Die 3. Etappe der Zollernalb(tor)tour fand nicht mehr im Dauerregen statt, was schon mal gut sein sollte. Die Straßen waren zu Rennbeginn dennoch wieder etwas nasser, weil es zwischendurch immer mal wieder leicht regnete. Allerdings trockneten die Straßen nach 1/3 der Renndistanzen langsam ab - bis sich das Wetter dazu entschied, nur noch in der nördlichen Hälfte des Rundkurses zu nieseln. Über die Hälfte des Rennens über hatten wir auf diesem 4-km-Rundkurs also einmal nasse Straßen und Kurven, einmal trockene Straßen und Kurven - hab ich so auch noch nicht erlebt. Heikel war dabei vor allem die erste Kurve in der nördlichen und somit nassen Hälfte. Da rutschte mir das Hinterrad des öfteren leicht weg, aber was ich mitbekommen habe, ist diesmal kein einziger Fahrer gestürzt - nach dem Anblick der gestürzten Fahrer auf den ersten beiden Etappen auf jeden Fall eine erfreuliche "Randnotiz".
Der Rennverlauf an sich war für mich persönlich der beste der 3 Etappen. Ausnahmsweise legte das Feld mal nicht gleich wie die Feuerwehr los, sondern rollte die erste Runde mit einem lockeren 36er-Schnitt um den Kurs. Da ich vom Freitag her gewohnt war, dass auf der leicht antsteigenden Start/Ziel-Passage voll angezogen werden würde, trat ich auch vom Kreisverkehr aus schon kräftig in die Pedale, um bloß kein Loch reißen zu lassen. Diese Befürchtung war aber unbegründet, denn ich musste stattdessen nach rechts hin ausweichen - das Feld schob sich zusammen, da war kein Zug drin. Ich selbst hatte "bergauf" aber so einen schönen Schwung mitgenommen, dass ich scherzhafterweise einfach gleich durchzog - und in eine Wand hineinfuhr, die der Gegenwind verursacht hat. Ich drehte mich um und sah, dass das Feld (natürlich) nicht reagierte - aber es sprang auch sonst niemand weg. Alleine hatte das ja keinen Sinn, speziell bei diesem starken Gegenwind. Ich wählte also gleich eine Übersetzung, auf der ich mich nicht kaputtfahren würde, und nutzte es halt stattdessen als Warmup - denn auch der ist diesmal wieder sehr knapp ausgefallen und bestand nur aus reinem G1-Kurbeln. Da war das schon okay und ich konnte auch gleich antesten, wie sich die Strecke bei den Windverhältnissen alleine fahren lässt. Sogesehen war mir also auch schon sehr früh klar, wo man auf gar keinen Fall ein Loch zum Feld lassen sollte: "hinwärts".
Danach pendelte sich der Schnitt langsam bei ungefähr 37 ein, was ich so mitbekam. Es gab dann auch noch andere Antritte, u.a. von Jonathan und Hannes. Zwischendurch waren dann mal 2 Fahrer etwas länger vorne weg, wurden aber zu Beginn der Gegenwindpassage irgendwann gestellt. Es erfolgte keine Gegenattacke, aber das Feld fing auch nicht an zu bummeln - es blieb ein gleichmäßiger Zug im Feld. Erst in der Rückenwindpassage wurde es etwas behöbiger, was ich gleich nutzte, um mich im Feld vorzuarbeiten. Wurde dabei zwar auch fast vom Rad geholt, weil ein Fahrer einen unmotivierten Schlenker einbaute und die Fahrbahn super eng war (die Hauptstraße wurde in der Mitte einfach getrennt für Hin- und Rückweg), aber ich denke, ich lerne langsam, wie man solche Leute aus dem Weg schreit. Hat ja auch in Bamberg schon ganz gut geklappt. ;) Ich fuhr dann jedenfalls bis an Position 2 fuhr, holte dort nochmal etwas Luft - und als ein anderer Fahrer von hinten in die Führungsposition fuhr, setzte ich von Position 3 aus zu einem Antritt an, rechtzeitig vor Beginn der Kurvenpassagen vom Freitag. Ein Blick zurück - wieder keine Reaktion im Feld, aber leider auch kein weiterer Fahrer, der in Angriffslaune war. Da war mir natürlich schon klar, dass das maximal bis zur Gegenwindpassage halten würde, aber ich wollte endlich mal die Kurvenpassage im Start/Ziel-Bereich ohne "Stau" fahren. Und das war schon sehr erfrischend. Endlich mal mit Schwung durch die Kurven, hinterher nicht so stark antreten müssen - und bei der Zieldurchfahrt höre ich dann auch noch, wie der Sprecher erwähnt, dass das gerade die schnellste Rennrunde war. Wenn man so eine Runde als Solist vor dem Feld beendet, dann geht das natürlich runter wie Butter. Meinen Namen hat er auch gleich erwähnt, weil der Streckensprecher die Anzeigedaten des Zeitmesssystems entsprechend genutzt hat - an allen 3 Tagen. Das ist schon ganz cool gewesen - vor allem, weil er in aller Regelmäßigkeit irgendjemanden aus unserem Team durchsagen konnte. Egal ob Tilman, Hannes, Jonathan oder auf diese 3. Etappe eben auch mal ich - ein Sonderpreis fürs aktivste Team wäre gewiss an uns gegangen ;)
Sonderpreise für Teams gabs aber nicht, auch die ausgeschriebene Teamwertung wurde aber kommentarlos gestrichen. Wenn man das so handhabt, dann verwundert es wohl auch nicht, wenn sich die Fahrer für die Teilnahme an der Zollernalbtour nicht zu Teams zusammensuchen. Speziell Mischteams sind ja nicht möglich, weil Teams in einheitlichem Trikot fahren müssen. Das ist etwas, dass der Veranstalter mal überdenken sollte. Ich mag ja Teamwertungen, deswegen würde ich einfach "Mischtrikots" für "Mischteams" zulassen. Die Alternative wäre, dass es von vornherein keine Teamwertung mehr gibt. Aber eine Teamwertung auszuschreiben und sie dann kommentarlos zu streichen - das ist ein NO GO! Und klar, wir waren am Sonntag das einzige Team, das noch die Mindestzahl von 3 Fahrern hatte. So what? Wir waren am Start, wir haben uns ins Ziel gekämpft - und dann werden wir dafür bestraft, dass wir das einzige Team waren, dass dies getan hat? Määäääh ...
Aber noch zum Rennen zurück. Nach meiner Attacke, die sich ungewollt bis zum Ende der Gegenwindpassage fortsetzte, obwohl ich schon lange im Regenerationsmodus fuhr, um beim Einholen durchs Feld nicht gleich durchgereicht zu werden, setzte es gleich eine Konterattacke von Jonathan. Das Feld setzte nicht gleich entschlossen nach, also konnte ich mich noch vor den 4 Kurven am Wendepunkte vor der Spitze des Feldes behaupten - und dann teamtaktisch fahren. Sprich: Ideallinie, aber in den Kurven selbst habe ich dann so gebummelt wie das Feld heute ständig in der Kurvenpassage vom Freitag. In der letzten Kurve hörte ich dann von hinten ein gereiztes "MENSCH, WEG DAAAAA!", aber meine Güte - ein Rennen ist ein Rennen ist ein Rennen. Taktik und somit auch Team-Taktik gehören dann einfach dazu. Ist ja nicht mein Problem, wenn mich die Leute noch in die Kurvenpassage fahren lassen, wären sie halt schon vor Beginn der Kurvenpassage an mir vorbeigefahren. Aber auch Jonathan hat mir hinter dem Rennen erzählt, dass mal jemand zu ihm sagte, er sollte schneller nachfahren, obwohl vorne einer von uns weg war. Bei Jedermannrennen trifft man schon teilweise auf komische Leute, die 1 und 1 nicht zusammenzählen können. Was bedeutet es wohl, wenn Fahrer das gleiche Trikot anhaben? Hmmm ... könnten die dann vielleicht Teamkollegen sein? ;)
Am Ende schaffte ich es mit dem Feld auf Platz 16 ins Ziel und Tilman, der nach meiner Attacke einem Spitzenduo nachsetze, es aber leider nicht mehr aufrollen konnte, kam auf Platz 3 ins Ziel. Also zwei Podestplätze auf den 3 Etappen und der inoffizielle Teamsieg - ich denke, das war schon ganz gut so. Man kann ja nicht alles gewinnen. Tilman hatte in der Gesamtwertung ja auch Pech mit seinen technischen Problemen am Samstag, Hannes verpasste eine noch bessere Gesamtplatzierung auch nur knapp. Und wo ich bei der Gesamtwertung bin: Die gibt es bisher nur für die Altersklassen. Die eigentliche Gesamtwertung scheint es ebenso wie die Teamwertung nicht zu geben. Komisch, komisch. Aber ansonsten eine gute Organisation. Gut angelegte 50 Euro ...
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