bamberg war das Feld wie eigentlich jedes Jahr stark besetzt, drum war ich mit meinem 15. Platz am Ende ganz zufrieden. Konnte das Tempo vom Feld ohne ernsthafte Krise mitgehen, das war schon ganz okay aus dem Training heraus. In Bellheim war ich dann mit ganz frischen Beinen am Start und verfolgte eigentlich nur einen Plan A: Vor dem ersten Durchfahren der "Felder" in eine Ausreißergruppe zu kommen, mit so 5-10 Fahrern. Es gab vom ersten Kilometer auch immer Angriffe (bis zum letzten Kilometer des Rennens!), zwei Mal ging ich auch mit, aber vor dem ersten Befahren der "Felder" kam keine Gruppe weg. Hinter der ganzen Felder-Passage fuhren dann mal nur zwei Fahrer weg, weshalb das niemand Ernst nahm, nachdem sich zuvor größere Gruppen auch nicht lösen konnten. Statt einer gleichmäßigen Tempoarbeit im Feld gab es aber nur den Wechsel zwischen Uneinigkeit und weiteren Attacken. Am Ende der zweiten Runde sprang ich dann ein drittes Mal bei einer Attacke mit, nachdem sich zwischendurch irgendwann bei einer der unzähligen Attacken eine kleinere Gruppe erfolgreich lösen konnte. Leider wurde aus meiner Attacke, bei der wir wohl auch so 6-7 Fahrer waren, sehr schnell nur noch ein Trio, bei dem der dritte Fahrer auch schon so am Limit war, dass er gar keine Ablösungen mehr fahren konnte. Das Feld setzte in Einerreihe nach und schluckte uns kurz darauf. Statt dann aber weiter Tempo zu fahren, schlief die Tempoarbeit im Feld erneut ein. Bis zum Rennende hatte man dann also weiter das Schema, dass sich das Feld einfach nicht auf eine gleichmäßige Tempoarbeit einigen konnte, weshalb weiterhin alle paar Minuten Attacken folgten. Ich selbst war zu dem Zeitpunkt schon so richtig schön demotiviert und überlegte mir auch aufgrund der Erfahrung der 3. Attacke, dass ich am Ende auf den letzten 2, 3 Kilometern vielleicht eine Attacke wage, um eine Feldankunft bei dieser engen, verwinkelten Zielpassage zu vermeiden. Das wäre mein Plan B gewesen. Bevor es so weit kommen konnte, hatten wir zu Beginn der letzten Runde aber plötzlich Regen. Bei nasser Fahrbahn wollte ich die super-engen, verwinkelten und heute auch sehr dreckigen Kurven auf den "Feldern" auf gar keinen Fall mitten im Feld fahren und schoss kurz vor Beginn der Felder-Passage nach vorn an P4, um möglichst sicher durchzukommen. In dritten verwinkelten Kurve machte dann der Fahrer vor mir auch einen kleinen Fahrfehler und musste aufmachen, es gab aber keinen Sturz. Ich schloss die Lücke zu P2 gleich - und irgendwie waren wir kurz darauf als Trio und dann als Duo mit Vorsprung vorm Feld unterwegs. Okay, das war zu dem Zeitpunkt zwar nicht mehr der Plan, aber einfach erst mal weitergefahren. Es war halt nass und so. Da weiß man nie, wie das Tempo im Feld plötzlich einschläft. Allerdings wachte das Feld schnell wieder auf. Die restliche Runde verbrachte ich also wieder im Windschatten des Feldes und bereitete mich auf meinen Plan B vor. Den konnte ich dann dummerweise nicht umsetzen, weil das Tempo auf den letzten 2, 3 Kilometern komplett einschlief und ich eingebaut war. Hatte mir die Schlussphase wesentlich schneller vorgestellt, mit einem in die Länge gezogenen Feld und so. Zwei Fahrer haben dann aber nochmal aus dem Feld heraus angegriffen, wodurch sich das Feld auch nochmal etwas streckte. Die Tür ging für mich auf, ich bin gleich losgesprintet, um vor der vorletzten Kurve noch möglichst weiter nach vorn zu kommen und war dann ungefähr an P10 im Feld. Hinter der vorletzten Kurve gleich voll weitergesprintet und bis an die Spitze des Feldes gekommen. Dann auf der nassen Fahrbahn gemerkt, dass ich ein viel zu hohes Tempo für die enge Zielkurve hatte, aber konnte das Tempo gerade noch anpassen. Hinter der Zielkurve dann zu meiner eigenen Überraschung meine Position im Sprint noch bis zum Zielstrich gehalten. War ein echt langer, dreigeteilter Zielsprint. 7 Fahrer kamen vor dem Feld ins Ziel, für mich blieb dann P8, womit ich mein Ziel erreicht hatte. Ich wollte ja in die Top Ten.

Die Woche drauf fuhr ich dann zwei Rennen in Wardow bei Laage bei Rostock. Warum so weit weg? Naja, weil es zwei Straßenrennen waren. War auch ein Kurs, mit dem ich klargekommen bin, obwohl er mir jetzt auch nicht unbedingt auf den Leib geschnitten ist, aber zumindest die Zielgerade hatte genau die richtige Länge für mich. Etwas merkwürdig war die Zusammensetzung der Rennen. Senioren 3+4 fuhren gemeinsam, wir (Senioren 2) fuhren gemeinsam mit U17+Frauen - und alle AKs wurden getrennt gewertet. So weit, so gut, aber wir mussten bei den Senioren 2 eine Runde mehr als die U17 und die Frauen fahren - und wir waren am 1. Tag nur 7 Senioren 2, am 2. Tag sogar nur 6!!! Am 1. Tag fuhren zwei Uris (Götze + Pohl) gewohnt früh aus dem Feld raus. Also auch wenn nur wenig Fahrer am Start sind, sind es halt doch immer die starken Fahrer, die trotzdem am Start stehen. Nach ungefähr halber Renndistanz brach ein Senioren-2-Fahrer bei dem garstigsten Wind, den ich je bei einem Rennen erlebt hatte, weg und wir fuhren dann die letzten Runde als zu viert ... "im Hauptfeld". ;) Auf den letzten Kilometern dann schon fast Stehversuche, wobei ich fest daran glaubte, im Sprint den Vorteil zu haben. Stimmte leider nicht so ganz, denn mit Lars Elsner war da noch ein anderer guter Sprinter, der den Sprint komplett von vorn gefahren ist. Ich musste auch erst noch ein kleines Loch zu ihm zufahren, weil ich mich nunmal davon überraschen ließ, wie gut er sprinten konnte, und schon war mein erster möglicher Podestplatz futsch, weil ich nicht mehr an ihm vorbeikam. Aber wenn einer den Sprint komplett von vorn fährt, hat er sich den Sprintsieg dann auch verdient. Am nächsten Tag fehlten dann zwei lokale Starter, "weil es regnete", dafür war aber noch ein frischer Jenatec-Fahrer am Start. Der war dann auch so frisch, dass er in einem wesentlich abwechslungsreicheren und selektiveren Rennen als am Vortag mit Götze (nach Defekt) auf P2 und P3 wegfahren konnte. Vorne absolvierte Pohl ein EZF, dahinter war ich mit Lars im PZF-Modus unterwegs. Auf der Zielgeraden wussten wir dann schon gegenseitig voneinander, dass wir ähnlich gut sprinten konnten, weshalb dann niemand so richtig als erster lossprinten wollte, was ich dann aber schlussendlich tat und diesmal genau so knapp vor Lars blieb wie er am Vortag vor mir blieb. Unterm Strich also zwei Mal P4 für mich. Schade, dass nicht mehr Fahrer am Start waren, denn in Torgau und Bellheim hatte ich bei ungefähr 70 Fahrern ja auch schon bewiesen, dass ich bei einem Sprint des Feldes in die Top Ten fahren kann. Das hätte ich in Wardow gerne auch so getan, denn dann wären die beiden Top-Ten-Plätze natürlich "mehr wert". Aber die Fahrer, die sich bei einem Rennen an den Start stellen, können ja nix für die Fahrer, die lieber daheim bleiben...

Nach einer weiteren Wettkampfpause war ich dann jetzt noch bei der oberfränkischen Bergmeisterschaft am Start. Und was soll man sagen? Ich wollte meine 15:30 verbessern, wenigstens auf unter 14:30. Ich war dann sogar 1:30 schneller als 2015, war persönlich auch laut Puls- und Watt-Daten zu 98-100 % an meinem persönlichen Optimum, drum war ich mit meiner Leistung und meinem Leistungsstand rundum zufrieden. Als Bonus gab es sogar noch eine Bronze-Medaille. ;)

Auf dem Weg zum Riderman muss ich jetzt dann noch irgendwie ein paar Rennkilometer in die Beine bekommen, auch wenn sich einfach keine Rennmöglichkeiten angeboten haben, die mir wirklich gut gefallen würden (also Straßenrennen). Werde daher wohl in Freising doch noch ein Kriterium fahren. Bamberg war eine Woche vor Bellheim ja im Endeffekt auch nicht die schlechteste Vorbelastung, denn es kam ja P8 in Bellheim raus. ;)

Freitag, 26. Juli 2019

Road to Bellheim

Das zweite Saisondrittel ist in vollem Gange und der nächste anvisierte Zwischenstopp ist Bellheim, bevor es dann ins letzte Saisondrittel gehen wird. Zwischendurch in Strullendorf auf dem Blatt mein bisher bestes "Karriere-Ergebnis" eingefahren, aber Platz 6 bei einem Kriterium mit unter 20 Startern hat sicherlich nicht die sportliche Gewichtung wie ein 9. Platz bei einem Straßenrennen mit 70 Startern. Es ist aber auf jeden Fall schön, dass man seine Platzierungen bei Lizenzrennen endlich mal auf einer Ergebnisliste nachlesen kann, das ist für mich bisher der größte Unterschied zwischen den Elite- und Senioren-Rennen. Was die Schwierigkeit anbelangt, kann ich zumindest im Bezug auf die Spitzenfahrer keinen wirklich Unterschied feststellen. Die fahren bei den Senioren 2 vorne genau so schnell wie in der ehemaligen C-Klasse. Es wird einem also nichts geschenkt, drum macht es umso mehr Spaß, wenn man ein Ergebnis einfährt, dass dann im rad-net-Profil erscheint. ;)

Für Samstag habe ich mich kurz vorm Meldeschluss doch noch für das Kriterium in Regensburg angemeldet, das vor wenigen Wochen überraschend doch wieder auf rad-net aufgetaucht war, nachdem es in der Terminübersicht des BRV gefehlt hatte. Eigentlich wäre ich gerne noch kurzfristig zu Rad am Ring gefahren, aber dann war dort die Online-Meldung schon dicht bzw. man konnte sich nur noch für eine "Nachmeldung voranmelden", was mir aber irgendwie vom Konzept her viel zu komplex geklungen hat, drum habe ich es so kurzfristig doch besser sein lassen. Halt, nein ... das war gerade nur ein bisschen Schabernack. ;) Zu komplex ist das Konzept nicht, aber bei einer Anfahrt von 5 Stunden konnte ich mich so kurzfristig dann doch nicht für einen Start motivieren. Ich habe dieses Jahr schon ein paar Mal 3 Stunden Anfahrt mitgemacht, was dann jeweils zähneknirschend noch okay war, aber irgendwann macht sich dann auch eine gewisse mentale Müdigkeit breit, wenn man das mehrmals hintereinander mitgemacht hat. Da ist es dann doch mal besser, wenn man nur ein Kriterium in der "größeren Region" fährt, wie eben jetzt in Regensburg oder nächste Woche in Bamberg, oder überhaupt kein Rennen.

In den letzten Wochen bin ich bei den längeren Ausdauerfahrten mehrere für mich persönlich neue Wege gefahren, habe ein paar Strecken zwischen Schnaittach und Betzenstein erkundet, auch ein paar nette Abschnitte südlich der A6 - und hab das auch sehr genossen. Abwechslung ist das Zauberwort. Auch meine Trainingsinhalte unterscheiden sich dieses Jahr recht deutlich von denen der vorherigen Jahre. Ich trainiere endlich mehr im anaeroben Bereich, was mir in den Vorjahren meistens nicht gelungen ist, weil nicht zuletzt die Dauerbelastung durch zu viele Rennbelastungen einfach zu hoch war. Jetzt dosiere ich meine Rennbelastungen besser und kann dann häufiger auch mal anaerob arbeiten. Aber ich lege dieses Jahr auch mehr Wert auf Schwellenkreuzen. Das hatte ich in den Vorjahren eher selten eingebaut, obwohl ich schon immer der Meinung war, dass das eigentlich gut was bringen würde. Dieses Jahr habe ich das Programm schon des öfteren abgespult und sehe mich in meiner Meinung bestätigt: Schwellenkreuzen bringt richtig was! In Kombination mit der besseren Trainingsarbeit im anaeroben Bereich führt das einfach zu dem, was man sich durch systematisches Training nunmal auch erhofft: Eine Leistungssteigerung! :)

Das Training der letzten Wochen war jedenfalls gut, die Abwechslung hat auch Spaß gemacht und ich fühle mich jetzt schon ganz gut für mein zweites Saison-Highlight gerüstet: Bellheim. Dieses Jahr verzichte ich extra auf das Kriterium am Vortag, um endlich mal mit frischen Beinen am Start stehen zu können. Und als Vorbereitung auf Bellheim ist es auch gar nicht mal so verkehrt, dass ich mit Regensburg und Bamberg zwei Kriterien fahre. Denn speziell die Passage "durch die Felder" erfordert ja eigentlich doch eher Eigenschaften, die bei Kriterien gefragt sind. Ein großer Unterschied zu Kriterien bleibt aber: Es werden wesentlich mehr Fahrer am Start sein und der Weg in die Top Ten ist steinig und hart...

Mir fiel auf, dass eine Woche nach Bellheim zwei Straßenrennen bei Rostock ausgeschrieben wurden. Alles etwas sonderbar. An beiden Tagen die gleiche Distanz, aber es wird keine Streckenführung angegeben. Der Zeitplan gefällt mir aber ganz gut, drum könnte ich mir vorstellen, dass ich die weite Reise nach Rostock auf mich nehmen werde. Zwei Tage hintereinander ein flaches Straßenrennen - das hört sich einfach wie für mich gemacht an. Zumal mir die mehrtägigen Rennbelastungen seit Mitte Mai (Kulmbach/Attenzell) sowieso fehlen. Ich sollte meinen Körper mal wieder mit so etwas schocken, damit er dann beim dritten Saison-Highlight entsprechend abgehärtet sein wird... #RoadToRiderman ;)

Sonntag, 30. Juni 2019

Zwischenfazit nach erstem Saisondrittel

Das erste "scharfe" Saisondrittel (im Sinne von Wettkampf-Saison, März-Oktober, was Straßenradsport hierzulange anbelangt) habe ich mit dem Rennen in Grimma beendet. In der Schlussphase hat sich einfach schon eine gewisse körperliche Müdigkeit bemerkbar gemacht, die nichts mit dem laufenden Rennen zu tun hatte, sondern einfach die Summe meines straffen Rennkalenders seit Mitte Mai gewesen ist. Das erste "scharfe" Saisondrittel mit dem ersten von drei persönlichen Saisonzielen habe ich jedenfalls beendet und bin jetzt wieder in einer Trainingsphase. Und wie fand ich dieses erste Drittel?

Anfangs ging es ja holprig los. Wegen des frühen Termins des Etappenrennens "Spreewald Masters" wollte ich auch das früh stattfindende Kriterium in Nürnberg als Vorbelastung mitnehmen, um nicht ohne jegliche Wettkampfhärte in ein Etappenrennen reingehen zu müssen. Das war ein ziemlich verschwendeter Tag, denn es wurden so viele Alters- und Leistungsklassen in einen Topf geworfen, dass man quasi ein Jedermannrennen mit entsprechend extremen Unterschieden bei Leistungs- und Fahrfähigkeit hatte. Ein höllisches Tempo an der Spitze (ich wurde mit einem 44er-Schnitt auf dem Tacho quasi "disqualifziert"), im hinteren Drittel ständig Fahrfehler in den Kurven, die zu Löchern führten, die man aufgrund besagten hohen Tempos an der Spitze schon bald nicht mehr zufahren konnte. Das war quasi ein flottes anaerobes Intervall und danach konnte man gleich wieder heimfahren. Musste also stattdessen rein übers Training versuchen, bei den Spreewald Masters durchhalten zu können. Das lief dann sogar besser als gedacht, aber die widrigen Wetterbedingungen zwangen am letzten Tag fast das halbe Starterfeld zur Aufgabe, auch ich musste das Handtuch werfen - und fing mir bei 5 Grad Dauerregen auch noch einen Infekt ein. Dadurch musste ich erstmal pausieren und neu aufbauen, bevor ich Mitte Mai dann "richtig" loslegen konnte...

In Kulmbach und Attenzell lief es dann beim "Re-Start der Saison" gleich erstaunlich gut. In Kulmbach immerhin eine Prämienwertung gewonnen (bei der es aber auch keinerlei Gegenwehr gab), in Attenzell trotz der Vorbelastung vom Vortag erstmals bei einem Lizenzrennen durchgefahren. Die Vorbelastung hatte ich diesmal gut weggesteckt, also war die Mehrfachbelastung bei den Spreewald Masters doch nicht ganz für die Katz, vermute ich. Nicht so wie letztes Jahr in Bellheim, wo ich am zweiten Tag durch die Vorbelastung platt wie 'ne Flunder war...

In Karbach dann im Gegensatz zu den beiden Vorjahren nicht durchgefahren, sondern entnervt vor der letzten Runde ausgestiegen. Das neue Lizenzklassensystem hatte ein paar A-Fahrer zu Beginn der Woche in die "Amateur-Klasse" (= C-Klasse) gespült, das Tempo war übel. Ich konnte meine Wattleistung im Vergleich zu den beiden Vorjahren gut steigern, aber renntechnisch war ich so weit weg von der Musik wie nie zuvor in Karbach. Ein sehr bitterer Vorgeschmack auf das, was einem bis Ende Juli bei "Amateur-Rennen" drohen wird...

Die Woche drauf dann ein (echtes) Jedermannrennen in Altenburg, bei dem es formtechnisch weiter bergauf ging. Mit P21 die Top 20 knapp verpasst, aber die Leistung an sich hat mir einfach Mut gemacht. Vor allem aber hat mir das Rennen wieder Spaß gemacht. Zwei Wochen drauf stand dann mein erstes persönliches Saison-Highlight an: Der Heideradcup in Torgau. Dort wollte ich in die Top Ten fahren - und habe das im bisher schnellsten Straßenrennen, das ich jemals gefahren bin, mit P9 auch geschafft! Die letzten 70 Minuten waren wir mit einem 45er-Schnitt unterwegs - bei regennasser Fahrbahn! In den Kurven fuhr man also doch recht langsam, konnte einen Sturz auf Kopfsteinpflaster aber nicht verhindern. Das Glück war an dem Tag aber auch auf meiner Seite, ebenso wie die Woche drauf in Grimma. Dort blieb ich nicht nur bei einem schweren Massensturz unversehrt, sondern konnte mich entgegen der Vergangenheit am Zielanstieg auch immer irgendwie am Hauptfeld festbeißen. Es tat richtig gut, dass ich bei einem Rennen mit Klettereinlage mit dem Hauptfeld durchkam und am Ende sogar mit P18 unter die Top 20 fahren konnte.

Ein sehr erfreulicher Abschluss meines persönlichen ersten Saisondrittels, der Mut für die nächste Phase macht, die Mitte August den Classico in Bellheim als Ziel sieht, bevor Ende September der Riderman das letzte persönliche Saisonziel darstellt. Oh, und nächste Woche ist auch noch das Heimrennen in Strullendorf. Mal sehen, wie es bei 'nem Kriterium klappt. Der Trainingsfokus war eben auf Straßenrennen und anaerobe Steigungen, aber wenn die Grundverfassung gut ist, sollte man ja auch bei einem Kriterium ganz gut dabei sein können...

Samstag, 15. Juni 2019

Erstes persönliches Saison-Highlight

Jeder Fahrer hat im Laufe der Saison so seine ganz persönlichen Highlights, auf die er hinarbeitet - und morgen steht mit dem Heideradcup für mich mein erstes persönliches Saison-Highlight an. Auf dem Weg dahin fehlt mir zwar eine komplette planmäßige Aufbauphase, aber das lässt sich jetzt halt auch nicht mehr ändern. Alternativ hätte ich mit der zweiten Aufbauphase weitermachen können, aber dann hätte ich jetzt einen höheren "Plattigkeitsfaktor" und würde stattdessen erst Mitte Juli, wenn gar keine Rennen in meinem persönlichen Rennkalender stehen, in Top-Form sein. Insofern entschied ich mich fürs geringe Übel und starte eben mit einer fehlenden Aufbauphase, bin aber dennoch mit meinem Niveau und dem Tapering halbwegs zufrieden. "Deees paaaaasst schooo..." ;)

Auf dem Weg dahin habe ich in den letzten Wochen mehrere Renneinsätze gehabt. In Kulmbach sprang eine gewonnene Prämienwertung und P11 im "zweiten Endergebnis" raus. Dürfte jetzt auch das finale Endergebnis sein. Brachte mir zudem auch die ersten zwei Ranglistenpunkte meiner "Karriere" ein. ;) Tags darauf lief es in Attenzell besser als erwartet, durch die Belastungen der Spreewald-Masters kam mein Körper mit der Doppelbelastung zum Wiedereinstieg ins Renngeschehen recht gut klar. Dadurch konnte ich erstmals in Attenzell durchfahren (abgesehen von den zwei Ründchen beim Hobbyrennen bei meiner ersten Teilnahme bei der Premiere des Rennens) und kam immerhin auf P51 rein. War für ein Senioren-Rennen auch ein recht großes Startfeld, denke ich.

Eine Woche später herrschte dann das pure organisatorische Chaos in Karbach. Wegen der seit Jahren baufälligen Buckelpiste wollte ich das Rennen auch mal zu einem Material-Test nutzen und nahm meine alten R-SYS statt der Carbonlaufräder - ein Schuss, der nach hinten losgehen sollte. Trotz der höchsten Wattleistung bei meinen drei Teilnahmen in den letzten drei Jahren, schaffte ich diesmal nicht mal den Sprung ins Gruppetto. Es war dann eine ziemlich zerfahrene Mischung aus Solo, Duo und Trio, bei der ich viel zu viel im gewohnt starken Wind arbeiten musste. Bin dann entkräftet und entnervt vor der letzten Runde ausgestiegen - und die R-SYS sind (erneut) durchgefallen...

Vor zwei Wochen stand dann das Straßenrennen in Altenburg auf dem Plan, was zwar wieder leider nur Jedermann war, aber auch abermals viel Spaß gemacht hat. Die Zielpassage war zwar in höchstem Maße gefährlich und wäre bei einem Profi-Rennen undenkbar gewesen, aber durch eine vorherige Attacke ungefähr 3 km vorm Ziel wurde unser kleines Sextett sowieso nochmal gesprengt. Die ersten beiden Gruppen waren etwas größer als nur ein Sextett, drum waren deren Zielankünfte wohl etwas heikler, aber bei uns ging dann schon noch alles gut - auch wenn ich schon fast an einer Bordsteinkante klebte. Am Ende P21, leichte Kopfschmerzen und erstmals seit Hesselberg 2007 (!) Krämpfe bergauf im Sitzen bekommen. War unterhaltsam, kann man den Leuten was von erzählen...

Diese Woche nutzte ich das vorherige rennfreie Wochenende zur ersten Teilnahme am Dienstagabend-Kriterium in Kulmbach und hatte ja eigentlich gehofft, dass dort nicht mehr so flott wie letztes Jahr gefahren wird. Das waren ja letztes Jahr im Endeffekt immer vollwertige Rennen, da war die Intensität kaum geringer als bei offiziellen Kriterien. Daher auch mein bisheriger Verzicht, um nach einem oder zwei Rennen am Wochenende nicht am Dienstag gleich wieder Vollgas geben zu müssen. Stattdessen eher der Fokus auf konzentrierter Trainingsarbeit - eine Entscheidung, die auch goldrichtig war, denn es wird weiterhin mit vollwertiger Renn-Intensität gefahren. Musste nach der ersten Wertung schon etwas länger dem Feld im Wind hinterherfahren, weil ich selbst das Hinterrad eines Leidensgenossen mit den Initialen D.R. nicht halten konnte, aber als das Feld irgendwann doch rausnahm, konnte ich wieder andocken. Aber eigentlich war das alles definitiv ein, zwei Tick intensiver als ich es mir ausgemalt hatte. Suboptimal als Vorbereitung auf das morgige erste persönliche Saison-Highlight...

Morgen geht es dann jedenfalls auf einen erneut durch Baumaßnahmen geänderten 70-km-Kurs beim Heideradcup in Torgau. Da fällt mir ein: Ich wollte ja noch die Datenfelder auf meinem Garmin anpassen. Die Rundenanzeige z. B. ist für morgen völlig egal, weil wir ja nur 1 Runde fahren. Die kommt also weg. Wichtig ist bei so einem Rennen, wo man nicht mehrmals im Kreis fährt, sondern die Schleife nur 1x absolviert, dass man sich die aktuelle Distanz anzeigen lässt. In der Startliste sieht man schon, dass die Teams von Ur-Krostitzer, Jenatec und Triebwerk wie schon bei den Spreewald-Masters sicherlich das Renngeschehen kontrollieren dürften. Ich sollte mir vorm Start also nochmal genau deren Trikots ansehen, mit denen ich noch immer nicht so ganz vertraut bin. Wenn alle drei Trikots bei einer Attacke vorne zu sehen sind, müsste man ja generell versuchen mitzuspringen. Ich hoffe also mal, dass ich nie alle drei Trikots bei einer Attacke vorne sehen werde, denn dann sollte die jeweilige Gruppe nicht durchkommen und ich könnte mich schön im Hauptfeld einigeln. Dann wäre am Schluss nur noch die Frage: Kann ich mich bei einer Massensprintankunft endlich mal vernünftig vor der Sprinteröffnung platzieren?!? Morgen wird es sich zeigen...

Donnerstag, 16. Mai 2019

Wiedereinstieg ins Renngeschehen = Erholung von der Schiedsrichterei

Am Wochenende steige ich nach meiner gesundheitsbedingten Zwangspause und einer gut verlaufenen Trainingsphase wieder ins Renngeschehen ein - in Kulmbach und Attenzell. Viel wird natürlich noch nicht gehen, aber der Kurs Richtung Heideradcup passt schon, würde ich sagen. Die Woche drauf steht dann in Karbach wieder das meiner Meinung nach schwerste Rennen Bayerns an, wo ich trotz des "Getriebeschadens" durch die Zwangspause Mitte April zuversichtlich bin, dass ich mich einen Tick besser als in den beiden Vorjahren schlagen werde. Hoffentlich spielt das Wetter auch mit, denn bei Regen und Kälte ist ja bekannt, dass mit mir nicht viel los ist...

Der Wiedereinstieg ins Renngeschehen bedeutet für mich auch endlich etwas Erholung, denn natürlich habe ich mich für dieses Wochenende bei der Schiedsrichterei abgemeldet. Zuletzt habe ich generell ganz gut gepfiffen, da waren keine Spiele wie vor der Winterpause dabei, wo ich wirklich geschwommen bin, weil ich bei einer Reihe schwieriger Situationen schlechte Entscheidungen getroffen hatte. Dennoch gab es seitens der Mannschaften extrem unterschiedliche Bewertungen. Teilweise wurde mir zu einer starken, fehlerlosen Leistung gratuliert, verbunden mit der Aussage, dass es toll wäre, wenn man immer so einen Schiedsrichter hätte, weil man dann hinterher nur über die Leistung der Mannschaften sprechen muss. Teilweise gab es aber auch irrelevante Meinungen, die von fehlender Disziplin, mangelndem Respekt und einem schlechten Elternhaus zeugen. Das muss einfach mal klar so gesagt werden.

Wenn eine Mannschaft 50 Minuten lang in Überzahl spielt, viel Druck aufs Tor des Gegners ausübt, bestimmt 10 Mal zum Abschluss kommt, aber am Ende dann trotzdem keinen einzigen Treffer erzielt, dann ist das natürlich die Schuld des Schiedsrichters. Alles klar, oder? Wenn man eine nicht funktionierende Abseitsfalle in einer Spielklasse versucht, in der es kein Gespann gibt, und nicht im Abseits stehende Gegner dann freien Weg zum Tor haben, ist das auch die Schuld des Schiedsrichter, weil er dem schlafenden Verteidiger nicht rechtzeitig gesagt hat, dass seine Kollegen auf Abseits spielen wollen. Schon recht. Wenn der gleiche Spieler ein halbes Dutzend Mal ins Abseits rennt, weil er nicht aufpasst, wo er sich befindet, und er dann logischerweise zurückgepfiffen wird, weil Abseits eben einen Regelverstoß darstellt, dann ist auch der Schiedsrichter schuld, weil er unverschämterweise im Gegensatz zum Spieler aufgepasst hat. Wenn ein Spieler mit einer gelben Karte verwarnt wird und er nicht versteht, dass er sein Verhalten auf dem Spielfeld umstellen muss, er stattdessen aber nur wenige Minuten später erneut grob gegen das Regelwerk verstößt, dann ist es auch die Schuld des Schiedsrichters, dass für Spieler in unterklassigen Ligen genau wie für Spieler in höherklassigen Ligen nach zwei gelben Karten das Spiel vorbei ist. Eigentlich sollte der Schiedsrichter für solche Spieler doch so freundlich sein und ihnen ein Limit von 5 gelben Karten pro Spiel gewähren, oder?

Wenn man das Regelwerk nur aus dem Fernsehen kennt, dann kennt man das Regelwerk gar nicht. Man kann es sich aber kostenlos u. a. auf der Seite des DFB runterladen. Tut natürlich niemand, denn Unwissenheit ist cool. Außerdem muss man sich dann auch nicht so doof vorkommen, wenn man den Schiedsrichter als Vollidioten dastehen lassen will. In manchen Fußballkreisen gibt es mittlerweile gar nicht mehr genug Vollidioten ... äh ... ich meine Schiedsrichter, wodurch die Spiele in den niedrigsten Spielklassen gar nicht mehr mit Schiedsrichtern besetzt werden. Die Mannschaften sollen mit ihrer Unwissenheit, ihrer fehlenden Selbstkritik und ihrem Übermaß an Respektlosigkeit ruhig so weitermachen, dann gibt es bald auch zunehmend weiter oben keine Spiele mit Schiedsrichtern mehr - und dann werden sie ein Problem haben: Wem sollen sie dann die Schuld in die Schuhe schieben, wenn sie reihenweise ihre Spiele verlieren und sich einfach nichts ändert? Sie werden sich dann doch wohl nicht etwa an die eigene Nase greifen müssen?!? Kann doch nicht sein, schließlich sind sie alle perfekte Fußballer...

Freitag, 19. April 2019

Spreewald Masters ohne Defekt, dafür mit Infekt :(

Die Temperaturen im April waren eigentlich schon zunehmend frühlingshaft, in dieser Woche sogar schon frühsommerlich ... glaube ich? Konnte mir vom Wetter diese Woche gar keinen richtigen Eindruck machen, lag flach. Ausgerechnet an den 3 Tagen der Spreewald Masters hatte man Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und am Sonntag auch noch Regen. Ich war zwar zu keinem Zeitpunkt unterkühlt, zumindest fühlte es sich nicht so an, aber vielleicht lag es auch an der Mischung von 3 Tagen Belastung und eben der Kälte und Nässe, dass mich wohl doch ein Infekt erwischt hat. Aber so ist das dann nun mal. Die schlimmsten 3 Tage habe ich hinter mir, jetzt hoffe ich langsam wieder locker einsteigen zu können. Der "Trainer in mir" hat sich noch gar keine Gedanken gemacht, wie der Trainingsplan jetzt wieder angepasst werden muss, aber erst mal muss ich halt wieder aufs Rad zurück. Bis dahin nutze ich die Zwangspause auch zum mentalen Abschalten...

Die Spreewald Masters an sich waren trotzdem eine lohnenswerte Reise nach Brandenburg, wo ich jetzt erstmals Rennen gefahren bin. Auf der 1. Etappe waren einige kritische Situationen dabei, wo mein Trainingszustand noch als zu gering offenbart wurde, aber ich konnte mich festbeißen - bei fast einem 42er-Schnitt, wenn das Rennen wohl auch normal zuende gegangen wäre. Es gab bei der U19 aber einen schweren Sturz im Zielbereich und wir konnten dadurch nicht ins Ziel fahren. Das zweite Mal nach Albstadt kam es dadurch zu einem Rennabbruch - interessanterweise also erneut bei einem Etappenrennen. Abgebrochene Eintagesrennen habe ich noch nie erlebt.

Auf der 2. Etappe waren Zeitfahren angesagt. Mit der Vorbelastung eines kompletten Straßenrennens konnte ich mich nicht an meinen Wattwerten aus dem Training orientieren, das ist mir vor zwei Jahren schon beim BZF am 2. Tag der Erzgebirgstour aufgezeigt worden. Ich wollte mich daher erst zurückhalten und die ersten 3, 4 Minuten abwarten, bevor ich mich versuchen würde zu steigern. Beim Warmfahren brachte ich aber mal so gar keinen Druck auf die Pedale, obwohl ich ein paar kurze Steigerungen versuchte, dass ich von vornherein davon ausging, dass ich eh nicht würde overpacen können. Sobald ich aber auf die Strecke geschickt wurde, waren die Beine schlagartig besser. Vielleicht hatten die kurzen Vorbelastungsversuche doch gewirkt? Ich war jedenfalls überrascht, wie gut ich von vornherein über meinem vermuteten Zielwert arbeiten konnte und wie gut sich vor allem der Tritt dabei anfühlte. Das war rund und auch die ungewohnte Zeitfahrposition fühlte sich gut und vor allem stabil an. Der Wind störte mich diesmal nicht. Es flutschte einfach. Nach dem Wendepunkt konnte ich sogar nochmal 10 Watt zulegen und wurde auch von niemandem überholt. Im Gegenteil: Bei der 1-km-Marke zog ich am vor mir gestarteten Fahrer vorbei, der hinten sogar ein Scheibenrad hatte! Das war dann auch mal eine Premiere für mich, dass ich einen Fahrer mit Scheibenrad überholt habe! Natürlich dachte ich dann, dass meine Zeit wirklich ganz okay gewesen sein müsste, aber am Ende lag ich dann doch nur auf Platz 78 von 85 Startern. Aber egal, immerhin erst mein zweites Lizenz-Zeitfahren und diesmal nicht Letzter geworden und auch nicht überholt worden. Hat mir Spaß gemacht, eben auch weil ich so gut wie nie zuvor in der Zeitfahrposition verharren konnte. Nur beim Wendepunkt musste ich umgreifen. ;)

Die 3. Etappe war dann auf einem 1,5-km-Rundkurs und erinnerte an Nürnberg - denn unsere Gruppe, die nach der Punktwertung zur Hälfte des Rennens abgehängt wurde, ist mit einem 43er-Schnitt auf dem Tacho aus dem Rennen genommen worden. Wird das jetzt zur ganz verrückten Normalität, dass man mit einem 43er-Schnitt auf dem Tacho aus dem Rennen genommen wird?!? Weil wir aber nicht freiwillig raus sind, hat man unsere Gruppe aber trotzdem im Etappenrennen belassen, auch wenn wir über 20 Minuten Rückstand aufgebrummt bekommen haben. War am nächsten Tag eh Wurst, denn bei der ersten ernsthaften Belastung, die 5 km vor der ersten Punktwertung begann, machten sich bei vielen Fahrern die Belastungen der beiden Vortage bemerkbar. Selbst Holger hatte sogar schon ein paar Meter Rückstand aufs Feld, konnte die Lücke dann aber doch nochmal schließen. Für mich und ungefähr 20 weitere Starter war es das aber und dann reichte es bei dem garstigen Wetter auch nicht mehr zum Durchquälen, um in der Gesamtwertung zu bleiben, wo für mich der 56. Platz gewartet hätte ... tja, aber so isses eben bei Etappenrennen: Man muss erst mal bis ins Ziel der Schlussetappe kommen. Nicht so einfach, macht aber auch den Reiz eines Etappenrennens mit aus.

Die neuen WBs und die Sportordnung sind übrigens draußen und können auf rad-net runtergeladen werden. Im Endeffekt sind da keine allzu einschneidenden Änderungen mehr vorgenommen worden, die Lizenzreform wurde weitestgehend so übernommen wie sie auch zuletzt in der PDF präsentiert wurde. Bei der Umsetzung in den Ranglisten scheint es aber noch etwas zu haken. Es heißt ja eigentlich, dass es ab sofort nur noch Punkte für die Elite-Rangliste geben soll, wenn man an Elite-Rennen teilnimmt, selbst wenn man eigentlich eine Junioren- oder Masters-Lizenz hat. Dadurch soll ja bewirkt werden, dass nach einer Übergangsphase, in der wir uns aktuell noch befinden, nur noch die ersten 500 Fahrer in der Elite-Rangliste den Status "Elite-Amateur" haben. Ach, und zusätzlich natürlich noch alle Bundesliga-Teilnehmer. Problem in der Praxis ist aber nun folgendes: Sieht man sich die Spitze der Masters-Rangliste an, steht dort ein starker, bekannter Fahrer namens Tobias Erler weit oben. Die Punkte, mit denen er dort steht, hat er aber bei Elite-Rennen geholt. Eigentlich sollten diese Punkte dann ja aber nicht in der Senioren-Rangliste stehen, sondern in der Elite-Rangliste. Ist aber nicht der Fall, in der Elite-Rangliste hat der Fahrer überhaupt keine Punkte!!! Wenn das bis zum ersten Aufstiegszeitpunkt Ende Mai nicht korrigiert wird, würde der Fahrer also z. B. in Karbach plötzlich beim Rennen der "Amateur"-Klasse starten - und es wohl mit 10 Minuten Vorsprung als Solist gewinnen. Denn machen wir uns nichts vor: Tobias Erler ist ein herausragender Fahrer, der ja daher auch nicht zuletzt das Rennen der Elite-Amateure in Zusmarshausen für sich entscheiden konnte. Bei Rennen der "Amateur"-Klasse wäre er ja gnadenlos unterfordert. Dieser Fehler im Ranglistensystem wird also hoffentlich noch korrigiert. Aber wo genau dieser Fehler überhaupt herkommt, ist doppelt merkwürdig, weil Tobias Erler zwar seit diesem Jahr bei den Senioren 2 startberechtigt WÄRE, aber NICHT IST: Laut rad-net hat er nämlich eine ELITE-Lizenz gelöst, was ja allen Fahrern bis zur Altersklasse Senioren 3 freigestellt ist. Von Senioren 1 bis Senioren 3 hat man die freie Wahl, ob man eine Elite- oder Masters-Lizenz nimmt. Nur Senioren 4 dürfen nicht mehr wählen, aber ich glaube auch nicht, dass irgendein Senioren-4-Fahrer noch freiwillig bei der Elite würde mitfahren wollen. ;) Aber echt komisch, dass ein Fahrer mit Elite-Lizenz, der bisher nur bei Elite-Rennen gefahren ist und bei Senioren-Rennen auch gar nicht fahren wird, weil er durch seine Elite-Lizenz bei Senioren-Rennen gar nicht startberechtigt ist, Punkte in der Senioren-Rangliste sammelt, dafür in der Elite-Rangliste aber nicht existent ist, obwohl er sogar schon ein Elite-Rennen gewonnen hat.

Nun gut, ich kränkel dann mal weiter und werde dann aber Mitte Mai wieder wie geplant ins Renngeschehen einsteigen, halt nur nicht in so einer guten Verfassung wie erhofft. Rechtzeitig bis dahin wird das Wetter auch bestimmt wieder nass und kalt sein...

PS: Mail vom Heideradcup bekommen, dass es zu Ostern Sonderpreise gibt, u. a. 49 statt 52 Euro für die 70 km. Komisch, ich muss dank meiner Lizenz nur 15 Euro zahlen. Ja, das ist als Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen ... für alle, die gut genug sind, um an Lizenzrennen teilzunehmen, aber lieber für die gleiche Renndistanz mehr als 3 mal so viel Geld ausgeben wollen. Eine Lizenz lohnt sich!!! ;)

Montag, 8. April 2019

Die ersten Eindrücke zur Lizenzreform

Okay, ich hatte mich für das Rennen in Nürnberg zwar für Senioren 2 gemeldet und ging davon aus, dass die Elite bei der Elite ... äh ... moment, ich starte nochmal neu. Elite ist im Radsport ja die Altersklasse zwischen U23 und Senioren 1. Für Nürnberg war ein Hauptrennen für Elite-Fahrer der Leistungsklasse Elite-Amateure ausgeschrieben, davor ein "Lizenz-Jedermannrennen" (wenn man so will) für Elite-Fahrer der Leistungsklasse Amateure sowie für U19 und Senioren 2 (= alles in einem Topf). Bei entsprechenden Meldezahlen sollten die Amateure bei den Elite-Amateuren mitfahren. Davon ging ich auch fälschlicherweise aus und meldete für Senioren 2, weil ich aufgrund meines zähen Trainingsfortschritts schon wusste, dass ich bei der Elite derzeit keine Chance zum Überleben hätte. Und damit hatte ich auch Recht. Tatsache ist aber auch: Selbst bei besserem Trainingsfortschritt hätte ich wohl kaum mithalten können. Am Anfang ging es gleich mal mit einem knappen 45er-Schnitt los. Nachdem sich ein paar Fahrer in der McD-Kurve versteuert hatten und die nachfolgenden Fahrer dadurch immer mal wieder bremsen mussten (und ich gehörte natürlich zu den nachfolgenden Fahrern dazu, weil ich für das hohe Anfangstempo an der Spitze wie gewohnt zu schlecht war), entstanden auch immer wieder Löcher - und irgendwann wurde eines dieser Löcher nicht mehr zugefahren und ich selbst war am Anschlag fahrend auch nicht in der Lage, nochmal ans Ende des Hauptfeldes zu springen. Wir fuhren dann mit einer kleineren Gruppe noch einige Runden weiter, als wie mit einem 43er-Schnitt auf dem Tacho schon vom Führungsfahrzeug überholt und aus dem Rennen genommen wurden. Mit einem 43er-Schnitt auf dem Tacho bin ich glaub ich auch noch nie vom Führungsfahrzeug überholt worden. Naja, abgesehen von einem gewissen "Führungsfahrzeug" in grün-weiß, das auf den Rufnamen Benny reagiert. ;)

Mir war ja im Vorfeld klar, dass ich mit der Elite nicht mithalten würde, insofern war das keine neue Erkenntnis. Bevor es am Wochenende aber bei den Spreewald Masters (und laut Wetter-Prognose winterlichten Temperaturen) erstmals tatsächlich bei einem Lizenz-Masters-Rennen an den Start geht, schildere ich mal kurz meine ersten Eindrücke zur Lizenzreform. Grundsätzlich wurde ja die These aufgestellt, dass die Rennen der Leistungsklasse Amateure langsamer werden, damit der Einstieg für Quereinsteiger leichter gemacht wird. Mit dieser These konnte ich sowieso noch nie was anfangen, weil sie durch keinerlei Argumente begründet wurde. Wieso sollen die Rennen durch die Reform langsamer werden?!? Wenn man früher bei einem C-Rennen einen 43er-Schnitt auf dem Tacho hatte, dann war man noch im Hauptfeld, in Nürnberg wurde man aber vom Hauptfeld schon geschluckt. Die ersten Eindrücke deuten also sogar eher darauf hin, dass diese "neuen C-Rennen" eher schneller werden. Doch dazu im nächsten Absatz mehr. Vorher noch eine zweite Anmerkung dazu, dass man sich vom Verband durch vermeintlich langsamere "Einsteigerrennen" mehr Einsteiger erhofft: Wieso sollten langsamere Rennen mehr Fahrer zum Einstieg bewegen?!? Hohe Renngeschwindigkeiten hat man ja auch schon seit Jahren bei den großen Jedermannrennen, aber dort fahren jede Menge lizenzlose Fahrer mit. Wer sagt also, dass hohe Renngeschwindigkeiten ein Grund sind, warum lizenzlose Fahrer keine Lizenz nehmen?!? Ich selbst finde es ganz im Gegenteil reizvoll herauszufinden, welche Geschwindigkeiten ich mitgehen kann. Vor einigen Jahren dachte ich noch, dass bei 43 km/h ungefähr mein Limit wäre. Dann habe ich das schon auf 44 km/h und letztes Jahr sogar auf 45 km/h gesteigert. Aber das war halt leider auch nur wieder so eine These, die komplett unbegründet blieb. Ich schätze mal, dass man beim Verband schlicht und ergreifend keine Nachforschungen unternommen hat um festzustellen, was lizenzlose Fahrer denn tatsächlich davon abhält eine Lizenz zu nehmen. Denn wenn man sich im Internet Meinungen solcher Fahrer durchliest, kommt vor allem schnell raus dabei, dass die Leute lieber etwas mehr Startgeld zahlen, um bei einem schönen Straßenrennen teilnehmen zu können, statt ständig nur im Kreis zu fahren und dann bei einem Schnitt jenseits der 40 km/h aus dem Rennen genommen zu werden, weil sie von der Spitze bzw. dem Hauptfeld überrundet werden. Das sind zwei der am häufigsten genannten Gründe, weshalb Fahrer keine Lizenz nehmen. Und man muss ja nunmal klar sagen: Es ist NICHT zwingend vorgeschrieben, dass überrundete Fahrer rausgenommen werden (wenn ein ganzes Hauptfeld überrundet wird, nimmt man es ja auch nicht raus)! Wenn man also will, dass mehr lizenzlose Fahrer eine Lizenz nehmen, sollte man sich über so etwas vielleicht mal Gedanken machen. Aber dass die Rennen zu schnell sind? Ne, das ist nicht so schlimm, das ist eher eine Motivation ... für mich zumindest ist das eine Motivation, die mich jedes Jahr wieder aufs neue eine Lizenz nehmen lässt. ;)

Aber kommen wir dann mal zu dem Punkt, wie sich die Geschwindigkeiten bei den "neuen C-Rennen" überhaupt entwickeln. Nürnberg spricht natürlich dafür, dass die Rennen eher schneller werden - und das dürfte bis zum ersten Stichtag für Auf- und Abstieg am 21.5. auch der Fall sein. Und wieso dürfte das der Fall sein? Naja, ist doch logisch: Die schnellen Fahrer, die jetzt schon locker bei den Elite-Amateuren mitfahren könnten, sind in der Vergangenheit durch Siege direkt und durch 5 Top-Ten-Platzierungen schneller aufgestiegen. Jetzt aber bleiben diese schnellen Fahrer bis zum 21.5. erstmal bei den "neuen C-Rennen" und sorgen dort für dementsprechend hohe Geschwindigkeiten. Das mag sich jetzt im ersten Moment so anhören, als ob die Reform ein Schuss in den Ofen gewesen wäre, aber ich glaube, dass die Reform sich ab dem ersten Auf- und Abstiegszeitpunkt schon durch niedrigere Geschwindigkeiten bemerkbar machen wird. Es kommen zwar durch den Abstieg während der Saison auch ein paar schnelle ehemalige A-Fahrer hinzu, die bis zum 21.5. aus diversen Gründen noch keine Punkte gesammelt haben werden, z. B. Senioren-Fahrer, die bis zum 21.5. erstmal nur an Senioren-Rennen teilgenommen haben werden, aber alles in allem könnte ich mir vorstellen, dass man bis zum 21.5. nicht mehr als 500 Fahrer mit Punkten in der Elite-Rangliste haben wird. Und das bedeutet, dass dann schlagartig wesentlich mehr Aufsteiger als in der Vergangenheit zu verzeichnen sein werden, weil jeder Fahrer, der schon auch nur einen einzigen Punkt erzielt haben wird, zu einem Elite-Amateur aufsteigt. Sprich: Alle Fahrer, die sich bis 21.5. auf Punkte-Rängen plaztiert und somit die Renngeschwindigkeiten bestimmt haben werden, werden schlagartig bei den "Amateur"-Rennen fehlen. Die Geschwindigkeiten werden dann also von all den Fahrern bestimmt, die erstmal nur mit- bzw. hinterhergefahren sein werden. Ein erstes Rennen, das diesbezüglich hochinteressant werden dürfte, ist Karbach. Dort werden dann die ganzen bisherigen Punkteträger nicht mehr beim Rennen der "Amateure" startberechtigt sein. Also ob man dann immer noch mit 400 Watt die Berge hochtreten können muss? Ich hoffe ja mal nicht, hehe.

Fazit: Die ersten Eindrücke zur Lizenzreform können einen zwar erstmal schocken, aber wenn man es sich mal überlegt und in die bisherige Rangliste sieht, dann sind da noch keine 400 Fahrer zu finden. Und dass jetzt noch allzu viele Fahrer punkten werden, die bisher nicht gepunktet haben, ist nicht so wahrscheinlich, weil die Fahrer, die bisher gepunktet haben, ja weiterhin die Preise bestimmen und somit den Großteil der Punkte holen werden. Insofern könnte der BDR mit seiner These, dass die "Amateur"-Rennen langsamer werden, durchaus Recht haben.

Montag, 18. März 2019

Mal wieder ein paar Zeilen...

Um mal beim letzten Beitrag anzuknüpfen: Der Schiedsrichter-Neulingslehrgang der Schiedsrichtergruppe Amberg läuft an diesem Wochenende in Kümmersbruck. Alle Leute, die in einem Fußballverein und mindestens 14 Jahre sind, können da mitmachen. Man hört da mal, wie das Regelwerk tatsächlich aussieht (im Gegensatz zu den "Fernseh-Fußballregeln" der Kommentatoren), und hat die Chance mal selbst zu pfeifen, um zu sehen, wie schwierig das doch eigentlich ist. ;)

In Sachen Radsport ist es so, dass ich mit meinem persönlichen Trainingsfortschritt nicht so recht zufrieden bin. Normalerweise fahre ich im März und April ja sowieso noch keine Rennen, weil es zu dem Zeitpunkt ja schon seit Jahren viel zu kalt und nass ist. 2016 allein hatten wir in Cadolzburg plötzlich einen Schneesturm (!!!), bei dem auch zahlreiche Fahrer ausgestiegen sind, weil es ihnen bei dem zwischenzeitlichen Schneematsch mit einem Rennrad entschieden zu gefährlich wurde. Da aber am 31.3. ein Rennen in Nürnberg ist, werde ich trotz meiner schlechten Verfassung schon mal am Start stehen - beim Rennen der Senioren 2 und U19. Das Elite-Rennen wäre definitiv noch gar nix für mich, aber so viel leichter dürfte das Rennen der S2/U19 sicherlich auch nicht werden. Egal, Nürnberg ist nicht weit weg, also stelle ich mich einfach mal an den Start. Mitte April wären dann noch die Spreewald-Masters, aber ansonsten geht es dann erst Mitte Mai richtig los - und bis dahin sollte ich auch schon besser drauf sein, ebenso wie das Wetter bis dahin besser sein sollte. ;)

Falls sich jetzt manche Leute fragen sollten, was das denn für einen Rennen in Nürnberg sein soll, weil man ja gar nix davon gehört hat, dass es dort wieder ein Rennen geben wird: Tja, die Werbetrommel wird eben nur selten gerührt, wenn es sich nicht um ein Profi-Rennen, sondern "nur" um ein Amateur-Rennen handelt. Hat also nichts mit einer Neuauflage vom Altstadtrennen zu tun, sondern ist ein Kriterium im Norden Nürnbergs. Das Rennen ist Teil des Jubiläums-Cups des RC Herpersdorf, der sein 100jähriges Jubiläum feiert. SPOILER ALERT: Concordia Strullendorf feiert nächstes Jahr auch 100jähriges Jubiläum. ;)

In Sachen Lizenzklassenreform ist es so, dass jetzt schon mehrere Ausschreibungen draußen sind und man daher ein ganz gutes Bild davon hat, wie die Vereine mit den neuen Elite-Leistungsklassen umgehen und welche Punkte es vor allem geben wird. Wie ich bereits vor ein paar Wochen geschrieben hatte, ist die ursprünglich angedachte strikte Trennung der beiden Elite-Leistungsklassen "Elite-Amateure" und "Amateure" vom Tisch. In den meisten Fällen werden diese Leistungsklassen ähnlich wie früher "AB" bzw. "C" gehandhabt. Sprich: Hat man die unterschiedlichen Elite-Leistungsklassen (früher ABC, jetzt EA/A) gemeinsam fahren lassen, tut man das jetzt weiterhin, hat man sie früher in getrennten Rennen fahren lassen, hat sich hier (natürlich) ebenfalls nichts geändert. Allerdings scheint sich trotzdem eine Änderung herauszukristallisieren: Bei den gemeinsamen Starts wird jetzt tendenziell häufiger eine getrennte Wertung angekündigt als es in der Vergangenheit der Fall war. Zusammen mit dem neuen Punkteschema, bei dem es höhere Punktzahlen und zudem für mehr Fahrer/Platzierungen Punkte gibt, wird sich das Bild in der Elite-Rangliste also ganz schön ändern. Während man in der Vergangenheit vielleicht schon mit nicht einmal 10 Punkten in die Top 500 kam und somit jetzt ein "Elite-Amateur" wäre, dürfte jetzt deutlich mehr Fahrer relativ schnell 10-20 Punkte auf dem Konto haben - und zwar so schnell, dass es wirklich spannend sein wird zu verfolgen, bei wie vielen Punkten am 21.5. der Cut sein wird, wenn erstmals während der Saison Auf- und Abstieg angesagt sind. Natürlich wird es bis Mai noch nicht so viele Punkteträger geben, weil es noch nicht so viele Rennen gegeben haben wird, aber zumindest am Jahresende denke ich, dass man durchaus 50 Punkte brauchen wird, um sicher in den Top 500 zu sein. Bis zum 21.5. könnten 10 Punkte aber vermutlich auch reichen, um für die Phase bis Ende Juli als "Elite-Amateur" zu gelten.

Und dann habe ich heute auch noch eine Diskussion verfolgt, bei der es darum geht, dass einige der ersten Rennen der Saison wohl sehr niedrige Teilnehmerzahlen haben sollen. Ein Veranstalter hat hierbei eSport bzw. Zwift als einen möglichen Grund für die geringen Teilnehmerzahlen vermutet. WTF?!? In der Diskussion wurde auch schon von Leuten dagegengehalten, dass viele Rennen quasi "unterm Radar" stattfinden, weil sie auf die Existenz ihres eigenen Rennens gar nicht aufmerksam machen. Das ist zwar durchaus ein brauchbares Argument, aber nur für Hobbyfahrer - denn Lizenzfahrer müssen sich ja so oder so über rad-net anmelden. Und auf rad-net sind ja auch alle Ausschreibungen zu finden, also für Lizenzfahrer muss man nichts extra die Werbetrommel rühren. Bei Hobbyfahrern ist das anders, aber das ist ein Thema, dass ich schon vor mehreren Jahren mal aufgegriffen hatte. Es gab ja früher so einige Hobby- und Jedermannrennen, die wirklich attraktiv waren, aber an denen kaum Hobbyfahrer teilgenommen haben. Schon damals hatte ich meinerseits gemutmaßt, dass viele Hobbyfahrer einfach intensiver beworben werden müssen, z. B. über Beiträge in Zeitschriften bzw. Online-Portalen wie TOUR oder radsport-news, damit sie auf die entsprechenden Startmöglichkeiten aufmerksam gemacht werden, weil viele Hobbyfahrer von den Ausschreibungen auf rad-net schlicht und ergreifend nix mitbekommen. Um das also nochmal zu sagen: Die mangelnde Werbung ist also durchaus ein plausibles Argument in dieser Diskussion, aber meiner Meinung nach nur in Bezug auf Hobby- und Jedermannrennen. Bei Lizenzrennen dürften die geringen Teilnehmerzahlen eher nix mit ausbleibender Werbung zu tun haben.

Aus eigener Erfahrung sehe ich das Problem eher bei der frühen Terminierung der Rennen. Zum jetzigen Zeitpunkt schleppt man sich noch eher schlecht als recht durchs Training und arbeitet am Formaufbau. Da hat man natürlich nicht viel Bock darauf, 300 km zu einem Eintagesrennen zu fahren. Und Doppel-Wochenenden kommen auch noch nicht in Frage, weil man schlicht und ergreifend noch nicht die notwendige Verfassung dafür hat. Man sucht sich also eher Rennen, zu denen man nicht so weit fahren muss. Das bedeutet dann auch, dass die Teilnehmerzahlen im März und April nicht gerade unwesentlich davon abhängen, wie viele aktive Fahrer es in der jeweiligen Region gibt. Überregionale Teilnehmer kann man zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht so viele erwarten, das muss einem klar sein. Würden die gleichen Rennen zwei Monate später stattfinden, bin ich mir sicher, dass man 20-30 % mehr Teilnehmer hätte. Manche Fahrer sind im März und April ja sogar noch irgendwo in der Ferne in Trainingslagern, die stehen dann bei den Rennen im März und April natürlich auch noch nicht am Start. Das hat aber alles nix mit mangelnder Werbung oder mit Zwift zu tun, das liegt meiner Meinung nach eher am frühen Zeitpunkt der betreffenden Rennen. Ich hätte auch ein gutes Beispiel, das meinen Standpunkt unterstreicht: Karbach! Das Rennen fand früher auch oft schon im April statt, aber dann rutschte es im Kalender immer weiter nach hinten und ist mittlerweile Ende Mai angekommen - PERFEKT! Man hat in Karbach jetzt immer schon ein super Wetter, die Fahrer sind zu dem Zeitpunkt auch schon alle ganz gut in Form - und schon hat man starke Teilnehmerzahlen! Und die Fahrer nehmen dabei auch teilweise richtig weite Anfahrtwege auf sich. Wenn man eben schon gut drauf ist und das Wetter passt, dann tut man das. Steckt man aber noch teilweise im Grundlagentraining fest und sieht die ausgerissenen Bäume bei 10 Grad entlang der nassen Straße liegen, bleibt man schon mal lieber daheim.

Generell muss man ja sagen, dass nachlassende Teilnehmerzahlen die Existenz von Rennveranstaltungen bedrohen und es daher schon wichtig ist, dass man Rennmöglichkeiten möglichst gut wahrnimmt. Man sollte sich bei geringen Teilnehmerzahlen aber auch nicht hanebüchene Gründe aus den Fingern saugen, denn das sorgt ja auch nicht für mehr Teilnehmer. Zwift und mangelnde Werbung? Nein, das sind eher keine Gründe für zu geringe Teilnehmerzahlen bei Lizenzrennen. Die Terminierung spielt da schon eine wesentlich größere Rolle. Aber auch das allein sorgt nicht automatisch für höhere Teilnehmerzahlen. Das Thema an sich ist einfach wesentlich komplexer als man im ersten Moment annehmen würde. Ich persönlich freue mich ab Mitte Mai jedenfalls auf wöchentliche Rennteilnahmen bis Anfang Juli. Dass ich dann erst mal etwas Pause haben werde, liegt aber auch nicht daran, dass ich vorhandene Rennveranstaltungen nicht durch meine Teilnahme "unterstützten" möchte, sondern daran, dass dann einfach erst mal mehrere Lücken im Rennkalender sind - dabei ist der Juli für Radsport eigentlich ein wunderbarer Monat. Viel wunderbarer als März und April...

Dienstag, 12. Februar 2019

Schiedsrichter-Neulingslehrgang der Gruppe Amberg

Bevor ich ein paar Worte zur Schiedsrichterei loswerde, nochmal ein kleiner Einschub zum am meisten diskutierten Thema im Amateur-Radsport der letzten Monate, der Lizenzreform. Ich hatte ja schon geschrieben, dass das viel heißer gekocht als gegessen wird und sich in der Praxis kaum etwas ändern wird. Meiner Meinung liegt das halt vor allem daran, dass die Reform in erster Linie eine Anpassung an die internationale Klasseneinteilung ist. Man wollte wohl im Zuge dieser Reform gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und zusätzlichen frischen Wind in den Amateur-Radsport bringen, aber von den anfangs doch recht revolutionären Ideen wie einer strikten Trennung von "Elite-Amateuren" und "Amateuren" ist man ja doch nahezu komplett zurückgerudert. Allerdings ist das derzeitige Problem, dass alles immer noch nicht definitiv ist. Und dieses Problem mag zwar die Fahrer nicht betreffen, aber die Veranstalter. Speziell im März und April sind die Veranstalter im Elite-Bereich mehr oder weniger Test-Karnickel. Wenn man die Diskussionen im TOUR-Forum verfolgt, wo ein langjähriger Veranstalter regelmäßig einen Einblick in die Sorgen und Nöte veranstaltender Vereine gewährt, gibt es durch die nach wie vor nicht endgültigen Neuregelungen so einige Fragezeichen. Von Veranstalterseite aus sind das vor allem die Fragen nach gemeinsamem oder getrennten Start und gemeinsamer oder getrennter Wertung bei gemeinsamem Start, Renndistanzen und Punkteschmeta. Zu letzterem, dem Punkteschema, muss man ja auch sagen, dass hier bisher nur die Aussage zu "Zielen und Chancen" der Reform getätigt wurde, dass es für alle (!) auf rad-net gemeldete Rennen Punkte geben soll. Damit erübrigt sich eigentlich die Frage nach der Renndistanz. Allerdings rechne ich auch hier fest damit, dass es innerhalb der nächsten Wochen eine konkrete Regelung geben wird, bei der dieser ursprüngliche Ansatz verworfen werden wird. Denn sind wir doch mal ehrlich: Wenn die Distanzen egal sind, könnte man auch ein Rennen für die "Amateur-Klassen" über 20 km veranstalten - aber wie viele überregionale Fahrer würden dann schon extra wegen eines 20-km-Rennens anreisen? Irgendwelche Mindestdistanzen wird es schon noch weiterhin geben, denke ich. Außerdem wird es auch gewiss nicht für "alle" Rennen Punkte geben, denn auf rad-net werden ja auch Jedermann- und Hobbyrennen ausgeschrieben. Für Hobbyrenenn könnte es schon mal keine Punkte geben, weil es für Fahrer ohne Lizenz keine Rangliste gibt. Und für Jedermannrennen wird es ziemlich sicher auch keine Punkte geben, obwohl ich den Gedanken sehr reizvoll finden würde. Denn dann würde es bei Jedermannrennen auch mal um etwas mehr als nur den Spaß an der Freud gehen. ;)

Aber nun zum eigentlichen Grund, warum ich mal wieder blogge: Vom 22.-24. März läuft in Kümmersbruck der Neulingslehrgang der Schiedsrichtergruppe Amberg. Und es gibt so einige gute Gründe, warum Leute Schiedsrichter werden sollten. :) Zum einen lernt man dann mal das Regelwerk und wird so einige Fehlinfos aus dem Fernsehen aus seinem Wissenschatz streichen müssen. Weitere persönliche Vorteile sind natürlich, dass man etwas Taschengeld bekommt (oder auch etwas mehr, wenn man "weiter oben" pfeifen darf) und dass man freien Eintritt zu allen Spielen hat, die unter dem Dach des DFB stattfinden. In über 20 Jahren als Schiri habe ich von dieser Option übrigens noch nie Gebrauch gemacht, weil mir die Anfahrt nach München immer zu weit war. Wobei ... aktuell ist ja Nürnberg sogar mal wieder in der 1. Liga, wie ich vor einigen Wochen nebenbei erfahren habe. War mir gar nicht aufgefallen, sehe mir ja immer nur die obere Tabellenhälfte an. :D Aber genug Trash-Talk, zurück zu den Gründen, weshalb man Schiri werden sollte. ;) Neben den persönlichen Vorteilen tut man auch etwas für die Vereine: Man sichert den regulären Spielbetrieb! Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass immer alle Spiele stattfinden können. Man bewegt sich seit Jahren am Limit und die Tatsache, dass es immer weniger Mannschaften gibt, trägt gerade so dazu bei, dass es noch nicht weiter auffällt, dass es auch immer weniger Schiedsrichter gibt. In den B-Klassen von Pegnitzgrund z. B. kann man auf der BFV-Seite sehen, dass dort bei fast keinem Spiel ein Schiedsrichter eingetragen ist. Die Spiele finden also noch statt, aber weitestgehend ohne Schiedsrichter. Das ist eine Entwicklung, die auch auf A-Klassen und irgendwann Kreisklassen übergreifen könnte! Also auch die Vereine sollten im Eigeninteresse ihre Mitglieder auf die Möglichkeit aufmerksam machen, Schiedsrichter zu werden. Das größte unmittelbare Eigeninteresse der Vereine ist dabei bares Geld zu sparen. Wie das? Ganz einfach: Jeder Verein muss eine gewisse Mindestanzahl an Schiedsrichtern stellen (hängt von der Anzahl der aufstiegsberechtigten Mannschaften im Spielbetrieb ab). Jeder fehlende Schiri kostet den Verein eine niedrige dreistellige Summe. Das ist Geld, das dem Verein also verlorengeht. Die Vereine sollten also wirklich darauf bedacht sein, dass sie nicht nur Spieler, Trainer, Betreuer, Platzwarte und sonstige fleißige ehrenamtliche Helfer finden, sondern auch Schiedsrichter. Die gehören auch zu einem gesunden Verein dazu! Die Vereinskasse wird es den Vereinen danken.

Um am Kurs teilnehmen zu können (Kursgebühr: 0 Euro - billiger geht's nicht!), könnt ihr auf der Website des BFV im Menü unter Spielbetrieb und Schiedsrichter bei den SR-Gruppen die Gruppe Amberg aufrufen, wo ihr Kontaktinformationen für Obmann und Lehrwart findet. Teilnehmer müssen Mitglied in einem Fußballverein sein, der dem BFV bzw. DFB angehört. Am Ende des Kurses gibt es eine Prüfung, die zwar schwieriger als die Führerscheinprüfung ist, aber ... naja ... werdet einfach Schiri. ;)

Montag, 21. Januar 2019

Lange nix "gebloggt"

Hab mich hier nach dem vorgezogenen Saisonende schon länger nicht mehr zu Wort gemeldet. Hätte in der Zwischenzeit durchaus was zu ein paar Erlebnissen bei der Schiedsrichterei bloggen können. Da war ich u.a. ein paar mal als Assistent (= Linienrichter) im Einsatz und habe erstmals ein Spiel im Kreis Bayreuth gepfiffen - und zwar in Schnabelwaid. Ja, so einen Ortsnamen gibt es. ;)

Nachdem mich das vorzeitige Saisonaus ganz schön gewurmt hatte, habe ich dann auch erst mal ein paar Monate Trainingseinheiten nachtragen müssen. Das war auch ein Grund, weshalb ich hier nichts mehr gebloggt hatte. Mittlerweile ist alles so weit nachgetragen und das Grundlagentraining für die neue Saison ist in vollem Gange. Mein mittlerweile viertes Trainingsjahr mit System nach Friel - ich kann also auf die Erfahrungen und Daten aus drei Trainingsjahren zurückblicken und darauf aufbauen. Das hilft, um ein noch besseres Bild davon zu bekommen, wo man aktuell steht, wie der Trainingsverlauf ist und wie man die nächste Zeit weitermacht. Im ersten Trainingsjahr waren da natürlich noch viele Fragezeichen, wie genau man die Theorie am besten in der Praxis umsetzt und was das alles bringt und so. Ich hatte anfangs quasi nur die ganzen Puzzle-Teile in der Hand, jetzt hingegen habe ich diese Puzzle-Teile schon ganz gut zusammengesetzt, wodurch man auch schon das Gesamtbild ganz gut erkennen kann.

Viel Lärm um Nichts - so in etwa könnte man die Lizenzklassenreform im Männerbereich bisher umschreiben. Im Endeffekt sollte das ja auch nie eine große Revolution werden oder so, sondern einfach nur eine Anpassung an die internationale Klasseneinteilung im Männerbereich sein, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Deutschland war halt jahrelang mehr oder weniger das einzige Land mit "Dreiklassensystem", während man in den meisten anderen (europäischen) Ländern wohl zwei Klassen hatte. U.a. in Österreich hatte man schon länger die Klassen "Elite-Amateure" und "Amateure" - und genau diese Bezeichnungen wurden jetzt ja auch übernommen. Dabei sei aber natürlich angemerkt, dass sich diese Klassen nur auf Rennen in der Altersklasse "Männer" beziehen. Bei Rennen für andere Altersklassen macht es keinen Unterschied, ob man "EA" oder nur "A" ist. Die Reform bezieht sich also von vornherein gerademal auf die ehemaligen "Hauptrennen", von denen es bei den meisten Veranstaltungen nur 1, teilweise 2 gab. Auf alle anderen Rennen hat diese Reform sowieso keinen Einfluss.

Für Rennen der betroffenen Altersklasse "Männer" (oder auch "Elite", was jetzt aber durch die neuen Leistungsklassen-Bezeichnungen irreführend wäre) wird sich Stand heute aber auch nicht wirklich viel ändern. Ursprünglich klang es ja noch nach einer richtigen Änderung, weil es hieß, dass die beiden Leistungsklassen nicht mehr gemeinsam fahren würden. In dem Zusammenhang war auch kurzzeitlich die Rede davon, dass es im Männerbereich immer zwei LVM-Meister geben wird und es auch in absehbarer Zeit eine DM für die Leistungsklassen "Amateure" geben solle. Kurz darauf ruderte man schon erstmals zurück, indem erklärt wurde, dass bei Meisterschaften weiterhin alle Leistungsklassen zusammen starten und auch zusammen gewertet werden. Beim letzten Präsentationsentwurf ist man sogar noch weiter zurückgerudert und befindet sich jetzt fast wieder dort, wo man vor Ankündigung der Reform gewesen ist. Dabei gilt aber auch, dass man weiterhin auf die neuen WBs warten muss, um hoffentlich eine präzisere Regelung in Text und Wort zu erhalten, weil die Ausführungen in der Präsentation Ungenauigkeiten beinhalten könnten. Als Beispiel hierfür wären die Aufstiegszeitpunkte zu nennen, die ursprünglich nur Ende Mai und Ende Juli sein sollten, was bedeutet hätte, dass man als "Amateur" ab 1.8. theoretisch alle Rennen hätte gewinnen können, ohne aufzusteigen und sich in der Folge bei Rennen der "Elite-Amateure" behaupten zu müssen. Ich glaube nicht, dass das jemals so geplant war und man einfach nur "vergessen" hatte, das in der Präsentation zu erwähnen. Das wurde aber mittlerweile nachgeholt. Alles in allem ist das aber ein Beispiel dafür, dass man die Präsentation nicht für das letzte Wort halten darf. Die endgültigen neuen Regelungen für diese Saison werden in den WBs kommen, denke ich.

Jedenfalls ist es bei weitem nicht mehr so, dass die Rennen von "EA" und "A" zwingend getrennt werden sollen, stattdessen ist der letzte Wasserstand wie folgt:

- bei Straßenrennen und LVMs: Gemeinsamer Start und gemeinsame Wertung möglich, wobei die "Amateure" eine Vorgabe erhalten sollen. Diese Vorgabe ist bisher nicht definiert.

- Rundstreckenrennen: Gemeinsamer Start möglich, aber getrennte Wertung.

- Kriterien: Gemeinsamer Start und gemeinsame Wertung möglich. (Ja, hier ändert sich also gar nix!)

- Etappenrennen und Zeitfahren existieren gar nicht. :D

In der Praxis wird sich also nicht viel ändern. In Regionen, wo man in der Vergangenheit die Trennung "KT/AB" und "C" hatte, wird man wohl weiterhin mit "EA" und "A" getrennte Rennen anbieten, in Regionen, wo man "KT/ABC" bevorzugte, werden weiterhin "alle in einem Topf" geworfen, was das Aufsteigen in diesen Regionen weiterhin schwieriger als in den Regionen macht, die getrennte Rennen anbieten. Drum meine Aussage: Viel Lärm um Nichts. Aber das ist auch nur eine Wasserstandsmeldung. Seit der ersten Präsentation mit der zwingenden Trennung der Leistungsklassen hat sich ja schon eine ganze Menge wieder geändert, drum ist nicht auszuschließen, dass sich auch bei der endgültigen Eintragung in die neuen WBs noch etwas ändern kann.

Zum Abschluss aber noch eine Neuerung, die ganz erfreulich ist: Der Riderman wird Teil einer Rennserie in Baden-Württemberg. Wohl gemerkt: Teil einer Rennserie für Lizenzfahrer! Ähnlich wie bei den Lizenzrennen im Rahmen des Heideradcup muss ich hier abermals hervorheben, dass das meiner Meinung nach ein Modell der Zukunft ist. Für Traditionalisten ist es sicherlich weiterhin ein Graus, dass Lizenzrennen in Jedermannrennen integriert werden, weil das ursprünglich ja andersrum war, aber da die meisten attraktiven großen Rennen nunmal nur mit großem finanziellen und personellen Aufwand durchzuführen sind, können Vereine das heutzutage einfach kaum noch selbst anbieten. Die Zusammenarbeit mit kommerziellen Veranstaltern ist hier ein guter Weg, der für den Lizenzradsport definitiv keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung darstellt - zumindest ist das meine persönliche Meinung. Lizenzrennen beim Riderman, beim Heideradcup und auch das Bundesliga-Rennen bei Rad am Ring sind eine super Sache, finde ich! Eine Win-Win-Situation!!!

PS: Auf der Website des Landesverbandes Rheinland-Pfalz gibt es die aktuelle Präsentation der Lizenzreform als PDF. Meine Schilderungen in diesem Beitrag beziehen sich auf die in dieser PDF veröffentlichten Informationen. Damit man also nachvollziehen kann, wovon ich schreibe, verlinke ich diese PDF hier (ACHTUNG: Wer NICHT weiß, was ein Link ist, der sollte ihn besser nicht anklicken, sonst könnte das Haus einstürzen oder so): Präsentation der Lizenzreform