Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 21. August 2018

Startschuss für den Saison-Schlussspurt ... mit 3 s in Serie ;)

Es gibt diese Redewendung im Englischen: "to hit rock bottom" - wenn man so richtig am Ende ist, richtig am Boden. Letztes Jahr war ich das in Bellheim nach der Zielankunft beim Straßenrennen. Das hatte richtig geschlaucht. Dieses Jahr erreichte ich diesen Punkt schon direkt beim Verlassen von Bellheim hinter dem Kreisverkehr: Die Beine schwer, die Atmung sogar noch viel schwerer - was war da bloß los? So schwer war meine Atmung noch nie bei einem Rennen. Das sah also gleich zu Rennbeginn nicht so aus, als ob ich den Classico diesmal überstehen würde...

Doch erst mal stand ja tags zuvor wieder das Kriterium an. 3 Stunden später als im Vorjahr. Zusätzlich kam noch eine halbe Stunde Verzug hinzu, aber dadurch hatte ich wenigstens mal mehr als genug Warmup vor einem Rennen. ;) Die gefühlte Intensität war einen Tick höher als im Vorjahr, obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem gleichen Niveau war. Etwas höher zwar, aber im letzten Jahr ging der Schnitt am Ende vor allem durch den Regen noch etwas runter. 80 Starter bei einem Kriterium - und alles ohne Hokus Pokus. Das Konzept der Doppelveranstaltungen macht die Rennen in der Pfalz eben auch für überregionale Starter attraktiv, weshalb die Fahrer aus allen möglichen Ecken kommen. Genaugenommen ist es sogar so, dass viele der regionalen (!) Fahrer auf das Kriterium sogar verzichtet haben und nur am Sonntag beim Straßenrennen am Start waren (wo die Teilnehmerzahl vermutlich nochmal um 100 Fahrer höher ausfiel). Mit 80 Startern bei einem Kriterium kann es dann aber auch mal passieren, dass plötzlich eine Ausreißergruppe mit 13 Fahrern weg ist. Wenn man vorne dabei ist und mitspringen kann, ist das dann 'ne tolle Sache. Weiter hinten kann man auf so eine Attacke gar nicht reagieren und wird stattdessen einfach nur ein paar Runden später plötzlich von Fahrern mit Geschwindigkeitsüberschuss überholt. Da merkte man gleich, dass das die Ausreißer waren, die eben mit besagtem Geschwindigkeitsüberschuss von hinten in das Feld reingefahren sind und dann auch nicht unnötigerweise in die Eisen steigen wollten. War kein Ding, wie man überhaupt sagen musste, dass bei aller enger Fahrweise in den Kurven keine Cowboy-Aktionen dabei waren, sondern stets "Platz zum Überleben" gelassen wurde. Dadurch gab es dann auch keinen einzigen Sturz, was bei 80 Fahrern auf einem engen Kriteriumskurs sicherlich keine Selbstverständlichkeit ist. Ich selbst habe in einigen Runden auch in den Kurven überholt, um mich langsam im Feld vorzuarbeiten, aber selbst wenn das so gut wie eigentlich nie zuvor funktionierte, war ich am Ende wegen des großen Starterfeldes wohl trotzdem nur irgendwo um Platz 30 herum. Genauer sagen kann ich's leider nicht, denn trotz Zielkamera gab es keine richtige Ergebnisliste. :(

Alles in allem fühlte ich mich trotz der etwas höheren Intensität als im Vorjahr aber eigentlich noch ganz gut und waren für das Straßenrennen frohen Mutes. Beim Einrollen wollte ich nur die Beine lockern und kurbelte mit hoher Kadenz. Aber wie schon erwähnt: Gleich am Anfang hatte ich richtig dicke Probleme. Was noch hinzukam: Als es auf "die Felder" ging, gab es gleich mal einen Stau, weil sich wohl ein paar Fahrer berührten. Da schien jemand seine fahrerischen Fähigkeiten zu überschätzen oder hielt sich für schmaler als er eigentlich war, denn auf diesem engen Weg funktioniert das einfach nicht, wenn man versucht, sich neben drei Fahrern noch als vierter Fahrer vorbeizuquetschen. So breit ist der "Asphaltstreifen" einfach nicht, den wir da befahren müssen. In meinem schlechten Zustand war es dann auch gleich ein Alptraum, dieses erste Loch zufahren zu müssen, denn dummerweise hatte ich kein Hinterrad mehr vor mir. Die Intensität schien mir aber insgesamt niedriger als im Vorjahr, weshalb ich trotzdem wieder rankam, nur um kurz darauf durch den Acker pflügen zu müssen. Es gab einen Sturz mit mehreren Fahrern, die den Asphaltstreifen natürlich gleich komplett blockierten. Da ich im Acker zu stürzen drohte, habe ich dann doch lieber ausgeklickt (wer hätte auch gedacht, dass Rennräder nicht für die Fahrt durch einen Acker konzipiert sind? ^^). Danach gab es mehrere Löcher bis zum Ende des Hauptfeldes und ich musste abermals viel im Wind zudrücken. In meinem ohnehin schon schlechten Zustand war das einfach nur eine endlose Qual. Spaß machte das in diesem schlechten körperlichen Zustand natürlich überhaupt nicht. Als dann das Windkanten-Segment vor Westheim kam, riss weiter vorne erneut ein Loch, aber diesmal fanden sich andere Fahrer, die das Loch zudrückten. Aus eigener Kraft hätte ich das nicht geschafft, ich war einfach am Ende - und bei Verlassen von Westheim war ich das tatsächlich. Ich verpasste sogar den Moment, wo mein Vordermann den Anschluss ans Feld verlor, wodurch ich nicht rechtzeitig reagieren konnte. Tja, und schon war das Feld auf und davon. Von hinten kam minutenlang auch nix mehr, drum war das schnell vorbei. Kurz vor Start/Ziel kamen dann doch 3 Fahrer von hinten, aber ich war an diesem Tag einfach in einem viel zu schlechten körperlichen Zustand, um mit dieser kleinen Gruppe noch irgendwie wenigstens eine zweite Runde in Angriff zu nehmen. Das hatte so keinen Sinn, drum bin ich entkräftet im Kreisverkehr zu den Parkplätzen abgebogen...

3,5 Stunden weniger Regeneration als im Vorjahr - ob das diesen großen Unterschied erklären kann?!? Ich habe jedenfalls eine miese Regenerationsfähigkeit, würde ich sagen. Im letzten Jahr waren die Beine ja auch etwas schwerer, aber ich kam immerhin ohne ernsthafte Probleme mit dem Feld mit und konnte auch Löcher ohne Probleme selbst zudrücken. Das muss man erstmal sacken lassen. Rülzheim habe ich aufgrund dieser Erfahrungen auch sein lassen, aber nächste Woche geht es wieder für zwei Rennen in die Pfalz. Und warum auch nicht? Es gibt ja sowieso keine brauchbaren Alternativen. In der Pfalz zu fahren macht auch generell mehr Spaß, weil die Sache diese ist: In Bayern werden Radrennen häufig im Rahmen von Festen durchgeführt, in der Pfalz hingegen SIND die Radrennen die Feste! Da ist richtig was los, man hat eine tolle Athmosphäre - und auch das trägt einfach dazu bei, dass man gerne in der Pfalz fährt, selbst wenn am Ende nicht gewertet wird. Solange es aber dennoch Spaß macht, kann man darüber hinwegsehen. Für einen Hobbyfahrer ist der Spaßfaktor ja sowieso grundsätzlich wichtiger als das pure Ergebnis. ;)

Montag, 6. August 2018

Wasserstandsmeldung Anfang August

Die Dienstagabendserie in Kulmbach ging letzten Dienstag zuende - und das ist auch gut so. Rückblickend war meine intensive Teilnahme dort eher kontraproduktiv, weil das jede Woche eine Entwicklungseinheit weniger bedeutet hat. Unterm Strich konnte ich mein Schnellkraft- bzw. Antrittsproblem von Anfang Juli in Strullendorf im Laufe des letzten Monats beheben, aber woran ich fast gar nicht arbeiten konnte, war die anaerobe Kapazität - und die war bei den letzten beiden offiziellen Rennen in Regensburg und Bamberg der Knackpunkt für mich. Alles keine neue Erkenntnis, ich hatte mir für diese Saison eigentlich die Trainingsarbeit im anaeroben Bereich als Schwerpunkt vorgenommen - aber jetzt fiel mir eben auf, dass ich mich von viel zu vielen Dingen (im wesentlichen von viel zu vielen Rennteilnahmen) davon abbringen ließ. Hmpf...

Das Ende der Dienstagabendserie ist aber auch aus einem anderen Grund noch gut gewesen - denn dieses Jahr war das dort ungewöhnlich viel Wild-West. In den vergangenen Jahren gefiel es mir ganz gut, dass dort trotz all des Wettkampfeifers eine gewisse Grundordnung herrschte. Das hat die Dienstagabendserien relativ sicher gemacht. Dieses Jahr war das leider anders, es gab viele Stürze - und noch zusätzlich weitere heikle Situationen, wo es zu Kontakten kam und ein gutes Reaktionsvermögen gefragt war. Und dann immer dieses Verlassen von Fahrlinien in den Wertungsrunden zwischen der vorletzten und letzten Kurve, wo einem mehr als nur ein Mal auf der Ideallinie komplett die Tür zugemacht wurde, als man mit dem Vorderrad schon zu weit vorn war, um noch ausweichen zu können. Bei den Profis wird dann schnell von einem illegalen Sprint gesprochen und Fahrer werden distanziert, im Amateur-Radsport aber gibt es weder Regeln noch Anstand - zumindest habe ich in speziell den letzten beiden Wochen mal wieder ganz stark diesen Eindruck gewonnen.

In Regensburg war es eigentlich okay. Da sind die Fahrer generell auf ihren Linien geblieben. Das führte zwar auch zu Löchern, die ich aufgrund meiner mangelhaften anaeroben Kapazität nicht mehr zudrücken konnte, aber wenigstens wurde es nicht gefährlich, weil ein platzender, deutlich langsamerer Fahrer plötzlich rücksichtslos die Fahrlinie wechselte und einem fast das Vorderrad rasierte. Dennoch gab es auch in Regensburg viel Chaos durch viele Stürze, deren Ursache aber wohl in den meisten Fällen bei den gestürzten Fahrern zu finden waren. Wie gesagt: Generall war das Fahrverhalten dort okay, da waren keine "Schlangenbeschwörer" unterwegs. In Bamberg hat mich das aber das Rennen gekostet. Kurve auf der Innenbahn angefahren, viel zu stark gebremst, aber trotzdem beim Rausbeschleunigen von der Innen- auf die Außenbahn gewechselt, auf der ich nur noch in die Eisen steigen konnte. Wenn das dann durch einen Fahrer passierte, wegen dem man ein paar Runden zuvor schon alleine ein Loch zum Feld zudrücken musste und dieser Fahrer sich dann trotzdem kurz vorm Einlenken in die Zielkurve wieder an einem vorbeidrängelt, dann ist das einfach als eine rücksichtslose Fahrweise zu bezeichnen. Vielen Dank dafür! Wenn man nicht schnell genug durch Kurven fahren kann, dann sollte man halt vielleicht mal hinter den Leuten bleiben, die die Geschwindigkeit durch die Kurve hindurch halten können. Anschauungsunterricht nennt sich so etwas. Aber wenn man vielleicht gar nicht weiß, wie unglaublich scheiße man durch Kurven fährt, weiß man wohl auch nicht, dass man sich verbessern und sich von anderen Fahrern was abschauen muss.

Naja, jedenfalls habe ich aktuell zwei Probleme, die mich beschäftigen: Meine schlechte anaerobe Kapazität und das Problem, dass ich in letzter Zeit des öfteren in rennentscheidenen Situationen von Fahrer ausgebremst wurde und aufgrund der gewohnt engen Fahrbahnen bei Kriterien keine Reaktionsmöglichkeiten hatte - außer Bremsen und das Feld davonziehen zu lassen. :( Am ersten Problem kann ich selbst arbeiten, aber das dauert normalerweise wieder ein paar Wochen. Das andere Problem versuche ich mal durch einen Regionswechsel zu beheben: Keine Kriterien mehr in Bayern, sondern stattdessen die beliebten "Pfalz-Wochenenden". Mal sehen, wie das Fahrverhalten dort in diesem Jahr so ist. Abwechslung tut in jedem Fall gut, so oder so. Schade, dass es wohl auch dort weiterhin keine richtigen Ergebnisse geben wird, aber das sehe ich dort dann schon. Jedes Jahr hoffe ich zumindest aufs neue, dass mehr Veranstalter in der Gegenwart ankommen und eine Zielkamera aufstellen. Das ist nicht nur eine große Hilfe, das kommt natürlich auch bei den Fahrern gut an. Eine Win-Win-Situation. Richtige Ergebnislisten, große Teilnehmerzahlen - alles nur durch den simplen Einsatz einer Zielkamera, deren Aufnahmen man bequem am Laptop auswerten kann. Das ist kinderleicht - ganz im Gegensatz zum Wechseln eines Hinterrads oder gar zum Wechseln eines Schlauchs! Das sind schwierige, zeitaufwendige Vorgänge, die am Ende trotzdem nicht ganz richtig klappen, weshalb man für so etwas besser einen Fachmann bezahlt. Aber Ergebniserstellung per Zielkamera? Das ist doch voll einfach...

... und ja, jetzt schreien alle handwerklich begabten Leute auf, dass das Wechseln eines Schlauchs voll einfach wäre, aber sie sich mit "so einem Computer" nicht auskennen. "Leicht" und "Schwierig" ist eben für jede Person unterschiedlich, je nach dem, was man eben gut kann und was einem eher nicht liegt. Wenn sich jemand mit einer Zielkamera nicht auskennt und das nur deswegen ablehnt, dann ist das sehr kurzsichtig. Als Chef-Organisator geht es ja nicht zuletzt auch darum, dass man die Aufgaben, die man selbst nicht erledigen kann, an die richtigen Leute delegiert. Niemand sagt, dass der Chef eines Rennens alles alleine erledigen können muss...