Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 31. August 2016

Watt is los?!?

Ja, ich habe mir jetzt dann doch noch eine Wattkurbel geholt, um die Trainingssteuerung noch weiter optimieren zu können. Nachdem das nervige Knarzen beim Bontrager-Hinterrad weg ist, war die Laune einfach auch besser. Ein erstes Problem gab es aber gleich, denn die Kalibrierung wollte nicht so recht. Des Rätsels Lösung: Ich hatte meinen Pulsgurt nicht an! Klingt komisch, ist aber so. Die Erklärung dafür ist, dass man zumindest bei meinem Ätsch 500 (die meisten Radcomputer werden wohl auch so sein) verschiedene Profile für das jeweils verwendete Rad auswählen kann. Jedem Rad fügt man dann auch gewisse Sensoren hinzu. Wenn man jetzt einen Wattsensor kalibrieren will, der Radcomputer aber noch nach weiteren Sensoren sucht, die gar nicht aktiv sind, dann hängt eben die Kalibrierung. Als ich den Pulsgurt dann mal dran hatte, habe ich das wiederholt - und nach erfolgreicher Kalibrierung hing das Display des Ätsch 500!!! Dafür fand ich auf Google leider keine Lösung und habe es seitdem auch nicht wieder versucht. Vorerst ist die Kalibrierung ja okay, also was soll's?

Ich fuhr dann einfach erst mal eine lockere zweistündige Ausdauerrunde, auf der ich aber auch die Erschöpfung merkte, die ich planmäßig auch durchaus haben sollte. Der Puls war nämlich wieder sehr niedrig, zu 100 % im Bereich der aktiven Regeneration. Ohne Wattmesser hätte ich das dann auch als A1 ins Trainingstagebuch eingetragen. A1 ist ja die Friel-Bezeichnung für aktive Regeneration. Eigentlich wollte ich aber A2 fahren, also Ausdauer. Und hier erwies es sich dann schon als Vorteil, dass die große Schwankung beim Puls durch Erschöpfung keinen Einfluss auf die Wattmessung hat. Nach Watt fuhr ich nämlich im Bereich für A2, also eine lockere Ausdauerrunde, wie es eben auch geplant war.

Bei der zweiten Einheit nahm ich mal ausnahmsweise mein Trek für ein Sprinttraining. Eigentlich war nur S5 geplant, aber wegen des Wattmessers nahm ich auch gleich einen Sprintleistungstest nach Friel vor. War mit dem Ablauf nicht ganz so zufrieden, vor allem aber mit der Schaltung des Trek. Wenn ich sprinte, dann schleift die Kette ganz schön stark. Das war bisher eigentlich nicht der Fall, auch wenn ich mit dem Trek sowieso noch nie viel gesprintet bin. Dafür habe ich ja immer das Cinelli genommen. Außerdem sprang die Kette scheinbar gleich von 14 auf 12, wenn ich den Überblick beim Schalten nicht gänzlich verloren hatte. Sieht man sich die Schaltung "im Trockenen" an, dann schalten die Gänge ganz normal durch. Es wird kein Ritzel ausgelassen und die Kette verursacht auch keine Schleifgeräusche. Hmmm...

Gestern dann die dritte Einheit gefahren, diesmal SK1-Antritte nach Friel trainiert. Also das, was mir vermutlich dieses Jahr für die Kriterien gefehlt hat. Die Kette schlief wieder und als ich wieder fast daheim war, knarzte das Hinterrad plötzlich wieder so eklig. Was zur Hölle ist hier bloß los?!? Liegt es an Trek, liegt es an Bontrager?!? So eine üble Geräuschkulisse hatte ich an den anderen 3 Rennrädern nie gehabt! So was macht einen nicht gerade zum Fan. :(

Aber so nervig die Geräusche auch sind, einen negativen Einfluss aufs Fahrverhalten hat das alles wohl nicht. Unter Golden Cheetah habe ich jetzt auch gleich deutlich mehr Datenfelder, wobei ich mich aber auch fragen muss: Wozu habe ich eine teure WattMESSUNG gekauft, wenn ich jetzt plötzlich lauter BERECHNETE Werte bekomme?!? Und die Berechnung scheint auch ganz schön ungenau zu sein. Ich habe jetzt in den letzten Tagen schon von mehreren Leuten gehört, dass man unbedingt Normalized Power nutzen soll. Das ist ein berechneter Wert, der auf der durchschnittlichen Wattleistung basiert und diverse Einflüsse wie Wind und schlagmichtot berücksichtigen soll, um einen realistischeren Wattwert zu liefern. Bei der Sprinteinheit war der NP-Wert aber gleich mal fast doppelt so hoch als die gemessene Durchschnittsleistung: 290 Watt! Was soll das ?!? Nur weil ich 7 mal kurz für ungefähr 20 Sekunden gesprintet bin?!? 290 Watt entsprechend ja schon fast einer Rennbelastung! Gestern hingegen war NP mit 230 Watt schon deutlich niedriger, obwohl ich die Einheit vom Gefühl her anstrengender wahrnahm. Ich war auch deutlich schneller unterwegs. Das macht nicht wirklich viel Sinn.

Weitere berechnete Werte sind IF und TSS, die ebenfalls keinerlei Sinn ergeben, wenn ich meine bisherigen 3 Einheiten betrachte. Der TSS z.B. steigt mit der Dauer. Komischerweise war der TSS bei der kürzesten meiner drei Einheiten am höchsten, während er bei meiner längsten Einheit am niedrigsten war - hä?!? Aber wenigstens sind diese offenbar nutzlosen berechneten Werte ein einheitlicher Schwachsinn, weil NP, IF und TSS bei jeder Einheit Hand in Hand gingen. Ich weiß aber trotzdem nicht, was ich davon dann halten soll. Ich betrachte momentan vor allem nur die tatsächlich gemessene Durchschnittsleistung. Die scheint mein Gefühl auch am ehesten widerzugeben. Morgen steht dann die erste richtig intensive Einheit mit Wattmessung an, da werde ich noch weitere Erkenntnisse gewinnen. Wenn ich an die 290 Watt aus der Sprinteinheit denke, dann müsste ich morgen als NP ja ungefähr 500 Watt erhalten - was natürlich Käse wäre. Aber bei der gemessenen Durchschnittsleistung rechne ich ganz realistisch mit an die 200 Watt. Mal sehen, was IF und TSS dann machen. Ich habe ja auch eine Übersicht gefunden, wo die IF- und TSS-Werte erklärt werden: Der IF meiner Sprinteinheit wäre ein richtig heftiges Rennen gewesen. Einfach Quark.

Eine Sache berechnet Golden Cheetah aber noch, die schon etwas mehr Sinn zu ergeben scheint: W'bal. Im Gegensatz zu den krummen NP-, IF- und TSS-Werten, machen die W'bal-Werte und das dazugehörige Diagramm bei den jeweiligen Einheiten richtig Sinn. Golden Cheetah erstellt auch eine schönes CP-Diagramm, was ja ganz nett ist, aber bei normalen Einheiten natürlich nicht der CP-Kurve entspricht, die man mittels Leistungstests erstellen soll. Golden Cheetah ist hier auch etwas beschränkt, weil man die Zeiten für die einzelnen CP-Punkte scheinbar nicht selbst festlegen kann. Friel fängt z.B. mit CP 0,2 an, was laut seinem Buch für 12 Sekunden steht, aber Golden Cheetah bietet mir keine 12 Sekunden. Stattdessen habe ich 15 Sekunden eingestellt. Wenn ich da keine Lösung finde, muss ich die CP-Kurve doch manuell über die Analyse auf Strava erstellen. Aber weil ich schon bei diesem ersten Punkt bin: Bei Sprintleistungstest habe ich hierfür natürlich schon einen ersten Wert - 1112 Watt. Bei der morgigen KA3-Einheit kann ich voraussichtlich einen ersten CP6-Wert gewinnen. Okay, CP1 ist dann natürlich auch schon dabei, aber wenn ich nächste Woche mal wieder 90-sekündige Vorbelastungsintervalle einbaue, dann dürfte der CP1-Wert schon höher ausfallen. CP12 und CP30 fehlen dann noch, wenn es nach Friel geht. CP30 dürfte ich dann beim EZF des Riderman gewinnen. Und CP12? Naja, mal sehen. Die komplette Testreihe werde ich im Oktober vermutlich sowieso nochmal wiederholen, um die Saisonpause etwas kurzweiliger zu gestalten. Wenn es im November dann wieder richtig losgeht, habe ich dann auch hoffentlich mit Anleitung von Friel eine gute CP-Kurve und die passenden Trainingsbereiche nach Watt.

Ach ja, und weil ich von November sprach und dass es dann wieder losgeht: Auch die ersten Termine für 2017 flattern schon rein. Die Zollernalbtour ist nächstes Jahr Mitte Juni, am 21. Mai sind die Neuseenclassics und in Attenzell findet nächstes Jahr hoffentlich auch wieder ein C-Rennen statt. Der Termin wäre der 21. Mai. Nein, ich habe mich gerade nicht verschrieben: Es geht mit den Terminüberschneidungen gleich schon wieder los. Die Renntermine sind halt leider kein Wunschkonzert, die muss man nehmen, wie sie von den Organisatoren festgelegt werden. Mein Weg geht dann aber zum C-Rennen nach Attenzell ... FALLS es ein C-Rennen gibt.

Mittwoch, 24. August 2016

Ausflug in die Pfalz und Rennpause

Nachdem ich beim Rennen in Altdorf ertmals bei einem Radrennen Mobbing erleben musste, das Rennen aber generell wieder ein kleiner Aufwärtstrend war (immerhin mal 10 Runden bei einem offiziellen Kriterium mitgehalten - "Saisonrekord"), ging es am letzten Wochenende mit dem Teambus in die Pfalz nach Rülzheim. Als wir in der Pfalz ankamen, hatte der Regen auch erfolgreich die Sonne verdrängt, aber es war ja noch etwas Zeit bis zum Start und die Prognose war eigentlich so, dass es 20 Uhr trocken sein sollte.

Als wir dann an der Rennstrecke ankamen, fragten wir erstmal aus dem Fenster heraus: "Wo kann man denn hier parken?" Ein Mensch mit Aggro-Gesicht antwortete: "NEIN, KÖNNT IHR NICHT!!!" Okay, alles klar?!? :) Wir fanden jedenfalls einen Parkplatz direkt an der Zielgeraden und stellten fest, dass der Regen tatsächlich aufhörte. Die Straßen waren natürlich noch nass, aber wir liefen die Strecke einfach erst mal zu fuß ab. Hui, ganz schön eng und "gullydeckelig" - bei nasser Fahrbahn schien uns das richtig schön gefährlich zu sein, aber an einigen Stellen wurde es ja während des Einrollens schon trocken. Als es noch einige Minuten bis zum Start war und noch niemand an Start/Ziel stand, fuhren wir halt doch noch eine Runde mehr - und schon war's das mit dem geplanten Start aus Reihe 1, denn die ersten 2 Reihen waren dann schon dicht. Heutzutage muss man sich wirklich idealerweise schon 15 Minuten vor Rennstart aufstellen - wobei dann ja meistens noch ein anderes Rennen läuft. ;)

Das Rennen am 1. Tag war ein Rennen auf Endspurt. Wer jetzt ein etwas gemütlicheres Rennen vermutet hätte, der wurde schnell eines besseren belehrt: Es wurden gleich mal Prämienwertungen für die ersten 3 Runden angekündigt. Dementsprechend war das Renntempo auch jede Runde hoch, denn die Prämien gab es nicht nur in den ersten 3 Runden, sondern fast in jeder. Ich weiß gar nicht, in wie vielen Runden es ausnahmsweise keine Prämie gab. Ständig Vollgas. Für mich war's aber ein kurzes "Vergnügen". Nein, nicht wegen der nassen Straßen, sondern einfach wegen den doch recht engen Kurven, die ich einfach nicht hinbekommen habe. Anbremspunkt, Einlenkpunkt, Ideallinie, Beschleuningspunkt - ich hab so ziemlich alles verpatzt, was man im Zusammenhang mit einer Kurve verpatzen kann. Ging also nicht lange gut...

Am 2. Tag dann bei Sonnenschein eingerollt, frühzeitig in die Startaufstellung begeben und einen Platz in Reihe 1 gesichert. 10 Minuten waren es noch bis zum Start - da flüchteten die Fahrer plötzlich aus der Startaufstellung. Was war passiert? Tja, es goss plötzlich wie aus Eimern. Kurz vorm Start war der Schauer zwar vorbei, aber wir würden voll im Nassen starten. Der Streckensprecher wollte dann noch das Führungsfahrzeug signalisieren, dass es sich bereitmachen sollte: "Führungsfahrzeug bereit?" Ich übersetze diese Frage mal ins Nicht-Pfälzische: "Fahrer ab!" - denn aus irgendeinem Grund rollten plötzlich alle Fahrer los. :D

Kam dann gefühlt eigentlich so gut und "locker" in ein Rennen wie noch nie in der Saison. Das Gefühl hat zwar nicht ganz, aber etwas getäuscht, wenn ich meine Pulsdaten so ansehe. Ich war schon nicht ganz so angespannt wie bei den meisten offiziellen Rennen dieses Jahr, aber das Pulsdiagramm glich immer noch eher einer Flatline statt einer Wellenbewegung, wie das bei den guten Leuten der Fall ist, halt entsprechende Reserven haben, während ich in den ersten Runden immer am Limit fahre. 71 Starter waren wir, also hoffte ich, dass ich wenigstens nicht ganz so schnell ans Feldende durchgereicht werden würde. Das war generell auch nicht der Fall, zumal ich mit der Nässe und den Kurven heute erfreulicherweise keine Probleme hatte, das lief richtig gut. Dummerweise ging die Leistungsschere so weit auseinander, dass wohl schon mehrere der 71 Starter so früh zurückfielen, dass ich im Endeffekt auch viel zu früh schon am Ende des Hauptfeldes war. Und das gleiche Lied wie in der gesamten Saison bei allen offiziellen Kriterien: Nach einer Kurve konnte ich nicht mehr wie ein Pferd antreten, schon riss das Loch. Die Anzahl und Qualität der Antritte ist einfach nicht mit dem vergleichbar, was ich letztes Jahr bei den Kriterien in Strullendorf und Augsburg erlebt hatte. Ob es am Kurs liegt oder an der Qualität der Fahrer - ich weiß es nicht. Kontrollieren kann man aber sowieso nur seine eigenen Antritte, also muss ich die SK1-Antritte von Friel in der nächsten Saison mal doch etwas mehr trainieren. Das kam viel zu kurz, weil ich dachte, dass ich das eigentlich nicht brauchen würde. So kann man sich täuschen...

Auf dem Rückweg erfuhr ich dann noch, dass das Rennen in Chemnitz auf grobem Kopfsteinfplaster ist. Ich finde ja Kopfsteinpflaster bergauf ganz interessant, aber NUR bergauf - in allen anderen Fällen hasse ich es wie die Pest, drum habe ich Chemnitz gestrichen. Ein Glück, dass mir da ein Frusterlebnis erspart wurde. Gleichzeitig zeigt das auch erneut eine Problematik auf, die ich schon neulich angesprochen hatte: Wie soll man sich Ziele setzen, wenn es an den notwendigen Informationen fehlt, welche geeigneten Rennen es überhaupt geben wird? Insofern habe ich den Jahrestrainingsplan jetzt kurzfristig etwas abgeändert. Hoffentlich funktioniert das auch so und wird nicht zum Bumerang. Tatsache ist aber, dass ich bis zum Heideradcup jetzt erst mal kein Rennen mehr habe. Dabei ist derzeit endlich mal bestes Radwetter, gerade zu diesem Zeitpunkt mangelt es aber an Rennmöglichkeiten. Dabei sehe ich ja auch schon über den Beckenrand und durchforste die Terminlisten der angrenzenden Landesverbände, aber da kommen halt auch eher Absagen statt Ausschreibungen raus, wie zuletzt im Falle von Sebnitz. Immer mehr Rennen brechen weg, die Gründe dafür werden aber kaum genannt. Hat dann auch keinen Wert zu spekulieren, woran es lag. Und selbst wenn die Gründe genannt würden, hätte man als Fahrer vermutlich sowieso nicht die Möglichkeit, um irgendwas dran zu ändern. Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Veranstalter nicht die Flinte ins Korn werfen und auch nach einer Absage ihr Rennen für nächstes Jahr erneut planen und dann nicht die Probleme haben, die in diesem Jahr zur Absage führten.

Die Problematik mit der Durchführung von Rennen scheint aber auch von Landesverband zu Landesverband bzw. von Region zu Region gänzlich unterschiedlich zu sein. Der Zuspruch durch die Bevölkerung dürfte da keine unwesentliche Rolle spielen, denke ich. In der Pfalz gibt es ja unglaublich viele Rennen, wenn man auf rad-net in die Liste sieht. In Rülzheim konnten wir dabei feststellen: Es gibt dort auch unglaublich viele Prämien und Zuschauer. Ohne den notwendigen Zuspruch wird ein Veranstalter sicherlich nicht so viele Prämien aufbringen können. Und die Anzahl der Zuschauer, die mit Begeisterung an der Strecke stehen, ist ja auch ein Indiz für den Zuspruch. Bei Rennen in Landesverbänden, wo es halt generell weniger Rennen gibt, muss man ja oftmals feststellen, dass bestenfalls Betreuer/Begleiter der Fahrer an der Strecke stehen, aber "richtige Zuschauer" kaum. Und gelegentlich hört man mal einen Passanten, der sich über "dieses scheiß Radrennen" aufregt. Warum es solche Unterschiede beim Stellenwert von Radrennen gibt, das sei mal dahingestellt. Die Begeisterung für Radsport in der Pfalz fand ich jedenfalls super. Das sportliche Niveau ist dort bei einem C-Rennen aber höher als in Bayern bei einem B-Rennen, habe ich den subjektiven Eindruck gewonnen. Heftig, heftig. Da muss das Training für nächste Saison also optimiert werden, um einen notwendigen Leistungssprung zu machen, denn generell würde ich nächstes Jahr gerne noch öfter in der Pfalz Rennen fahren. Soll aber nicht heißten, dass ich Rennen in Bayern dann nicht mehr fahre - dazu müsste es diese Rennen erst mal geben. Hoffen wir mal, dass die Vereine also weiterhin den Willen haben und auch die Energie aufbringen, um den aktiven Fahrern über die Saison hinweg genügend Startmöglichkeiten zu bieten. Aber ohne Mobbing, bitte - das ist ein NO GO...

Samstag, 13. August 2016

Letztes Rennen in Bayern

Der Titel dieses Beitrags klingt komisch, ist aber so: Abgesehen vom BZF in Stadtsteinach wird das morgige Rennen in Altdorf schon mein letztes Rennen in Bayern sein in diesem Jahr. Wie kommt's? Naja, in Bayern gibt es halt einfach einen notorischen Mangel an C-Rennen. Selbst Altdorf ist ja BC (aber wenigstens kein A- oder gar Profirennen), drum geht es nächste Woche zu zwei Rennen in die Pfalz. Mal sehen, wie viele Starter dort am Start sein werden, aber ich rechne schon mit ungefähr 80 Fahrern. Auf 'nem engen Kriteriumskurs sicherlich auch chaotisch, aber das sind C-Kriterien bei 30 Startern auch. ;)

Vorher ist aber wie gesagt Altdorf angesagt. Der Ort, wo ich 2005 mein erstes Radrennen fuhr. Mal sehen, was morgen geht. Donnerstag habe ich noch einen T2-Test gemacht, der nicht so toll lief. Für die Friel-Tests muss ich mir in Zukunft einfach andere Wochentage aussuchen, am Ende der Regenerationswochen. Donnerstag sind die Beine dann noch zu müde von den drei vorherigen intensiven Trainingswochen. Ist aber auch leichter gesagt als getan, denn am Wochenende können ja auch Rennen sein. Dann werde ich den Test aber einfach weglassen, weil das mit so müden Beinen wirklich keinen Wert hat. Ich war zwar klar schneller als beim Test im April, aber diesmal hatte ich ja auch den Zeitfahrlenker dabei. Das Teil wird also mehr zu meiner schnelleren Testzeit beigetragen haben als meine Verfassung - und das ist ein bisschen demotivierend.

Für den Heideradcup in Torgau habe ich mich auch angemeldet - diesmal für die 70er-Strecke. Der Vorjahressieger ist mittlerweile B-Fahrer. Ich will dort aufs Podest - und habe das zu Saisonbeginn auch so in meinem Trainingsplan festgehalten. Denn die Sache ist die: Bei Friel soll man sich bis zu drei Saisonziele für Rennen setzen. Das ist aber auch eine Sache, die leichter gesagt als getan ist, denn die meisten Veranstalter von Lizenzrennen lassen sich nur ungern in die Karten blicken, welche Rennen sie in der kommenden Saison anbieten werden. Man stelle sich z.B. vor, ich hätte das Kriterium in Augsburg Ende August als C-Rennen vermutet und dann meinen zweiten Formhöhepunkt deswegen so geplant - mein Trainingsplan wäre für die Katz' gewesen, denn in Augsburg gab's wegen der Bayrischen Meisterschaft kein C-Rennen und es fand außerdem viel früher als im letzten Jahr statt. Ich hätte meinen zweiten Formhöhepunkt also mit einem rennfreien Trainingswochenende verbracht. Das ist so eine Problematik, wo eben auch zwei Welten aufeinander zu treffen scheinen: Die Planungen der Vereine und die Planungen der Fahrer. Hier machen die Jedermann-Veranstalter früher Nägel mit Köpfen, weshalb zwei meiner drei Saisonziele auch für Jedermannrennen gedacht waren. Inwiefern die Vereine nicht schon zu Saisonbeginn bekanntgeben können oder wollen, welche Rennen sie anbieten werden, das ist sicherlich auch von Verein zu Verein verschieden. Bei manchen geht es ja wirklich noch bis 5 vor 12 um die Frage, ob man überhaupt genügend Sponsorengelder für die Durchführung eines Rennens auftreiben kann oder ob man die Helfer hat oder die Genehmigungen. Die Vereinsmitglieder machen das ja alles ehrenamtlich. Es geht also auch um Fragen, die von den Jedermann-Veranstaltern leichter zu beantworten sind, weil die das beruflich machen, mehr Geld im Rücken haben und daher auch früher Plansicherheit haben. Diese frühere Plansicherheit hat sich dann eben auch in meinen Saisonzielen niedergeschlagen. Das heißt also nicht, dass ich von vornherein vorgehabt hatte, dass ich nur bei Jedermannrennen in guter Form sein würde. So ist es nicht! Ich hätte gerne lieber Lizenzrennen fest ins Visier genommen, aber da fehlten zu Saisonbeginn einfach die notwendigen Informationen. Und dadurch kam es zu folgenden Saisonzielen:

1. C-Kriterium Top Ten
2. Schleiz Top 50 / unter 2:30 h
3. Heideradcup 70 km Podest

Das steht so 1:1 in meinem Trainingsplan. Also mein oberstes Saison ist sehr wohl im Lizenzbereich, auch wenn man natürlich schon merkt, dass ich da nicht so recht wusste, worauf genau ich formtechnisch hätte hinarbeiten können. Man beachte aber: Ich habe nicht "C-Rennen", sondern "C-Kriterium" geschrieben. Da ich bisher nur bei C-Kriterien mit dem Feld durchkam, war dieses Ziel einfach das naheliegendste. Wenn man aber nicht genau weiß, wann so ein Rennen stattfindet, kann man trainingstechnisch nicht gezielt drauf hinarbeiten. War es daher Blödsinn, dass ich dieses Ziel als Nummer 1 gesetzt hatte? Vielleicht. Mein Ansatz war einfach, dass ich so ein gutes Grundniveau erreichen würde, dass ich im Laufe der Saison bei fast jedem C-Kriterium unter die Top Ten fahren könnte. Junge, was war das für eine epische Fehlannahme! Einerseits habe ich bisher noch keine einzige Feldankunft bei 'nem Lizenzrennen geschafft, andererseits: "C-Kriterien? Welche C-Kriterien?!?" Mal sehen ... hmmm ... da war Strullendorf ... und dann ... äh ... äh ... gar nüüüüx. In Rülzheim habe ich dann aber noch zwei weitere Möglichkeiten. Eigentlich geht's erst mal nur um eine Feldankunft, weil ich das dieses Jahr noch gar nicht geschafft habe, aber wenn nicht gerade 10 Ausreißer weg sind, könnte man die Feldankunft und eine Top-Ten-Platzierung ja auch miteinander verknüpfen - wieso denn auch nicht? ;)

Das zweite Saisonziel hingegen habe ich bereits voll erfüllt. Da ging der Trainingsplan voll auf und das Ziel war auch realistisch gesetzt. Im Hinblick auf den Heideradcup ist es im Endeffekt das gleiche. Ich wusste genau, wann das Renenn stattfinden würde, also ist der zweite Formaufbau auch auf den Heideradcup ausgelegt worden. Wenn es dann mit dem Podest klappen sollte (es müssen ja nicht Platz 2 oder 3 sein, auch Platz 1 wäre ganz okay), könnte ich selbst bei einem gescheiterten 1. Ziel ganz zufrieden zurückblicken - aber noch ist nicht die Zeit für Rückblicke, noch geht der Blick nach vorn! Und morgen geht der Blick erst mal nach Altdorf. ;)

Freitag, 5. August 2016

Mal ein bisschen was aufarbeiten...

Oha, der letzte Beitrag hier war noch von vor Ingolstadt. Okay, Rennberichte erfolgen ja mittlerweile generell auf Strava, weil man dann ja auch gleich jede Menge Daten dazu hat: Strecke, Höhenprofil, Leistungsdaten - und die Flybys. ;)

Zu Ingolstadt gibt es generell nur noch zwei Dinge zu erwähnen: Es war meine längste Tagesdistanz dieser Saison, was ich auch spürte. Ganz schön krasses Ziehen in den Waden nach dem Rennen - und die nächsten zwei Tage. Dennoch konnte ich in Kulmbach dann gleich schon wieder erstaunlich gut fahren und meinen alten Sprint-Rekord bei der Dienstagabendserie (aus 2012 oder so?!?) um fast 2 km/h von 59,5 km/h auf 61,4 km/h steigern. Das Sprinten klappte also plötzlich wieder, aber in Ingolstadt lief zwei Tage etwas anderes völlig schief: Die Anspannung beim Start. Die war viel zu hoch, weshalb ich Google mal nach Psycho-Tricks abgegrast habe. Im Endeffekt findet man da nicht wirklich viel brauchbares. Aber die hohe Anspannung war einfach mein größtes Problem in Ingolstadt, weshalb ich an diesem Punkt arbeiten wollte.

Für Ansbach sah es dann so aus, dass ich mir am Start sagte: "Ich atme ganz ruhig" - klingt blöd, ist aber so. Das hat meine Google-Suche tatsächlich ergeben. Der Kaugummi-Trick, den ich mir letztes Jahr überlegt hat, scheint seine Placebo-Wirkung dieses Jahr ja auch nicht mehr zu erzielen. Wie dem auch sei, in Ansbach ging es am Anfang wirklich etwas besser. Ich bin nicht so extrem am Limit wie z.B. beim "Jedermann-Kriterium" in Kulmbach oder bei den Rennen in Strullendorf und Ingolstadt gewesen. Der Effekt: Ich konnte 15 Minuten lang mit dem BC-Feld mithalten. Allerdings war mir der 45er-Schnitt nach diesen 15 Minuten dann doch etwas zu heftig. Ein Blick auf Strava verriet mir, dass das nicht am Kurs, sondern wirklich nur am hohen Niveau des BC-Feldes gelegen haben musste. Die Senioren z.B. hatten nur einen Schnitt von 40 und 'n paar Zerquetschten. Im Vergleich dazu fuhren die Senioren zu Saisonbeginn in Aichach ja noch fast den gleichen Schnitt wie die C-Klasse. Also während es die Senioren offenbar mittlerweile etwas gemütlicher angehen lassen, ist das Niveau "unterhalb der A-Klasse" immer noch ganz schön heftig. Und zwar so heftig, dass ich morgen allen Ernstes beim KT/ABC-Rennen (= Profi-Rennen) in Bamberg an den Start gehen werde. Und wieso? Tja...

Die Dienstagabendserie in Kulmbach ist vorbei. Beim letzten Wertungslauf war die gefühlte Anstrengung so niedrig wie seit Jahren nicht mehr - und schon verpasste ich mehr oder weniger das Rennende. Die 40 Runden gingen einfach total schnell vorbei. Zuvor lief es auch etwas unglücklich. Als ich bei Sprinteröffnung mal am besten positioniert war (Position 3), kam uns auf der Zielgeraden ein Geisterfahrer entgegen. Da haben wir die Wertung natürlich abgeblasen. Sicherheit geht vor. Die Szene passte aber zu meinem persönlichen Rennverlauf an dem Tag: unglücklich. Ein einziges Mal nur war ich bei einer Wertung Vierter, aber durch die optische Täuschung der schiefen Ziellinie wurde der Fünfte mit dem letzten Punkt bedacht, weil er die optisch günstigere linke Straßenseite hatte. Kein neues Problem, hatte ich im Blog in der Vergangenheit schon mal angesprochen - und ist ja halb so wild. Bei den Dienstagabendrennen geht es mir vor allem darum, dass ich meine Leistungen einfach verbessere, damit ich auch bei den offiziellen Rennen dann auf einem besseren Niveau bin. Durch das Ende der Serie hätte ich jetzt eigentlich bis Altdorf Pause gehabt. Der Renn-Rhythmus, der sich vom Gefühl her seit Ansbach so langsam einstellte, wäre wieder gänzlich weg. Und das ist auch so ein Problem in dieser Saison: Durch die wenigen C-Rennen hat man ständig riesige Löcher im Rennkalender...

Klar, mit Jedermannrennen kann man das auch stopfen, aber Jedermann-Kriterien fahre ich nicht mehr, das ist mir mit den vielen Underachievern zu blöd, die locker A-Klasse fahren könnte, aber stattdessen den Hobbyfahrern um die Nase tanzen müssen. Jedermann-Kriterien sind schon längst vom Breitensport zum Leistungssport mutiert - aber zu einem komplett unreguliertem. Dabei geht es weiterhin nur um die goldene Ananas, rein sportlich gesehen kann man da keinerlei Duftmarke setzen. Der Spaß steht im Vordergrund, nicht die Leistung. Dafür ist das Klassensystem im Lizenzbereich gedacht.

Und was lohnenswerte Jedermannrennen anbelangt, da hält sich das Angebot eben auch in Grenzen. Schleiz, Zollernalbtour, Heideradcup in Torgau, eventuell Riderman. In Bayern gibt es ja gar nix mehr. Früher war das noch viel besser, vor allem mit Tour de Hesselberg. Aber mit dem Aussterben der attraktiven Jedermannrennen und den wenigen C-Rennen in Bayern während der Hauptsaison (Zusmarshausen im Sommer - das wär doch mal was!) tut man sich schwer damit, mal einen Rhythmus zu finden. Okay, es gibt natürlich auch die Fahrer, die so was nicht brauchen. Die fahren gleich beim ersten Rennen in die Top Ten und machen das im Endeffekt die gesamte Saison über. Da wird auch die moderne Trainingslehre ad absurdum geführt, wenn manche Fahrer die komplette Saison über in Top-Form zu sein scheinen. Denn das soll ja eigentlich nicht möglich sein. Es gibt aber Fahrer, die von Natur aus dieses Talent haben, dass sie von 0 auf 100 durchstarten können. Und da ihnen wohl auch niemand gesagt hat, dass man seine Top-Form nicht die gesamte Saison über halten kann, wissen die das nicht, also tun sie es einfach: Sie halten ihre Top-Form die gesamte Saison über. Da kann man nur neidisch sein, aber nix dran ändern. Das einzige, was einem dann bleibt, ist die Ärmel hochzukrempeln und fleißig im Training zu arbeiten, um wenigstens für 3, 4 Wochen auch mal in einer Form zu sein, in der man bei den Rennen mithalten kann.

Ich starte also in Bamberg, um den geringen Renn-Rhythmus einigermaßen beizubehalten, der sich zuletzt entwickelt hatte. Zwischendurch war ich auch zwei Mal im Gruppentraining der RSG Vilstal, wo ja auch immer zwischendurch die Belastung auf Renn-Niveau gesteigert wird. Zusammen mit Bamberg hoffe ich dann, dass ich nächste Woche in Altdorf beim BC-Rennen zumindest besser als im letzten Jahr fahre. ;)