Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Mittwoch, 29. Juli 2015

Finale in Kulmbach

Bei einem Blick auf die aktualisierte Gesamtwertung für Kulmbach hätte ich mich geärgert, wenn ich beim Finale nicht nochmal mitgefahren wäre. Platz 8 in der AK und Platz 21 insgesamt - das sah nicht schlecht aus, aber allein die 3 Anwesenheitspunkte hätten noch Verschiebungen nach vorn und hinten bedeuten können. Also ging es doch nochmal an den Start.

Die erste Runde war dann schon fast traditionell langsam für das letzte Rennen: Mit einem 33er-Schnitt fuhren wir gerade mal in die zweite Runde. Danach wurde es aber wieder gewohnt flott. Die technischen Daten zeugten dabei von einer hohen Konstanz: Über weite Strecken des Rennens zeigte der Tacho eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,9 km/h an und der Pulsmesser einen Durchschnittspuls von nur 160. Nur 160? Was soll das heißen? Naja, normalerweise liege ich im Bereich 165 bis 170. Bei meinem Pulsmesser habe ich auch den Bereich ab 160 als "Zone 3" definiert. Mein Pulsmesser misst halt nur 3 Zonen. Die habe ich quasi in "locker" (bis 140), "zwischendrin" (140-160) und "Rennbereich" (ab 160) unterteilt. Das ist nicht die hochwissenschaftliche Einteilung, aber egal. Jedenfalls kann ich vorwegnehmen, dass ich auch am Rennende noch Puls 160 im Schnitt hatte. Das ist der niedrigste Durchschnittspuls, den ich je in Kulmbach gefahren bin! Dabei stieg die Geschwindigkeit im letzten Renndrittel sogar noch um 0,1 km/h auf finale 42,0 km/h an. Ich lag also mehr oder weniger im typischen Kulmbacher Schnitt, schaffte das aber scheinbar mit wesentlich weniger Anstrengung. In Zone 3 hatte ich sonst immer so 70 bis 80 %, beim Rennen in der Woche vor dem Kriterium in Strullendorf sogar 93 %. Diesmal hatte ich nur 53 % in Zone 3 - so niedrig wie nie zuvor in Kulmbach! Jetzt kann man sich natürlich fragen, was ich die andere halbe Zeit über getan habe, wenn ich nur zur Hälfte im "Rennbereich" war. Tjaaaaa...

So gut man den niedrigen Durchschnittspuls bei gleichem Tempo und somit bei mehr oder weniger gleicher Leistung auch bewerten könnte: Ich war trotzdem am Limit, da war keine Luft nach oben! Insofern spielte ich auch keine Rolle beim Kampf um die Punkte. Es bleibt vielmehr in Erinnerung, dass ich erstaunlich häufig am Hinterrad eines Fahrers war, der mein Nervenkostüm mit seinen wilden Schlenkern ganz schön auf die Probe stellte. Scheinbar ein Kulmbach-/Renn-Neuling. Das richtige Fahrverhalten im Feld lernt man halt auch nicht von heute auf morgen und speziell als Neueinsteiger in den Straßenrennsport fällt man da sehr schnell als Unruheherd auf. Es ist aber zum Glück nix passiert, das ist das wichtigste. Dennoch war ich ein bisschen am Verzweifeln, wieso ausgerechnet ICH immer wieder an genau diesem Hinterrad landete...

Mal sehen, welche Platzierungen jetzt in der Endabrechnung rauskommen. Mehr als die Anwesenheitspunkte konnte ich halt nicht einfahren, also hoffe ich einfach mal, dass ich Platz 8 in der AK verteidigt und Platz 20 in der Gesamtwertung erreicht habe. Heute habe ich mich auch für Attenzell angemeldet, obwohl ich im Endeffekt ja wieder gesehen habe, dass ich nach wie vor nicht in den Spitzenbereich komme bzw. mir sehr schwer damit tue. Die Grundform, so viel kann ich dem Durchschnittspuls entnehmen, scheint ja generell ganz gut zu sein. Die Frische fehlt aber, um noch 1 oder 2 km/h schneller fahren zu können - und 1 oder 2 km/h Unterschied können schon reichen, um ein kleines Loch reißen zu lassen, was einen in den Wind setzt und dann vollends verrecken lässt. Bis Attenzell finde ich also hoffentlich wieder etwas mehr Frische, danach steht dann noch Altdorf auf dem Plan - und dann sieht es düster aus. Anfang September wäre noch ein C-Kriterium in Chemnitz. Wenn ich aber die notwendige Frische nicht mehr in die Beine bekomme, dann mach ich nach Altdorf einen Deckel auf die Saison. Vorerst will ich einfach nur noch mein drittes und viertes Lizenzrennen dieses Jahr so gut wie möglich genießen können. Das Saisonziel "Feldankunft bei einem Lizenzrennen" habe ich in Strullendorf ja schon erreicht. Seitdem fahre ich ohne jeglichen Druck - aber leider nicht nur in Bezug auf den Kopf, sondern vor allem auch in Bezug auf die Beine...

Montag, 27. Juli 2015

Bericht und Video Schmölln

Letzte Woche bereits stand das Straßenrennen in Schmölln über 74 km für Jedermann statt. Im Vorjahr waren es ungefähr 70 Starter und 58 Finisher, dieses Jahr 58 Starter und 50 Finisher. Der wichtigste Unterschied: Dieses Jahr war ich einer der Finisher! ;)

Die Vorzeichen konnten aber kaum unterschiedlicher sein. Im letzten Jahr stand ich in einer richtig guten Verfassung am Start und konnte mich auch bis zu dem Sturz im Hauptfeld halten - trotz des von Anfang an sehr selektiven Kurses. Dieses Jahr war ich zwei Wochen lang ganz schön "breit" und konnte zwischendurch nicht intensiv fahren. Keine guten Voraussetzungen, wenn man also quasi gleich von 0 auf 100 durchstarten muss.

Am Start war ich relativ gut positioniert und nahm rechts von mir einen Fahrer wahr, der sich am Absperrgitter festhielt, weil er schon beide Schuhe eingeklickt hatte. Wenn ich so was sehe, muss ich immer an zwei Dinge denken: Zum einen, dass das laut WBs (oder Sportordnung?!?) verboten ist (aber es ist noch nie jemand dafür sanktioniert wurden, also kann man dieses "Verbot" gekonnt ignorieren), zum anderen, dass ich das 2008 in Aichach mal selbst probiert hatte. Dass das theoretisch verboten ist, obwohl es praktisch jeder tun darf, der das will, ist nicht der Grund, dass ich das seit Aichach nicht mehr tue. Nein, der Grund ist eher, dass ich beim Losfahren fast gestürzt wäre. Man lässt halt los, hat aber noch keine Geschwindigkeit - und schon verliert man das Gleichgewicht zur Seite. Tja, und genau das ist dem Kollegen hier auch passiert. Leider fuhr er dabei direkt vor mein Vorderrad, weshalb ich gleich nochmal abbremsen musste, nachdem ich mich nach dem Startsignal gerade erst abgestoßen hatte und in den Sattel setzen wollte. Hmpf. Wenigstens konnte er sich genau wie ich 2008 in Aichach auf dem Rad halten und weiterfahren, wodurch ich nicht allzu viele Positionen durch diesen "Fehlstart" verlor. Allerdings war das noch nicht alles: Nach weiteren 20 Metern, als ich eigentlich ganz rechts neben dem Absperrgitter fuhr, knallte mir von rechts jemand gegen den Lenker. "Was zur Hölle", dachte ich mir natürlich. Es passierte zum Glück auch hier nix weiter, aber ein Positionskampf bei einem Rennen über 74 km schon nach 20 Meter, der so knallhart gefahren werden muss, dass man einen anderen Fahrer einfach durch einen Schlag gegen den Lenker wegboxt? Muss das sein?!? Ich selbst war generell nicht im Positionskampf-Modus, weil ich erst mal nur möglichst locker zur ersten Steigung am Ortsausgang rollen wollte. Machte ja auch überhaupt keinen Sinn, dass man schon vorher Energie verpulverte.

Im Gegensatz zum Vorjahr gab es keine neutralisierte Phase, es ging gleich normal los. Komischerweise war das Tempo in der ersten Steigung dieses Jahr aber niedriger, weshalb ich relativ locker mehrere Positionen gutmachen konnte. Nachdem ich ja durch die zwei Vorfälle beim Start gleich mal etwas durchgereicht wurde, war das jetzt schon wichtig, dass ich wieder etwas nach vorne kam. Danach ging es weiterhin langsamer als im Vorjahr weiter, was mir aufgrund der fehlenden Härte durch die knapp zweiwöchige Zwangspause natürlich ganz gut gefiel. Kurz vor Kummer war das Tempo immer noch recht niedrig, zumal wir an der Stelle auch gegen den mörderischen Wind fuhren, der heute wehte. Ich ließ mich also nicht lange bitten und fuhr im Feld fast bis ganz nach vorne, um nicht wie im Vorjahr durch "kreuzende" Fahrer in der Links-Rechts-Kurvenkombination gefährdet zu werden. Vorne im Feld konnte ich schön auf der gewählten Fahrlinie (links außen) bleiben, ohne dass da irgendjemand für unnötigen Stress sorgte. In der Gegensteigung mit dem Kopfsteinpflaster in der Mitte und den schmalen Asphaltstreifen außen wählte ich dann die linke Seite, weil ich letztes Jahr auf der rechten Seite nicht so zufrieden war. Allerdings sollte sich die linke Seite als die schlechtere entpuppen: Es ragte einiges Gebüsch recht weit in die Fahrbahn, was mich irritierte. Der Tritt war auch generell nicht gut in dem Abschnitt, weshalb ich gar nicht erst versuchte meine Position zu halten. Es schossen mehrere Sprinter an mir vorbei ... äh ... ich meine einfach, es schossen mehrere Fahrer an mir vorbei. Erinnerte mich zwar ein bisschen wie bei einem Wertungssprint bei einem Kriterium, aber das war es nicht. Echt komisch, denn da waren bestimmt so einige Fahrer dabei, die jetzt mit mehr km/h diese kleine Steigung hochknallten als sie bei einem flachen Wertungssprint bei einem Kriterium fahren würden. Es kam mir jedenfalls so vor, als ob ich stehen würde. Dennoch blieb ich ruhig, denn ich fuhr ja an Position 3 in die Steigung und wir waren fast 60 Fahrer. Oder auch nicht?!?

Endlich oben angekommen, wartete die nächste flache Gegenwindpassage, in der letztes Jahr Einerreihe gefahren wurde. Das war auch dieses Jahr wieder so. Dummerweise war ich an dieser Einerreihe aber nicht mehr dran, denn es fuhren keine Fahrer mehr an mir vorbei. Ich war also der erste Fahrer mit einigen Metern Rückstand zum Hauptfeld! Dabei hatte ich nur etwa 20 bis 25 Fahrer vor mir geschätzt. Kurz darauf kamen aber doch noch zwei Fahrer von hinten - aber mehr erst mal nicht! Was war hier bloß los?!? Zu dritt konnten wir das Loch nicht schließen, der Rückstand wuchs Sekunde um Sekunde. Die Selektion war also wirklich enorm. Das halbe Starterfeld war jetzt schon abgehängt - nach ungefähr 10 km?!? Wahnsinn! Der extreme Gegenwind dürfte sicherlich auch das seinige dazu beigetragen haben.

Naja, so war ich vor der verhängnisvollen Abfahrt des Vorjahres nicht mehr im Hauptfeld, was die Sturzgefahr wenigstens verringerte. Es schlossen noch ein paar Fahrer auf und wir waren dann wohl so 7 oder 8 Fahrer. Die Abfahrt war dadurch kein Ding, es hat sich auch kein einziger Fahrer erschrocken und/oder verbremst. Alles ganz easy. Und so verliefen die weiteren Runden im Endeffekt dann auch. Immer das gleiche Schema: Vor und nach Kummer verreckten wir im extremen Gegenwind, ansonsten bemühten wir uns generell einfach um eine gemeinsame Bewältigung der verbleibenden 3 Runden, gefährlich wurde es nirgendwo. Die "Sturz-Kurve" fuhr ich dann sogar immer schon von vorne, was richtig Spaß machte, muss ich sagen. Da kann man eigentlich komplett ohne zu bremsen durchknallen. Man darf halt keine Fahrer mit "falscher" Fahrlinie neben sich haben. Ist man alleine vorne und hat freie Fahrlinienwahl, dann kann man das Tempo aus der Abfahrt auf der Ideallinie wirklich super mitnehmen. Direkt nach der Abfahrt folgte ja generell der kurvenreichste Abschnitt des Kurses, weshalb ich den Abschnitt auch als "Kriteriumsabschnitt" bezeichnen würde. Nach dieser Passage hatte ich dann meistens ein Loch zu den anderen Fahrern hinter mir. Naja. Ich bin ja nun wirklich niemand, der besonders gut um Kurven fahren. Maximal solide. Aber irgendwas habe ich bei den zahlreichen Kriterien wohl doch gelernt. ;)

Nachdem wir bei der ersten Zieldurchfahrt noch 34,5 km/h als Schnitt hatten, nahmen Durchschnittsgeschwindigkeit und Gruppengröße von Runde zu Runde ab. Bei der zweiten Zieldurchfahrt waren wir nur noch 5, bei der dritten nur noch 4 Fahrer. Auf der letzten Runde pushte ich dann im "Kriteriumsabschnitt" richtig, um auch meinen Begleitern etwas auf den Zahn zu fühlen. Und siehe da: Schon waren wir nur noch zu dritt. Die letzte Steigung am Wasserturmberg bewältigten wir dann auch noch als Trio, da kam es zu keiner weiteren Selektion. Allerdings setzte dann ein Wegbegleiter kurz vor dem Abbiegen auf die Hauptstraße Richtung Schmölln zu einer Attacke an. Ich fühlte mich nicht wirklich frisch, deswegen konnte ich die Attacke nicht direkt kontern. Ich baute dann darauf, dass er sein Pulver vielleicht zu früh verschießt und wir als Duo im Vorteil wären. Leider führte der andere Fahrer nicht mit mir mit. Ich drückte so gut ich nach über 70 km noch konnte, aber die Lücke konnte ich einfach nicht schließen. Zu Beginn der Zielabfahrt versuchte dann mein letzter Wegbegleiter auch noch abzuhauen, aber mein hohes Gewicht kam mir dann zugute: In der Abfahrt rollte ich locker aufgrund meiner lässigen 74 km/h Top-Speed an ihm vorbei und kam auch sogar nochmal minimal näher an den Fahrer vor mir heran, aber 3 Sekunden Vorsprung konnte er ins Ziel retten.

Egal, es war nochmal ein lustiges kleines Finale, nachdem wir im Endeffekt schon ab der 1. Runde eine Zweckgemeinschaft "zum Überleben" waren. Schmölln ist einfach ein sehr selektiver Kurs und bei so einem extremen Wind macht es sich dann doppelt bemerkbar, wenn man nicht Teil eines größeren Hauptfeldes sein kann. Das gab es zwar sowieso nicht, denn auch die ersten 25 Fahrer hat es ganz schön zersprengt. In Sachen Selektion steht Schmölln Schleiz nicht viel nach. Ich finde den Kurs sogar noch etwas selektiver als in Schleiz. Schmölln und Schleiz - das sind einfach zwei Saison-Highlights und vor allem für Liebhaber von Straßenrennen ein Pflichttermin. Aufgrund einer Terminüberschneidung mit dem C-Rennen in Ingolstadt wäre ich zwar dennoch nicht in Schmölln am Start gewesen, aber durch die Absage von Ingolstadt war der Start in Schmölln sofort eine gemachte Sache. Am Ende war ich mit meinem 27. Platz von 58 Startern auch ganz zufrieden, denn die Top 30 waren mein Ziel. Top 20 hatte ich als Optimum im Sinn, dafür hat es auch aufgrund der Formschwäche aber einfach nicht gereicht. Spaß hat es dennoch gemacht, denn so lange (und schwere) Straßenrennen gibt es halt kaum noch. Und ich war im Gegensatz zu Schleiz auch nicht ständig solo unterwegs. Schleiz fühlte sich ja in gewissem Sinne wie ein sehr langes Einzelzeitfahren an. Schmölln hat mir dadurch einen Tick mehr Spaß als Schleiz gemacht, obwohl ich weiterhin zu meiner Aussage stehe, dass Schleiz das schönste Rennen des Jahres ist. Nächstes Jahr gibt es hoffentlich auch keine Terminüberschneidungen, denn ich würde nur sehr ungerne auf eines dieser beiden Super-Rennen verzichten müssen, wenn am gleichen Tag irgendwo ein C-Rennen wäre.

Abschließend noch das Video und die Feststellung, dass meine Knieprobleme leider doch nicht komplett der Vergangenheit angehören: Letzten Freitag pfiff ich ein Spiel auf Kunstrasen - und hinterher zwickte es wieder leicht im Knie. Der äußere Oberschenkelmuskel schmerzte auch wieder in einem kritischen Bereich. Auf die Schnelle kann ich das leider nicht durch den Physiotherapeuten wegmachen lassen, denn da hat man ja wochenlange Wartezeiten. Ich versuche selbst etwas an der Muskulatur "rumzufummeln", aber hilfreich ist dieses neue alte Problem auch nicht wirklich, wenn es um meinen weiteren Fahrplan geht. Altdorf ist sicher, aber was davor? Intensive Einheiten? Falls ja, welche bekomme ich schmerzfrei hin? Antritte schon mal sicher nicht. Start in Attenzell? Wäre ein kurzer Kraftausdauer-Block da nicht eigentlich von Nöten? Kraftausdauer ist mit Knieproblemen aber kein Thema. Also Start in Attenzell oder nicht?!? Fragen über Fragen...


Rund um Schmölln 2015 (Jedermannrennen) von EyTschej

Donnerstag, 23. Juli 2015

Kulmbach zum (vor?)letzten Mal

Chronologisch gesehen sollte ich erst etwas zu Schmölln schreiben, aber das wollte ich gleich mit dem geschnittenen Video verbinden. Das Video ist aber noch nicht geschnitten, insofern erst mal ein paar mit Zehnfingersystem verfasste Worte zu Kulmbach.

Eigentlich war Schmölln nach zwei schlechten Wochen, in denen ich nicht intensiv trainieren konnte und nur auf der Suche nach so etwas ähnlichem wie Frische war, so anstrengend, dass ich Dienstag nicht nach Kulmbach fahren wollte. Die Wetterprognose für nächste Woche ist aber nicht so erfreulich, also bin ich doch gefahren, um schon mal sicherheitshalber die Nummer zurückgeben zu können. Beim Rennen an sich fühlten sich meine Beine erfreulicherweise ganz normal an, nicht wie zwei Wochen zuvor, als ich komplett einknickte. Auch der Durchschnittspuls war anfangs erstaunlich niedrig. Der wollte erstmal gar nicht über 160 klettern. Es lief unterm Strich wirklich ganz gut, die Anstrengungen vom Sonntag schienen kein großes Problem gewesen zu sein.

Nachdem ich zwischendurch mal bei einem Sprint "traditionell" Fünfter wurde, nutzte ich drei Runden vor der vorletzten Wertung das nachlassende Tempo im Feld für eine Attacke. Wir waren generell recht gleichmäßig mit 42,0 km/h im Schnitt unterwegs, aber wenn das Tempo dann mal nachlässt und man relativ weit vorne positioniert ist, dann kann man ja ruhig mal antreten! Ganz untypisch für mich ging ich dabei gar nicht aus dem Sattel, sondern drückte im "wechselbergischen Stil" im Sitzen die Pedale mit so viel PS runter, dass ich mich gleich richtig schön absetzen konnte. Die Beine fühlten sich auch toll an. Zwei Fahrer setzten zunächst nach, die wollte ich rankommen lassen. Dahinter setzte dann auch noch Sören Hamann nach, der seine Kulmbach-Premiere feierte, also wurde der auch noch mitgenommen. Rene Haber, der eigentlich schon zu unserer lustigen Fluchtgesellschaft gehörte, fiel aber wieder zurück, wodurch wir im Endeffekt also doch nur als Trio unterwegs waren. So gut sich die Beine anfangs angefühlt hatten, so sehr knickte ich im Laufe der zweiten Flucht-Runde auch schon wieder ein - und plötzlich waren wir ein Quartett! Ein ILB-Trikot hatte sich noch zu uns gesellt. Optimale Situation für uns, denn so würden die Geraer natürlich nicht nachführen. Der Vorsprung aufs Feld war zu Beginn der Wertungsrunde auch so groß, dass man schon sicher davon ausgehen konnte, dass wir durchkommen würden. Dennoch knickte ich mit jedem Meter mehr und mehr ein, war dann aber über meinen ersten Kulmbacher Punkt in dieser Saison dennoch froh. Danach schluckte uns das jagende Feld wieder, aber am Ende rollte ich dann dennoch mit diesem persönlichen Erfolg der ersten erfolgreichen Fluchtaktion dieses Jahr mit einem Schnitt von 41,6 km/h ins Ziel. Und dass ich beim Sprint nur Fünfter wurde, lag wieder mal an der fehlenden Spritzigkeit im Sprint: 53,5 km/h Top-Speed, das ist natürlich viel zu wenig. Insofern konnte ich meinen ersten Punkt ja nur per Flucht holen. ;)

Nächste Woche halte ich mir noch offen, aber vermutlich werde ich eher nicht starten. Vor zwei Wochen wurde ich auch mehrere Plätze hinter einem Fahrer platziert, den ich trotz meiner zwei Runden Rückstand selbst ein Mal überrundet hatte. Hat mich in der Gesamtwertung auch die vielleicht entscheidenen Punkte gekostet, um in der AK-Wertung in die Top Ten und in der Gesamtwertung unter die Top 20 zu kommen. Naja, ist halt so. War ja auch nicht das erste Mal, dass ich hinter einem Fahrer gelandet bin, den ich überrundet hatte. Ist im Falle der Dienstagabendrennen zwar nicht weiter tragisch, dennoch kommt man sich ziemlich veräppelt vor. :(

Sonntag, 12. Juli 2015

Hobby vs Lizenz - Stand 2015

Nachdem ich heute mal wieder eine Ausschreibung sah, bei der die Startgebühr für Lizenzfahrer höher als für Hobbyfahrer ist, muss ich mal etwas dazu schreiben, wie es denn im Jahre 2015 um die Glaubensfrage "Hobby oder Lizenz" bestellt ist.

In der Vergangenheit war es ja so, dass Hobbyfahrer höhere Startgebühren hatten, dafür aber keinem Verein angehören mussten und auch keine Lizenz benötigten. Sowohl eine Vereinsmitgliedschaft als auch eine Lizenz kosten den Fahrer ja Geld. Die Startgebühren waren früher aber nunmal niedriger, weshalb es sich für Vielfahrer eigentlich schon lohnte, dass man einem Verein beitrat (in der Regel 30 Euro und aufwärts pro Jahr) und eine Lizenz nahm (12 Euro laut BDR-Gebühren-Katalog - ich weiß gar nicht, ob ich auch 12 Euro oder einen anderen Betrag gezahlt habe, aber egal). Jetzt hat sich das geändert. Die Vereine (!) verlangen jetzt von Lizenzfahrern ähnliche oder sogar höhere Startgebühren als von Hobbyfahrern. Somit ist ein Argument für den Vereinsbeitritt für Hobbyfahrer durch die Vereine selbst (!) eliminiert worden. Schon etwas komisch, denn mir sind keine Radsportvereine bekannt, die in den letzten Jahren ein Problem mit zu vielen Neumitgliedern hatten. Jedenfalls ist die Strategie hier klar zu erkennen: Die Vereine versuchen sich vor Neumitgliedern zu schützen. Klingt komisch, ist aber scheinbar so.

Im Jahr 2015 macht es für Hobbyfahrer also weniger Sinn denn je, einem Verein beizutreten. Eine merkwürdige Entwicklung, die ich so nicht erwartet hatte. Ich hätte eher damit gerechnet, dass die Vereine, die Rennen veranstalten, Hobbyfahrern mit nachgewiesener Vereinsmitgliedschaft günstigere Startgebühren als Hobbyfahrern ohne Verein anbieten würden, um auf diese Weise Hobbyfahrern eine Vereinsmitgliedschaft schmackhafter zu machen. Nur müsste das dann eben auch die Zielsetzung der Vereine sein: Hobbyfahrer als Vereinsmitglieder gewinnen. Es gibt aber mittlerweile offensichtlich Vereine, die andere Ziele verfolgen. Weniger Mitglieder, weniger Helfer für die eigenen Rennen, weniger Vereinsfahrer im "Peloton" - da hat man dann auch weniger Papierkram.

Gleichzeitig bedeutet all das aber auch, dass die entsprechenden Vereine, die Lizenzfahrer stärker zur Kasse bitten als Hobbyfahrer, aktiv zum anhaltenden Jedermann-Boom beitragen, also den profitorientierten kommerziellen Veranstaltern der großen Jedermannrennen in die Karten spielen. Komisch, eigentlich lästern die Vereine ja nur über diese Rennen und deren Veranstalter, aber jetzt machen sie sowohl Hobby- als auch Lizenzfahrern die Teilnahme an Jedermannrennen immer attraktiver. Durch die höheren Startgebühren bei Lizenzrennen ist der Preisunterschied eben geringer, allerdings bekommt man bei den (großen) Jedermannrennen ja auch immer noch Starterbeutel mit einigen Goodies, die durchaus auch nochmal 5 Euronen wert sind. Teilweise vielleicht sogar mehr als 5. Die hohen Startgebühren bei den Jedermannrennen sind also gar nicht mehr so sehr der "blanke Wucher" wie in den letzten Jahren. Das ist komisch, das ist unerwartet, das ist verrückt - und auch selbstzerstörerisch seitens der Vereine, die sich somit der eigenen Lebensgrundlage berauben. Und das ist vor allem Futter für all diejenigen, die grundsätzlich gegen das Konzept von Vereinen sind.

Aber mal abgesehen von der Preispolitik und den damit gesetzten (schlechten) Zeichen: Es gibt da noch ein anderes Problem, das 2015 noch so aktuell wie bereits 2005 ist! Denn es ist so: Selbst im Jahr 2015 wissen noch immer nicht alle Fahrer, was der Unterschied zwischen Lizenz-, Jedermann- und Hobbyklasse ist. Dabei ist das in den WBs des BDR klar definiert. Dennoch hat es dieses Jahr mal wieder ein Lizenzfahrer fertig gebracht, dass er bei einem Hobbyrennen am Start war. Ich sage nicht, welcher Fahrer das war. So was muss man ja im Endeffekt selbst wissen, was das einem bringt und was die möglichen Konsequenzen davon sind. Aber die Sache ist ja generell ein Verstoß, die, so weit ich weiß, 100 Euro Geldstrafe und 2 Wochen Sperre nach sich zieht. Das ist zumindest die Strafe, wenn man als Lizenzfahrer an "wilden" Rennen teilnimmt, also an Rennen, die nicht über den Verband ausgeschrieben wurden. Ob das dann auch die gleiche Strafe ist, wenn ein Lizenzfahrer an einem Hobbyrennen teilnimmt, weiß ich nicht genau. Und warum weiß ich das nicht so genau? Weil ich das nur dann genau wissen müsste, wenn ich einen solchen Verstoß vorhabe, was aber nicht der Fall ist. Ich informiere mich nur über die Dinge, die mich direkt betreffen. Dazu gehört nunmal auch, bei welchen Rennen ich startberechtigt bin und bei welchen nicht. Das weiß ich also.

Wie aber fällt so etwas überhaupt auf, dass ein Lizenzfahrer bei einem Hobbyrennen mitfährt? Der BDR lässt zwar die Hobby- und Jedermannrennen ganz normal zusammen mit den Lizenzrennen auf rad-net AUSSCHREIBEN, aber bei den ERGEBNISSEN verlangen sie von den Vereinen nur die Lizenzrennen. Hobby- und Jedermannrennen sind freiwillige Angaben und werden meistens unter den Tisch fallen gelassen. Würde der BDR das zur Pflicht machen, würden die entsprechenden Lizenzfahrer vom System automatisch erkannt und dann würde es mehr oder weniger auch automatisch eine Strafe geben. Der BDR könnte hier also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er hätte einen besseren Ergebnisdienst als sein großer Konkurrent im Hobby- und Jedermannbereich, das Challenge-Magazin, und er könnte "Straftäter" leicher erwischen. Momentan muss so jemand ja erst noch extra von jemandem beim Verband angezeigt werden. Aber da kann der Verband lange drauf warten, dass ich da jemanden anschwärze. Ich spreche die Problematik anonym an und gebe einen Denkanstoß. Auf welchem Leistungsniveau sieht man sich selbst bzw. will man sich versuchen? Hält man nur 15 Karussellrunden durch oder hat man auch die Fitness für 50 Runden oder sogar noch mehr? Das muss man jeweils vor Beginn der Saison für sich selbst entscheiden. Dann folgt die Wahl zwischen Lizenz oder Hobby. An Jedermannrennen kann man als "Mittelding" ja sowieso immer teilnehmen, egal ob mit oder ohne Lizenz. Also wenn man ein echter Hobbyfahrer ist, meine ich. Denn echte Hobbyfahrer steigen ja sowieso nicht in die B-Klasse auf, wo sie dann nicht mehr für Jedermannrennen startberechtigt wären.

Nur um auf die Sache mit den zwei Fliegen für den Verband zurückzukommen: Wieso sollten Einzelpersonen oder Vereine die Arbeit des Verbandes erledigen? Wenn Lizenzfahrer gegen irgendetwas verstoßen, dann soll der Verband das schon selbst mitbekommen. Wenn er es nicht mitbekommt, dann kommen die Fahrer eben ungeschoren davon. Dank des seit Jahren bestehenden Ergebnisdienstes auf rad-net wäre das für den Verband eine Leichtigkeit. Wobei pfiffige Lizenzfahrer das dann immer noch umgehen könnten, indem sie einen falschen Namen oder ein falsches Geburtsjahr angeben. Als Lizenzfahrer kann man also sicherlich relativ einfach und auch straffrei an Hobbyrennen teilnehmen. Aber ob das einem was bringt, sei halt mal dahingestellt. Mir persönlich würde es nix bringen, also mach ich so einen Blödsinn auch nicht. Wenn ich für eine Saison eine Lizenz nehme, wie in diesem Jahr geschehen, dann gehe ich auch bei keinem Hobbyrennen an den Start. Hatte im Winter sowieso keinen einzigen festen Start bei einem Hobbyrennen im Terminkalender, insofern war das ja auch eine einfache Entscheidung dieses Jahr. Aber selbst in diesem Jahr 2015 gibt es eben immer noch Fahrer, die als Lizenzfahrer bei Hobbyrennen mitfahren. Tja...

Samstag, 11. Juli 2015

'n bisschen breit...

Nach dem vergangenen Sonntag wollte ich eigentlich zwei Tage Pause machen, aber am Dienstag fühlte ich mich körperlich trotzdem gut und hatte vor allem vom Kopf her richtig Bock auf ein Rennen, also ging es nach Kulmbach. Dort war dann leider eine Fräßkante vor der 1. Kurve, was mir Kopfzerbrechen bereitete. Ich schrotte mir da ja gerne den Hinterreifen. Aber diesmal kam ich ohne Defekt ins Ziel, der Reifen hat es überlebt. Ansonsten setzte mir aber die Schwüle ganz schön zu. Das Starterfeld war recht klein und dann riss das Feld auch noch nach einem Sturz auseinander. Die Inflation bei den Stürzen in den letzten zwei Jahren und ganz besonders in diesem Jahr ist alles andere als schön, aber das wird hoffentlich bald wieder besser. In den ersten 2, 3 Jahren, in denen ich in Kulmbach mitfuhr, gab es fast gar keine Stürze.

Nach der Situation mit dem Sturz setzten sich jedenfalls drei Fahrer ab, die von dem Sturz nichts mitbekommen hatten und bei der Wertung vorn waren. Dann gleich durchzuziehen, wenn man noch Vorsprung hat, ist ja stets eine Möglichkeit. Dahinter dachte ich anfangs noch, dass man wegen dem Sturz erst mal kurz etwas langsamer machen würde, aber wie gesagt: Die ersten drei Fahrer waren beim Sturz schon zu weit vorn und bekamen nichts davon mit. Es wurde dann etwas sehr stark nachgesetzt, wodurch das restliche Hauptfeld dann auch noch zerfetzt wurde. Ich selbst konnte dem Tempo auch nicht mehr folgen. Am Ende war dann ein Quartett auf der Verfolgung des Spitzentrios - und meine Wenigkeit wurde 2x überrundet. Aber das störte mich an dem Tag eigentlich kaum. Mir machte eher die Fräßkante und die Schwüle zu schaffen - und das schlechte Gefühl in den Beinen. Während des Rennens fühlte ich mich richtig breit an.

So, dann habe ich Mittwoch pausiert und bin Donnerstag eine ganz lockere, kleine Runde gefahren - die am Ortsausgang von Riglashof (bei Fichtenhof) ein jähes Ende fand, weil dort mein Schaltauge (am Trainingsrad) nach 5 Sekunden auf Rollsplit durch die Vibrationen abbrach. Natürlich muss es da schon einen Vorschaden gegeben haben. Vor mehreren Wochen fiel mir mal die Kette runter und das Hinterrad blockierte gleich komplett. Dabei kann es das Schaltauge durchaus schon verbogen haben. Die Vibrationen auf dem Rollsplit sorgten dann wohl für den Rest.

Tja, und gestern wollte ich EB-Intervalle an Steigungen als Vorbereitung auf Schmölln fahren, weil ich mich generell gut fühlte. Die lockere Runde am Tag davor lief von den Beinen her wirklich gut. Als ich in Neukirchen aber zum ersten Intervall ansetzte, musste ich schon nach wenigen Sekunden feststellen, dass ich keinen richtigen Punch hatte. Ich fuhr dann eher nur ein G2-Intervall rauf nach Ernhüll, danach verkürzte ich die Runde generell und fuhr ganz locker rum. Bei Rückenwind hatte ich in der Ebene sogar teilweise einen Puls von unter 100, also wenn ich sage "ganz locker", dann meine ich auch "ganz locker". ;)

Heute bin ich dann gesundheitlich auch leicht angeschlagen. Der Körper braucht einfach eine Pause. Hoffentlich reicht ein kompletter Ruhetag. Morgen hätte ich dann ein Spiel zu pfeifen. Montag könnte ich dann vielleicht wieder auf dem Rad trainieren, vielleicht aber auch nicht. Intensives Training ist derzeit ja eh nicht möglich und so kurz vor Schmölln bräuchte ich mich dann auch nicht mehr an Steigungen zerlegen. Dienstag lasse ich Kulmbach auch ziemlich sicher aus.

Montag, 6. Juli 2015

Altenkunstadt + Strullendorf 2015

Traditionell finden am ersten Juli-Wochenende die Kriterien in Altenkunstadt und Bamberg statt. In Altenkunstadt steht auch immer eine Temperaturanzeige neben der Strecke, die aber in der Regel ein paar Grad zu viel anzeigt. 2010 standen da mal 40 Grad drauf, dieses Mal konnte ich sogar ein Foto mit 43 Grad schießen. Ganz so heiß war es vermutlich nicht, aber dennoch warm genug, um ohne Beinlinge an den Start zu gehen. ;)

Ein Blick in die Starterliste verhieß nix gutes. "Nur" 13 Starter, aber jede Menge starke Namen. Es war mit Sven Rund sogar der Sieger des C-Rennens 2008 am Start, der nach Jahren der Rennabstinenz mal wieder Lust auf etwas Radrennen hatte. Es war ihm dabei aber auch anzusehen, dass er weiterhin regelmäßig Sport zu treiben scheint, denn er machte einen richtig fitten Eindruck. Georg Wechselberger und Christian Rose haben sowieso keine Fitness-Probleme, wodurch es für das "Strullendorfer Podest 2007" eigentlich von vornherein schon fast nur noch um Platz 4 oder 5 gehen würde. Matthias Jetschina vom ausrichtenden Verein war schließlich auch noch am Start und sprintet in Kulmbach regelmäßig deutlich besser als meine Wenigkeit. Insofern war es für mich eine ganz positive Überraschung, dass ich bei der ersten Wertung als Dritter zwei Punkte einfahren konnte. Ein ganz neues Gefühl dieses Jahr, denn seit Ende August 2014 in Werneck hatte ich keine Punkte mehr eingefahren!

Als ich nach der 1. Wertung mal auf den Tacho blickte, sah ich, dass wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,4 km/h hatten. Insofern war es fast nur logisch, dass es dieses kleine Starterfeld etwas ruhiger angehen lassen würde. Und obwohl dieses Starterfeld so klein war, bekam ich nicht mit, dass sich plötzlich zwei Fahrer absetzten: Die Herren Rose und Wechselberger wollten etwas früher Feierabend machen. ;) Die beiden müssen sich wirklich mit einer sehr starken Attacke abgesetzt haben, denn ich bekam es auf dem ohnehin etwas unübersichtlichen Kurs gar nicht mit, dass sich an der Spitze zwei Fahrer lösten. Ich hatte den Eindruck, wir würden permanent geschlossen fahren. Tja, so kann man sich auch bei einem solch kleinen Starterfeld irren. Da ich bei den weiteren Wertungen immer etwas zu langsam war, kamen auch keine weiteren Punkte hinzu, was am Ende Platz 6 hinter Henry Thiel bei einem finalen Schnitt von 40,2 km/h bedeutete. War aber ganz okay, meine ersten Wertungspunkte und meine erste einstellige Platzierung diese Saison.


Kriterium Altenkunstadt 2015 (Jedermann) von EyTschej

Tags darauf folgte nach dem Reinfall von Dachau der zweite Versuch eines Ziels, das ich schon lange hatte. Rückblick zum Beginn meiner "Radsportkarriere": 2005 startete ich in Altdorf beim Hobbyrennen und wurde 3 oder 4 Mal überrundet. Ich zählte schon gar nicht mehr mit. Das war eine andere Welt für mich. "Das hat doch nix mit Hobbyfahrern zu tun", dachte ich mir. "Nie wieder" wollte ich ein Radrennen fahren. Aber schon nach der Ankunft daheim bemühte ich Google. Muss doch irgendwie nur Trainingssache sein, man muss doch auch als Hobbyfahrer schneller als 35 km/h im Schnitt fahren können. Meine damalige "To-Do-Liste" bestand dann auch zunächst daraus, dass ich erstmals bei einem Rennen nicht überrundet werden würde, dann sollte eine Top-Ten-Platzierung folgen, ein Podestplatz und ein Sieg. So weit dachte ich anfangs als Hobbyfahrer. Lizenz war da noch kein Thema, das sagte mir zu dem Zeitpunkt auch Null.

2006 fuhr ich dann in Strullendorf mein 5. Radrennen - und kam erstmals ohne Überrundung durch. Erster Punkt erledigt. Doch halt: Ich wurde Fünfter! Dadurch hatte ich also auch gleich die Top-Ten-Platzierung abgehakt! Mein erster Auftritt in Strullendorf war also durchaus ein persönlichen Meilenstein. Da ich zu dem Zeitpunkt auch gerade frisch Kontakt zu der RSG Vilstal aufgenommen hatte, kam ich auch schon mit dem Lizenzbereich in Berührung. Schon zu diesem Zeitpunkt wollte ich meiner "To-Do-Liste" nach dem ersten Sieg das Lösen einer Lizenz hinzufügen, wo es mit den stufenweisen Verbesserungen (Feldankunft, Top Ten, Podest, Sieg) von vorn beginnen sollte.

2007 konnte ich dann erneut in Strullendorf den nächsten persönlichen Meilenstein setzen: Platz 2 hinter Henry Thiel und vor Jan Scheibe! Erste Podestplatzierung - es fehlte nur noch ein Sieg! Im restlichen Jahr 2007 war ich dann stets im Kampf ums Podest involviert, aber ein Sieg sollte nicht rausspringen. Dennoch fühlte ich mich der Hobbyklasse schon etwas "entwachsen" und wollte die Messlatte unbedingt höher legen. Also nahm ich 2008 ohne meinen ersten Sieg bei einem Hobbyrennen verfrüht eine Lizenz - und bekam nur auf die Fresse. Danach folgte 2009 ein Vierteljahr Zwangspause, weil ich damals noch nicht wusste, dass man bei Knieproblemen erstmal zu einem guten Physiotherapeuten gehen sollte statt es bei Quacksal... äh ... Ärzten zu versuchen. Es war eine simple Blockade, die keinerlei Sportpause nach sich gezogen hätte, aber stattdessen war ich ein Vierteljahr zum Fettwerden verdonnert. Die Geschichte war im Endeffekt auch der Anfang eines Negativ-Zyklus, bei dem ich immer mal wieder ein paar körperliche Probleme bekommen sollte, zumeist im Kniebereich. An ein erneutes Lösen einer Lizenz war nicht zu denken, auch ein Sieg bei einem Hobbyrennen war erstmal kein Thema.

2013 war ich dann in Meiningen trotz der Folgen einer leichten Gehirnerschütterung plötzlich auf Siegkurs. Bis zur Zielkurve lag ich vorn, dann wurde ich in der Kurve von der Straße gedrängt und fiel dadurch auf Platz 3 zurück. Was beim Fußball wohl mindestens als taktisches Foul mit Freistoß und Gelb bestraft werden würde, ist im Radsport leider vollkommen okay. Für mich aber ist so etwas nicht okay. Langsam aber sicher verlor ich den Spaß am Radsport.

Diesen Winter entschied ich mich dann aber dennoch zum zweiten Versuch mit einer Lizenz. Rennen in der Hobby- und Jedermannklasse kann ich heutzutage eh nicht mehr gewinnen. Wie sagte Henry Thiel in Strullendorf zu mir? "Früher gewann man das Hobbyrennen mit einem 36er Schnitt" - tja, diese Zeiten sind längst vorbei. Schon zu Saisonbeginn schrieb ich hier im Blog, dass der Unterschied zur C-Klasse ja sowieso kaum noch gegeben ist, also konnte ich relativ risikofrei eine Lizenz nehmen. In Dachau war der Schnitt mit knapp über 43 km/h im Feld auch nicht so hoch, aber ich bekam wieder Probleme mit einer hohen Anspannung vor dem Start - und mit der Fahrweise. Langsam durch Kurven, dann aber immer brutal wie bei einem Wertungssprint nach jeder Kurve antreten. Zusammen mit der hohen Anspannung machten das meine Oberschenkel nicht lange mit.

Was konnte ich dann in einer einzigen Trainingswoche tun? Denn auch wenn zwischen Dachau und Strullendorf zwei Wochen lagen, kann man ja nicht zwei Wochen intensiv trainieren. Der Trainingseffekt muss sich erst mal einstellen. Ich trainierte aufgrund der Erfahrung in Dachau dennoch ein paar Antrittsserien und testete das gleich auch in Kulmbach in der für mich stets so kritischen Anfangsphase. Runde 7 - das war schon immer diese magische Runde für mich. 2006 in Strullendorf überlebte ich Runde 7 und kam dann komplett mit dem Feld durch. Bei sämtlichen Lizenzkriterien bin ich bisher in Runde 7 immer weggebrochen. Ich wollte einfach daran glauben, dass ich bis zum Ende dranbleiben kann, wenn ich wenigstens 8 Runden mit dem Feld überstehe. Aber neben dem Problem mit den vielen Antritten, hatte ich ja noch das Problem mit der hohen Anspannung.

Gestern war es dann so weit: Start in Strullendorf. Vor dem Rennen fuhr ich mich genau wie 2006 auf dem schattigen Radweg bis nach Bamberg warm. Dabei kaute ich munter auf einem Kaugummi herum, der mir helfen sollte, nicht so angespannt zu sein. Lief auch ganz gut. Vor dem Start in Dachau war ich insgesamt 5 Mal auf dem Klo, 3 Mal davon während des eigentlichen Warmfahrens. Diesmal war ich nur ein einziges Mal auf dem Klo - das erste gute Zeichen, dass ich lockerer sein würde. Am Start merkte ich dennoch eine leichte Nervosität, aber ich kaute munter weiter auf meinem Kaugummi herum und atmete tief durch die Nase ein. Der Puls ging runter - und dann kam der Start aus Reihe 1. Ich kam zwar leider beim 1. Versuch nicht gleich ins Pedal, aber blieb ruhig und kam beim 2. Versuch rein - und schon konnte ich das Rennen unter den ersten 10 Positionen in Angriff nehmen. Das ist ja stets das Ziel: Unter den ersten 10 zu fahren. Heute war das sogar noch wichtiger als in Dachau, denn wir waren, was ich gehört habe, nur 36 Fahrer. An all die anderen (bayrischen) C-Fahrer da draußen: Wie war's im Schwimmbad? ;)

Knapp 40 Grad müssen es gewesen sein. Es fühlte sich jedenfalls wärmer als in Altenkunstadt an und generell so warm wie noch nie zuvor bei einem Radrennen. Aber das kommt mir ja eigentlich entgegen. Es sind eher die Schlechtwetterspezialisten, die bei solchen Temperaturen plötzlich einknicken. Das Rennen wurde jedenfalls wegen der Hitze von 70 auf 50 Runden verkürzt. War für mich natürlich uninteressant, weil es erst mal um 8 Runden ging - und hinten raus dann einfach nur ums Ankommen mit dem Feld. Und da ich diesmal relativ weit vorne ins Rennen ging, kam ich auch gleich mit einem besseren Gefühl rein.

Die Fahrweise war dann ähnlich wie in Dachau: Zu zweit, zu dritt oder gar zu viert nebeneinander durch die Kurven. Dass man dadurch viel Geschwindigkeit verliert, ist klar. Ich machte mich dann auf sehr harte Antritte aus Kurve 2 und 4 heraus gefasst, aber diese Antritte hatten nicht mal ansatzweise die Qualität aus Dachau. Das war für mich natürlich sehr gut. Ich musste generell kaum aus dem Sattel, konnte sehr viel im Sitzen fahren, auch bei den "Antritten" nach den besagten Kurven. Ich war jedenfalls mittendrin im Geschehen, fuhr in den ersten 8 Runden nie am Feldende - und war beim Ertönen der Glocke zur 2. Wertungsrunde schon sehr optimistisch. Meinen Kaugummi hatte ich zu dem Zeitpunkt schon längst in Kurve 1 ausgespuckt, weil der mir den Mund bei Renntempo super trocken gemacht hatte...

So, nach der 2. Wertung ging es dann generell darum, dass ich meine Position innerhalb des Feldes gut halte und möglichst viel Kraft spare, damit ich nicht irgendwann im Laufe des Rennens vielleicht gerade zum ungünstigsten Zeitpunkt ein Leistungsloch haben würde. Ankommen war das heutige Ziel! Zwischendurch tat es mir dann noch sehr gut, dass ich von Kollege H.H., einem seit Jahren etablierten Lizenzfahrer, nach der Rennsituation befragt wurde! Und ich konnte ihm sogar antworten, dass vorne "4 oder 5" Fahrer weg waren. Ja, ich hatte das mitbekommen. Bei einem drei Mal so großen Feld wie tags zuvor in Altenkunstadt. ;)

Ein paar Runden später fuhr dann ein Fahrer von Ratisbona von hinten ins Feld. Das war der erste Fahrer, der den Rundengewinn vollzog. Wiederum einige Runden später regte der sich über unsere Fahrweise im Feld auf. Wir wären "zu langsam" und die anderen Ausreißer drohten den Rundengewinn zu vollziehen. Naja, was soll man dazu sagen? Solche Luxusprobleme hätte ich auch gerne. Wenn man aber als Solist der erste Fahrer ist, der den Rundengewinn vollzieht, wieso fährt man dann nicht "einfach" gleich nochmal vorne raus? ;) Aber von den Leuten, denen man gerade einen Runde abgenommen hat, zu verlangen, dass sie schneller fahren sollen ... äh ... naja. Das ist dieser typische Fall von "Können vor Lachen". Hätten wir im Feld schneller fahren können, wären wir ja Teil dieses ersten Ausreißer-Quintetts gewesen!

Jedenfalls fuhren die anderen vier Fahrer dann auch noch ins Feld und es gab wieder Punkte. Für mich aber alles kein Thema an diesem Tag. Stattdessen spürte ich nach einer gefühlten halben Ewigkeit, dass sich mein Akku langsam leerte. Aber gar nicht mehr der "Bein-Akku", sondern eher der "Kopf-Akku". Ich drohte an den Punkt zu kommen, wo ich einfach nicht mehr in die Pedale treten WOLLTE, obwohl ich noch konnte. Also blickte ich kurz auf die Rundentafel, um Motivation zu finden. Das war aber eine dumme Idee, denn dort standen noch 20 Runden. 7 Runden, vielleicht 12, ja - aber 20?!? Ich hätte kotzen können...

Aber irgendwie konnte ich mich überwinden und immer weiter fahren. Die Antritte konnte ich alle gut mitgehen, in den Kurven musste ich teilweise bremsen, um meinem Vordermann nicht ins Hinterrad zu fahren (das ist schon eine sehr komische Kurvenfahrweise bei C-Kriterien, muss ich sagen!), und der Schnitt von unter (!) 40 km/h war geringer als bei den Hobbyrennen der vergangenen Jahre. Und so kam es wie ich es mir schon seit vielen Jahren vorgenommen hatte: Schlussrunde und ich befand mich noch im Hauptfeld!!! :)

In der letzten Runde ging es für mich natürlich um nix mehr, der Weg zu den vier Punkteplätzen der Schlusswertung war zu weit, aber wenn ich schon 49 Runden lang bei fast 40 Grad gelitten hatte, dann konnte ich auch in dieser letzten Runde noch bis zum Zielstrich normal weiterfahren. Gesprintet bin ich nicht, auch wenn das zwei Kollegen gemacht haben, die dadurch auf den Positionen 11 und 12 ins Ziel rollten, was aufgrund der doppelten Punktzahl bei der Schlusswertung bedeutete, dass sich die beiden noch jeweils 2x0 Punkte sichern konnten. ;) Ich selbst rollte mit einem Schnitt von 40,0 km/h auf Position 13 ins Ziel, was natürlich nicht für eine Platzierung in der Ergebnisliste reichte, aber bei 14 Punkteträgern und 36 Startern müsste Position 13 beim Zieleinlauf normalerweise eine Top-20-Platzierung bei meiner ersten Feldankunft bei einem Lizenzrennen bedeutet haben. Damit kann ich sehr gut leben. Und trotz des niedrigen Schnitts, war das an diesem heißen Tag sehr hart erarbeitet! Ich denke, dass ich bestimmt 10 bis 15 Minuten brauchte, um meinen Kreislauf wieder zu normalisieren. Ich war nach einem Rennen noch nie so lange und so stark erschöpft. Wahnsinn! Was 50 statt 15 Runden bei so einer Hitze doch ausmachen können. Eine neue Erfahrung, aber dadurch konnte ich jedenfalls den nächsten persönlichen Meilenstein erreichen: Feldankunft bei einem Lizenzrennen! Schon etwas lustig, dass ich dadurch den ersten Sieg bei einem Hobbyrennen auf meiner "To-Do-Liste" einfach übersprungen habe, hehe. Aber egal. Nächstes Ziel: Top-Ten-Platzierung bei einem Lizenzrennen. :)


Kriterium Strullendorf 2015 (C-Klasse) von EyTschej

Sonntag, 5. Juli 2015

Veni vidi vici ;)

Dieses Bild (für Freunde der Sportunterhaltung) sagt es eigentlich schon am besten:


40 Grad, 40 km/h, 50 Runden - und dann war mein größter Erfolg im Radsport eingefahren: Feldankunft beim C-Rennen in Strullendorf! YES! YES! YES! :)

Mehr dazu morgen, bin jetzt einfach platt wie 'ne Flunder. ;)

Samstag, 4. Juli 2015

Altenkunstadt in aller Kürze

Zum ersten Mal in der Saison Wertungspunkte ersprintet, am Ende Platz 6 bei einem qualitativ stark besetzten Jedermann-Kriterium. U.a. der Sieger des C-Rennens 2008 war am Start, aber hallo!

Ach ja: Nach dem Rennen habe ich noch folgendes Bildchen machen können:

Freitag, 3. Juli 2015

Video-Eindrücke Schleiz und Dachau 2015

Reichlich unspektakulär, aber hier wäre etwas Video-Material von meinen bescheidenen Auftritten in Schleiz und Dachau:


Schleizer Dreieck 2015 (Jedermannrennen) von EyTschej


Kriterium Dachau 2015 (C-Klasse) von EyTschej

Mittwoch, 1. Juli 2015

Antrittstraining in Kulmbach

Nachdem die Fahrweise beim C-Kriterium in Dachau mit all diesen heftigen Antritten für mich so ungewohnt war, habe ich die letzte Woche über ein bisschen was im Training in diese Richtung hin trainiert. Viel kann man in einer Woche natürlich nicht machen, aber zum Abschluss dieses kleinen "Notfallprogramms" wollte ich die unwirtschaftliche Fahrweise der C-Klasse mal auf das Dienstagabendkriterium übertragen, indem ich von Beginn an nach jeder Kurve erst mal etwas anziehen würde. Dabei spielte es mir in die Karten, dass ein weiterer Fahrer von Beginn an vorne weg fahren wollte. Also absolvierten wir die erste Runde erst mal als Duo, dann kam der Kollege mit dem KFZ-Zeichen ABG hinzu, danach war aber trotz des flotten Beginns auch das Feld in der 2. Runden auf der Gegengeraden wieder dran. Da das Feld jetzt scheinbar erstmal durchschnaufen, ich aber das Fahrverhalten bei einem C-Kriterium in den ersten Runden simulieren wollte, trat ich gleich erneut an. Ja, das war lustig, das hat Spaß gemacht.

Die Beobachtung dabei: Es gab zwar einige Fahrer, die dann ebenfalls gleich zu frühen Antritten und somit möglichen Fluchtversuchen animiert wurden, aber auch das gnadenlose Feld, dass trotz des höheren Anfangstempos keiner noch so kleinen Gruppe eine Wertung überlassen wollte. Die ersten 8 Runden und somit die ersten 2 Wertungen wurden dann entsprechend flott gefahren: 43,3 km/h tauchten zwischendurch als Durchschnittstempo auf meinem Tacho auf. Sehr gut, denn genau das wollte ich ja simulieren. Im Gegensatz zu Dachau kam ich ohne Probleme mit.

Allerdings ist das im Endeffekt keine neue Erkenntnis. Dass ich einen 43er-Schnitt fahren kann, weiß ich ja schon seit einigen Jahren. Die Art und Weise, wie dieser Schnitt zustande kommt, ist halt der springende Punkt. Und daran scheiterte diese Situation wieder etwas, weil die Fahrer in Kulmbach einfach vernünftig durch die Kurven fahren, also nicht zu dritt oder zu viert nebeneinander und ohne Stau, wodurch mehr Geschwindigkeit beibehalten wurde und nach der Kurve auch nicht so heftig angetreten werden musste wie in Dachau. Zudem war ich natürlich auch wesentlich entspannter. Keinerlei Anzeichen von übertriebener Nervosität am Start, kein rasender Puls, keine Schnappatmung. Aber diese Erkenntnis hatte ich ja schon nach Dachau: Ich muss die hohe Anspannung zu Beginn eines Lizenzrennens in den Griff bekommen. Das allein würde schon eine Menge ausmachen.

Naja. Jedenfalls war's ja mal ganz lustig, dass ich zu Rennbeginn so offensiv gefahren bin wie sonst eher in früheren Jahren. Zuletzt bin ich ja immer sehr kräfteschonend zu Rennbeginn gefahren, habe mich lieber versteckt und nur eine brauchbare Position gehalten. Kollege H.H. fragte zwar anfangs auch mal mit einem freundlichen Lächeln und einem Augenzwinkern durch die dunklen Radbrillengläser hindurch nach, ob wir denn heute einen Vogel hätten, aber ebenfalls mit einem Augenzwinkern will ich an dieser Stelle mal mit Verspätung folgendes antworten: Es hat vom Feld ja niemand verlangt, dass es dieses hohe Anfangstempo mitgeht. Selbst schuld. ;)

Da ich nur die Anfangsphase simulieren wollte, hielt ich mich danach etwas zurück, was teilweise auch daran lag, dass ich kaum etwas sehen konnte. Der Schweiß hatte die Brillengläser so verschmiert, dass den Kopf gelegentlich seitlich wegdrehen musste, um etwas besser erkennen zu können, was da vor mir eigentlich los ist. War ein kleines Handicap an diesem Tage. In der zweiten Rennhälfte gab es dann in der Zielkurve leider mal wieder einen Sturz, dessen Hergang ich nicht sah, aber es lag scheinbar etwas Unkraut auf der Straße. Weiß nicht, ob der gestürzte Fahrer da zu weit innen durch die Kurve fahren wollte. Ich selbst fahre die Zielkurve zwar auch gerne weit innen an, aber diesmal nicht, weil es dort ganz schön sandig war. Und am Ende wurde das Feld auch noch in zwei Runden von einem Lastzug eingebremst, der zwischendurch auch noch Schlangenlinien fuhr. Dadurch war der Schnitt am Ende nur noch bei 41,7 km/h, aber selbst ohne diesen Lastzug hätten wir nur einen knappen 42er-Schnitt gehabt, weil die zweite Rennhälfte wirklich verhältnismäßig ruhig gefahren wurde. Da waren auch wieder mehrere Runden mit unter 40 km/h dabei. Und woher ich das wieder weiß? Tja, Rosis Daten-Service auf Strava sei Dank. ;)

Nach der Enttäuschung von Dachau habe ich mich auch noch kurzfristig für das Jedermann-Kriterium in Altenkunstadt einen Tag vor Strullendorf angemeldet. Vielleicht senkt das meine Anspannung für Strullendorf, wenn ich am Tag zuvor schon ein Rennen fahre. Die zweite Chance auf eine Feldankunft bei einem Lizenzrennen ist ja auch schon fast meine letzte Chance. Da meine Form seit Wochen nicht mehr ansteigt, zweifel ich an Sinn und Zweck eines "Pfalz-Wochenendes". Aber mal sehen. Bis Ende Juli müsste ich mich fürs Bellheim-Wochenende anmelden, bis dahin entscheide ich das. Jetzt erstmal Strullendorf und dann in zwei Wochen Schmölln. Danach entscheide ich über das Pfalz-Wochenende oder ein mögliches Saisonende. Ohne die Pfalz-Wochenenden im August wäre ja eh nix mehr los. Kulmbach endet wie immer Ende Juli, im ganzen August gibt es dann in Bayern, Thüringen und Sachsen zusammen (!) nur ein einziges C-Rennen: Beim Altmühlpreis des TSV Gaimersheim. Und da ist die Zielsteigung mal so ganz und gar nicht mein Ding, da wäre ein Start selbst beim C-Rennen reichlich sinnfrei, fürchte ich. Also entweder Pfalz oder Saisonende - ich hoffe einfach mal auf Pfalz. ;)