Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Montag, 22. Juni 2015

Lehrgeld in Dachau

Ich glaube, das C-Rennen in Dachau war das erste bayrische C-Rennen seit Aichach Anfang April. Bin mir nicht ganz sicher, es kann zwischendurch vielleicht doch irgendwo ein C-Rennen gegeben haben, aber mir fällt spontan keins ein. Wenn man nun also meinen sollte, dass sich die C-Fahrer, die laut einer Statistik von vor einigen Jahren die stärkste Fraktion der drei Lizenzfahrerklassen bilden, nach all diesen Wochen ohne C-Rennen nur so um eine Teilnahme reißen würden, dann war das falsch: Nur 39 Fahrer fanden sich an der Startlinie ein - kein Wunder, dass ich in Startreihe 3 auf der rechten Seite schon in der zugleich letzten Startreihe stand!?!

Kleine Fahrerfelder sind ja noch nie mein Ding gewesen, weil man da einfach zu schnell ans Feldende durchgereicht wird. Im Vorfeld hatte ich aber aufgrund der extrem wenigen C-Rennen in Bayern sowieso eher mit 70-80 Fahrern gerechnet, deswegen dachte ich mir bei der Startaufstellung auch zunächst nichts weiter, als ich mich in Reihe 3 aufstellte. Rückblickend war das aber Fehler Nummer 1. Ein anderes Problem, das ich schon vor dem Start hatte, war meine alte Start-Nervosität, die ich 2008 mal beim A-Rennen in Lauf mittels Pulsmesser feststellen musste. In Kulmbach habe ich diese Start-Nervosität schon im Griff, auch bei den offiziellen Rennen der letzten 2, 3 Jahre bekam ich das immer besser in den Griff. 2008 war aber genau dieses Problem ein Hauptgrund dafür, warum ich trotz des guten Leistungsstands in den ersten 15, 20 Minuten eines Rennens zu schnell ans Limit kam. Und eben dieses Problem feierte zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt sein Comeback.

Als das Rennen losging, kam ich immerhin problemlos ins Klickpedal - immerhin EIN Lichtblick! Danach ging ich eigentlich von etwas mehr Zug im Feld aus, als es in die erste Kurve ging. Das Feld entschloss sich hier aber zu einer "Fünf-Dreiviertel-Reihe" durch die Kurve, wodurch man natürlich kaum schneller als auf einem Fußweg um die Kurve fahren konnte. Hinter der Kurve folgte dann aber schon ein Vorgeschmack auf das, was mir später das Genick brechen sollte: Es wurde ganz schön stark angetreten. Würde man auf einer schnellen Linie durch die Kurve fahren, müsste man hinter der Kurve gar nicht so stark antreten - warum das Feld hier so breit durch die erste UND die zweite Kurve fuhr, verstand ich nicht so ganz. Es ist halt ein anderes Umfeld. Vielleicht ist das die Fahrweise bei Lizenz-Kriterien, vielleicht sind solche Kurvenstaus und anschließenden starken Antritte, die in lästigen Ziehharmonikaeffekten enden, Absicht. Bei Hobby- und Jedermannkriterien versuchen die Fahrer jedenfalls eher eine möglichst schnelle Linie durch die Kurve zu fahren, um möglichst viel Speed mitzunehmen und nach der Kurve dann nicht so stark antreten zu müssen. Auch in Kulmbach ist das so. Insofern habe ich schon lange nicht mehr so viele starke Antritte mitgehen müssen wie gestern in Dachau. So eine Fahrweise bin ich nicht (mehr) gewohnt, weshalb ich auch gar nicht für so etwas trainiert hatte. Stattdessen war mein Training auf eine möglichst hohe "Reisegeschwindigkeit" ausgerichtet, um bei gleichmäßigem Zug mehr als nur einen 43er-Schnitt mitgehen zu können. Ich ging ja im Vorfeld durchaus von 44-45 km/h als Schnitt aus.

Die zwei starken Antritte pro Runde, mit denen ich einfach nicht gerechnet hatte, wurden noch dadurch verstärkt, dass man nicht nur alle 5 Runden eine Wertungsrunde, sondern zwischendurch auch jedesmal noch eine Prämienrunde hatte. Die erste Prämien- und Wertungsrunde konnte ich dabei noch sicher im Feld überstehen, aber in Runde 7 konnte ich dann den Ziehharmonikaeffekt nach der 2. Kurve auf der Gegengerade nicht mehr mitgehen. Einen eher mäßigen Schnitt von 43,2 km/h hatten wir zu dem Zeitpunkt, aber wie gesagt: Ich war schon vorm Start zu angespannt, was der Leistung nicht gut tut, und ich hatte einfach nicht mit so vielen harten Antritten gerechnet, weil Dachau generell ein Highspeed-Kurs mit nur 1,5 Kurven ist - wenn man diese Kurven nicht zu dritt oder zu viert nebeneinander ansteuert. Werden die Kurven aber langsam gefahren, ist 43,2 km/h als Schnitt vielleicht doch nicht ganz so "mäßig". Es ist dann vielmehr Ausdruck dessen, was auf den Geraden geheizt wurde. Nur mal einige Werte zur Veranschaulichung: Mein Top-Speed bei den ersten drei Teilnahmen in Kulmbach dieses Jahr war trotz Sprintversuchen jeweils UNTER 55 km/h. Mein Top-Speed gestern in Dachau war OHNE einzigen Sprintversuch 56,2 km/h - und die Kurvengeschwindigkeit war dann um die 30 km/h, weil es sich so staute. Bei solchen Werten kann man sich schon ausmalen, was für Ziehharmonikaeffekte da aus den Kurven heraus entstanden sind.

Es war wirklich ärgerlich. Der Schnitt war wirklich nicht das Problem, den bin ich die letzten 2, 3 Jahre schon mehrmals mitgegangen. Aber die hohe Anfangs-Nervosität und diese hohe Anzahl an starken Antritten haben mir das Genick gebrochen. Bis Strullendorf in zwei Wochen werde ich das Defizit bei den vielen Antritten sicherlich nicht wettmachen können. Mein Training war rein auf eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit bei eher gleichmäßiger Fahrweise ausgerichtet, wie ich es eben aus Kulmbach gewohnt bin. Aber hoffentlich habe ich meine Anfangs-Nervosität im Strullendorf besser im Griff, schließlich fahre ich dort seit 2006 jedes Jahr mit und sollte daher mit mehr Ruhe an den Start gehen können. Kenne den Kurs und die Fahrweise des Feldes dort ja zur Genüge. Zu dritt oder zu viert fährt das Feld dort normalerweise nicht durch die Kurven, normalerweise hat man dann auch nur einen heftigeren Antritt pro Runde, wenn es aus der Zielkurve raus geht. Mal sehen, ob es dort also besser läuft. Und hey - hoffentlich sind auch mehr als nur 39 Fahrer am Start!

Wo waren eigentlich die ganzen C-Fahrer?!? So viele C-Rennen gibt es in Bayern nun mal nicht. Vielleicht in einem Parallel-Universum, das kann ich ja nicht beurteilen, aber wenn sich der Lizenzsport so entwickelt, dass bei einem der wenigen C-Rennen keine 40 Leute mehr am Start sind, dann kann man bald den Deckel auf den Lizenzsport machen. Dann gewinnt der Jedermannsport ganz klar. Größere Starterfelder, auch größere Rennen inklusive richtiger Straßenrennen - und preislich ist man auch nicht mehr so weit auseinander. In Dachau musste ich 15 Euronen berappen - als Voranmelder! Bei 'nem Jedermannrennen wie z.B. in Schmölln zahlt man 25 Euronen, hat aber ein 74-km-Straßenrennen mit fast 100 Startern und einem Starterbeutel, in dem etwas zu trinken und zu essen ist. Im Idealfall geht man dann auch noch aus dem Verein raus und spart sich die Kosten für Mitgliedsbeitrag und Lizenz. Aber soll das wirklich die Zukunft des Radsports in Deutschland sein? Muss sich der Profisport dann der besten Fahrer der Jedermannteams bedienen, um neue Fahrer zu bekommen, weil niemand mehr Lizenz fährt? So abwegig wäre das ja auch gar nicht, denn im Profisport fährt man schließlich nicht ständig nur 1 km im Kreis, also haben die heutigen Jedermannfahrer sowieso mehr Erfahrung was Straßenrennen anbelangt als Lizenzfahrer. Vielleicht frisst der Jedermannsport aber einfach nur den Lizenzsport und führt sein eigenes Klassensystem ein. Überraschend würde so eine Entwicklung nicht mehr sein, denn generell ist die Entwicklung in Deutschlands Radsport ja diese: Der Lizenzsport verliert Rennen und Fahrer, der Jedermannsport gewinnt an Rennen und Fahrer. Tja, und die großen Fische fressen nun mal die kleinen...

Donnerstag, 18. Juni 2015

Der Lizenzfluch?

2008 nahm ich mal eine Lizenz und hatte u.a. Ingolstadt im Rennkalender, weil dort eigentlich immer ein C-Rennen dabei war. Ausgerechnet 2008 war das nicht der Fall. Auch in Dachau, wo ich Sonntag fahre, gab es damals nur ein KT/ABC-Rennen. Generell gab es einfach zu wenig C-Rennen. Es war rückblickend kein gutes Jahr, um als Neuling in der C-Klasse einzusteigen. In den Folgejahren hat sich die Anzahl der C-Rennen aber eher noch weiter verringert. Dennoch sah es im Winter mal ganz okay aus und für Ingolstadt war auch ein C-Rennen geplant. Ich wollte das Straßenrennen in Ingolstadt einfach schon immer mal mitfahren, aber Hobby- bzw. Jedermannrennen werden dort nie durchgeführt.

So, dann habe ich mir dieses Jahr also wieder eine Lizenz geholt und musste gleich beim planmäßigen Saisonstart in Cadolzburg umplanen, weil Cadolzburg leider zum ersten Mal seit ich aktiv bin abgesagt werden musste. Ausgerechnet jetzt, wo ich dort mal beim C-Rennen mitfahren wollte. Stattdessen ging es zum Jedermann-Zeitfahren in Weiden, wofür eine Lizenz natürlich gar nicht notwendig ist. Kurz darauf wurde ich krank und startete daher in der Folge auch bei den BC-Rennen in Ansbach und Karbach nicht. Individuelles Pech, aber ich habe mich nicht verrückt machen lassen und mich weiter auf einen soliden Formaufbau konzentriert, nachdem ich gesundheitlich wieder auf der Höhe war.

Jetzt am Sonntag könnte der Lizenzfluch endlich mal durchbrochen werden. Ich kehre nach Dachau zurück, wo ich 2008 beim KT/ABC-Rennen mit einem 44er-Schnitt auf dem eigenen Tacho von der Spitzengruppe bereits überrundet wurde - eine andere Welt! Dieses Jahr ist in Dachau aber ein C-Rennen ausgeschrieben - und darauf freue ich mich schon. Mit fast zwei Monaten Verzögerung werde ich also erstmals seit Coschütz 2008 wieder bei einem Lizenzrennen am Start stehen. Eine Ende des Lizenzfluchs? Mitnichten!

Gerade auf rad-net gelesen: Ingolstadt wurde ABGESAGT! :(

Das mag jetzt komisch klingen, aber genau dieses Rennen war für mich der HAUPTGRUND, weshalb ich nochmal eine Lizenz nehmen wollte. Der "Nebengrund" ist, dass ich mal bei einem Lizenzrennen mit dem Hauptfeld durchkommen wollte, was aber natürlich wesentlich schwieriger als die bloße Teilnahme an einem Rennen ist. Und ich versuche mich selbst ja stets realistisch einzuschätzen. Insofern würde ich weiterhin kein Geld auf mich setzen, dass ich in Dachau oder sonst wo bei einem Lizenzrennen mal mit dem Hauptfeld durchkommen würde, also ist dieses Ziel nur ein "Nebengrund" für meine Lizenz gewesen. Jetzt ist der Hauptgrund aber weg. Und hey, wie sehr wirkt das bloß wie ein Fluch?!? 2008 nur KT/ABC, dieses Jahr komplett abgesagt. In allen anderen Jahren, seit ich aktiv bin, gab es meines Wissens nach immer ein C-Rennen. Sportler sind ja oftmals abergläubisch, deswegen könnte ich das jetzt auf einen persönlichen "Lizenzfluch" schieben, aber die Sache ist die: Ich bin NICHT abergläubisch. Ist halt einfach nur individuelles Pech für mich, dass ich die Teilnahme am C-Rennen in Ingolstadt immer verpasst habe, als es das Rennen gegeben hat. Und 2008 sowie dieses Jahr gibt es dort eben kein C-Rennen. Tja...

Vor der Saison hatte ich mir auch gesagt, dass ich mindestens an 5 Lizenzrennen teilnehmen würde. Cadolzburg, Dachau, Strullendorf, Ingolstadt - und noch irgendwas, das sich halt angeboten hätte. Vielleicht ein "Pfalz-Wochenende". So war die Planung im Winter. Zwei dieser Rennen sind jetzt abgesagt, mein Zähler für Lizenzrennen ist noch bei 0 - aber so leicht lass ich mich auch nicht abwimmeln! Ich könnte theoretisch das Landeskrone-Rennen eine Woche nach Strullendorf in meinen Rennkalender aufnehmen - aber nachdem ich bis Strullendorf nur Kriteriumstraining geplant habe, wäre eine Woche zum Umschalten zu kurz. Die Fahrt nach Görlitz ist zudem auch nicht gerade die kürzeste. Aber hey - da war doch noch was am Tag von Ingolstadt! Genau: Eine Terminüberschneidung mit Schmölln! Und schon lässt sich die Absage von Ingolstadt etwas besser verschmerzen. Ich wäre zwar immer noch lieber endlich mal in Ingolstadt gefahren, daran ändert sich nichts, aber unterm Strich ändert sich jetzt so gut wie gar nix für mich. Beim Training muss ich nix ändern und beim Wettkampfkalender auch nicht wirklich - ich fahre am 19.7. halt nur nach Norden statt nach Süden. Und nebenbei fahre ich dann neben Schleiz noch ein zweites Jedermannrennen - denn Schleiz war das einzig fest geplante Jedermannrennen diese Saison, nachdem ich auf Kulmbach wegen Krankheit verzichten musste. Alle anderen geplanten Rennen waren sowieso Lizenzrennen, weshalb ich aus dem Fragezeichen beim Titel dieses Beitrags ein "NEIN!" machen kann: Es gibt KEINEN Lizenzfluch! Im Gegenteil: Die Lizenz ist für mich in diesem Jahr immer noch ein Bonus, weil ich ohne die wenigen Lizenzrennen (Dachau, Strullendorf, vielleicht Altmühlpreis und 'n Pfalz-Wochenende) auch nicht mehr Rennen gefahren wäre. Es gibt kein einziges interessantes Hobbyrennen in diesem Jahr. Wobei das vielleicht auch daran liegen mag, dass bei Hobbyrennen mittlerweile einfach viel zu viele Fahrer am Start sind, die auf B- und A-Klasse-Niveau fahren, weshalb das mit "Hobby" ja eh nichts mehr zu tun hat...

Mittwoch, 17. Juni 2015

Diese 0,5 km/h...

2012 hatte ich bei den letzten beiden Wertungsläufen bei der Kulmbacher Dienstagabendserie mit 59,5 km/h meinen bisherigen Sprintrekord bei diesen Rennen. Dieses Jahr schaffte ich bisher nicht mal die 55 km/h zu knacken, aber gestern hatte ich nach Rennende doch mal wieder die 59,5 km/h als Top-Speed auf dem Tacho. Damit habe ich zwar meinen Top-Speed für dieses Jahr schlagartig um 5 km/h gesteigert, aber diese 0,5 km/h bis zur "magischen" 60er-Grenze ... hmpf ... die fehlen halt.

Wie kam's zustande? Zum einen hatten wir einen guten Rückenwind auf der Zielgeraden, zum anderen konnte ich zwei Mal mit recht guten Beinen am Sprint teilnehmen. Nicht wie bisher, dass meine Beine nur noch eine kulmpige matschige Masse waren, wenn es zum Sprint kamen, sondern diesmal noch mit guter Spannkraft. Dabei war die Zielsetzung für gestern eigentlich, dass ich nur eine Position im vorderen Teil des Feldes halte. Dass ich mich nicht an meine eigene Zielsetzung gehalten habe, lag aber auch daran, dass ich zur Mitte des Rennens in einer Wertungsrunde meine Position vorne im Feld so gut gehalten hatte, dass die Aussicht auf Punkte einfach zu gut war. Als ich antrat, trat ich schon kurz darauf vom Gefühl her "ein bisschen ins Leere", also wollte ich schalten. Im Sprint zu schalten - das habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Und dadurch klappte irgendwas nicht. Es kam kein "Klack". Hatte ich etwa schon 53/11 aufliegen?!? Nein! Hinter mir kam ein Fahrer mit Geschwindigkeitsüberschuss, also probierte ich nochmal zu schalten. "Klack" - es ging. Der Sprint war aber schon fast vorbei. Kurz vorm Strich nochmal zu schalten - ich war nämlich nur auf 53/12 -, ist aber oftmals schon etwas zu spät. Also schaltete ich nicht, kurbelte mir stattdessen mit 53/12 einen Wolf - und fuhr nur als Fünfter über den Strich. Dumm gelaufen. Noch dümmer lief es anschließend. Statt nach dem Sprint etwas durchatmen zu können, attackierten jetzt einige Fahrer. Dadurch blieb das Feld auf Zug und ich bekam keine Verschnaufpause. Irgendwann kam es dann auch, wie es kommen musste: Ich konnte das Hinterrad meines Vordermannes nicht mehr halten. Ein kleines Loch entstand und ich ging dann auch zur Seite raus, um das Feld nicht auszubremsen. Dennoch meinte irgendein Scherzer mich anpöbeln zu müssen, dass ich doch gefälligst das Loch zufahren solle. Können vor Lachen, wenn man gerade 'nen Wertungssprint in den Beinen hat und eben diese Beine jetzt erst mal kurzzeitig den Dienst verweigern! Wieso fahren solche Scherzer das Loch nicht einfach selbst zu? Das ist nämlich das, was man in solchen Situationen normalerweise als Rennfahrer tut. Sieht man, dass vor einem ein Fahrer eine Krise hat und ein Loch lässt, dann versucht man so schnell wie möglich an diesem Fahrer vorbeizufahren und das entstehende Loch zu schließen, solange es noch nicht zu groß ist. Fahrern, die so ein Loch wegen einer Krise entstehen lassen, zuzurufen, dass sie das Loch doch gefälligst zuzufahren haben, bringt in so einer Situation natürlich weniger als nichts! Manche Leute...

Am Ende hatten wir trotz einer etwas kleineren Besetzung und eines etwas stärkeren Windes einen Schnitt von 42,0 km/h, was ganz okay war, denke ich. Mit dem Halten meiner Position war ich streckenweise zufrieden, aber streckenweise auch wieder nicht. Mal sehen, wie ich das am Sonntag in Dachau hinbekomme, wenn ich mein erstes C-Rennen seit 2008 fahre. Hoffentlich sind die meisten Fahrer auf A-Niveau schon aus der C-Klasse raus, damit es nicht wie zu Saisonbeginn nur ein verkapptes AB-Rennen wird. Als C-Fahrer will man doch auch mal eine Zielflagge sehen. ;)

Montag, 15. Juni 2015

Sachen gibt's...

... die gibt's eigentlich gar nicht!

Gestern war ja generell ein schöner Tag zum Radfahren. So schön, dass ich in der Abfahrt runter nach Königstein nicht auf die Straße geachtet habe. Dort ist aber so ein kleines Loch in der Straße, das wohl dem Abfluss von Regenwasser dient oder so. Und so klein es auch ist: Ich bin genau drübergefahren! Mein erster Gedanke war, dass ich dadurch ähnlich wie bei einer Fräßkante 'nen Reifenschaden haben könnte. In einer schnell Abfahrt mit folgender Kurve nicht gerade so angenehm. Aber scheinbar war alles okay. Ich fuhr dann das komplette Pegnitztal ganz normal durch, also sollte nix passiert sein. Dann fahre ich in Fischbrunn rauf nach Hegendorf, um über Neutras und Etzelwang zurück zu fahren. Ich nähere mich gerade dem Ortsschild Hegendorf, da hört ich ein zischendes Geräusch vom Vorderrad. Mist, da hatte ich mir in der Abfahrt bei Königstein wohl doch einen Schaden zugezogen!

Man checkt dann erst mal das Vorderrad, ob es sich unten auf der Straße weiter zur Seite ausdehnt. Aber nein, das war erst mal nicht der Fall. Das Zischen blieb aber. In Hegendorf hat man dann eine leichten Links- und Rechtsknick in der Straße, wo ich vorsichtshalber wie auf rohen Eiern gefahren bin, falls der Reifen über die Felge gehen sollte. Aber alles okay. Ich fahre raus aus Hegendorf - und dann geht auch langsam das Zischen weg. Fahrgefühl normal, das Vorderrad sieht auch normal aus. Als ich dann am Ende der Steigung hinter Heuchling wieder in der Eben bin, halte ich mal an, bevor es in die Abfahrt runter nach Lehendorf geht. Reifendruck gecheckt - okay. Vorderrad mal komplett angesehen - alles okay. Wo könnte das Zischen also hergekommen sein? Manchmal verfängt sich auch was an der Vorderbremse, z.B. Laub, was dann auch zu einem Geräusch führen kann, das man mit einem defekten Schlauch verbindet. Also sehe ich mir mal meine Bremse an - und zücke das Handy:


Wer kann es erkennen? Da hat es doch tatsächlich eine Wespe gleichzeitig mit meinem Reifen und meiner Bremse aufnehmen wollen! Die Wespe zog aber den Kürzeren. Ist diese Sache jetzt eigentlich als "Wildunfall" einzustufen?!? ;)

Montag, 8. Juni 2015

75/86 in Schleiz

Als wir letztes Jahr erstmals auf dem neuen Kurs in Schleiz unterwegs waren, gab es etwas Verwirrung bzgl. der tatsächlichen Streckenlänge. Im Vorfeld hieß es mal 41 km für die Kurzstrecke (1 Runde), aber am Ende gab es Angaben von 47 bis 49 km. Ich selbst hatte keinen Tacho, weil der einfach ausgefallen ist. Da ich aber in den letzten Jahren immer schon am "Buchhübel" den Anschluss an das "Hauptfeldchen" verlor und das Rennen somit für mich keine 5 km dauerte (die folgenden Einzel-, Paar- oder Mannschaftszeitfahren fühlen sich dann einfach nicht mehr wie ein "Rennen" an), wollte ich dieses Jahr auf der Mittelstrecke starten. Offiziell 88 km, aufgrund der groben Werte für die Kurzstrecke aus dem letzten Jahr spekulierte ich aber mit rund 90 km. Am Ende stoppte mein Tacho aber bei 86 km und 'n paar Zerquetschten. Also so viel zur Distanz, die ich in Schleiz diesmal zu bewältigen hatte...

75/86 - das ist mein Platz auf der entsprechenden Distanz. Ja, Schleiz ist das schönste, aber wohl auch schwierigste Rennen des Jahres. Wenn man (noch) keine Form hat, könnte man also sagen, dass ein Start nicht viel Sinn macht. Aber ich bin ja Hobbyfahrer, kein Leistungssportler. Wenn das schönste Rennen des Jahres ansteht, dann geh ich eben auch ohne Form an den Start. Und was soll ich sagen? Über 200 Starter, also ein doppelt so großes Feld wie auf der Kurzdistanz. Das versprach von vornherein ein etwas längeres Rennerlebnis, weil sich das Feld nicht so schnell in einzelnen Grüppchen aufteilen sollte. Ich stand dennoch etwas weiter vorn in der Startaufstellung als zuletzt auf der Kurzdistanz. Anderes Rennen, möglicherweise auch anderes Fahrverhalten im Feld - und dieser Verdacht erwies sich als korrekt. Während man auf der Kurzdistanz an vielen langsam losfahrenden Fahrern gleich sehr gut vorbeirollen konnte und dann an der Spitze des Feldes rechts in die erste kurze Abfahrt abbog, war diesmal gleich ein richtiger Zug im Feld. Kein Abtasten, sondern gleich mächtig Radau. Im Gegenhang mäßigte sich das Tempo aber schon und ich konnte mich etwas vorarbeiten. Danach reihte mich einfach ein und fuhr die Pace der weiteren Fahrer vor mir. Dann durch die Schikane in die zweite kurze Abfahrt und rein in den "Buchhübel" - so heißt diese erste "längere" Steigung, die sich noch auf dem Schleizer Dreieck befindet, bevor man dann in Oberböhmsdorf die Motorsport-Rennstrecke verlässt. Hier wurde auf der Kurzdistanz in den letzten Jahren immer eine Art Zielbergsprint angezogen - das war diesmal aber anders. Man hatte ja noch über 80 km vor sich - und das schien den meisten Fahrern bewusst zu sein. Es wurde ein gemäßigtes Tempo angeschlagen, was zu zwei erfreulichen Dingen führte: Ich kam bequem in der vorderen Hälfte des Hauptfeldes auf der Kuppe an und die Steigung war plötzlich viel kürzer als in den Jahren zuvor. ;)

Danach arbeitete ich mich durch die Kurven aus Oberböhmsdorf heraus noch um einige wenige Positionen nach vorn, was gut und notwendig war, denn in der längeren Abfahrt hinab Richtung B94 war jetzt ein richtig starker Zug im Feld. Perlenkette bei einem Straßenrennen - da war mächtig viel Dampf unter der Haube! Daher kam es auch nicht sonderlich überraschend, dass einige Fahrer Löcher reißen ließen, die ich nach Möglichkeit nicht selbst zufahren wollte. Das klappte auch so halbwegs, da ich ein sehr aktives Hinterrad zu greifen bekam. :)

So weit, so gut. Als auf die B94 ging, war der Zug im Feld aber immer noch so hoch, dass ich gleich den Anschluss ans Hauptfeld verlor. Hatte ich so in der Form aber schon erwartet. Mir war aber auch bewusst, dass das Starterfeld so groß war, dass normalerweise gleich eine zweite größere Gruppe folgten müsste. Dem war aber nicht so. Es sind zwar ungefähr ein Dutzend Fahrer an mir vorbeigezogen, die das Loch zufahren wollten - auch eine gewisse Diesel-Lokomotive befand sich in diesem Rudel -, die zogen mit so einem Geschwindigkeitsüberschuss an mir vorbei, dass ein Dranhängen kein Thema war. Ich versuchte dann einfach meine eigene Pace zu finden und so die Steigung hochzustiefeln, bis dann hoffentlich doch eine größere Verfolgergruppe von hinten kommen würde. Kurz vor Ende der Steigung war das auch endlich der Fall, ich lag somit voll im Soll. Mit der zweiten größeren Gruppe wollte ich ja ins Ziel kommen, Top 50, unter 2:30 Fahrzeit. Aber am Ende brauchte ich fast 2:38 und war ja nur auf Platz 75 - was lief da also schief?

Normalerweise hat man nach der Steigung auf der B94, wenn es dann links nach Kirschkau ab geht, schon so viel Kilometer, dass sich das Starterfeld einigermaßen sortiert hat. Ich ging also auch davon aus, dass ich das Rennen mit der Verfolgergruppe beenden würde. In Kirschkau gab es ja dann auch gleich eine schöne Kurve, in der ich im letzten Jahr ein Loch zu einem Quartett schon fast komplett zufahren konnte, danach ging es in eine längere Abfahrtpassage mit leicht kurvigem Verlauf, aber keine richtigen Kurven. Da war ich im letzten Jahr richtig gut unterwegs, das hat richtig Spaß gemacht. Keine problematischen Kurven, man konnte richtig schön Stoff geben. Das tat die Verfolgergruppe ebenfalls, also waren wir wieder mehr oder weniger als Perlenkette unterwegs. Dennoch konnte ich flott einige Positionen gut machen, weil ich die Kurven richtig gut erwischt habe. Da war die Straße bzw. der "Radweg" aber noch trocken. Zwischen Kirschkau und Dittersdorf besteht der Rennkurs ja nur aus engen Straßen, die von der Breite her an Radwege erinnern. Das bedeutet auch, dass man in den Kurven so gut wie keine Pufferzone hat, die Fehlertoleranz ist fast nicht gegeben. Als es aber in den Wald ging, waren die Straßen nass. Gut, die Fahrer vor mir knallten aber eigentlich wie auf trockener Fahrbahn durch die erste nasse Kurve, niemand zuckte auch nur. Also fuhr ich die Kurve auch ganz normal an - und plötzlich brach mein Hinterrad aus. Wie ich nach dem Rennen erfahren sollte, ist ein Fahrer vom RST Reichenbach auf der Kurzstrecke in dieser Kurve gestürzt. Mich hätte es auch fast erwischt. Ich konnte das Rad gerade noch so stabilisieren, konnte die Kurve aber durch diesen Fehler natürlich nicht mehr normal durchfahren. Stattdessen hatte ich meine Müh und Not, auf dieser nassen Fahrbahn so zu bremsen, dass nicht im Wald landete, ich aber auch nicht erneut ins Schleudern geraten würde. Ohne jeglichen Spielraum klappte das auch auf des Messers Schneide, aber jetzt war natürlich erstmal ein kleines Loch nach vorn.

Wenn man bei einem Rennen in die erste nasse Kurve fährt und dann gleich fast stürzt, ist natürlich das Selbstvertrauen weg. Und das ist erst recht der Fall, wenn man auch in der zweiten nassen Kurve fast von der Strecke fliegt - was der Fall gewesen ist. Ich fuhr jetzt durch jede Kurve immer weiter zurück und war dann scheinbar schon an der letzten Position im Feld - zumindest kam keine Unterstüzung mehr, die an mir vorbeifuhr. Der Blick war aber nur nach vorn gerichtet. Die kurvige Abfahrtspassage war vorbei, aber der restliche Abschnitt bis Dittersdorf besteht ja auch nur durch eine Aneinanderreihung halbgarer Wellen. Da die Verfolgergruppe weiterhin guten Druck auf dem Pedal hatte, vergrößerte sich mein Rückstand an den folgenden Wellen Stück für Stück. Wenn man sich in einer Abfahrt nicht erholen kann, sondern richtig heizen muss, um die Löcher nach jeder Kurve zuzufahren, dann kommt man einfach schon im roten Bereich an die jeweils nächste Steigung - und dann macht man keinen Bogen gut. Alles in allem konnte ich aber bis Dittersdorf auf Sichtkontakt und mehr oder weniger Schlagdistanz bleiben. Vielleicht würde die Verfolgergruppe ja doch etwas rausnehmen, nachdem sie die Lücke zum Hauptfeld offensichtlich nicht verkürzen konnten?

Als es aus Dittersdorf rausging, war ich dann allein im Wind und ging notgedrungen in den EZF-Modus. Aber kurz vor Plothen sauste ein Fahrer von hinten heran, mit dem ich dann zusammenfahren konnte. Aus Plothen heraus ist eine weitere Mini-Welle, an der mein Begleiter aber schon erste Probleme bekam. Ich nutze die Situation, um mal etwas von meinem Energieriegel abbeißen zu können. Das Zerkauen geht zwar nicht so schnell, da braucht man schon ein paar Minuten, aber der Riegel sollte ja auch für knapp 90 km reichen. ;) Durch diese "Verpflegungspause" fand mein Wegbegleiter aber wieder den Anschluss und wir fuhren bis Möschlitz gut weiter zusammen. Dabei war stets ein einzelner Fahrer in einem Bürstner-Trikot in Sichtweite, etwas weiter vor ihm die Verfolgergruppe. Der Abstand hatte sich seit Dittersdorf nicht verändert!!! Zu zweit waren wir so schnell unterwegs wie die Verfolgergruppe. Das war schon bitte, dass ich durch meine Probleme in den nassen Kurven aus dieser Gruppe rausgefallen war. Innerhalb der Gruppe wäre das Leben natürlich deutlich einfacher gewesen. ;)

Als es in Möschlitz dann in die Steigung ging, stand mein Wegbegleiter aber mehr oder weniger. Ich selbst fühlte mich trotz der jetzt schon recht langen Fahrt ohne Gruppe ganz gut und konnte am Ende der kurzen Steigung aus Möschlitz heraus den Anschluss an den Bürstner-Fahrer herstellen. Der war mir vorher schon in der Wellen-Passage rüber nach Dittersdorf aufgefallen - weil er sich immer nur kurz an Hinterräder hing und dann mit der Brechstange an einem vorbeifuhr, um das jeweils kleine Loch zum Ende der Verfolgergruppe zuzudrücken. Wirklich gelungen ist ihm das aber offensichtlich nicht, hätte er mal besser versucht, mit mir und dem anderen Fahrer ZUSAMMEN zu fahren. Denn die lange Alleinfahrt hatte bei ihm deutliche Spuren hinterlassen. Wir waren jetzt nur kurz als Duo unterwegs, danach musste er gleich endgültig abreißen lassen. Ich fuhr dann also allein die Schlusssteigung durch den Wald hinauf, wo ich dann glücklicherweise doch wieder einen Wegbegleiter fand: Einen Fahrer von den Löwen aus Weimar.

Wir zwei fuhren jetzt dann bis Kirschkau zusammen, aber dann musste er dem Druck seiner Blase nachgeben und anhalten. Da sich hinter uns aber auch weit und breit kein Fahrer mehr zu befinden schien, ging ich also wieder in den EZF-Modus. Die nassen Kurven in der Abfahrtspassage hinter Kirschkau waren immer noch nass, aber merkwürdigerweise kam ich jetzt deutlich besser durch. Wieso nicht schon in der 1. Runde?!? :( Die Abfahrt machte jetzt jedenfalls wieder richtig Spaß. Ich war flott unterwegs, aber die Sache fühlte sich dennoch "erholsam" an. Mit "frischen" Beinen fuhr ich dann auch in die erste der diversen Wellen Richtung Dittersdorf, wo ich eine Vierergruppe der 3-Runden-Distanz aufrollte. Ich zog an einfach an denen vorbei, weil die fast standen und ich meinerseits ja "frische" Beine hatte. ;) Danach fuhr ich noch an einem weiteren Fahrer der 3-Runden-Distanz vorbei, der etwas besser unterwegs zu sein schien, aber dennoch sein eigenes Tempo weiterfuhr - zunächst! Ab Dittersdorf war er dann doch an mir dran und wir fuhren dann zusammen. Dass dann also ein Fahrer von der 2-Runden-Distanz und einer von der 3-Runden-Distanz eine Notallianz schmieden müssen, ist schon etwas merkwürdig - aber das ist eben auch typisch für Schleiz. Eine größere Selektion als in Schleiz findet man einfach kaum. Insofern kann man sich einfach echt glücklich schätzen, wenn man in irgendeiner Gruppe mit wenigstens 10 Fahrern unterwegs ist. Das ist dann schon eine Seltenheit, aber auch ein großer Vorteil. Man spart halt doch einiges an Energie...

Tja, und diese fehlende Energie fehlte mir dann am Ende komplett. Ich hatte zwar meinen Riegel im Laufe des Rennens schön gleichmäßig verdrückt, aber da mir die Erfahrung über solch lange Distanzen fehlt, war das dann wohl doch zu wenig. Nach schätzungsweise 2:15 h oder 2:20 h fühlten sie die Oberschenkel richtig schlecht an. In der Ebene konnte ich keinen vernünftigen Druck mehr aufs Pedal bekommen, an den Steigungen war die Leichtigkeit auch verflogen - wobei ich sagen muss, dass es mich richtig positiv überrascht hatte, dass ich an den meisten Steigungen mit einem wirklich guten Tritt unterwegs war - deutlich besser als im Vorjahr, wo ich leichter war und ein Carbonrad fuhr. Am Ende fehlte mir aber die Kraft. Nächstes Jahr also besser zwei Riegel?!? ;)

In den Schlusssteigung im Wald rechnete ich dennoch mit keiner Überraschung mehr. Von hinten kam ja lange Zeit niemand mehr, aber genau zu Beginn der Schlusssteigung war doch urplötzlich ein Fahrer der Mitteldistanz neben mir - und dann gleich vor mir. Im Gegensatz zu mir konnte er aber offenbar noch normal fahren, wodurch er sich in der Steigung von mir absetzen konnte. Tja, dumm gelaufen. Kurz vor Schluss also doch noch eine Position verloren, aber immer noch in den Top 75 geblieben. ;)

Am Ende dieser Mischung aus "Warmup in der Gruppe" und EZF/PZF hatte ich dann nur einen Schnitt von 32,8 km/h auf dem Tacho, aber es hatte unter dem Strich dennoch mehr Spaß als auf der Kurzstrecke gemacht. Selbst dass mich am Ende noch ein Fahrer überholte war 'ne nette Sache, denn nix ist langweiliger, als wenn man kilometerlang niemand mehr vor sich sieht, den man noch überholen könnte, man aber auch von hinten nicht mehr attackiert werden kann. Dann fehlt den letzten Rennkilometern einfach das Renn-Feeling.

Nächstes Jahr dann mit mehr Energie (zwei Riegel?) und hoffentlich auf durchgehend trockenen Straßen (vor allem in den Kurven), dann klappt es auch mit der Zeit unter 2:30 h und einem Platz in den Top 50. In diesem Jahr hätte die Zeit zumindest für die Top 52 gereicht. Hauptsache, ich kann das Rennen nächstes Jahr mal in einer Gruppe aus mindestens 10 Fahrern bestreiten. Knapp 90 km größtenteils allein oder zu zweit sind halt nicht das Gelbe vom Ei, da könnte man ja auch MTB-Marathons fahren. ;)

Nach dem Rennen hatte ich einen riesigen Hunger, was ein klarer Beleg für zu wenig Nahrung während des Rennens ist. Unglaublich, ein ganzer Energize Bar - aber für 90 km nicht genug. Vor dem Rennen vielleicht nicht genug gegessen? Aber was soll man auch schon großartig im Magen haben, wenn das Rennen schon um 9:15 Uhr beginnt? Kann ja nicht schon um 6 Schnitzel mit Pommes essen. ;)

Bin jetzt erst mal kaputt - danach geht's ins Kriteriumstraining für Dachau und Strullendorf. Hoffentlich mit trockenen Kurven. ;)

Mittwoch, 3. Juni 2015

3. Teilnahme in Kulmbach

Bei meiner 3. Teilnahme in Kulmbach gab es wieder keine Punkte zu holen, aber generell hat's dieses mal Spaß gemacht. Am Ende stand eine 41,9 auf meinem Tacho, also der Schnitt war so gesehen ganz sportlich, obwohl zwischendurch auch immer mal wieder gebummelt wurde - zumindest vom Gefühl her. Da es heutzutage aber Strava gibt und Rosi dort fleißig auch die einzelnen Runden zur Ansicht anbietet, zeigt sich relativ schnell, wieso der Schnitt trotz der gefühlten Bummelei so hoch gewesen ist. Allzu viele langsame Runden gab es nämlich gar nicht. Im Gegenteil: Seit ich die Kulmbacher Dienstagabendrennen, an denen ich teilnahm, auf Strava verfolge, wurde der 50er-Schnitt für eine einzelne Runde erst ein einziges Mal geknackt - und das war gestern der Fall! In der 1. Wertungsrunde wurde da ein Schnitt von 50,1 km/h aufgezeichnet. Wow...

Bei solchen Rundengeschwindigkeiten in den Wertungsrunden ist es aber auch kaum verwunderlich, dass ich zu Beginn der Zielgeraden meistens keine gute Ausgangsposition für den Sprint mehr habe. Dennoch habe ich drei Mal wenigstens zu Trainingszwecken etwas versucht zu sprinten - aber ich kam beim Top-Speed nicht mal auf 55 km/h! Früher war mein Top-Speed meistens zwischen 57 und 59. Woran liegt's? Sicherlich wurden die Wertungsrunden früher teilweise nicht so hart gefahren. Da wurde ja teilweise erst in der zweiten Hälfte der Gegengeraden das Tempo angezogen, jetzt hat man meistens schon ab dem Glockenzeichen einen guten Zug drin (sonst käme man ja auch nicht auf einen 50er Schnitt!). Meine Wenigkeit kommt dann schon so ausgelauft auf der Zielgeraden an, dass ein höheres Maximaltempo eben nicht mehr zu erreichen ist. Allerdings hat ein gewisser Matthias ;) auch etwas zu mir gesagt, was der Grund sein könnte. Während ich bis 2013 noch Krafttraining im Fitness-Studio gemacht habe (aber eigentlich nur im Winter), habe ich das die letzten zwei Jahre nicht mehr gemacht. Ich kann mich einfach nicht mehr überwinden, Krafttraining ist so unglaublich laaaaaaaaaaaangweilig. Die Kombination aus höheren Rundengeschwindigkeiten und schlechterem Kraftniveau kann die fehlenden km/h also durchaus plausibel erklären.

Aber gut, ist jetzt halt so - mein Fokus sind dieses Jahr aber generell auch keine Sprints, obwohl ich im Gegensatz zu den Vorjahren wieder regelmäßig Sprinttraining mache. Nein, mein Fokus liegt auf der Durchschnittsgeschwindigkeit. Nachdem ich gestern sogar teilweise bei Attacken mitspringen konnte (mehrfach!), die leider alle flott neutralisiert wurden (und die Diesel-Lokomotive hatte leider leider leider Fahrverbot), und ich ja auch stellenweise das Gefühl hatte, dass wir "bummeln" würden, denke ich schon, dass beim Tempo noch Luft nach oben ist. 43-44 km/h sollte dieser Hobbyfahrer schon mitgehen können. Dann wird's aber sicherlich schon kritisch. Mal sehen, welche Durchschnittsgeschwindigkeit in drei Wochen in Dachau beim C-Rennen gefragt sein wird. Mein Ziel für diese Saison ist einfach eine Feldankunft bei einem Lizenzrennen.