Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Montag, 24. Dezember 2012

Saisonrückblick 2012 - Teil 1

Zwei Wochen lang ist erst mal kein Hallenfußball angesagt, dafür hole ich jetzt mal den Saisonrückblick nach. Man sollte die abgelaufene Saison schon mal re... ... äh ... wie ... wüüüüh ... naja, halt rewüh :) passieren lassen (ich schreib einfach mal rewüh, wozu hatten wir vor mehreren Jahren eine Rechtschreibreform, hehe?), bevor man in die Vorbereitung zur nächsten Saison beginnt - was ich heute in gewissem Sinne sogar schon getan habe. Aber wie ich hinterher feststellen musste: Meine Waage ist defekt. Die zeigt ja fast 85 kg an. Das kann doch gar nicht stimmen ;)

Aber zurück zur Saison 2012. Das Auftaktrennen war Cadolzburg. Rummsbumms an der Wand von Cadolzburg, kleine Duathlon-Einlage, aber der Zug war abgefahren. Viel Aufschluss gab das Rennen dadurch nicht, bis zum Sturz war ich eigentlich besser im Hauptfeld dabei als im Jahr zuvor, aber an der Steigung fühlten sich die Beine sehr verkrampft an. Das war alles, was ich Cadolzburg entnehmen konnte.

Die Woche drauf stand mit Karbach der nächste Frühjahrsklassiker an. Gleich am Anfang veranstaltete ein auf Lizenzniveau fahrendes Trio einen gefühlten Zielbergsprint, wodurch das Feld genau wie 2010 gleich am ersten Anstieg zu Rennbeginn komplett auseinanderfiel. Das war an diesem Tag ganz besonders ärgerlich, denn auf dem eher flachen Weg zurück nach Karbach windete es wie im Windkanal - so einen heftigen Gegenwind hatte ich bei einem Rennen noch nie erlebt! Genau da hätte man ein größeres Feld gebraucht, aber das gab es an diesem Tage nicht. Die Sache wurde daher zwischendurch zu fast einer Runde Einzelzeitfahren und die dritte und letzte Runde war dann eine Art unkoordiniertes 4er-MZF - da liefen gar keine Gruppen mehr zusammen. Insofern hatte das dann nur bedingt etwas mit einem Rennen zu tun, weil eben die typischen Unterschiede zwischen Rennen und Zeitfahren wie vom Winde verblasen waren. Die Top Ten genau wie 2010 verfehlt und eine nochmals deutlich langsamere Durchschnittsgeschwindigkeit ins Ziel gebracht - UND die Erkenntnis, dass das BC-Rennen 2008 das einfachste Rennen war, an dem ich bei meinen insgesamt 3 Starts in Karbach teilgenommen hatte. So viel zur Qualität und Fahrweise, die dort von einigen "Hobbyfahrern" beim eigentlichen Hobbyrennen an den Tag gelegt wird. Würde es noch Tageslizenzen geben, würde ich nächstes Jahr genau eine solche in Karbach nutzen, weil man dort aufgrund des großen Feldes und der vernünftigeren Fahrweise zu Rennbeginn (man muss sich die Kraft ja schließlich für mehr als nur 3 Runden einteilen) einfach besser bzw. länger mitkommt als beim Hobbyrennen, wo ich bei zwei Teilnahmen jeweils am Gipfel der langen Steigung gleich nach dem Start den Anschluss verlor ... und dabei mehr leiden musste als 2008, als ich beim BC-Rennen ohne nennenswerte Mühe mit dem Hauptfeld über die Kuppe kam ...

Nach einem somit desolaten Saisonbeginn ging es nach Sonneberg, wo ich immerhin mit dem Hauptfeldchen ankam. Wir waren nur knapp über 10 Fahrer, weil es dan ganzen Tag lang geregnet hatte. Bei unserem Rennen schien die Sonne, nur die Straßen waren zu Beginn noch nass. Schade, dass sich nicht mehr Hobbyfahrer getraut hatten, liegt Sonneberg doch schließlich gleich an der Grenze zu Bayern und ist auch nicht allzu weit von Sachsen entfernt. Eigentlich also ein guter Sammelpunkt für Hobbyfahrer, sollte man meinen. Nachdem meine Form am Berg aber weiterhin mies war, trat ich ein Stück vor Beginn der Schlusssteigung einfach mal beherzt an. Das war dann ein Moment, der mir zum ersten Mal in der Saison etwas Mut machte: Ich konnte mich gleich absetzen und den Vorsprung auch in die Steigung retten. Dort quälte ich mich wieder eher schlecht als recht den Berg hinauf und wurde in der Kurve kurz vorm Gipfel leider abgefangen. Am Ende fehlten mir im Ziel 10 Sekunden auf Platz 3. Unterm Strich ein Schritt nach vorn.

Die Woche drauf stand dann schon das erste Saison-Highlight an: Es ging zu meinem neuen Lieblingsrennen nach Schleiz! Dort hatte ich schon vor dem Start bei fast winterlichen Temperaturen (noch nie zuvor fuhr ich ein Rennen mit Beinlingen!) eine gute Laune, weil ich als Gastfahrer fürs Radsportteam Reichenbach fahren konnte. Das war gleich ein viel unterhaltsameres Warmfahren als wenn man sich immer alleine irgendwo einrollen muss. Man macht sich dann auch nicht solche Gedanken über das anstehende Rennen und ist halt generell entspannter. Das Rennen selbst verlief dann gar nicht wie geplant, denn es setzten sich noch auf dem Schleizer Dreieck drei Fahrer ab, die uns überhaupt nichts sagten. Da es ja "nur" die 30er-Strecke war, hielten wir sie für übereifrige Fahrer, die sich ihre Kräfte nicht einteilen konnten. Das Gegenteil war aber leider der Fall, der Sieger fuhr mal eben souveränen Streckenrekord für die 30er-Strecke und generell den höchsten Schnitt, mit den ein Fahrer in Schleiz bisher das Ziel erreicht hat. In der Folge bildeten wir dann aber leider keinen Teamzug, um den Abstand zu verkürzen, sondern es brach alles auseinander. Nach den ersten Kilometern blieb aus einem fast 100 Fahrer fassenden Fahrerfeld ein einziger Trümmerhaufen übrig. Nachdem der Zug zur vorderen Gruppe langsam aber sicher abgefahren war, bildete sich aber zumindest langsam wieder ein Hauptfeldchen. Vorne waren aber insgesamt 5 Fahrer weg, also ging es für uns noch um Platz 6 - und natürlich um den Sieg in der Teamwertung. Als sich unser Hauptfeldchen bildete, sah ich im Rückspiel erfreulicherweise ein Reichenbacher Duo im Anmarsch und blieb zunächst eine Weil am Ende der Gruppe. Nach dem Zusammenschluss spulten wir dann der Abfahrt Richtung Raila entgegen, in die ich diesmal von ganz vorn fahren konnte. Im Gegensatz zum Vorjahr fuhr ich diesmal auch schon mutiger runter, quasi ohne zu bremsen, bis ich durch eine Unterwurzelung einen heftigen Schlag gegen den Lenker bekam und aufschreckte. Ich kam mit dem Schrecken davon, aber fuhr die restliche Abfahrt dann doch wieder etwas verunsichert. Dennoch reichte es, um sogar mit leichtem Vorsprung in die letzte Steigung vorm Ziel zu gehen - und an der Sache mit dem Vorsprung änderte sich zu meiner positiven Überraschung auch nichts mehr! Eine unglaubliche Iylle: Blauer Himmel, die Sonne lachte auf das knallgelbe Rapsfeld rechts von der Straße, links ein paar Bäume an der Straße, wie man sie früher in der DDR eben häufig an Landstraßen hatte, eine sanfte Brise - und ansonsten STILLE. Kein Treten anderer Fahrer, kein anderes Schnaufen - das hat sich wirklich herrlich angefühlt! Am Ende der Steigung drehte ich mich mal um und sah Falk aus dem Team auf Schlagdistanz. Da der nächste Fahrer vielleicht 15 bis 20 Sekunden hinter Falk lag, nahm ich etwas raus und wartete auf ihn, um dann als Duo ins Ziel zu fahren. Am Ende Platz 6, was meine bis dahin beste Platzierung bei einem Kletterrennen bedeute. Platz 2 in meiner AK und Platz 1 in der Teamwertung rundeten einen erfolgreichen Auftritt beim ersten Saison-Highlight ab - so soll ein Höhepunkt aussehen! :)

Demnächst weiter mit Teil 2 ...

Samstag, 15. Dezember 2012

Das Jahr neigt sich dem Ende ...

Nächste Woche steht noch zwei Mal Hallenfußball auf dem Plan, ansonsten sollte ich mich doch mal langsam ins Fitness-Studio schleppen. Der erste Gang ins Fitness-Studio leitete in den vergangenen Jahren auch zugleich den Beginn der Saisonvorbereitung für die neue Radsport-Saison ein. Dieses Jahr so spät wie nie zuvor - aus zweierlei Gründen. Zum einen habe ich immer noch das Knie-Handycap, zum anderen wollte ich nicht wie sonst immer nach 2, maximal 3 Monaten ohne Rennen in ein Motivationsloch fahren, in dem ich dann einige Wochen keinen Bock mehr habe, um aufs Rad zu steigen. Das hat die jeweils zuvor erfolgte Vorbereitung meistens für die Katz werden lassen ...

Mir fiel auf, dass ich den üblichen Saison-Rückblick noch gar nicht begonnen habe. Das wäre dann mal ein Projekt für die nächsten Einträge hier im Blog. Zwischendurch habe ich auf der Google-Plus-Seite zu meiner Trainingsregion (siehe Links rechts bzw. RSS-Feed oben) den Terminkalender für Rennen aktualisiert, die sich für Fahrer aus der Region lohnen würden - rein von der Anfahrt her, versteht sich. Ich habe da ja für mich diesen pi-mal-Daumen-Anfahrtradius von 200 km, den ich für Hobbyfahrer-Verhältnisse als annehmbar bezeichne. Ist ja einfach klar, dass man als Hobbyfahrer nicht ständig mit dem Auto halb durchs Land fahren will, um an Radrennen teilnehmen zu können. Das macht man dann nicht allzu oft im Jahr mit, weil das dann auch für den Kopf sehr anstrengend ist - vom Zeitfaktor ganz zu schweigen. Aber wer halt hier aus der Region kommt (nordwestliche Oberpfalz, östlicher Großraum Nürnberg), der kann sich über brauchbare Rennmöglichkeiten auf der Google-Plus-Seite informieren - oder Vorschläge zu gemeinsamem Training machen ;)

Da mein Knieproblem noch immer nicht der Vergangenheit angehört, kann ich weiterhin nur schlecht sportliche Pläne schmieden. Wäre das Knie wieder okay, hätte ich mich schon längst zum Skispringen in Lauscha angemeldet. So aber wird das wohl nix - oder ich muss kurzfristig darauf hoffen, dass noch ein Platz frei ist. Aber das ist normalerweise nicht der Fall. So viele Termine gibt es in Lauscha ja leider nicht, aber die Nachfrage ist hoch. Die andere unsichere Planung betrifft natürlich den Radsport an sich. Wenn man nicht in vollem Umfang trainieren kann, wirkt das sich natürlich auf den Rennkalender aus. Wäre das Knie okay, würde ich gerne in Schleiz und bei Tour de Hesselberg gegen die "Amateur-Distanzen" fahren. Das Knie ist aber leider nicht okay und für Schleiz melde ich mich ja auf jeden Fall bis Ende des Monats an - wegen des Rabatts. In dem Zusammenhang wiederum hatte ich ja schon vor einigen Monaten erklärt, dass ich die Teamfrage für nächstes Jahr von Schleiz und dem Napoleoncup abhängig machen werde: Schluss mit Gastfahrer und Mischteam, ich wollte bis Ende Dezember ein Team finden, mit dem ich an beiden Rennen sicher teilnehmen können würde.

Allerdings gibt es zu den drei Rennen, die gerade im vorherigen Abschnitt gemeldet habe, einige Entwicklungen. Okay, nicht zu Schleiz, da bleibt alles wie gehabt. Das für mich persönlich schönste Radrennen verändert sich nicht - und das ist prinzipiell gut so. Der Napoleoncup scheint aber erneut nicht stattzufinden. Weder auf rad-net, noch in der Terminplanung des thüringischen Landesverbands taucht das Rennen auf. Das ist enttäuschend, ist es doch in seiner Ganzheit mein persönliches Lieblingsrennen, auch wenn Schleiz nun mal die schönste Streckenführung hat - immer meiner Meinung nach. Da darf jeder gerne seine eigene Meinung haben, auch wenn meine Meinung natüüüüüüüürlich die beste ist. ;) ;) ;) Die Teamfrage könnte also einfacher kaum beantwortet werden: Mein Team für Schleiz ist mein Team für die nächste Saison - oder ich werde gar kein Team haben. Letzteres wäre ja nix neues. Aber da ich durch meine Knieprobleme auch einfach nicht weiß, wie oft ich überhaupt noch eine Saison als Rennfahrer bestreiten kann, habe ich jetzt natürlich auch so eine Art Torschlusspanik. 2013 MUSS es also mal endlich mit einem richtigen Team klappen. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Aktuell habe ich eigentlich nur eine einzige Option. Die Frage ist jetzt, wie oft man sich sonst bei Rennen sehen könnte, um nicht zuletzt auch zu üben, während eines Rennens als Team zu fahren. Das geht ja auch nicht einfach so aus dem Stand bzw. Training heraus, dass man im Chaos eines Rennens zu einer gemeinsamen Linie als Team findet.

Tour de Hesselberg hatte ich ja auch noch erwähnt. Und zu diesem Rennen gibt es auch noch eine Entwicklung: Auf der Facebook-Seite wurde ein sonderbarer Beitrag mit "Schlechtschreibung" veröffentlicht, der im Endeffekt nur bestätigt, dass das alte Orga-Team aufgehört hat. Es scheint aber ein neues Team zu geben, zumindest einen Kern. Dieses neue Team scheint jetzt weitere Helfer zu suchen. Also das ist zumindest das, was ich dem Beitrag entnehmen kann. Vielleicht hätte man den ein zweites Mal durchlesen sollen, es sind ja eh nur ein paar Zeilen. Dass in meinem Blog immer mal wieder Fehler drin sind, ist mir vollkommen klar, weil ich meistens mehr als nur ein paar Zeilen schreibe. Das lässt sich dann nur schwer korrekturlesen. Aber wie dem auch sei (ja, wie denn eigentlich?!?), ich empfehle mal eben "Self Control" von Laura Branigan als Musik-Tipp der Woche. Äh ... moment, das hier ist kein Musik-Blog, sondern ein Sport-Blog, hehe. Was ich also eigentlich sagen wollte: Es geht mit Tour de Hesselberg scheinbar doch weiter. Das wäre erfreulich, weil das dann ein weiteres Straßenrennen wäre - und Straßenrennen sollte ich auch mit meinem Knie-Handycap weiterhin gut fahren können. Genau genommen muss ich mich generell auf diese Rennen konzentrieren, wenn das Knie nicht mitspielt, weil das Knieproblem Antrittstraining verhindert - und Antritte sind bei Kriterien das A und O. Der mögliche Termin für Hesselberg, wie auf einer Laufsport-Seite vermutet wird (es gibt dort ja auch Laufsport-Wettbewerbe - ist ja ein Multisport-Event), könnte dann der 11.8. sein - einen Tag nach meinem "Traditionsrennen" in Altdorf. "Traditionsrennen" daher, weil Altdorf 2005 mein allererstes Radrennen war. Und was sagte ich direkt nach dem Rennen damals? "Okay, jetzt bin ich einmal im Leben ein Radrennen gefahren - das muss nicht mehr sein. Nie wieder ..." ;)

Freitag, 7. Dezember 2012

Kart v2.0 und ab in die Halle

Letzten Samstag folgte die zweite Auflage des Kartfahrens in Wackersdorf mit dem Radverein. Meine Zielsetzung waren eine Rundenzeit unter 47 Sekunden, eine einstellige Platzierung im Rennen und meinen 9. Platz aus der Quali wollte ich auch verbessern. Es fing dann aber zunächst komisch an. Als wir auf der Bahn ankamen, fing es gleich mit der Einweisung an. Beim 1. Mal wurden wir aber erst nach Namen für die Startliste gefragt. Nach der Einweisung sollten wir auch gleich einsteigen. An der Stelle war ich zunächst verwirrt, aber es zeigte sich wohl nur, dass das heutige Bahnpersonal nicht ganz so auf Zack war wie das Personal beim 1. Kartfahren. Wenn 14 Fahrer fahren und man nur 12 Namen auf der Liste hat, dann sollte man vielleicht mal nachfragen, wessen Namen man noch nicht erfasst hat. Vermutlich wurden die Namen gerade erfasst, als ich mit Mane (als "Gastfahrer") bei den Leihhelmen war und mich noch darüber unterhielt, wie man den Helm in Kombination mit einer Brille am dümmsten aufsetzt ;) (hatte dummerweise die Kontaktlinsen für mehr Komfort vergessen, hmpf)

Dann ging es mit dem nicht ganz so guten Personal weiter, weil der eine Praktikant oder Lehrling die Karts auf der Spur, auf der ich stand, nicht zum Laufen brachte. Na super. Als ich endlich auf die Bahn fahren konnte, sind andere schon auf ihrer 2. Runde gewesen. Ich hatte dann auch gleich Verkehr und machte etwas langsamer, um dennoch eine freie schnelle Runde fahren zu können. Dieses Vorhaben erwies sich aber als schwieriger als gedacht. Zunächst nervte mich ein Auto-Scooter-Fahrer, der am Ende der schnelleren Abschnitte statt die Bremse zu betätigen lieber einfach immer hinten auf mich drauffuhr, um zu bremsen, also brach ich ab und ließ mich erst mal hinter diesen Spinner zurückfallen. Als er dann selbst bremsen musste, weil er keinen Vordermann mehr zum "bremsen" hatte, war der aber nicht schnell genug und ich musste wieder etwas mehr Abstand lassen. Die erste freie schnelle Runde klappte dann aber doch endlich und ich dachte, das schlimmste wäre vorbei. Aber da hatte ich mich getäuscht, denn es blieb bei dieser einen freien schnellen Runde! Ich überrundete eine Premieren-Fahrerin während der Quali gleich 3 oder 4 Mal. Wenn man neu und zudem sehr vorsichtig/langsam ist, steht man dann leider sehr schnell einfach nur im Weg rum. Ist aber logisch, so ging es mir beim 1. Kartfahren ja auch. Da stand ich den Leuten mit Karterfahrung auf den ersten Runden auch nur im Weg rum. Das alles änderte aber nix daran, dass ich keine brauchbare Zeit mehr erzielen konnte und erneut von P9 ins Rennen starten musste.

Am Start dann das gleiche Problem wie beim 1. Kartfahren: Der Fahrer auf P10 konnte gleich vorbeiziehen. Nächstes Mal starte ich also hoffentlich auch von der linken Seite, denn da scheint die Beschleunigung besser zu sein. Ist auch nicht verwunderlich, denn auf Start/Ziel verläuft die Ideallinie auf der linken Seite. Die ersten Kurven verliefen dann unfallfrei, was ich mitbekam. Das war eine Steigerung zum 1. Kartfahren. Ich musste mich zunächst einiger Angriffe erwehren und wurde des öfter bei den Kurveneinfahrten gerammt und leicht gedreht, konnte das alles aber schon ganz gut aussteuern. Chaotisch wurde es dann aber, als der Rammbock aus der Quali ganz unmotiviert Mane an einer Engstelle gedreht hatte. Ich verlangsamte deswegen, aber wurde von hinten abgeschosen, weil mein Hintermann das noch nicht mitbekommen hatte, dass vorne einer im Weg stand. Und wenn man Stoßstange an Stoßstange fährt, dann geht es eben sauschnell, dass man kollidiert, wenn man nicht mit einer Tempoverlangsamung oder einem Rüberziehen des Vordermanns rechnen kann. Nachdem wir aber an einer anderen Stelle des Kurses noch einen zweiten Dreher hatten, hielt uns das Personal für eine Standpauke an. Das war natürlich doof - und wurde noch doofer: Statt eines Restarts aus der Startaufstellung, ließ man uns einfach pi mal Daumen losfahren. Ich war eigentlich auf P10, aber nach ausgerechnet Mane, der auf P11 war, vor mir wieder ins Rennen geschickt wurde, war ich erst mal nur auf 11. Dieser chaotische "Restart" hat ziemlich genervt.

Danach ging das Rennen aber bis zum Ende normal weiter. Ich hatte nur zwei Probleme beim Überholen langsamerer Fahrer, die meine Attacken leider nicht bemerkt hatten und dann rüberzogen, obwohl ich schon halb neben ihnen war. Dadurch verursachte ich beiden unfreiwilligerweise Dreher, aber wenn man schon halb neben einem anderen Kart ist, dann kann man zwar noch versuchen zu bremsen, aber man kann sich nicht in Luft auflösen. Das geht dann sehr schnell und hätte mir in der Anfangsphase auch passieren können. Allerdings wusste ich, dass ich in der 1. Kurve zu weit nach außen gekommen war und blickte gleich zur Seite, wo ich sah, dass mein Hintermann schon halb neben mir war. Ich zog also nicht rüber auf die Ideallinie und ließ dem Konkurrenten "Platz zum leben". Eigentlich wollte ich ihn nicht behindern, aber wie ich nach meinen zwei unfreiwillig verursachten Drehern feststellen musste, habe ich dadurch vor allem mich selbst geschützt. Hätte ich nicht zur Seite geblickt und die Attacke meines Hintermanns nicht gesehen, dann hätte er mich da auch unfreiwillig gedreht. Das hätte mich Positionen gekostet! Stattdessen fuhren wir nebeneinander durch Kurve 2 und beim Rausbeschleunigen konnte ich den Angriff abwehren. Das hat Spaß gemacht!

In den letzten Runden pirschte ich mich dann an Mane ran, der mittlerweile auf P8 fuhr. Ich war dann in Kurve 1 schon an seiner Stoßstange und wollte ganz aggressiv und eng um die Kurve driften, übertrieb es dabei aber etwas und fabrizierte einen leichten Dreher. Zum Glück konnte ich gleich weiterfahren, aber es hatte mich dennoch Zeit gekostet. Erst kurz vor Schluss war ich wieder fast dran an Mane, da überholte er seinerseits den Fahrer auf P7, den wir durch unsere Hetzjagd "nebenbei" noch aufgerollt hatten, aber bevor ich ebenfalls überholen konnte, kam leider schon die Zielflagge.

Aber gut. War dennoch wieder lustig, auch wenn ich mich an der Nackenmuskulatur verletzt hatte, nachdem ich in der Situation mit Manes Dreher von der Seite abgeschossen wurde. Aber halb so wild. Unterm Strich konnte ich mit P9 dennoch meine Verbesserung bei der Rennplatzierung erreichen und mit 45,1 Sekunden unterbot ich meine Zielsetzung von "unter 47" so deutlich, dass ich beim nächsten Mal "unter 45" als Zielsetzung haben werde. Insgesamt war das die 6.-schnellste Rundenzeit, also ist offensichtlich Luft nach oben. Ich habe aber auch die Erkenntnis gewonnen, dass das Gewicht auch beim Kartfahren ganz schön viel ausmacht! Leichtgewicht "Keule" fährt wie auf Schienen um die Kurven, während die Schwergewichter wie Mane und ich ständig nur am driften sind. Und jeder Drift kostet etwas Zeit.

Tja, und gestern war ich dann nach einem Blick auf die rutschigen "Außenverhältnisse" nicht beim Lauftraining durch Sulzbach unterwegs, sondern fuhr spontan ins Hallentraining nach Vilseck. Hallenfußball - das hatte ich früher nicht mehr mitgemacht, weil ich ständig mit dem Fuß umgeknickt bin. War diesmal aber kein Problem. Ein besseres Lauftraining und das Knie machte auch einigermaßen mit. Ich habe übrigens mittlerweile festgestellt, dass mein Problem doch nicht im Fuß, sondern im Oberschenkel liegt. Der arbeitet nämlich nicht richtig. Daher also ein ungleichmäßiger Zug, der dafür sorgt, dass die Patella immer wieder aus der Führung rutscht. Allerdings muss jetzt noch die Ursache dafür gefunden werden, dass der Oberschenkel nicht richtig arbeitet. Aber Stück für Stück komme ich der Lösung des Problems näher. Ich hoffe, dass ich die finale Lösung und das "Heilmittel" hier dann bald präsentieren kann, damit Leute Bescheid wissen, die das gleiche Problem ereilen sollte.

Montag, 26. November 2012

Der 40-Mille-Blitztransfer

Das Geld hätte der 1. FC Schlicht mal besser in die Nachwuchsarbeit gesteckt oder für die Saisonabschlussfeier aufgehoben: Nach einigem Hin und Her und einem in der Früh gepfiffenen Spiel fuhr ich noch weiter nach Rieden, wo das letzte Spiel vor der Winterpause stattfindet. Die erste Halbzeit war schon im Gange, nach 20 Minuten waren wir schon in Unterzahl und lagen 2:0 zurück. Als ich dann als "40-Mille-Blitztransfer" ;) die Schuhe zur Pause schnürrte, versammelten sich natürlich schon die Paparazzi - aber nicht in Rieden, versteht sich ;)

Ich hätte in der Pause vielleicht mal etwas mit dem Ball rumtesten sollen, wärmte mich stattdessen nur möglichst hoffnungsvoll auf. Im Spiel wurde mir das aber zum Verhängnis, weil der Boden deutlicher tiefer als auf unserem robusten Trainingsplatz war. Dadurch schaufelte ich anfangs immer halb in den Boden, was dazu führte, dass ich einen viel zu kurzen Pass fabrizierte, der abgefangen wurde und zu einem schnellen Gegenstoß führte. Tja, und schon hatte ich einen Gegentreffer verschuldet. Das hat sich ja mal gelohnt ... oh mann ... :(

Ich bekam aber auch einen netten Schlag gegen das Problemknie, was die Sache aber zumindest nicht schlimmer machte. Vielleicht war es ja sogar ein heilbringender Schlag - wer weiß? Der Arzttermin in Weiden brachte zumindest auch keine endgültige Klarheit. Es scheint nun so, als ob der Zug an meiner Kniescheibe leicht verdreht erfolgt. Durch meinen Trick mit dem nach außen gestellten Fuß korrigiere ich diesen verdrehten Zug. Um diesen verdrehten Zug dauerhaft zu korrigieren, soll ich den inneren Oberschenkelmuskel trainieren und bekomme zudem eine "medialisierende" Kniebandage, die im Gegensatz zu meiner 0815-Kniebandage für das sorgen soll, was ich auch mit dem nach außen gestellten Fuß bewirke: Eine Korrektur des Zugs an der Knieschiebe. Also die Kniescheibe wird einfach ungleichmäßig/schief geführt.

Tja, solche Probleme gibt es. Was genau das ausgelöst hat, ist aber weiterhin nicht bekannt. Ob ich mir beim Tennisspiel was verdreht haben könnte oder ob es vielleicht die Folge von 2 Monaten Krafttraining gewesen sein könnte. Ich hole mir erst mal die Bandage und krabbel dann langsam wieder ins Fitness-Studio, wo ich die Trainer mit diesen Infos befeuern werde. Da meine bisherige "Bewegungstherapie Fußball" ganz gut gelaufen ist, überlege ich mir zudem eine Teilnahme am Hallentraining. Hauptsache keine "total Sportpause" mehr, wie mir im Sommer von einem anderen Arzt geraten wurde. Das war die dümmste Idee des Jahres ...

Freitag, 16. November 2012

Comeback ins Wasser gefallen

Letzten Sonntag war Dauerregen angesagt, aber das war nicht der Grund dafür, dass mein "Comeback" im Trikot des 1. FC Schlicht ins Wasser gefallen ist. Das Spiel fand statt, aber niemand von uns fand meinen Spielerpass :)

Dienstag ging es mir im Training dann leider schlechter als in der Woche zuvor. Ich kam mir sehr "unwendig" vor (man könnte auch "steif" oder "ungelenk" sagen, denn diese Wörter gibt es wenigstens) und dann machte die ganze Sache auch irgendwie nicht so einen Spaß. Das linke Bein kann ich sowieso nicht sonderlich flexibel belasten, weil ich ja wegen meines "mysteriösen" Problems nur mit einer bestimmten Fußstellung agieren kann, das rechte Bein ist fast noch schlimmer: Unter- und Oberschenkelmuskulatur machen da Probleme. Es ist einfach zum Kotzen.

Aber schauen wir mal. Samstag pfeif ich und mittlerweile wurde mein Pass gefunden, weshalb man mal abwarten muss, ob ich Sonntag die Fußballschuhe schnürre. Allerdings frage ich mich, auf welcher Position ich mit meinem Fitness-, Schnelligkeits-, Spritzigkeits- und Beweglichkeitsproblem überhaupt spielen sollte. Fußball ist eben doch um einiges komplexer als Straßenradsport und es müssen viel mehr Puzzleteile richtig zusammengesetzt werden. Zuallererst ist Fußball ein Laufspiel. Wenn man nicht richtig laufen kann, dann hat man von vornherein ein Problem.

Ach ja: Ich habe auf der Google-Plus-Seite zum Rennradfahren in der östlichen Hersbrucker Schweiz einen Beitrag mit Rennterminen für nächstes Jahr gepostet. Also Termine, die ich Fahrern aus der Region empfehlen kann, weil man die Anreise als "vernünftig" einordnen kann. ;) Was dort noch fehlt, ist ein interessanter Termin, der mittlerweile dazukam: Altdorf am 10.8.!!! Endlich wieder ein Rennen "gleich um die Ecke" ;)

Freitag, 9. November 2012

Das Comeback des Jahres? ;)

Nach fast 9 Monaten Leidenszeit habe ich endlich einen Trick gefunden, um meine Kniescheibe nicht ständig in die falsche Stellung springen zu lassen, wodurch ich immer diese teils sehr starken Schmerzen bekam. Ich drehe den Fuß jetzt immer leicht nach außen. Aufgefallen ist mir dieser Trick, nachdem ich zufällig bemerkt hatte, dass in meinem Fußgelenk Knochen lautstark aneinanderreiben. Beim Fußkreisen ist mir das aufgefallen, falls jemand ein ähnliches Leiden haben sollte oder irgendwann mal bekommen sollte. So etwas kann ja schließlich jeden Sportler treffen. Und ist man dann nicht in der Kundenkartei von Dr. Müller-Wohlfahrt, dann wird man mit seinen Leiden von Deutschlands Ärztelandsc... äh ... Quacksalberlandschaft allein im Regen stehen gelassen.

Also merken: Bei Patella-Problemen mal etwas Fußkreisen. Hört man dann Knochen aneinanderreiben, dann weiß ich zwar nicht, wie man das dauerhaft lösen kann (die Ursache für mein Problem ist also weiterhin präsent), aber wenn ich mich einfach mal auf den Fuß setze (also Außenseite des Fußes am Boden, ich setz mich auf die Innenseite), dann bewirkt man eine gewisse Spannung, die zu einer Entspannung führt. :)

Wenn ich das nach ein paar Sekunden (darf ruhig auch etwas länger sein - aber nicht zu lang, sonst können die Bänder im Fuß leicht überspannt sein, was aber nach kurzer Zeit auch wieder verschwindet) beende und den Fuß dann wieder strecke, dann knackt die Kniescheibe kurz, springt also ohne weiteres Zutun in die richtige Position. Sprich: Da ist eindeutig ein Zusammenhang zwischen den reibenden Knochen im Fuß und der Kniescheibe. Wieso wissen Ärzte so was nicht?!? Ach ja ... sind ja hier alles nur Quacksalber ...

Ich konnte dadurch heute zum zweiten Mal innerhalb der gleichen Woche am Fußballtraining teilnehmen. Jetzt wurde ich angequatscht wegen dem Reserve-Spiel am Sonntag. Es droht also nach dem Kartfahren erneut eine Art "Andy in Gefahr", weil es sein könnte, dass es am Sonntag das Comeback des Jahres geben wird. Jogi, ruf mich an! ;)

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Einige interessante Änderungen beim BDR

Ab Januar 2013 hat der BDR in seiner Sportordnung eine ganze Menge zum Thema Meldungen und dem Bezahlen der Gebühren geändert. Die Veranstalter profitieren hier von der Unsitte, dass sich heutzutage leider viele Leute einfach mal vorsichtshalber anmelden, um keine Nachmeldegebühr zahlen zu müssen, dann aber nicht gerade selten am Renntag was anderes tun als bei dem Rennen zu starten. Für die großen Event-Veranstalter kein Problem, weil die ja sowieso alle mit vorheriger Bezahlung arbeiten, aber für die kleinen Vereine ist das alles andere als lustig. Die wenigen Sportler, die ihre Meldungen wirklich ernst meinen bzw. dann wenigstens rechtzeitig wieder abmelden, falls doch etwas ihren Start verhindern sollte, müssen jetzt also für die "bequemeren" Fahrer bluten. Die genauen Formulierungen finde ich etwas undurchsichtig, das ist halt bürokratisches Deutsch. Es sieht aber so aus, als ob die Meldegebühr jetzt bei jedem Rennen fällig wird, ganz egal ob man startet oder nicht - vor allem aber ganz egal aus welchem Grund! Wird man krank oder verletzt sich, dann wird trotzdem abkassiert. Vielen Dank an all die verantwortungslosen Falschmelder der vergangenen Jahre! Habt ihr toll gemacht ...

Ein kleines Hintertürchen bleibt aber wohl offen. Es ist weiterhin Barzahlung möglich, das soll der Veranstalter regeln können. Doch selbst bei rechtzeitiger Abmeldung wurde der Passus gestrichen, dass bereits gezahlte Meldegebühren wieder erstattet werden. Okay, das galt in der Vergangenheit sowieso nicht - zumindest war das meine persönliche Erfahrung. Da wird einem vom Veranstalter nur die lange Nase gezeigt. Wie sich das also in der Praxis äußern wird, muss man noch abwarten. Der Trend der Vorüberweisungen dürfte aber noch verstärkt werden. Und das wiederum bedeutet wohl, dass sich der Trend der Nachmeldungen erhöhen wird. Letztes Jahr habe ich das schon am Hesselberg so gemacht. Wenn man nicht weiß, ob man starten wird, dann zahlt man doch nicht schon Wochen vorher 25 Euro, wenn man am Renntag selbst für 30 Euro nachmelden kann. In der Preislage sind 5 Euro gehüpft wie gesprungen. Bei Lizenzfahrern kann das schon anders aussehen. Die haben ja maximal 10 Euro Startgebühr, aber eine maximale Nachmeldegebühr von zusätzlich (!) 15 Euro (laut Sportordnung).

Ich habe mir dann auch gleich die aktuellen WBs angesehen, weil ich zu Beginn des Jahres nicht nach Änderungen gesucht hatte. Dort hat sich auch was getan: Lizensierte Nachwuchsfahrer dürfen nicht mehr bei Jedermannrennen starten. Das ist jetzt wahrscheinlich ein ziemlicher Schocker, denn es gibt ja schließlich auch bei Jedermannrennen AK-Wertungen für die U19. Das war aber eine Änderung, die der BDR nicht per News veröffentlich hat. Also mal wieder so eine Änderung, die man durchaus übersehen kann. Ich weiß aber, dass dieses Jahr nicht gerade wenig U19-Fahrer dennoch bei Jedermannrennen gefahren sind. Aber es wurde bestimmt keiner dafür bestraft. Es ist ja auch so, dass von einer Bestrafung sowieso nichts in den WBs steht. Da steht einfach nur, dass Nachwuchsfahrer nicht starten dürfen. Wenn der Veranstalter sie aber dennoch starten lässt, dürfte das ohne Folgen für die Fahrer bleiben. Was sich der BDR also bei dieser Änderung gedacht hat, das bleibt wohl abermals dessen Geheimnis. Auch A- und B-Fahrer dürfen generell nicht mehr starten, auch nicht zu "Promotionzwecken" - das dürfen nur noch Profis.

Die genauen Regeltexte findet man wie gehabt auf rad-net unter den Regularien als kostenlose PDF-Downloads.

Montag, 22. Oktober 2012

Mit dem Kart zur neuen Seite bei Google+

Ich habe in meinem Blog ja schon erwähnt, dass ich dieses Jahr angefangen habe, Steigungen in meinem Trainingsrevier auf Zeit zu fahren und mit Helmkamera zu filmen. Eine Übersicht dazu habe ich auf meiner schäbigen alten Website schon angefangen aufzubauen, jetzt habe ich das auch bei Google+ entsprechend eingebunden. Da ich in meinem normalen Google-Plus-Profil nur gruppenspezifische Beiträge poste, aber nicht öffentlich, konnte man Updates zu Steigungen oder sonstigem, was sich auf meine Radsport-Aktivitäten bezieht, nicht mitverfolgen, wenn man sich nicht beim Netzwerk anmelden und ... äh ... "mir folgen" wollte (hehe ... die Formulierung klingt einfach lustig, auch wenn man das bei den sozialen Netzwerken heutzutage halt so sagt). Ich habe die Seite auch rechts unter den Links recht weit oben verlinkt. Nicht zu verwechseln mit meinem Trainingsgebiet bei Google Maps. Den Link für Google Maps muss ich sowieso bei Gelegenheit aktualisieren, da ich dieses Jahr stark expandiert habe ;)

Und was soll das Kart in der Überschrift? Bevor ich heute meine Google-Plus-Seite zum Start freigegeben habe, ging es gestern mit der RSG Schwandorf (offiziell RSG Vilstal, aber ich bin mal so frei und sage: "RSG Schwandorf" ist ab sofort meine "Insider-Bezeichnung") auf die Kart-Indoor-Bahn in Wackersdorf. Oder besser gesagt: Im "Innovationspark WTF", hehe. Ja, selbst auf dem Straßenschild stand dort doch tatsächlich "WTF" :D

14 Fahrer dürfen maximal fahren und unser Starterfeld war voll. Ich dachte ja immer, das wäre so ähnlich wie Auto-Scooter - isses aber nicht! Das haut schon rein! Und auch wenn die meisten ihre vorherige Kart-Erfahrung wohl eher verschweigen wollten, so wurde mir schon auf den ersten zwei Kennenlernrunden klar, dass ich als kompletter Kart-Neuling zu der Minderheit des Tages zählte. Wie viele komplette Neulinge wir waren, weiß ich nun auch nicht, aber ich denke einfach mal, dass wir in der Minderheit waren, weil ich auf den ersten zwei Runden erstmal ganz normal damit beschäftigt war herauszufinden, wie das Kart reagiert und wie man am besten um die Kurven des unbekannten Kurses fährt. Während diesem Kennenlernen sind andere aber schon höchst selbstbewusst an mir vorbeigerauscht, wie als ob das für sie ... naja ... nichts Neues wäre ;)

Knapp 10 Minuten lief das Training, was zugleich das Qualifying war. Für mich sprang Rang 9 von 14 heraus. Das war zunächst mal okay. Beim Start verlor ich gleich eine Position, weil der Fahrer auf 10 mich außen überholen konnte. Ich fuhr aber auch ein bisschen wie im Straßenverkehr los, sprich: Ich ging davon aus, dass die Leute alle erst mit Schnarchverzögerung auf das Umspringen der Ampel reagieren würden und ich daher besser warten sollte, bis mein Vordermann losrollt. Interessanterweise konnte diesmal aber doch jeder beim Umschalten der Ampel sofort losfahren. Wieso klappt das im Straßenverkehr nie so gut? Je weiter man von der Ampel entfernt ist, desto länger dauert es, bis sich der Vordermann endlich mal in Bewegung setzt ...

Nachdem ich also eine Position verloren hatte, stellten sich die zwei Fahrer vor mir in Kurve 3 gleich mal durch einen "Rennunfall" quer. Aufgrund meiner "F1-Erfahrung" (PC-Spiel natürlich, nicht die Realität) hatte ich mit so etwas schon gerechnet und konnte diese Situation zu meinem Vorteil nutzen: Platz 8! In der Folge verringerte ich den Abstand zu dem Fahrer vor mir und versuchte mich dann am Überholen. Das war aber richtig schwer, obwohl ich stellenweise so viel schneller war, dass ich schon des öfteren fast in sein Heck gerauscht bin. Die Geraden sind aber weitestgehend zu kurz und die Autos natürlich alle gleich schnell. Es muss also per Ausbeschleunigen aus einer Kurve heraus funktionieren. Und wenn man das noch nie gemacht hat, kann es schon mal zu einer Berührung kommen. Aber meine Güte: Als ich endlich vorbeizog, hatte ich einfach deutlich besser aus der Kurve heraus beschleunigt und war dann auf der Gerade schon neben dem anderen Kart, weshalb die Berührung auch nicht so wild war. Ein bisschen Auto-Scooter, aber ... "das ist halt Racing" ;)

Der Abstand zu Platz 6 war dann aber schon sehr groß. Mein Vorsprung wuchs auch von Runde zu Runde, weshalb die Konzentration etwas nachließ. Ich schaute mir den Streckenrand etwas an und bemerkte eine Anzeigentafel mit unseren Positionen. Toll, dachte ich mir, und wollte nach meiner Position suchen. Gleich darauf folgte aber schon wieder eine der zahlreichen Kurven. Ich stieg in die Eisen, riss das Lenkrad rum - und drehte mich! Und die Bande mitten vor meiner Nase - nix ging mehr! Kein Rückwärtsgang, also musste ich mühselig versuchen, mich durch manuelle Betätigung der Räder (= manueller Rückwärtsgang) wieder freizurobben. Das dauerte aber eeeeeeewig. Gut eine halbe Minute stand ich bestimmt nutzlos rum und musste Fahrer um Fahrer vorbeiziehen lassen.

Als es weiterging, konnte ich dann zwar noch einige erfolgreiche Überholmanöver absolvieren, aber am Ende war es dennoch nur Platz 10. In der Endabrechnung wäre sogar Platz 6 drin gewesen, weil auch eine flotte Fahrerin den gleichen Dreher mit der Bande vor der Nase fabriziert hatte wie ich (nur in einer anderen Kurve) und dadurch aus den Top 6 rausfiel. Da nützte es uns beiden also nix, dass unsere besten Rundenzeiten für bessere Platzierungen gereicht hätte. In meinem Falle wäre es Platz 7 gewesen. Im Vergleich zum Qualifying also eine Steigerung um 2 Plätze, was die Zeit anbelangt, aber platzierungstechnisch mit Platz 10 einen Platz verloren. Die Rundenzeit blieb bei knapp über 47 Sekunden - da habe ich doch schon mal ein Ziel für den nächsten Ausflug auf die Kartbahn! Unter 47 Sekunden, besser als Platz 9 in der Quali, kein Dreher im Rennen und hoffentlich dann auch dementsprechend eine einstellige Rennplatzierung. Das gute an Platz 10 von 14 ist ja nunmal, dass ich dadurch wesentlich mehr Steigerungspotenzial als mit Platz 6 habe ;)

Freitag, 19. Oktober 2012

Die Scheinheiligkeit "ganz oben"

Dieser Tage lese ich immer wieder diesen Schrott, dass der (Profi-)Radsport durch Armstrongs Doping-VERGANGENHEIT in ein schlechtes Licht gerät. Sponsoren denken über einen Ausstieg nach, Armstrong selbst soll bereits mehrere Privat-Sponsoren verloren haben, gerade las ich vom Ausstieg Rabobanks. Und bei all dem könnte ich nur kotzen, weil alle Sponsoren, die jetzt wegen der Armstrong-Geschichte aussteigen, schlicht und ergreifend die Könige der Scheinheiligkeit sind.

Ist es neu, dass Armstrong gedopt war? Wenn man die letzten Jahre über nicht hinterm Mond lebte, muss man doch eigentlich schon längst gewusst haben, was Armstrong und seine "Geschäftspartner" bei der UCI jahrelang abgezogen hatten. Diese Informationen sind während der vergangenen Jahr schließlich alle schon Stück für Stück an die Öffentlichkeit gedrungen. Aber erst jetzt, wo Armstrong auch endlich mal von jemandem verurteilt wurde, springen scheinheilige Sponsoren ab. Um ihr Gesicht zu wahren? Wohl kaum! Dieser Zug ist schon vor Jahren abgefahren.

Es ist doch so: Im Endeffekt geht es um wirtschaftliche Interessen. Wenn Sponsoren noch ein wirtschaftliches Interesse am (Profi-)Radsport haben, werden sie weiterhin als Sponsor auftreten. Haben Sie kein Interesse mehr, wollen sie natürlich aussteigen. Und da trifft es sich gut, wenn man dann so einen Vorwand hat. An der Scheinheiligkeit ändert das aber nichts, denn wie gesagt: Es handelt sich bei der Causa Armstrong um Dinge aus der mittlerweile etwas älteren Vergangenheit, die auch schon lange Zeit bekannt waren, aber offensichtlich die ganze Zeit über von vielen geduldet wurden, die sich jetzt lieber schnell vom Acker machen wollen.

Doch das alles hat ja eigentlich nix mit dem Jedermann-Sport zu tun. Oder doch? Teilweise las ich auch, dass das ein Ende des Jedermann-Booms sein könnte. Och, bitte ... was für ein Sonderschrott! Wie als ob Armstrong der Grund für uns Jedermänner gewesen wäre, dass wir in unserer Freizeit gerne Radrennen fahren. Ähnlich wie bei Festina und Operacion Puerto wird sich nicht viel verändern. Es ist halt aktuell ein Thema, über das die Medien gut schreiben können. Einige Sponsoren ziehen den Schwanz ein, andere werden - sobald sich der Staub etwas gesetzt hat - die Chance nutzen, als "Retter" einspringen zu können. Und die Jedermänner zahlen weiterhin die höchsten Startgebühren. Also alles wie gehabt ...

Dienstag, 16. Oktober 2012

Gar nicht gut ...

Mir geht es gar nicht gut ... weil ich erstmals seit Ende 2009 wieder richtig krank geworden bin. Abgesehen von der Magen-Darm-Grippe, die mich im Februar 24 Stunden lang nervte. Aber jetzt bin ich mal wieder ungefähr 'ne Woche außer Gefecht gesetzt, was ich lange Zeit vermeiden konnte.

Das Timing scheint dabei zu passen, denn mein Spiel am Sonntag konnte ich gerade noch pfeifen. Das nächste ist am folgenden Sonntag - und bis dahin sollte ich wieder fit sein. In der Zwischenzeit mal eine Art Roundup ...

Letzten Mittwoch war ich im Fußballtraining und musste eigentlich von Beginn an gegen den Schmerz arbeiten. Ich hatte aber nie so recht einen Druckschmerz, weshalb ich bis zum Ende durchgezogen habe. Die nächsten zwei Tage plagte mich dann aber vor allem meine Oberschenkelmuskulatur am anderen Bein, weshalb ich am Freitag nicht beim Spiel mitwirken konnte. Das wäre nämlich eine Option gewesen. Stattdessen hoffte ich, dass ich die beiden Spiele am Samstag und Sonntag würde ohne Probleme pfeifen können. "Beintechnisch" war das auch der Fall, obwohl ich im Knie ständig so einen ziehenden Schmerz habe. Das bewerte ich aber mal als gut, denn zuvor war es ja dieser extreme Druckschmerz, der punktuell auftrat. Dieser ziehende Schmerz hingegend ist eher ständig da, aber vor allem nervig, nicht wirklich behindernd. Insofern hoffe ich, dass ich mit meiner "Arbeit gegen den Schmerz" weitermachen kann, sobald ich wieder fit bin. Die AHs in Schlicht haben aber, wenn ich das recht verstanden habe, keine Spiele mehr vor dem Winter. Naja. Training reicht auch erst mal.

Mir fiel dieser Tage auch auf, dass die frühen Terminanmeldungen auf rad-net Früchte tragen, was die leidigen Terminüberschneidungen anbelangt. Also zumindest in Bayern. Sieht man sich die Termine in Sachsen und vor allem Thüringen an, dann gibt es nicht viel, das sich überschneiden könnte. In Bayern aber war ja vor allem der 28.4. mit 4 Straßenrennen ein Extremfall. Cadolzburg scheint diesen Terminkampf gewonnen zu haben, Karbach rutschte gleich einen Monat nach hinten auf den 26.5.! Das finde ich generell toll, weil ich Karbach ja gerne mal etwas später fahren wollte, wenn die Form hoffentlich schon etwas besser ist. Am 28.4. bleibt einzig die mittlerweile schon traditionelle Überschneidung mit dem Jedermannrennen in Münchenbernsdorf. Ein Rundstreckenrennen, das ich nur vom Hörensagen kenne, weil ich eben jedesmal bei einem Straßenrennen in Bayern am Start war. Nächstes Jahr wird sich das also wohl auch nicht ändern. Straßenrennen stehen bei mir ja grundsätzlich an erster Stelle.

Die Verschiebung von Karbach mag den ein oder anderen nordbayrischen Jedermann vielleicht nicht ganz so gefallen, wenn man schon mal davon gehört hat, wann nächstes Jahr die Bayern-Rundfahrt in Nürnberg ankommen soll. Das beunruhigt mich auch ein bisschen, weil es von der Anfahrt her ein extremer Unterschied ist. Aber man muss eben auch abwarten, ob die Jedermänner von der Integration in die Bayern-Rundfahrt profitieren und somit wieder ein Straßenrennen in der Landschaft um Nürnberg herum bekommen, oder ob ich mir dann einfach sage: "Durch graue Häuserschluchten Karussell fahren kann ich das ganze Jahr über, angestrengt durch die Landschaft klettern kann man nur ganz selten ..." ;)

Montag, 8. Oktober 2012

Die Bedeutung von rechtzeitiger Planung im Radsport

Der Radsportverband setzt die Frist für die Terminanmeldung von Rennen für das folgende Kalenderjahr immer weiter nach vorn. Doch das hat alles seinen Sinn und Zweck. Ausnahmsweise muss man hier den Verband mal loben - und einen Teil der ausrichtenden Vereine schimpfen. Sieht man sich auf rad-net die bisherigen Eintragungen an, dann muss einem um den Straßenradsport in Thüringen und Sachsen Angst und Bange werden. Die Frist für Rennen, die in den Bundeskalender kommen sollen, ist nämlich schon Anfang des Monats abgelaufen - aber speziell in Thüringen stehen nur 3 Veranstaltungen im Straßenkalender für 2013! Ist der Radsport in Thüringen wirklich so tot?!?

Bis Ende des Monats kann sich aber noch etwas ändern, da Rennen für den Landesverbandskalender bis dahin ihre Frist haben. Was mit Rennen passiert, die die Frist verpassen, weiß ich allerdings auch nicht. Diese Information findet sich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass diese Veranstalter dann Probleme mit der Terminfestlegung bekommen, weil der Verband ihnen dann einige wenige "freie" Termine anbietet, der Veranstalter aber nicht mehr von sich aus mit Terminvorschlägen kommen kann. Und das ist dann natürlich ein Problem, weil man als Veranstalter den Termin mit den örtlichen Behörden abstimmen muss. Daher sind diese frühen Fristen des Verbandes eine gute Sache - wenn die Vereine ihre Planung ebenfalls rechtzeitig treffen und vor allem auch mitteilen! Es soll ja auch Vereine geben, die mit den örtlichen Behörden schon längst alles geklärt haben, aber bis 5 vor 12 warten, um den Termin auch auf rad-net anzumelden ...

Warum diese frühe Terminameldung für die Termin-Koordination aber auch so wichtig ist, sieht man vor allem am Beispiel Bayern: Am 28.4. sind aktuell nicht 2, nicht 3, sondern gleich 4 (sprich: viiiiiiiiiier!!!) Straßenrennen eingetragen!!! Ich hatte mich letzten Winter schon darüber aufgeregt, dass alle Vereine, die Straßenrennen ausrichten, aus irgendeinem Grund diese Macke haben, dass sie ihre Rennen unbedingt alle im Mai oder direkt um den Mai herum ausrichten müssen, obwohl ab Juni dann immer ein absolutes Vakuum an Straßenrennen herrscht - es sei denn, man würde die "touristischen Straßenrennangebote" nutzen, die hier offensichtlich auch in eine Marktlücke stoßen. Durch die frühe Terminanmeldung wird sich diese 4-fach-Terminkollision aber hoffentlich entwirren lassen. Für mich als Hobbyfahrer dürften aber eh nur 2 Rennen relevant sein: Cadolzburg und Karbach. Aber Karbach werde ich mir zu dem frühen Zeitpunkt sowieso nicht mehr antun. Das ist kein Rennen, um sich Form aufzubauen, da muss man schon mit Form anreisen, wenn der ein oder andere "nicht-wirklich-Hobbyfahrer" sich denkt, dass er die echten Hobbyfahrer gleich zu Rennbeginn an der schwierigen Steigung durch eine Art "Zielbergsprint" frühzeitig abhängen muss. Wenn das Rennen schon nach nicht einmal 10 Minuten gelaufen ist, dann kann auch ein schönes Straßenrennen für einen Hobbyfahrer zu einem "doofen Rennen" werden. Ich würde Karbach wirklich gerne mal im Juni oder Juli fahren.

Am 16.6. wurde übrigens die 2. Ausrichtung des Heilsbronner Kriteriums eingetragen. Das war dieses ulkige 10-km-Kriterium ohne Startgebühr, bei dem wir uns Nummernleibchen (!!!) über die Trikots ziehen mussten. Ob man 2013 richtige Startnummern verwendet, werde ich nicht herausfinden können. Das Rennen war zwar als ein Jedermann über rad-net ausgeschrieben, war dann aber doch eher eine Art Fette-Reifen für Erwachsene. Die Teilnehmer mit Rennrädern waren doch in der Minderheit - und alle aus der Umgebung der Stadt. Es wurde da auch eine Stadtmeisterschaft für Hobbyfahrer ausgefahren. Ich hatte das letztes Jahr doch einem Trainingswochenende vorgezogen, weil die Anfahrt keine Stunde war und man keine Startgebühr zahlen musste, aber Spaß kam bei so einer Veranstaltung wirklich nicht auf. Wer mit dem Rad nach Heilsbronn fahren kann, der kann das sicherlich einem Trainingstag vorziehen, aber die Anreise per Auto würde ich für diese Veranstaltung nicht empfehlen.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Abseits bei Einzel-Schiedsrichtern

Ich habe heute erstmals in der neuen Fußball-Saison wieder gepfiffen und es lief generell recht gut. Ich bin immer sehr selbstkritisch, aber heute hatte ich nicht viel Grund, um mich selbst und meine Entscheidungen in Frage zu stellen. Es gibt auch diesen Spruch: "Ein guter Schiedsrichter kommt ohne Karten aus". Ist mir zwar nicht ganz gelungen, aber es blieb bei einer einzigen gelbe Karte.

Allerdings bewegt mich das heutige Spiel dazu, dass ich mal ein generelles Statement zu "Abseits bei Einzel-Schiedsrichtern" tätige. Denn das ist ein Phänomen, das schon seit Jahren in den unterklassigen Ligen sein Unwesen treibt. Jeder kennt ja die Schiedsrichter-Gespanne aus dem Fernsehen, bei denen ein Linienrichter genau auf Abseitshöhe mitläuft und dennoch nicht immer alles ganz richtig sieht, weil die menschliche Wahrnehmungsgabe eben seine Grenzen hat. Die Schiedsrichter selbst würden ohne ihre Linienrichter sehr häufig falsche bzw. schlechte Entscheidungen treffen. In den unterklassigen Ligen hat man aber keine Gespanne, sondern nur Einzel-Schiedsrichter.

Das bedeutet, dass in den meisten Fällen eine eindeutige Abseitsposition vorliegen muss, damit man sie als Einzel-Schiedsrichter erkennen und somit ahnden kann. Da man kein Landvermesser ist, können teilweise 2, 3 Meter je nach Perspektive noch wie gleiche Höhe aussehen. Früher war gleiche Höhe Abseits, aber das wurde dann geändert, weil man dadurch mehr Chancen und somit Tore bewirken wollte. Und was viele Leute auch nicht wissen: Im Zweifelsfall soll man laufen lassen. Ist ja auch logisch: Wenn man eine Situation nicht richtig gesehen hat, wie sollte man sie dann beurteilen können? Man ist dann gar dazu qualifiziert, eine Entscheidung zu treffen. Würde man es dennoch tun, dann wäre das eine Art Lotto.

All dies bewirkt, dass im unterklassigen Fußball normalerweise eindeutige Abseitsstellungen vorliegen müssten. Das wiederum würde jeder intelligenten Mannschaft sagen: Tief stehen, gar nicht erst riskieren, dass man in einer knappen Abseitssituation in Gefahr gerät. Das Phänomen, von dem ich oben aber gesprochen habe, ist das Gegenteil! Es gibt immer wieder Teams, die sich einbilden, dass sie eine gute Abseitsfalle hätten. Liebe Leute: Wenn ihr eine gute Abseitsfalle hättet, wieso spielt ihr dann so weit unten Fußball, dass eure Spiele nur von Einzel-Schiedsrichtern statt von Gespannen geleitet werden?!?!?!? Hopfen und Malz ...

Dienstag, 2. Oktober 2012

Von Begründungen und Ausreden

Letzten Samstag war ich mit einem Vereinskollegen in der südöstlichen Hersbrucker Schweiz unterwegs - mit Einkehr in Lieritzhofen. Das ist das Leben, solche Touren machen Spaß. Aber nur dann, wenn der Körper auch (noch) mitspielt. Mein Knieproblem wird immer schlimmer und hat mich heute trotz des tollen Wetters mit sehr viel Qual durchs Pegnitztal gurken lassen. Und drum waren auch die Gedanken während der Fahrt nicht sonderlich positiv, was zu einem "Motzki-Eintrag" in meinem Blog führt ...

Mir schoss nämlich noch mal durch den Kopf, dass in Nürnberg doch tatsächlich auch in diesem Jahr mehr Teilnehmer am Start waren als bei Tour de Hesselberg. Nürnberg war somit immer noch das größte Jedermannrennen Bayerns. Prinzipiell ist es ja gut, dass weiterhin so gute Teilnehmerzahlen erreicht werden. Noch besser ist es eigentlich, dass dieses Teilnehmerzahlen bei einem öden Rundstreckenrennen durch graue Häuserschluchten und über teilweise grobes Kopfsteinpflaster erzielt wurden. Denn schließlich haben sich da ja eine ganze Menge "Begründungen" in Luft aufgelöst, die man von vielen Hobbyfahrern sonst immer so hört, wenn sie ihre Nicht-Teilnahme an den sonstigen öden Rundstreckenrennen durch graue Häuserschluchten rechtfertigen wollen. Trendwende? Oder erweisen sich die "Begründungen" bei einigen Fahrern schlicht und ergreifend als Ausreden?

Denn es ist doch so: Rundstreckenrennen durch graue Häuserschluchten sind in Bayern die häufigste Rennform, bei der Hobbyfahrer an den Start gehen können. Nachdem ich das schon mehrere Jahre mitgemacht habe, flogen dieses Jahr weiter entfernte Rennen dieser Art aus meinem Kalender. Auf Dauer ist das einfach unattraktiv, ich brauchte mal etwas Abstand. Die meisten Hobbyfahrer haben aber keine "Überdosis" an Rennen solcher Art "auszukurieren", sondern lehne diese Rennen strikt mit den üblichen Begründungen ab:

- "Keinen Bock, nur so eine kleine Runde zu fahren"
- "Keinen Bock, mitten in der Stadt zu fahren. Rennen durch die Landschaft sind schöner" (Und das stimmt ja auch: Rennen durch die Landschaft sind zweifelsohne schöner für uns Fahrer, aber leider unattraktiver für Zuschauer und Sponsoren)
- "Keinen Bock, nur so ein kurzes Rennen zu fahren"
- "Keinen Bock, mir auf diesem groben Kopfsteinpflaster das Material zu schrotten"
- "Keinen Bock, ständig nur rund um den Dorfplatz/die Dorfkirche zu kreisen" (in Nürnberg natürlich Hauptmarkt bzw. Marienkirche oder wie das Teil heißt - ich kenn mich mit Kirchen nicht weiter aus)

So in der Art hört sich das normalerweise an. All diese "Begründungen" hätte man dieses Jahr auch auf Nürnberg anwenden können. Dennoch waren mehr Teilnehmer als bei so einem schönen Straßenrennen wie Tour de Hesselberg am Start. Eigentlich dachte ich, ich hätte die Denkweise der meisten Jedermänner verstanden und dachte, dass sie nur deswegen die teuren Straßenrennen des German Cycling Cup und anderer Kommerz-Veranstaltungen bevorzugen, weil das eben schöne Rennen durch schöne Landschaften statt auf einer kleinen Runde durch eine Ortschaft sind. Ich konnte diese Denkweise schließlich auch sehr gut nachvollziehen, weil ich auch viel lieber Straßenrennen durch eine schöne Landschaft fahre statt in einer Ortschaft Karussel fahren zu müssen. Insofern gibt mir das diesjährige Rennen in Nürnberg ein Rätsel auf.

Wie ich weiter oben schon schrieb: Deutet sich hier eine Trendwende an? Es wäre ja schön für die Vereine, die die vermeintlich "kleinen" Rennen ausrichten, wenn dort nicht nur 20 Fahrern, sondern auch mal wieder um die 50 Fahrer am Start stehen würden. In Altdorf hat man solche Teilnehmerzahlen nämlich schon mal erreicht. Aber irgendwie scheinen mir die Beweggründe vieler "Gelegenheitstäter" schlicht und ergreifend ein zu großes Mysterium zu sein, um nachvollziehen zu können, wieso die Fahrer bei manchen Rennen in Scharen anstehen, aber wieso man bei anderen jeden Teilnehmer per Handschlag begrüßen könnte. Ein Radrennen ist ein Radrennen ist ein Radrennen ... oder etwa nicht? Jedenfalls lasse ich die obigen "Begründungen" nur noch bei den Leuten zu, die in Nürnberg NICHT am Start standen. Bei allen anderen sind diese "Begründungen" dann nur Ausreden. Zumindest aber müsste man verstehen können, wenn ich jemandem, der dieses Jahr in Nürnberg am Start war, die obigen Begründungen nicht mehr abkaufen kann, wenn mal wieder versucht wird zu erklären, wieso man in Strullendorf oder Kulmbach lieber daheim geblieben ist ... wobei man für eine Nicht-Teilnahme an einem Rennen natürlich auch jederzeit völlig andere GUTE Gründe haben kann ;)

Freitag, 21. September 2012

Der Wandel zum Kletterer

Schon seit ich mit dem Radsport angefangen habe, nutze ich den Herbst nach Saisonende zu Erkundungstouren. Durch mein bisher frühestes Saisonende kann ich dieses Jahr wesentlich mehr als die Jahre zuvor erkunden, wobei das eigentlich schon Anfang Juni angefangen hatte. In dem Zusammenhang kam mir auch in den Sinn, dass der diesjährige Rennkalender, über den ich mich mehrmals aufgeregt hatte, mir einfach mehr Spielraum für diese Erkundungstouren ließ. Das Wettkampf-orientierte Training konnte ich Ende Mai einstellen und stattdessen als Genussfahrer nach schönen, neuen Strecken suchen. Idealerweise bergauf.

Generell hat mir Klettern erstmals 2008 Spaß gemacht, als ich den Dreh mal für kurze Zeit raus hatte bzw. die Form wohl einfach stimmte. Klettern in Form - das machte mir damals sofort Spaß. Allerdings war ich auch eher nur für kurze Steigungen bis 1 km zu gebrauchen. Diese durften dann ruhig auch etwas hochprozentiger sein. 2009 und 2010 klappte es dann nicht so recht, aber 2011 konnte ich mich zwei Mal wieder selbst überraschen. Das hatte aber wohl auch einen anderen Grund. Und zwar einen, der aus einer schlechten Sache hervorging. Man sagt ja immer, dass etwas Schlechtes auch was Gutes hat. In meinem Fall war das das Kriterium in Wartenberg letztes Jahr.

Damals kam einiges an Pech zusammen, u.a. eine Schaltung, die fast minütlich stärker ihren Geist aufgab. Da nur 6 Tage später das Hobbyrennen im Rahmen der Deutschen Straßenmeisterschaft in Meiningen stattfand, war also Eile geboten. Der Kauf eines neuen Rads würde schneller gehen als das Bestellen eines benötigten Ersatzteils meines 2007er-Rads. Und so entschied ich mich trotz sämtlicher vorheriger Bedenken für ein Carbonrad. Und der Kauf dieses Carbonrads, der durch das Negativerlebnis von Wartenberg begünstigt wurde, war mein Beginn hin zum Kletterer.

Okay, ich bin nach wie vor kein guter Kletterer, aber gleich beim ersten Einsatz in Meiningen hatte ich ein Positiverlebnis - und beim Napoleoncup zum Saisonende lief es ja sowieso super. Daher legte ich den Fokus für die Saison 2012 auf Straßenrennen. Aufgrund der fehlenden Form nützte mir dann aber auch das Carbonrad nix und ich fuhr nur hinterher. Es war eine einzige Qual. Ab Juni änderte sich das aber Stück für Stück.

Ich fuhr ohne große Trainingszwänge zahlreiche Steigungen, die ich vorher immer nur im Flachen passiert hatte. Alles rund ums Pegnitztal herum. Und jetzt, nach meinem Saisonende, ist das Gebiet zwischen der B14 und der A6 dran: Die südöstliche Hersbrucker Schweiz. Da gibt es jede Menge Steigungen - und die machten mir bisher eigentlich auch alle Spaß. Heute allein fuhr ich von Happurg rauf nach Deckersberg, was endlich mal eine etwas längere Steigung ist. Recht gleichmäßig und mit sehr moderater Steigung, aber eben endlich mal etwas länger. Und das war ein richtiger Genuss! Dabei habe ich ja gar keine Form mehr ...

Ohne die Schaltungsprobleme an meinem Aluminiumesel in Wartenberg hätte ich diese Entwicklung wohl nicht in dieser Form gemacht. Also hat das einfach auch was Gutes. Steigungen haben mich schon immer mehr fasziniert, und durch das freiere Fahren ohne die Zwänge von strengen Wettkampf-Trainingsplänen habe ich scheinbar ein viel besseres Grundniveau beim Klettern entwickelt. Das gipfelte sicherlich auch in dem überraschenden 6. Platz am Hesselberg, auch wenn ich das sportliche Niveau dort immer noch nur schwer einschätzen kann. Johann hatte einen Defekt und Markus konnte nicht seine gewohnte Kletterleistung abrufen, denke ich. Tatsache ist aber auf jeden Fall, dass ich nach 2009 einen riesen Bammel vor diesem Zielanstieg hatte und diese Hürde überraschend gut meistern konnte. Vor allem die Einteilung meiner Kräfte war nahezu optimal, was ich aber auch durch besagtes freieres Klettern seit Anfang Juni gut üben konnte.

Nix mehr von wegen "10 Minuten in diesem Pulsbereich, egal, ob die Steigung dann schon vorbei ist oder nicht" - Pustekuchen! Zu Beginn der Steigung schlage ich einfach einen erhöhten Rhythmus an, von dem ich ausgehe, dass ich ihn bis oben durchhalten kann. Die genaue Länge und Steilheit der Steigungen spielen dabei keine Rolle, ich passe meinen Rhythmus einfach flexibel an. Das widerspricht jeglichen wissenschaftlichen Trainingslehren, macht mir aber mehr Spaß und lässt mich auch besser klettern. So verkehrt kann es also nicht sein ;) (und Puls und Zeit von "Intervallen" spielen dabei keine Rolle mehr - einfach von Beginn bis Ende der Steigung schön rhythmisch und vor allem nach Gefühl (!) den Berg hinauf)

Und um nochmal die Länge der heutigen Steigung zum Deckersberg anzusprechen: Früher war es für mich undenkbar, dass ich so lange Steigungen gut finden würde. Mittlerweile hätte ich gerne noch längere Steigungen, um festzustellen, wie ich mit so etwas klarkomme. Den Deckersberg konnte ich heute trotz des lange Zeit nicht zu erahnenden Endes sehr entspannt hochfahren, weil ich einfach nie overpacete, was früher noch einer der Gründe war, dass ich nur Steigungen von maximal 1 km halbwegs gut fahren konnte. Lange Steigungen können echt faszinierend sein ...

Freitag, 14. September 2012

Ein halbes Jahr des Leidens

Die dreiwöchige Sportpause, die ich wegen meiner Knieprobleme einlegen sollte, liegt hinter mir und schon nach den ersten lockeren Metern auf dem Radar bemerkte ich eine ungewollte Reaktion des Knies. Das kam für mich aber nicht überraschend, denn trotz der Schonung und ständigen Kühlung war das Gefühl genau so wie Ende Februar nach dem Tennisspiel, wo die Verletzung aufbrach. Vom Knie abwärts fühlt sich das alles einfach nicht wie gewohnt an. Eine Reizung, die die letzte ärztliche Theorie war, kann es also kaum sein. Durch die Pause hätte die Reizung schließlich nachlassen sollen - falls es denn eine Reizung ist, die ich habe. Fühlt sich aber nach wie vor nicht wie eine Reizung an, fühlt sich weiterhin wie eine Blockade an. Ich weiß nur nicht, wo genau diese sein könnte und wie ich sie lösen sollte.

2009 hatte ich 3 Monate lang ein Knieleiden, durch das ich nicht mal Radfahren konnte. Auch damals fühlte sich mein Knie genau so befremdlich an wie die letzten 6 Monate über. Damals löste ich zufällig eine Blockade, als ich gegen den Schmerz arbeiten wollte. Aber nicht über Training, sondern durch eine absichtlich starke Belastung, die ich laut Arzt unbedingt vermeiden sollte. Das war damals Glück. Ein Glück, das ich diesmal bisher nicht hatte. Ich habe natürlich die gleiche Belastung wie 2009 versucht, aber das war diesmal nicht die Lösung.

Tja, die Kniescheibe springt also ständig wieder in eine falsche Position und übt dann zu viel Druck auf den Knorpel aus. Der Knorpel an sich soll eigentlich noch okay sein. Ist halt nur die Frage: Wie lange ist er das noch, wenn meine Verletzung weiterhin unbehandelt bleibt? Das alles wirft natürlich auch kein gutes Licht auf die deutsche Medizinlandschaft. Ich würde Deutschland diesbezüglich als Bananenrepublik bezeichnen. Meine Verletzung ist gewiss keine Weltneuheit, ich bin gewiss kein Präzedenzfall. Es stellt den Ärzten, bei denen ich bisher behandelt werden wollte (die Behandlung erfolgte meiner Ansicht nach nicht), sicherlich ein Armutszeugnis aus, dass sie nicht in der Lage sind festzustellen, durch was die Fehlstellung meiner Kniescheibe ausgelöst wird.

Ich hatte es ja irgendwie von Anfang an befürchtet: Wenn ein Arzt einem Sportler dazu rät, einfach mal eine Sportpause zu machen, dann ist das grundsätzlich ein schlechtes Zeichen. Das heißt nämlich übersetzt: "Ich habe leider keine Ahnung, was das Problem sein könnte, also hoffe ich einfach mal, dass es einfach so über Nacht plötzlich verschwindet." Nach einem halben Jahr des Leidens muss ich sagen: Nein, dieses Problem ist leider nicht einfach so über Nacht verschwunden ...

Was kommt jetzt? Ich fange langsam wieder mit Lauftraining an, um die Laufmuskulatur zu reaktivieren. Und dann werde ich idealerweise 'ne Runde Tennis spielen, wo das Problem ja ursprünglich auftrat. Vielleicht löst es sich dort ja auch wieder? Das ist zumindest ein besserer Lösungsansatz als ihn die deutsche Ärzteschaft zu bieten hat ...

Dienstag, 4. September 2012

Erster Ausblick auf 2013

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Vor 2,5 Wochen habe ich mich ein letztes Mal aufs Rad geschwungen und bei einem 25er-Schnitt (den Pulsschnitt verschweige ich an der Stelle, da war einfach nix mehr auf der Spule, das war der blanke Horror) die Gegend um die A6 herum erkundet. Besser gesagt: Entlang der A6 zwischen Poppberg und Altdorf. Seitdem befolge ich die ärztliche Anweisung und versuche mindestens 3 Wochen ohne Sport zu überstehen, damit sich die vermutete Reizung im Knie endlich beruhigt. Ja, denn es soll sich wohl nur um eine hartnäckige Reizung handeln. Die Frage ist natürlich immer, was die Ursache der Reizung ist. Knacken tut das Knie immer noch viel zu oft, ich habe von Tag zu Tag mehr Zweifel, dass das einen Sinn hat. Dennoch blicke ich nach vorne und will mit einem kurzen Blick zurück anfangen ...

Nachdem 2011 endlich der Traum eine Renngemeinschaft (wie der BDR es nennen würde) bzw. eines Jedermann-Teams (wie es alle anderen nennen) als "Team Porzellanhandel24.de" verwirklichen wollte - an dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an das Vertrauen und Engagement des Sponsors -, schrieb ich hier im Blog nach dem Aus des Teams, dass ich 2012 erst mal weniger Stress haben wollte, um mich neu zu sortieren. Kürzere Anreisewege, dadurch sicherlich auch weniger Rennen, weniger Trainingsaufwand, weniger Arbeit mit Rennberichten (die auf der Team-Website zwar immer schön aussahen, aber eben auch viel mehr Aufwand als meine simplen bildlosen Blogeinträge hier bedeuteten) - und vor allem erst mal keine ständigen Enttäuschungen mehr, dass man bei den meisten Rennen trotz des Teams weiterhin alleine oder gerade mal zu zweit am Start stand. Der Effekt der Gruppendynamik stellte sich zu meiner großen Enttäuschung leider nicht ein, die Fahrer fuhren im Vergleich zu den Vorjahren teilweise sogar weniger statt mehr Rennen. Diejenigen, die sich weitestgehend verkrochen haben, wissen ja, wer sie sind. Diejenigen, die das Teamtrikot gut bei Rennen präsentiert und viel in rot-weiß gekämpft haben, wissen auch, wer sie sind. Das muss ich glaube niemandem erzählen, wie sehr er sich fürs Team ins Zeug geworfen hat.

Es gab dann bereits im letzten Herbst ein neues Team-Konzept, das für 2013 gelten sollte. Allerdings beruhte es auf dem GCC und generell auf Rennen mit Teamwertungen. Davon bin ich diese Saison nur ein einziges Rennen gefahren: Als Gastfahrer für das Radsportteam Reichenbach (REICHENBACH!!!) in Schleiz. Es hat super viel Spaß gemacht, nicht nur, weil Platz 1 heraussprang. Das Radsportteam Reichenbach war halt tatsächlich ein TEAM - und das spürte man während des gesamten Renntags und konnte es auch genießen. So etwas wertet das Erlebnis eines Radrennens einfach nochmal auf. Nur wie ich eben auch gerade feststellen musste: Es bieten sich nicht mehr viele solcher Rennen an. Der GCC in Nürnberg (und somit in Bayern) ist tot. Als Ersatz kam ein Rennen irgendwo im hohen Nordwesten des Landes hinzu, was den GCC endgültig für eine Serie macht, für deren Teilnahme man einfach zu viele zeitliche Opfer bringen müsste. Ja, es gibt 3 Streichergebnisse. Insgesamt sind es 11 Rennen, so weit ich weiß. Wenn man sich etwas streckt, könnte man mit Standort Nordost-Bayern zwar auf 6 Rennen kommen, aber leider gibt es halt keine 6 Streichergebnisse. Mit Nürnberg wären es 7 - und dann würde man vielleicht noch sagen: Okay, für 1 Rennen im Jahr kann ich noch ein größeres Opfer bringen. Aber dann sieht man auch wieder die Problematik mit der Startblockeinteilung, bei der man ohne Vorergebnis eigentlich nur bei den Rennen in Schleiz, Nürnberg und beim Riderman eine faire Chance hätte. Nürnberg gibt es aber nicht mehr, beim Riderman ist Zeitfahrmaterial scheinbar trotz Verbots durch den BDR erlaubt (und der GCC läuft unter der Flagge des BDR - der BDR befolgt mal wieder seine eigenen Regeln nicht!!!), weshalb man unterm Strich doch nur in Schleiz eine faire Chance hat. Und da schließt sich dann auch der Kreis: Schleiz ist ein super Rennen, aber auch das einzige wirklich lohnenswerte Rennen von meinem Wohnort aus. Der ganze Reise- und Kostenaufwand für die anderen Rennen ist mir dann einfach zu viel ...

Das bedeutet, dass das Team-Konzept für 2013 in der Schublade bleibt. Stattdessen hatte ich ja schon für diese Saison das Mischteam-Projekt "Team X" angesprochen. Das bleibt auch für 2013 ein Thema. Dennoch würde ich nächstes Jahr gerne nicht mehr als Alleinkämpfer starten müssen. Seit 2007 bin ich Mitglied bei der RSG Vilstal, Mitglied in einem Verein. Seit 2007 habe ich die Flagge des Vereins hochgehalten und obwohl ich kein Siegfahrer bin, konnte ich dafür sorgen, dass die "RSG Vilstal" in der Szene ein Begriff geworden bzw. geblieben ist. Denn natürlich war die RSG Vilstal auch vor 2007 schon mal ein Begriff im Fahrerfeld, aber seit 2007 verschwand das Trikot zunehmend aus dem Fahrerfeld. In gewissem Sinne bin ich zum letzten Mohikaner geworden und es gibt sicherlich nicht wenige Fahrer in der Szene, die mich für den einzigen aktiven Rennfahrer unseres Vereins halten würden. Und das ist kein gutes Zeichen, denn wie gesagt: Ich bin KEIN Siegfahrer - und zudem noch nicht einmal Lizenzfahrer. Ich bin gerade einmal ein Hobbyfahrer, also ein Spaßfahrer. Bei Hobby- und Jedermannrennen steht der Spaß im Vordergrund, nicht die Leistung. Wer die Leistung in den Vordergrund stellen will, der kann sich ja jederzeit bei Lizenzrennen beweisen. Und das habe ich 2008 ja auch mal versucht ...

Ja, 2008. Da wollte ich's wissen - und bekam voll auf die Fresse. Aber was besonders frustrierend war: Auf dem Papier hatten wir noch weitere Lizenzfahrer, aber ich war bei JEDEM (!!!) Lizenzrennen alleine am Start. Ich hatte als Lizenzneuling wenigstens auf etwas moralische Unterstützung gehofft, aber stattdessen wurde ich mit jeder Enttäuschung allein gelassen. Am Ende hätte ich fast mit dem Radsport aufgehört, weil es nur noch Frust und Leiden war, aber durch die Teilnahme an einigen Jedermannrennen fand ich die notwendige Motivation, um doch noch weiterzumachen. Es sollte aber kein Abschied sein, sondern ursprünglich nur ein Zwischenjahr. 2010 wollte ich es noch einmal mit einer Lizenz versuchen, aber es lief ja doch alles anders ...

Was mir auch fehlte, war nicht nur die zusätzliche Motivation bei den Rennen, wenn man mit Teamkollegen zusammen am Start stand, sondern auch ein passenderes Training. Also ein Training mit Fahrern, die ebenfalls Rennen fahren. Solche Fahrer wissen nämlich, dass man nicht am Wochenende 1, 2 Rennen fahren und dann während der Woche noch 3 Mal am Anschlag "trainieren" kann. Das geht nicht lange gut. Auch die Art von intensivem Training ist nicht einfach nur "so, heute fahre ich mal mit einem 30er-Schnitt durch die Gegend, ich werde ständig pushen", sondern zielgerichteter. Mit einem Trainingspartner, der aufs gleiche Ziel hin trainiert, wäre das sicherlich auch besser. Bei der RSG Vilstal fehlte es aber an solchen aktiven Rennfahrern. Und ich will nicht sagen, es fehlte an aktiven Rennfahrern, die gemeinsam zielgerichtet trainieren wollten, sondern es fehlte einfach an aktiven Rennfahrern. Ich wollte also versuchen, irgendwie solche Fahrer in den Verein zu holen, ihnen den Straßenradsport schmackhaft zu machen. Und deswegen kam es zu Team Porzellanhandel24.de. Ich schrieb dann auch Berichte für die regionale Presse, die einfach einen Anreiz für Fahrer aus der Region darstellen sollten. Und mit dem Team an sich sollte man sich ebenfalls gegenseitig pushen. Es war von vornherein das Ziel, dass man so auch den einen oder anderen Fahrer soweit bringt, dass er den Sprung in den Lizenzbereich bewältigen kann.

Das klappte aber leider gar nicht. Dieses Jahr wollte ich dennoch die Masche mit den Zeitungsberichten beibehalten, weil ich durch einen Besuch im Fußballtraining mitbekam, dass diese Berichte tatsächlich zur Kenntnis genommen werden. Es kamen auch tatsächlich mehrere neue Fahrer in den Verein, das war schon mal gut. Doch wie bringt man sie dann auch zu Rennen und sorgt vor allem dafür, dass sie bei Rennen dabeibleiben? Dazu wollte ich den Verein auch erstmals seit Jahren wieder dazu bewegen, ein öffentliches Rennen durchzuführen. Das Feedback war anfangs auch erfreulicherweise gut, ich hatte schon mehrere mögliche Termine ausgesucht, die nicht mit anderen Ausdauer-Events in der Region kollidieren würden (und natürlich nicht mit anderen Rennterminen), aber dann schaffte es die Besprechung eines eigenen Rennens leider nicht einmal auf die Tagesordnung unserer Jahreshauptversammlung. Somit war das eigene Rennen leider vom Tisch. Dabei wäre so etwas meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, um Fahrer aus der Region mit dem Rennsportvirus zu infizieren.

Ende 2012 muss ich nach 6 Jahren bei der RSG Vilstal leider feststellen: Der Radsport ist in der Region hier einfach tot. Er liegt nicht im Koma, sondern er ist mausetot! Das letzte Fünkchen Hoffnung ist in diesem Jahr erloschen, ich glaube nicht mehr daran, dass neue aktive Rennfahrer aus der Region plötzlich auftauchen (und wenn, dann starten sie ja sowieso nur dann, wenn ich ausnahmsweise mal nicht am Start bin). Ich habe speziell in den letzten 2 Jahren mit "Öffentlichkeitsarbeit" (also Berichten in der lokalen Zeitung) versucht, irgendwie frisches Blut an Land zu ziehen. Aber es kam halt nix raus dabei. Vor allem aber vermisse ich jegliche Unterstützung bei meinem Ansinnen. Dem Verein scheint es nicht wichtig zu sein, aktive Rennfahrer zu haben, die das Vereinstrikot im Fahrerfeld repräsentieren. Und ich habe einfach nicht mehr die Energie, um alleine für etwas zu kämpfen, was der Verein gar nicht will. Nach 6 Jahren bin ich des Kampfes müde geworden und will das Kapitel einfach endlich schließen.

Insofern kann ich sagen: Für 2013 bin ich für alles offen, was mit Teamplay zu tun hat. Doch habe ich gleichzeitig kaum Hoffnung, dass irgendwas mit Teamplay gehen wird. Das ist nämlich kein Problem der RSG Vilstal, sondern eher ein Problem Bayerns: Teamplay ist hier in der Hobby- und Jedermannszene ein Fremdwort.

Sieht man sich andere Bundesländer an, dann gibt es überall namhafte Jedermannteams. Und zwar im Plural. In Bayern gab es vor Jahren ein einziges Team: Team Blue Essentials. In gewissem Sinne waren sie Pioniere der Jedermannszene und somit Wegbereiter für die heutigen Jedermannteams, aber ausgerechnet in Bayern, wo das Team herkam, ist der Funke nicht übergesprungen. Ich fahre von Rennen zu Rennen und sehe ständig alle möglichen bunt durchgemischten Trikots. Es gibt gar kein Team, dem ich mich anschließen könnte. Und es würde auch kaum Sinn machen, weil es keine anderen Teams gibt, mit denen man sich messen könnte. Straßenradsport für Hobby- und Jedermannfahrer in Bayern ist im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Bundesländern kein Teamsport, sondern ein reiner Einzelsport. Aber der Weg nach Thüringen und Sachsen ist ja zum Glück auch nicht so weit ...

Dienstag, 28. August 2012

Helmkamera - Pro und Contra

Ich habe scheinbar endlich eine Lösung für das "Beschlagungsproblem" meiner Helmkamera gefunden, drum nähere ich mich langsam einer Kundenrezension bei Amazon. Vorab wollte ich aber einen etwas anderen Blick auf Pro & Contra einer Helmkamera werfen. Bei meiner Kamera handelt es sich ja um die GoPro HD Hero 2, nur nochmal der Vollständigkeit halber.

Für mich als Radfahrer stellte sich zunächst die Frage nach der Art der Befestigung. Es sind einige Befestigungsteile mitgeliefert, aber sinnfreier Weise keinerlei Bedienungsanleitung für diese Teile. Die mitgelieferte Bedienungsanleitung beschreibt eigentlich nur den einfachen Teil der Kamera: Die Menüsteuerung inklusive der Einstellmöglichkeiten. Da diese in der Regel selbsterklärend sind, ist die Bedienungsanleitung für mich entsprechend nutzlos gewesen. Stattdessen soll man einfach mal etwas mit den mechanischen Befestigungsteilen experimentieren. Das fand ich schon mal nicht so toll ...

Zunächst einmal war es nicht so leicht, die Kamera von ihrer eigentlichen Befestigung zu lösen, denn sie kam nicht lose, sondern schon auf einem Präsentationssockel befestigt. Dieser Sockel scheint aber wirklich nur der Präsentation zu dienen. Falls dem nicht so ist, wäre es nicht schlecht, wenn so etwas in einer nützlichen Bedienungsanleitung stehen würde, was ja leider nicht der Fall ist. Auf der Website findet man unter Support übrigens auch keinerlei weitere nützlichen Hilfen zum Umgang mit den mechanischen Befestigungsteilen. Und die Kamera von dem Präsentationssockel zu lösen, war auch schon mal eine ganz schön große Hürde. Da rührte sich nichts weiter, die Kamera wollte sich scheinbar nicht ohne Gewalt abmachen lassen. Und wenn etwas neu ist, will man es ja nicht gleich kaputtmachen, also verzichtet man auf Gewalt. Nach einigem Hin und Her ging sie schließlich dennoch ab - und alles blieb heil. Puh, erst mal durchgeatmet ...

Danach stellte sich mir die Frage, mit welchem Befestigungsteil ich die Kamera nun an meinem Helm befestigen soll. Im Endeffekt wählte ich wohl das richtige Teile, eine Schlaufe für Helme mit Luftschlitzen. Nur wie sollte man das Teil dort genau befestigen? Es gab ja keine Bedienungsanleitung und ich hatte das entsprechende Befestigungsteil zum ersten Mal in meinem Leben in der Hand. Für die 300 Euro Kaufpreis ist das ein ganz schöner Bastelkasten, den man da ins Haus bekommt. Aber so etwas hatte ich eigentlich gar nicht bestellt, weil ich nicht gerne bastel ...

Schlussendlich hatte ich die Kamera doch auf dem Helm befestigt und testete mal eine Aufnahme daheim. Ging, der Winkel schien auch okay zu sein. Ich fuhr los, kam zurück und überspielte die Daten auf den PC. Erster Eindruck: Wieso filmt die Kamera ständig nur den Boden?!? Der Winkel war leider doch falsch. Ich habe dann die Befestigung etwas umgebaut und versucht, den Winkel etwas zu erhöhen. Das war nicht so einfach und die Kamera neigt auch dazu, während der Fahrt etwas nach vorne bzw. unten zu rutschen, was mir Sorge bereitete. Aber generell schien der Winkel nach dem Umbau okay zu sein, die weiteren Aufnahmen waren vom Winkel her zumindest nicht mehr so, dass man beim Betrachten der Videos ständig den Kopf heben wollte ;)

Ein weiteres Problem nach der ersten Aufnahme war das trübe Bild ab ca. 30 Minuten. Ich fand im Internet schnell heraus, dass viele Leute ein Problem damit haben. Das Gehäuse beschlägt durch die entstehende Wärme des Geräts. Es scheint ungefähr die häufigste Frage zu sein, die für diese Kamera gestellt wird: Wie verhindert man, dass das Gehäuse beschlägt? In den FAQs auf der Hersteller-Website fehlt diese Frage dennoch, dafür hat man dort einen Stapel Fragen, von denen ich mir unmöglich vorstellen kann, dass sie jemand stellen würde. Wenn das wirklich "häufig" gestellte Fragen wären, dann müssten die Käufer der Kamera schon selten dämlich sein. Ich denke eher, dass das ein paar banale Fragen und Antworten sind, die der Hersteller sich selbst ausgemalt hat. Dass die Frage nach dem Beschlagen des Gehäuses aber nicht auftaucht, sagt mir irgendwie, dass der Hersteller nicht wirklich auf die Fragen der Käufer einzugehen scheint. Stattdessen ignorieren sie diese Fragen und hoffen wohl, dass man das diverse Zusatz-Equipment der Kamera kauft. Da gibt es nämlich eine ganze Menge: Weitere Befestigungsteile, Ersatz-Akku - und irgendwelche Teile, die man ins Gehäuse legen soll, damit es nicht beschlägt. Wenn dieses Problem Standard ist, wieso legt man ein paar solcher Teile nicht gleich mit in die Verpackung? Kundenfreundlichkeit sieht anders aus ...

Im Internet fand ich jedenfalls verschiedene Theorien. Es gibt neben dem geschlossenen auch ein hinten offenes Gehäuse. Das scheint aber keine Lösung zu sein, also habe ich es gar nicht erst getestet. Ich sehe die Kamera während der Fahrt nicht, da ist es mir lieber, wenn sie rundum geschlossen ist. Es gab noch einen Tipp mit Reis im Gehäuse, aber das sorgte nur für mehr klappernde Nebengeräusche. Der entscheidende Tipp war dann ein Streifen Alufolie, den man auf der Rückseite ins Gehäuse tut. Sicherheitshalber etwas weiches Papier drunter, falls sich an der Alufolie Wassertropfen bilden sollten, damit sie dann vom Papier aufgesaugt werden. Das war aber scheinbar gar nicht nötig. Die Alufolie konzentrierte zwar scheinbar als neuer kältester Punkt im Gehäuse die entstehende Wärme, aber ohne Bildung von Wassertropfen. Ein simpler Streifen Alufolie also - und schon beschlägt das Gehäuse nicht mehr. Da hätte der Hersteller gleich einen fest eingearbeiteten Alustreifen in die Gehäuserückseite integrieren können. Aber da sieht man eben, wie der Hersteller gestrickt ist: Die wollen nicht nur die Kamera verkaufen, sondern auch lauter zusätzliche Dinge. Gewinnoptimierung nennt sich das. Verständlich aus Herstellersicht, aber ich bin nunmal der Kunde. Was wurde aus "Der Kunde ist König?"

Mit der Alufolie funktioniert die Kamera jetzt jedenfalls weitestgehend so, wie sie sollte. Nur Panoramaaufnahmen kann man leider vergessen. Die Kamera hat natürlich keinen Zoom. Wie sollte man den auch bedienen während der Fahrt? Aber der Standard-Zoom ist leider sehr mickrig. Ich würde sagen, das ist maximal 0.5 des menschlichen Auges. Objekte in der Ferne, z.B. ein großer Turm oder ein Greifvogel, erscheinen sehr winzig oder sind gar nicht mehr zu erkennen. Man kann also nur die unmittelbare Umgebung aufzeichnen, der Blick in die Ferne ist leider nicht ansatzweise mit der Realität zu vergleichen, was ich sehr schade finde. Es gibt einige sehr tolle Stellen in meinem Trainingsrevier, von dem aus man einen super Blick übers Land hat. Leider kann ich diesen Blick mit dieser Helmkamera nicht einfangen.

Nachdem ich jetzt Pro & Contra für meinen Verwendungszwecke abgearbeitet habe, noch etwas allgemeineres dazu. Auf einem Bild des GCC in Bremen habe ich jemanden gesehen, der scheinbar genau das gleiche Teil wie ich hatte. Aber wohl gemerkt: Das war nicht bei einem Einzeltraining, sondern bei einem Rennen!!! Um es vorwegzunehmen: Ich selbst würde bei einem Rennen niemals mit dieser Helmkamera fahren. Vielleicht mit einer anderen, die idealerweise nur ein Knopf wäre ;)

Die Kamera macht sich vom Gewicht her deutlich bemerkbar, weshalb man sich bei Rennen mit Höhenmetern ein unnötiges Handycap antut. Allerdings bewegt man auch seinen Kopf nicht so frei, weshalb ich die Kamera nicht einmal bei einem Gruppentraining tragen würde. Fährt man allein, ist das noch okay, aber in der Gruppe und speziell bei Rennen sehe ich hier eine potenzielle Gefährdung anderer Fahrer, weil Übersicht und Reaktion verschlechtert sein könnten. Man wendet den Kopf nicht so weit und nicht so schnell - und schon könnte es krachen, während man mit "normaler Kopffreiheit" vielleicht noch reagieren und ein Unheil verhindern könnte. Ich möchte auch nicht wissen, ob diese Kamera mit ihrem Gehäuse bei einem Sturz ein zusätzliches Verletzungspotenzial darstellt.

Das wären also meine Contras, wobei meine Sicherheitsbedenken vorrangig sind. Allerdings möchte ich mit einem Pro abschließen: Wenn Fahrer so ein Teil im Rennen tragen und das Video hinterher im Netz veröffentlichen, dann ist das eine tolle Sache. Ich habe mir vor allem die Helmkamera-Videos zum GCC in Schleiz angesehen und das half mir auch etwas bei der Vorbereitung auf die Abfahrt runter nach Railla, vor der ich ja ziemlichen Bammel hatte. Das Helmkamera-Video nahm mir die Angst aber zum Großteil. Und man kann sich eben die Rennstrecke ansehen, ohne dass man sie tatsächlich abfahren muss. Eine ähnliche Aufnahme, nur aus dem Auto heraus, fand ich für den Hesselberg. Ich konnte mir die Schlusssteigung daher ansehen und einprägen, was mir im Rennen natürlich super geholfen hat. Dadurch konnte ich mir die Kräfte nahezu optimal einteilen und am Ende auch die bestmögliche Platzierung holen, die für mich an dem Tag drin gewesen ist. Aufnahmen von den Rennstrecken selbst sehe ich mir also sehr gerne an und bin den Machern dieser Videos auch sehr dankbar. Ich hoffe halt, dass das nicht ihre Zielsetzung für die Rennteilnahme schmälert (falls sie auf Platzierung fahren wollten) und dass auch durch das Tragen einer Helmkamera kein Sturz verursacht wird. Solange alle heil bleiben, kann man sich über diese Aufnahmen freuen. Das Geschrei ist halt immer dann erst groß, wenn man doch etwas passiert ist. Hoffentlich bleibt das der Jedermannszene erspart, es gab dieses Jahr genügend tragische Stürze.

Samstag, 18. August 2012

Finito 2012

Am Saisonende gehe ich gerne noch mal auf eine Erkundungstour durch unbekanntes Gebiet, was natürlich von Jahr zu Jahr schwieriger wird. Nachdem ich bei den Anfahrten zu diversen Rennen entlang der A6 immer wieder einige Straßen und Hügel gesehen hatte, die ich schon immer mal mit dem Rennrad abfahren wollte, habe ich mich heute auf eine Strecke mit 86,5 km begeben. Erstmals bin ich im Einzeltraining also über 80 km gefahren! Und am Ende musste ich ganz klar sagen: Finito!

Es ist nichts mehr im Tank. Für meine Saisonabschlussfahrt am Hesselberg ging es gerade noch so, aber jetzt ist es wirklich übel. 130er Durchschnittspuls, 25er Durchschnittsgeschwindigkeit - auch wenn man meine normalen (bzw. guten) Werte nicht kennt und man auf die Schwierigkeit der Strecke Rücksicht nehmen sollte, so sollte man anhand dieser Werte dennoch gleich erkennen können, dass bei mir gar nix mehr geht. Also beginne ich jetzt meine 3-wöchige "Saisonpause", die gleichzeitig der ärztlichen Anordnung wegen meines Knies entspricht.

Vielleicht noch ein Nachtrag zu Hesselberg: 2009 hatte ich nach 80 km noch einen 43er-Schnitt. 5 km später brach ich ein und quälte mich 15 km zum Beginn des Schlussanstiegs - allein! Schnitt: Immer noch 41 km/h. Dummerweise hatte ich den Anstieg auch noch total unterschätzt und eierte dann mit einer Übersetzung von 39/21 hoch, weil ich dachte "Ach, das geht schon mit 21." Tja, ein nahezu epischer Irrtum. Wer den Hesselberg als Hobbyfahrer schon raufgefahren ist (unter Rennbedingungen, also nicht larifari, sondern mit möglichst viel Pepp - also idealerweise als Teilnehmer bei Tour de Hesselberg), der kann sich bestimmt vorstellen, dass 39/21 nicht die richtige Übersetzung für diese letzten 2 km ist. Oben angekommen hatte ich noch einen 39er Schnitt.

Als ich dann vor dem Rennen mal die Ergebnisliste des Vorjahres studierte, errechnete ich ungefähr einen 37er-Schnitt. Ich dachte also, dass ich das Grundtempo locker würde mitgehen können. So locker war es dann aber doch nicht. Auch ein Indiz dafür, dass ich schon nicht mehr in der besten Verfassung war. Keine Ahnung, mit welchem Schnitt wir unten ankamen - ich denke, irgendwas mit 39. Oben waren es dann ja noch 37. Ich war einige Sekunden schneller als die Siegzeit des Vorjahres. Aber von meiner Leistung 2009, die eigentlich gar nicht sonderlich gut war, bin ich dennoch ein Stück entfernt gewesen. Dafür konnte ich mit 39/28 wesentlich souveräner hochfahren, auch wenn es natürlich immer noch eine ziemliche Qual war. Diese Qual kommt im Rennvideo auch gar nicht rüber. Weder bei uns auf der 42er-Strecke, noch auf der 82er-Strecke. Sehe ich dann das lockere Finish und die entspannten Gesichtszüge bei Caroline Kopietz, die gleich direkt hinter zwei meiner Vereinskollegen ins Ziel kam, denen man wiederum die Anstrengung deutlich im Gesicht ansehen konnte, würde ich aber vermuten, dass Caroline bei weitem nicht so eine Qual empfunden haben muss wie die meisten Fahrer. Die wäre wohl am liebsten noch 10 Kilometer weiter bergauf gefahren. Das hat mich echt stark überrascht, hatte ich sie Anfang 2011 schließlich auch schon bei einigen Rennen gesehen, wo sie aber speziell an den Steigungen einen ziemlich schwachen Eindruck hinterlassen hatte. Vielleicht eine reine Formfrage. Ich komm ja auch erst ab Juni in Form, vorher fahren ich nur gnadenlos hinterher. Jedenfalls war Caroline bärenstark diesmal. Hammer!

Aber eigentlich wollte ich nur sagen: Der Hesselberg lief für mich deutlich besser als 2009, auch wenn es erneut eine Qual war. Und heute war es die letzte Qual der Saison. Es ging irgendwie ständig auf und ab. Rasante, kurvige Abfahrten, auf denen ich natürlich viel Bremsgummi verbrauchte, weil die nicht gesperrte Straße nunmal keine Rennstrecke ist. Bitte immer daran denken! Gilt auch für RTFs und Marathons!!! Ohne Streckensperrung ist es KEINE Rennstrecke und dann sollte man die Fahrweise vernünfterweise auch anpassen! Dieses Jahr gab es einfach viel zu viele tragische Unfälle auf nicht abgesperrten Straßen ....

Jedenfalls hatte ich schon recht früh, noch bevor ich nach Poppberg kam, eine super Panorama-Aussicht bei Troßdorf. Einfach nur herrlich. Die Unterriedener Autobahnbrücke war sehr imposant von unten anzusehen. Danach lag in einer dunklen, bewaldeten Abfahrt plötzlich ein abgebrochener Ast auf meiner Fahrbahnseite - aber kein Problem, ich sah ihn rechtzeitig und die Strecke war zum Glück gerade. Dennoch ist so was natürlich gefährlich. Komisch, dass der Autoverkehr den Ast nicht schon von der Straße gekickt hatte. Fiel der etwa erst kurz vor mir nach unten?!?

Hinter Raschbach ging es dann in eine richtig steile Rampe und zu Beginn fühlte ich mich sogar fast wie in Mittelerde: Riesige freigelegte Baumwurzeln inmitten von Gestein am Straßenrand und das Baumdach ließ es Nacht werden - echt gruselig! Aber beeindruckend. Bei Offenhausen wollte ich dann rüber nach Kruppach über eine vermeintlich geteerte Straße über den Hügel abkürzen. Okay, zunächst mal war das kein Hügel. Der Stöppacher Berg ließ grüßen. Ähnlich steil, vielleicht nicht ganz so sehr, dafür aber länger. Ich musste NICHT schieben! JUHU!!! Aber ganz oben fuhr ich plötzlich über ein Stück Feldweg und schien vorne schon Reifendruck zu verlieren. Zum Glück kam ich aber doch ohne Reifendefekt durch und durchfuhr bei der Abfahrt eine beeindruckende Serpentine, die irgendwer in den Hang gefräst hatte. Die Steigung rauf zum Deckersberg war dann eher Kinderspiel, aber es war auch die einfachste Variante. Die Abfahrt runter nach Happurg wollte dann scheinbar gar nicht enden - kann mich kaum an eine so lange Abfahrt erinnern. Als Anstieg sicherlich interessant, aber als Abfahrt im normalen Training eher uninteressant. Nur bei gesperrter Strecke wäre das was anderes ;)

Am Ende kroch ich möglichst flach zurück. Ich war dann schon langsam in dem Bereich, wo ich 5 bis 10 km lang die Schwäche kommen spüre - und bei 79 km machte es BOFF!!! Aber das war ja nur logisch, da meine Trainingsgrundlage nur bei etwas über 70 Tageskilometern liegt. Und das erklärt auch, warum mir die 82 km am Hesselberg einfach ein Stück zu lang sind. Was nützt es denn, wenn ich wie 2009 zu Beginn der letzten Runde einen super 43er-Schnitt habe und noch im Feld bin, dann aber beim Finish schon längst eingebrochen bin? Man sollte dort starten, wo man konkurrenzfähig ist. Das gilt für Distanzen und für die ewig Frage: Lizenz oder Hobby?

Donnerstag, 16. August 2012

Tour de Hesselberg 2012 - Nachbetrachtung

Nach dem Aus des GCC in Nürnberg hatte ich es ja schon gesagt: Tour de Hesselberg ist ab sofort das größte Jedermannrennen Bayerns. In anderen Bundesländern, speziell in den GCC-Bundesländern, würde man vermutlich über 82 km als Landistanz und 42 km als Kurzdistanz lachen. Dort wären 82 km eher die Kurzdistanz und eine A-Klassen-Distanz von jenseits der 100 km bilden dann die Langdistanz. Auch bei zusammen ungefähr 200 Startern würde man wohl eher lachen, weil alles unter 1000 als "kleines Rennen" gelten würde. In Bayern ticken die Uhren aber eben anders - und generell vernünftiger.

Sagen wir es doch mal klar, wie es ist: Wenn man so viel Zeit hat, um sich die Trainingsgrundlage für Rennen jenseits der 100 km zu erarbeiten, dann ist man kein Hobbyfahrer mehr, sondern schon Amateur - egal ob mit Lizenz oder nicht. Die angebotenen Distanzen bei Tour de Hesselberg sind somit wesentlich realistischer als beim GCC. Denn dort hat man teilweise Rennen über 70 oder 80 km, die als Kurzdistanz bezeichnet werden. Für Lizenzfahrer mag das gelten, aber für Hobbyfahrer kann das ja wohl kaum ernst gemeint sein! In Gesprächen mit den meisten Hobbyfahrern hört man schließlich immer wieder "Keine Zeit" als Argument, weshalb man nicht längere Rennen oder gar Lizenzrennen fahren kann. Ich kann es natürlich nachvollziehen: 60 bis 70 Kilometer sind meine Trainingseinheiten meistens lang. Das ist die Trainingsgrundlage, die auch die Marschroute für die fahrbaren Renndistanzen vorgibt. Man kann natürlich auch längere Distanzen in Angriff nehmen, würde aber ungefähr ab Ende der Trainingsgrundlage ziemlich einbrechen und dann nur noch wie ein Häufchen Elend Richtung Ziel eiern. Die Augen sind bekanntlich oftmals größer als der Magen, weshalb z.B. in Schleiz auch immer wieder Fahrer voller Begeisterung auf die 145er-Strecke gehen, dann aber nach 75 km total entkräftet vom Rad steigen. Bei Tour de Hesselberg orientieren sich die Renndistanzen deutlich realitätsnäher an den Trainingsumfängen von Hobbyfahrern. Es ist nunmal ein Rennen, das sich wirklich an Breitensportler richtet. Beim GCC hingegen richtet man sich an Amateurfahrer ...

Hier haben wir also auch schon einen großen Unterschied zwischen Bayern und "dem Rest der Welt" bzw. den GCC-Bundesländern: Jedermann versteht man in Bayern nach wie vor als Breitensport und Amateure sollen bei Lizenzrennen an den Start gehen. So meiden viele Lizenzfahrer in Bayern die Teilnahme an Jedermannrennen, weil ihnen so etwas peinlich wäre. Das muss es zwar nicht unbedingt sein, sind doch sowieso nur C-Fahrer startberechtigt. Aber so ist das eben in Bayern. Und aus Sicht eines Hobbyfahrers sehe ich dann auch kein Problem damit, wenn ein Jedermannrennen nicht durch notorische Aufstiegsverweigerer kaputtgemacht wird. Es sind weitestgehend nur solche C-Fahrer am Start, die bei Lizenzrennen nur hinterherfahren und mit denen man sich als Hobbyfahrer weiterhin auf Augenhöhe messen kann. Man kann länger und oftmals bis zum Ende mit der Spitze mithalten und muss sich nach dem Rennen nicht nur erzählen lassen, wie denn das "eigentliche Rennen" gelaufen ist. Insofern ist Tour de Hesselberg ganz gewiss kein "kleines" Rennen, sondern hat genau die richtige Größe.

Die vermeintlich geringe Teilnehmerzahl, die in Wirklichkeit aber nunmal die größte Teilnehmerzahl bei einem Jedermannrennen in Bayern ist (auch auf der Kurzdistanz mit ca. 70 Startern), ist also als vernünftiger zu bezeichnen. Das theoretische Limit würde wohl bei 300 liegen, glaube ich. Das ginge auch noch. Es verringert einfach das Sturzrisiko. Während man bei GCC-Rennen IMMER von den ganzen Stürzen hört, habe ich selbst gar keinen Sturz mitbekommen und nur ein Fahrer unseres Vereins berichtete davon, dass er in einen Straßengraben gedrängt wurde und dadurch zu Fall kam. Ansonsten gab es keine sonderlich nervöse Fahrweise oder gar starke Bremswellen, wie man sie in den überfüllten GCC-Feldern standardmäßig erleiden muss. Das heißt aber noch lange nicht, dass es hier und da nicht auch eng wurde. Enge Fahrweise gehört zu einem Radrennen eben dazu, das ist bei Tour de Hesselberg natürlich nicht anders. Aber: Es ist eben nicht ZU ENG, weil man aufgrund der Größe des Fahrerfeldes nicht ganz so sehr wie Sardinen in der Büchse zusammengepfercht fahren muss ...

Tour de Hesselberg war also das größte Jedermannrennen Bayerns 2012 - und ist in diesem Umfang auch goldrichtig! Als Veranstalter will man natürlich immer mehr Fahrer und somit mehr Startgebühren haben, aber aus Fahrersicht ist der Umfang der Veranstaltung wirklich optimal. Einzig das Fehlen einer Teamwertung auf der Kurzdistanz ist ärgerlich - und die seltsame Handhabe der Teamwertung auf der Langdistanz: Die schnellsten drei Fahrer eines gemeldeten Teams sollen gewertet werden. Schön und gut. Aber wieso werden dann der 4.-, 5.- und 6.-schnellste Fahrer des gleichen Teams auch noch gewertet und zu einem "Team 2" gemacht?!? Handelt es sich dabei um das einzige Lizenzteam im Fahrerfeld, dann kann es schon mal sein, dass die Nummern 4 bis 6 in der Endabrechnung vor dem eigentlichen drittstärksten (Hobbyfahrer-)Team liegen und diesem somit die Teilnahme an der Siegerehrung verwehren. Das ist nicht die Schuld des Lizenzteams, das ja nicht die Regeln macht, aber hier vermiest es sich der Veranstalter mit den Jedermannteams. Es macht den Platz auf dem Siegerpodest unnötigerweise enger als nötig und auf der Kurzdistanz gibt es generell keinerlei Anreiz für eine Teambildung. Dann fährt man eben nur alleine als Solist mit und überredet nicht extra noch 2, 3 weitere Fahrer zur Teilnahme. Der Veranstalter schneidet sich hier ins eigene Fleisch ...

Während es beim Thema "Teamwertung" also Verbesserungsbedarf gibt, läuft es bei Tour de Hesselberg ansonsten bestens. Vorerst zumindest noch. Denn es wurde gemunkelt, dass das Rennen zum letzten Mal durchgeführt wurde. Da ist Tour de Hesselberg nach dem Aus des GCC-Rennens in Nürnberg gerade erst zum größten Jedermann-Ereignis Bayerns geworden, zu dem Highlight der Jedermannszene in Bayern, da scheint sich die Hierarchie in Bayern schon wieder neu ordnen zu müssen. Sollte Hesselberg wirklich nicht mehr stattfinden, gibt es eigentlich keinen richtigen Nachfolge-Kandidaten. Cadolzburg mit 50 km Länge und auch um die 50 Startern wäre einer der Kandidaten, aber in Südbayern gibt es z.B. den Giro Elkofen, der wohl über ähnliche Teilnehmerzahlen verfügt. Leider findet das Rennen wirklich sehr weit südlich in Bayern statt und überschneidet sich zudem jedes Jahr mit dem Doppel-Wochenende Altenkunstadt/Strullendorf in Nordbayern, weshalb Elkofen sicherlich die notwendige Mischung an Fahrern aus ganze Bayern fehlt, um als die neue Nummer 1 durchgehen zu können.

Hoffentlich bleibt uns Tour de Hesselberg also erhalten, dann braucht man sich nicht zu streiten, welches Jedermannrennen in Bayern nun der Status Quo ist. Und irgendwie würde man auch fast den ungewöhnlichen Dresscode bei Tour de Hesselberg mit all den ärmellosen Trikots und Kniestrümpfen vermissen ... ;)

Dienstag, 14. August 2012

Gelungener Saisonabschluss am Hesselberg - Teil 2

Weiter geht es mit dem Rennbericht, nachdem ich das Video jetzt hochgeladen habe ...

Nach der gut überstandenen Startphase fuhr ich vor der ersten Abzweigung, die in die erste Steigung führte, gleich mal ganz nach vorn, um als Erster sicher durch die Kurve fahren zu können - und um meiner Rennstrategie folgen zu können. Gleichzeitig konnte ich mal wieder den Punkt "Aktuell Führender des Rennens" auf meiner To-Do-Liste streichen. Ich fuhr "kompetitiv" in die Steigung, um meine erste Belastung zu absolvieren. Bei einem Straßenrennen wie in Karbach würde das bei der ersten Steigung nicht gehen, da müsste man schon "voll drin" sein, aber bei Tour de Hesselberg kann man die Anfangsphase normalerweise gut nutzen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Wie ich in Teil 1 schon schrieb, wird intensives Warmfahren überbewertet ;)

Ich riss aber natürlich nicht voll an, ich wollte nur für ein gutes Tempo sorgen. Das war ja meine Strategie. Bald fuhr dann zu meiner Freude auch gleich ein anderer Fahrer an mir vorbei - aber hinter ihm folgte niemand. Also erst mal an sein Hinterrad wieder ran, denn der Fahrer riss ebenfalls nicht an, sondern fuhr einfach nur ein schönes, "kompetitives" Tempo. Die Fans an dieser Steigung verdienten sich wie jedes Jahr den Preis für die beste Stimmung entlang der Strecke und als wir uns dem Ende der Steigung näherten, fuhr dann schließlich auch das Feld endlich vorbei. Das heißt: Zum Ende der Steigung kam dann doch noch der erhoffte Schwung ins Feld, den ich mit meiner Strategie verfolgte. Ich selbst ließ mich etwas zurückfallen und blieb natürlich auf der linken Seite - der starke Wind kam ja aus Osten, was an dieser Stelle rechts war. Bei einem kurzen Blick zurück sah ich dann, dass das Feld noch sehr groß war.

Kurz darauf kam die zweite Abzweigung und somit auch die zweite Steigung. Das war meine "Schicksalswelle" 2009 und ist generell so ein "komisches Ding": Ich bekomme hier meistens einen Knoten in die Beine und verliere mächtig an Boden. Kurz vor der Abzweigung konnte ich wieder fast nach ganz vorne fahren und fuhr ganz weit außen durch die Kurve - ich wollte bloß nicht riskieren, dass die Fahrer weiter innen irgendwelche Schlenker machen oder sonstigen Unfug treiben würden. Da hielt ich lieber Abstand, denn Straßenrennen kann man in den Kurven sowieso nicht gewinnen, sondern nur verlieren. In der Steigung selbst lief es anfangs noch planmäßig, aber ab Mitte der Steigung kam ein tüchtiger Zug ins Feld. Zahlreiche Fahrer zogen an mir vorbei und meine Beine waren bei der zweiten intensiven Belastung des Tages offenbar noch nicht richtig auf Betriebstemperatur. Zum Glück riss der Fahrerfluss nie ab, also konnte ich relativ ruhig bleiben und einfach mit meiner kleinsten Übersetzung von 39/28 fleißig weiterkurbeln statt etwas dicker schalten und kräftiger in die Pedale treten zu müssen.

Nach der Steigung wurde dann kurz durchgeatmet und ich überlegte mir, ob ich für eine erneute Tempoverschärfung sorge, weil der Abschnitt nach der Steigung in den letzten Jahren immer wieder einige Fahrer vor Probleme gestellt hatte und 2007 sogar die Vorentscheidung über den Rennsieg brachte. Ich musste mir das aber nicht länger überlegen, da das Feld automatisch wieder Zug aufnahm. Auch die Abfahrt nach Ehingen hinein wurde zügig gefahren, was meiner Strategie natürlich super entgegenkam: Das Tempo wurde an den Schlüsselstellen hochgehalten, aber ich musste nicht extra meine Nase dafür in den Wind stecken!

Die Abzweigung in Ehingen sorgte dann für etwas Verwunderung bei mir. Bei einem Kriterium knallt man hier in Einerreihe durch und auch 2007 sowie 2008 wurde hier immer wie bei einem Kriterium Tempo gemacht. Doch schon 2009 hatte sich das irgendwie geändert und diesmal war es ganz extrem: Fast in kompletter Fahrbahnbreite fuhr das Feld in 5er- oder 6er-Reihe durch diese Kurve. Das deutete auf ein niedriges Tempo hin, was nun nicht mehr ganz meiner Strategie entsprach. Ich fand das wirklich merkwürdig, weil das Tempo in der Anfahrt zu der Kurve noch ganz passabel war. Plötzlich aber wurde es langsam und auch hinter der Kurve blieb der Ziehharmonikaeffekt komplett aus. Vielleicht mag es am starken Gegenwind gelegen haben, dass vorne nicht aufs Tempo gedrückt wurde. Schade, denn mit Kriteriumsfahrweise hätte man bei diesem Gegenwind eine Windkante erzwingen können.

Eingeschlafen ist das Tempo deswegen aber auch nicht gleich. Es ging stets relativ zügig weiter. Wer genau bei diesem starken Gegenwind immer vorne das Tempo machte, weiß ich gar nicht, weil keinerlei "belgische Kreisel-Rotation" einsetzte und ich daher nie auch nur ansatzweise Richtung Führungsposition kam. Ein bisschen verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es auf der 42er-Strecke keine Teamwertung gab und daher auch größtenteils Einzelstarter am Start waren. Da will ja normalerweise keiner zu viel im Wind arbeiten. Entweder gibt es dann kurze Führungswechsel oder das Grundtempo ist so niedrig, dass es ständig Attacken gibt. Das war aber irgendwie nicht der Fall, das Grundtempo wurde konstant auf einem solchen Level gehalten, dass niemand über Attacken nachdachte.

Es ging dann in die "Doppelwelle" rüber nach Röckingen. Dort vergaß ich dann, dass der Wind nun von links kam. Ich musste mich im Feld etwas zurückfallen lassen, um einen "Übergang" nach rechts zu finden, damit ich entsprechend windgeschützt bin. Dort angekommen, wollte ich gleich wieder nach vorne fahren, um ständig reagieren zu können. Der Grundgedanke war auch richtig, denn es setzte jetzt tatsächlich eine Attacke - und zwar gleich von ungefähr 10 Fahrern!!! In der ersten Steigung konnte ich gerade noch so dranbleiben. Markus schoss dann in der kurzen Zwischenabfahrt an mir vorbei und schrie mir zu, dass ich dranbleiben solle - aber meine Beine waren anderer Meinung. Ich wollte nicht overpacen und ließ die Angreifer ziehen. Die Welle war ja nicht allzu lang und danach folgte eine leichte Abfahrt und die Dreifach-Kurvenkombination in Röckingen. Dort wollte ich das Loch zufahren. Am Ende der Steigung war ich dann auch an der Spitze des restlichen Hauptfelds und machte gleich Dampf. Kurz vor der Kurvenkombi war ich schon fast wieder dran und erhielt auch Unterstützung durch einen weiteren Fahrer, der noch den Sprung in die Spitzengruppe bewerkstelligen wollte. Nach der dritten Kurven schloss ich die Lücke und konnte erst mal durchatmen, denn entgegen der mir bekannten Fahrweise wurde jetzt nicht weiter voll auf Zug gefahren. Aber auch wenn das Tempo nicht am Anschlag war: Das Feld war gesprengt!

Wir bogen dann ab auf die Straße Richtung Start in Gerolfingen und waren nun in der einzigen Rückenwind-Passage des Tages. Das Tempo war weiterhin etwas gedrosselt und beim Blick zurück war die zweite Gruppe, die zahlenmäßig vielleicht sogar noch als Hauptfeld zu bezeichnen war, gar nicht mal so weit hinter uns. So richtig klappte die Verfolgungsarbeit dort aber nicht, denn es kam dann plötzlich nur ein einzelner Fahrer angeschossen, der den Sprung zu unserer Gruppe noch schaffte. Der Rest konnte das eigentlich kleine Loch nicht schließen. Unserer Gruppe war nun auf fast 20 Fahrer angewachsen, die Verfolgergruppe war ähnlich groß. Ganz vorne hatte sich aber ein Duo abgesetzt. Falls ich es im Video richtig erkannt habe, so handelte es sich um Ingo Reichart (Team Sport Frey Allgäu) in weiß-grün und um Reinhold Burr. Das Loch war aber nicht zu groß und bei der Größe unserer Gruppe und wegen des starken Windes sollte das Unterfangen der Beiden zum Scheitern verurteilt sein. Ich machte mir zumindest keinen Kopf, hatte sie und das Führungsmotorrad ständig im Blick und vertraute auf die Gruppe. Okay, das war dieses Jahr in den meisten Fällen ein Fehler, aber diesmal war ich einfach davon überzeugt, dass die Gruppe die beiden Ausreißer wieder zurückholt. War jedenfalls eine tolle Aktion von den beiden. Wäre die Gruppe kleiner gewesen und meine Beine besser, dann wäre ich gerne mitgesprungen ;)

In der 2. Runde schienen dann die meisten aber schon in den Energiesparmodus zu gehen. An der zweiten Steigung hatte ich nicht wie sonst Probleme dranzubleiben, sondern fuhr meinen Stiefel ganz normal weiter und setzte mich dadurch etwas ab. Ich passierte Heiko Löb, der ebenso wie zunehmend mehr Fahrer von der 82er-Strecke zurückgefallen war, und zog meinen Rhythmus bis zur Kuppe durch. Dort atmete ich dann etwas durch und ließ das Feld wieder aufschließen. Kurz darauf eine Schrecksekunde: Zwei Positionen vor mir stürzte ein Fahrer fast, weil er das Hinterrad des Vordermannes berührte. Er reagierte aber gut und konnte sein Rad abfangen. Da das Feld, wie bereits erwähnt, nun im Energiesparmodus fuhr, war das eine fast schon typische Situation. Immer wenn es etwas ruhiger wird, sinkt auch die Konzentration und die Sturzgefahr steigt. Nach dieser Aktionen sollten aber alle wieder wach gewesen sein ;)

In Ehingen fuhr dann ein Fahrer vor der Abzweigung etwas vorne raus, was auch mein Gedanke war. Ich ging an ihm noch vor der Kurve vorbei und schaltete dann kurz in den Kriteriumsmodus. Bei dem starken Gegenwind wollte ich eigentlich abbrechen, weil ich einen Ziehharmonikaeffekt hinter mir nicht erkennen konnte. Nur ein einzelner Fahrer schloss zunächst zu mir auf. Aber der hatte kein sonderliches Interesse an einer Tempoverschärfung. Ach ja: Innerhalb dieser letzten Kilometer war ich glatt zwei weitere Male "Aktuell Führender des Rennens" ;)

Der Rest war dann aber 0815. Es passierte gar nix mehr. Auch nicht auf dem Abschnitt rüber nach Röckingen. Keine einzige Attacke mehr, nur noch die Ruhe vor dem Sturm. In Gerolfingen orientierte ich mich dann schon mal nach vorn, was genau im richtigen Moment geschah - denn einige Fahrer traten an. Ich ging gleich wie bei den Wertungsrunden in Kulmbach im Sattel mit und wollte erst mal drauf verzichten, aus dem Sattel gehen zu müssen, weil das stets unwirtschaftlicher als im Sitzen ist. Klappte so weit ganz gut, weil das Tempo auch nicht so lange hochgehalten wurde wie in Kulmbach bei besagten Wertungsrunden. In dieser Situation machten sich die Kriterien in Kulmbach also sogar bei einem Straßenrennen bezahlt ;)

Danach ging es in die Steigung und ich war vielleicht an Positione 6 oder 7. Anfangs hielt ich noch das Tempo der Fahrer vor mir, aber schon nach ungefähr einer halben Minute spürte ich, dass die Pace zu hoch für mich sein würde. Also ließ ich reißen und konzentrierte mich auf meinen Rhythmus. Ich rechnete wie in Schleiz damit, dass jederzeit weitere Fahrer an mir vorbeiziehen würden. Immerhin hatte ich am Ende von Runde 1 schon mal den Anschluss verloren und vorne waren um die 10 Fahrer, die offenbar besser klettern konnten als ich. Ach ja: Johann war plötzlich wieder auf der Strecke und fuhr mit dem Spitzen-Quintett mit - aber außer Konkurrenz. Am Ende von Runde 1 hatte er Defekt.

Neben den 5 Fahrern ganz vorn war noch ein sechster Fahrer ungefähr 10 Meter vor mir: Ingo Reichart. Der mutige Angreifer von Ende der ersten Runde. Er fuhr ungefähr die gleiche Pace wie ich, weshalb es stets bei diesen ungefähr 10 Metern Abstand blieb. Wie in Schleiz fuhr aber sonst niemand an mir vorbei. Ich drehte mich mal um und sah einen guten Vorsprung auf die nächsten Verfolger - einer davon war Markus. Das hat mich dann doch überrascht, da er zuvor im Rennen an den Steigungen einen wesentlich stärkeren Eindruck auf mich gemacht hatte. Er kam ja auch bei der Attacke am Ende der ersten Runde mit der Spitzengruppe durch, während ich den Anschluss verlor. Aber das ist auch die Faszination Radsport: Man hat starke und schwache Phasen - und weiß nie so recht, zu welchem Zeitpunkt welche Phase kommt. Markus hatte offensichtlich genau zum falschen Zeitpunkt eine schlechte Phase erwischt.

Ich selbst fuhr meinen Rhythmus und blieb ganz locker, weil ich mir den Anstieg in einem youtube-Video mehrmals angesehen hatte. Ich wusste also, wie lang es noch ist und dass vorerst Gleichmäßigkeit angesagt war. Ingo fuhr mir schließlich auch nicht davon. Von hinten kam dann nach 2/3 des Anstiegs aber plötzlich ein "Schatten" auf, den ich beim kurzzeitigen Blick in den "Sprinterspiegel" bemerkte. Karl-Heinz Boost von Booster-Bikes musste mit großem Energieaufwand das Loch zu uns beiden zugefahren haben. Er hielt sich nicht lange an meinem Hinterrad auf und zog an mir - und an Ingo (!) vorbei! Er wollte uns vermutlich gleich schocken und abhängen. Ich bemerkte an dieser Stelle das 300-Meter-Schild und fing an zu überlegen: Bergsprint über 300 Meter? Geht das? Bevor ich Karl-Heinz aber komplett davonstiefeln lassen würde, ging ich aus dem Sattel und legte langsam eine etwas dickere Übersetzung auf. Ich riss nicht an, sondern wollte gleichmäßig Fahrt aufnehmen - und ab ca. 250 Meter antreten. Gedacht, getan - aber beim 200-Meter-Schild pflanzte ich mich wieder. An Info war ich vorbei, aber ansonsten kam der Sprintversuch zu früh. Ich kurbelte dann nochmal bis ungefähr 100 Meter im Sitzen weiter, was aber auch okay war, denn Karl-Heinz schien vorne nicht mehr zulegen zu können. Ingo wurde von Zuschauern nochmal zum Sprinten animiert, was ich aber gleich als "mein Startsignal" nahm und erneut 4 (?) Gänge dicker schaltete. Vermutlich lag jetzt 39/21 auf. Jedenfalls näherte ich mich zügig Karl-Heinz, der seinerseits etwas nach rechts rüberzog. Ich wollte es gar nicht erst eng werden lassen und zog daher ganz weit nach rechts, um bloß keine Berührung mit ihm zu riskieren. Der Antritt kam zum rechten Zeitpunkt, denn Karl-Heinz konnte nicht kontern - und bei Zieldurchfahrt war mein Tank leer. Wäre ich 50 Meter führer losgefahren - ich weiß nicht, ob ich dann so eingebrochen wäre, dass Karl-Heinz doch noch hätte kontern können. Es war quasi eine Punktlandung für mich.

37,12 km/h zeigte mein Tacho bei der Zieldurchfahrt und ich konnte es kaum glauben, dass es für mich so gut lief. Die Beine waren speziell in der ersten Runde nicht so gut und ich hatte ja schon um die 10 Fahrer ziehen lassen müssen. Dementsprechend hatte ich kaum noch mit einer Top-Ten-Platzierung gerechnet, aber dass es dann sogar Platz 6 wurde - wow! Da fühlte ich mich ähnlich top wie in Schleiz. Wirklich schnell bin ich aber gar nicht mal geklettert, finde ich. Auf der 82er-Strecke wäre ich wohl irgendwo am Ende des Feldes gelandet und hätte mindestens 2 Minuten Rückstand auf den Sieger gehabt. So aber waren es nur 57 Sekunden Rückstand auf den Sieger und die Einstellung meines besten Ergebnisses bei einem Kletterrennen.

Und bevor ich noch eine Nachbetrachtung zu Hesselberg mache, hier das Video: