Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Donnerstag, 7. August 2014

Zwischen Bamberg und Attenzell

Letzten Samstag war wieder einmal das Mini-Kriterium in Bamberg, wo ich schon zwei Mal auf dem Podest stand. Dieses Jahr standen die Zeichen dafür aber eher schlecht, denn die Besetzung war auch dieses Jahr mal wieder erste Sahne. Bamberg und Strullendorf liegen ja nur wenige Kilometer voneinander entfernt, aber aus irgendeinem Grund kommen sowohl die "Gelegenheitstäter" aus der Region scheinbar nur nach Bamberg, ebenso ein Großteil der etablierteren Hobbyfahrer. Ein Phänomen, das mir schlichtweg unerklärlich ist, aber so standen sie eben am Start: Christian Rose (eine Vorstellung erübrigt sich ja mittlerweile), Strullendorf-Sieger Georg Wechselberger, Felix Rohrbach (Podest in Bamberg 2011 und 2013), Thomas Schmalz (u.a. Sieger 2011 in Schrobenhausen und bei der DM in Meiningen) und Nürnberg-Sieger Kay Piertza, mit dessen Vereinskollegen Danny Kober ich heute ein Trio bildete. Das Rennen verlief dann rein vom Stundenmittel her mit 39,9 km/h quasi auf dem Niveau des Vorjahres, wo ich mir 40,0 km/h notiert hatte. Allerdings war die Fahrweise etwas anders, was zu Beginn der 3. Runden begann, weil es am Start nämlich hieß: Wertung jede 3. Runde. Als wir aber auf die dritte Runde fuhren, kam keine Glocke!!! Einige Fahrer riefen dem Wettkampfgericht noch zu "GLOCKE!!!", aber die Glocke bliebt stumm. Jetzt ging es also gleich mal so richtig schön los mit der Verwirrung, denn laut WBs ist die Glocke verpflichtend. Ohne Glocke keine Wertung, ohne Glocke keine Schlussrunde - das offizielle Samstags-Kriterium in Kulmbach läuft ja aus diesem Grund immer noch, es gab immer noch keinen Zieleinlauf. ;)

Ich hielt mich also vorsichtshalber besser zurück, weil ich nicht völlig umsonst sprinten wollte. Irgendwann müsste ja schließlich doch noch eine Glocke kommen, dachte ich mir - und so war es dann auch zu Beginn der 5. Runde! In dem Moment dachte ich mir noch, dass das Wettkampfgericht doch nur alle 5 Runden eine Wertung durchführen würde und wollte mich diesmal eigentlich nach vorne orientieren, aber das gelang mir nicht. Bei so viel PS im Feld wurde die ansteigende Gegengerade einfach zu derbe hochgedrückt, da musste ich kleinbeigeben. Schlimmer noch: Ich konnte nach der Wertung nicht gleich wieder Anschluss ans Hauptfeld finden! Hinter mir klaffte auch ein Loch zu Fahrern, die noch weiter zurückgefallen waren als ich - also blieb nur eine Möglichkeit: Allein im Wind weiterdrücken, auch wenn das natürlich unnötig Körner kostet. Aber ob die Fahrer hinter mir noch mal nach vorne kommen würden, da war ich mir einfach nicht so sicher. Nach einer Runde im Wind nahm das Hauptfeld auch zum Glück raus und ich konnte wieder andocken - die Fahrer hinter mir ebenso. Tja, hinterher ist man immer schlauer, aber es hätte ja auch anders laufen können. Manchmal sind es Kleinigkeiten...

Die große Frage danach war: Wann gibt es die nächste Wertung? Gleichzeitig überlegte ich mir auch, weil das Feld gerade so bummelte, ob ich meinen Solo-Rhythmus einfach gleich weiterfahre und zu einer Attacke ansetze. Doch bei genauerer Betrachtung hatte Danny das schon getan, also entschied ich mich stattdessen zum Durchatmen im Feld. Die folgende Wertung ließ ich dann auch sausen, Danny wurde auf den letzten Drücker auch noch abgefangen, hatte aber immerhin 3 Punkte. Bei der ersten Wertung, die ja ohne Glocke stattfand, hätte Kay 2 Punkte gehabt, falls diese "Geister-Wertung" denn gewertet werden würde. Richtig gut lief es also nicht für uns, in den Wertungsrunden wurde immer ganz schön gut gedrückt, ähnlich wie in Altenburg. Da ist Bamberg mittlerweile wirklich nicht mehr weit vom Niveau in Altenburg entfernt - und Altenburg ist und bleibt für mich einfach das schwierigste Hobby-Kriterium. Natürlich nicht von Deutschland, sondern nur von den Kriterien, die ich bisher gefahren bin - und das waren ja doch schon so einige.

Bei der 4. Wertung war dann alles anders: Das Tempo schlief Ende der Gegengeraden plötzlich ein, das Feld zog komplett nach links und nahm die Beine hoch. Ich ließ mich nicht zwei Mal einladen, schaltete in den Sprint-Modus und zog auf der freien rechten Seite an allen vorbei - an FAST allen. Thomas - und ich dachte mir dann noch "Ausgerechnet Thomas!", nachdem er so eine Aktion schon mal 2011 in Cadolzburg gebracht hatte - war an zweiter Position fahrend genau so langsam wie alle anderen, machte aber plötzlich ohne jeglichen Blick zur Seite einen Monster-Schlenker zur rechten Seite. Keine Ahnung, was das für eine dämliche Aktion werden sollte, denn er hat ja schon wesentlich mehr Rennerfahrung als ich. Von einem Anfängerfehler kann man da also nicht sprechen, aber dass in Wertungsrunde kurz vor der Zielkurve von hinten "was schnelles" ankommen kann, wenn man vorne so bummelt, das müsste ihm eigentlich klar sein. Kann ich dann ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, was bei einem Fahrer dann im Kopf so abgeht, wenn er dann trotz der fehlenden Geschwindigkeit so einen Monster-Schlenker macht. Thomas hätte nämlich eiskalt bis zum Straßenrand rübergezogen, wenn ich nicht sofort wie wild geschrien hätte. Wohl gemerkt: Ich war schon voll am Sprinten, er war noch im Bummel-Modus des Feldes! Das sind dann an so einer Stelle mal locker an die 10 km/h Geschwindigkeitsunterschied, eher noch etwas mehr. Bremsen wäre mir also nicht mehr möglich gewesen. Ein Glück, dass Thomas nach meinem Geschrei dann doch endlich den Kopf zur Seite drehte und mein Vorderrad noch rechtzeitig erblicken konnte. Ich war so geschockt, dass ich gar nicht mal weiß, ob wir uns sogar leicht mit den Lenkern berührt hatten. Eine absolute Horror-Szene, nachdem ich ja erst zwei Wochen zuvor gestürzt bin. Übrigens: Thomas fuhr in Schmölln nicht mit, weil ihm die Sturzgefahr zu hoch gewesen ist. Und dann schießt er mich bei einem 0815-Kriterium fast ab. Hmmm...

Nachdem er mir dann aber doch einen kleinen Streifen zum Leben gelassen hatte, rollte ich aufgrund meines Geschwindigkeitsüberschusses dennoch als Erster auf die Zielkurve zu. Leider war ein Teil des Schwungs dennoch weg und das Überraschungsmoment hatte ich sowieso nicht mehr auf meiner Seite. Dumm gelaufen - schon zu diesem Zeitpunkt. Aber es lief noch dümmer: Bei der Anfahrt zur Zielkurve fielen mir plötzlich zwei langsam rollende Fahrer auf. Nein, das waren keine Lizenzfahrer, die sich während unseres Rennens auf dem Kurs warmgefahren haben, sondern überrundete Hobbyfahrer! Ich schrie also gleich nochmal lauthals, aber das war den beiden reichlich egal. Die haben quasi die "blauen Flaggen ignoriert" und dadurch musste ich in der Zielkurve erneut rausnehmen, um nicht mit den beiden zu kollidieren. Felix zog dann gleich von meinem Hinterrad aus vorbei und zeigte dann, dass er ein alter Fuchs ist: Er fuhr ganz dicht zu den beiden überrundeten Fahrern hin, wodurch mein Vorderrad dann zwischen Felix' Maschine und dem Hinterrad des einen überrundeten Fahrers eingeklemmt war - und zum dritten Mal (!) verlor ich an Schwung. Dass ich bei so einem verkorksten Sprint dann trotzdem noch 1 Pünktchen ergattern konnte, grenzte ja schon fast an ein Wunder. Drei Mal musste ich rausnehmen - Wahnsinn! Dabei bin ich als Erster des Feldes in die Zielkurve gefahren. Das habe ich auch noch nie erlebt und wird man mir sicherlich auch nur sehr schwer nachmachen können. Als Erster des Feldes hat man ja normalerweise keine Hindernisse im Weg. Aber das war einfach kein normaler Wertungssprint...

Schlusswertung dann wieder ein Satz mit X. Georg konnte sie sich mal wieder mit einem seiner Antritte als Solist holen. Der mischt die Szene dieses Jahr ganz schön auf. Bin mal gespannt, wie er in Attenzell am Berg fährt. Vor allem bin ich gespannt, was bei mir läuft. Ich habe die R-SYS des Carbonrads eingespannt, habe aber den Eindruck, dass die schlechter laufen als meine Aluminium-Laufräder. Zwar nicht unbedingt am Berg, wo sie durch das geringfügig reduzierte Gewicht ähnlich gut zu laufen scheinen, aber bergab und in der Ebene gefielen die mir diese Woche im Training nicht so recht. Mal sehen, welchen Eindruck ich am Sonntag habe, aber ich tendiere gerade dazu, dass ich nur noch mit den Aluminium-Rädern fahre. Gewicht ist offenbar nicht alles.

Ach ja, in Bamberg haben wir als Reichenbacher Trio mal wieder eine geschlossene Leistung gezeigt: Platz 5 (Danny), 6 (Kay) und 7 (ich). :)

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