Am Sonntag ging es nach meiner Pause und mit den zwei kleinen Rennen in Altenkunstadt und Strullendorf in den Beinen nach Altenburg, wo das Niveau immer sehr hoch ist. Im Vorfeld habe ich mir durch eine dumme Bewegung eine Verletzung der Bandscheibe im Nackenbereich zugezogen, was am Renntag aber kein nennenswertes Hindernis darstellte. Ich kam auch eigentlich gut ins Rennen. Meine Aufzeichnungen der Vorjahre zeigten, dass wir immer einen Schnitt von knapp über 41 km/h hatten, im letzten Jahr aber nur 39 km/h. Dieses Mal stand nach der 1. Wertung, die ich lieber ausließ, ein Schnitt von 42,2 km/h auf dem Tacho. Da habe ich mich innerhalb einer Woche ja ganz schön gesteigert, wenn ich so an die 38 und 39 km/h in Altenkunstadt und Strullendorf denke.
Kay war leider gesundheitsbedingt nicht am Start, weshalb Danny und ich allein das RST Reichenbach vertraten. Nachdem ich die 1. Wertung ausgelassen hatte, wollte ich auf die 2. Wertung gehen. Dummerweise waren da drei Ausreißer weg, die das Feld auch nicht rechtzeitig zurückholen konnte. Beim Kampf um den letzten Punkt konnte ich mich zwar eigentlich gut platzieren, kurz vor der Zielkurve konnte ich mich sogar vor Christian Rose setzen, aber als ich Danny an der Spitze des Feldes sah und merkte, dass der Fahrer an seinem Hinterrad nicht den Punch haben würde, um an ihm vorbeizusprinten, ließ ich es auch sein. Im schlimmsten Fall hätte ich dadurch nur für Christian den Sprint angezogen und ihm den letzten Punkt beschert, Danny und ich wären leer ausgegangen. Teamtaktisch wäre das natürlich peinlich gewesen, also ließ ich die Beine unten.
Danach lief es dann für uns beide nicht mehr so richtig. Bei den weiteren Wertungen konnte ich mich nicht mehr so gut platzieren wie bei der 2. Wertung - und dann setzte Sören mal eine halbe Runde vor einem Prämiensprint zu einer Attacke an. Zwei Fahrer versuchten ihm auch nachzusetzen, ich hing mich dran. Auf der Zielgeraden versuchte dann nur noch der erste Fahrer aus unserem Trio an Sören ranzukommen, der Fahrer dazwischen nahm raus - ärgerlich! Ich musste mich schnell entscheiden - und entschied mich dafür, das Loch mit einem Zwischensprint zu schließen. Alles für die Katz - Sören nahm direkt nach dem Zielstrich die Beine hoch, der andere Fahrer nahm dann auch gleich raus - und ich ärgerte mich, weil ich die Situation offensichtlich falsch gelesen hatte. Aber das war noch nicht alles, ich habe noch mehr Fehler gemacht! Gleich darauf setzte Tilman mit Christian und einem weiteren Fahrer zur Gegenattacke an. Ich wurde jetzt zu gierig und wollte mich an die Drei ranhängen, aber nachdem ich gerade schon mal die Brechstange rausgeholt hatte, ging jetzt nix mehr. Ich hatte ein paar Meter Rückstand. Und auch jetzt habe ich abermals die falsche Entscheidung getroffen: Statt rauszunehmen und mich ins Feld zurückfallen zu lassen, fuhr ich noch eine halbe Runde lang im Wind hinterher - völliger Schwachsinn! Dann sauste das Feld an mir vorbei und ich konnte mich nicht rechtzeitig erholen - uuuuuund tschüss! Das Loch riss und ich war auf den letzten Runden mit einem weiteren Fahrer als Duo unterwegs. Dass ich innerhalb einer Runde so viele renntaktische Fehler mache, ist mir eigentlich noch nie passiert.
Aber egal. Am Ende konnte ich dennoch die Überrundung vermeiden und bin in dieser Saison somit weiterhin ohne eben solche. Der Schnitt betrug am Ende immerhin noch 40,5 km/h, was durch die letzten 4 Runden also noch ganz in Ordnung war. Als ich den Anschluss ans Feld verlor, war der Schnitt 41,3 km/h - also ich fuhr im wesentlichen auf dem gleichen Niveau wie bei meinen Teilnahmen 2010 und 2011. Das ist generell ein gutes Zeichen. Beim Top-Speed konnte ich meinen alten Rekord sogar um 1 km/h auf 59,5 km/h steigern - aber nicht im Sprint. Wir hatten starken Gegenwind auf der Zielgerade, aber auf der Gegengeraden hatten wir in der leichten Senke starken Rückenwind. Genau an der Stelle dürfte ich also fast die 60 km/h geknackt haben. Keine Ahnung, ob ich bei einem Kriterium schon jemals die 60er-Marke geknackt habe. Glaube aber eher nicht. Wohl gemerkt: Bei flachen Kriterien. Bei Bergkriterien hat man ja Abfahrten, wo das schnell geschehen sein sollte ;)
Am Ende Platz 16, also erneut eine Platzierung unter den ersten 20 - die Serie hält! Das könnte sich am Samstag aber ändern, denn Schmölln ist ein großes Fragezeichen. Zum einen macht mir mein Problem mit der Bandscheibe im Halswirbelsäulenbereich wieder mehr zu schaffen, zum anderen habe ich in einem Video aus 2010 gehört, dass beim Zeitfahren um die 100 Jedermänner am Start waren. Die letzten Jahre fand ja immer ein Zeitfahren auf diesem Kurs statt. Es ist schwer zu sagen, was das für die Teilnehmerzahl beim Rennen heißen wird. Normalerweise gibt es ja mehr Rennfahrer als Zeitfahrer, aber im Jedermannbereich kann man eigentlich nie so recht wissen, wann Jedermänner mal bei einem Rennen am Start sind und wann nicht. Denke ich z.B. an das Hobbyrennen bei der Deutschen Meisterschaft in Meiningen 2011, dann waren wir da ja nur um die 20 Leute. Also in Schmölln ist auch alles möglich: 20 Fahrer, 50 Fahrer, 150 Fahrer - wer weiß das schon? Je nach Feldgröße könnte meine Serie mit den Top 20 also enden. Aber 20 ist generell die magische Zahl - denn ich möchte nicht nur unter die ersten 20 fahren, ich will auch weniger als 20 Minuten Rückstand auf den Sieger haben! Die hatte ich ja letztes Jahr in Albstadt bei einem vergleichbaren Rennen. Und ich bin auch trotz meiner "motorischen" Probleme im Nacken zuversichtlich, denn der Kurs ist wirklich schön und sollte auch für mich gut zu fahren sein. Gleich zu Rennbeginn hat man zwar so eine Kaugummi-Steigung, wie ich halbgare Steigungen bezeichne. Also Steigungen, die nicht richtig steil sind, aber wo das Feld trotzdem häufig ganz schön drückt. Zu Rennbeginn sollte ich da aber noch dran bleiben können, weil sie nicht so lang ist. Wenige Kilometer vor Schluss der Runde hat man danne ine Steigung, die im unteren Teil eng, steil und verwinkelt ist - und das ist genau mein Ding. Leider ist der zweite Teil der Steigung dann wieder so ein Kaugummi-Abschnitt. Danach geht es eigentlich nur bergab zum Ziel, kurz über den Marktplatz - und danach wieder in die Kaugummi-Steigung zu Beginn der Runde. Zwischen diesen zwei Steigungen wird also ganz schön geheizt werden, vermute ich. Aber wenn ich die Steilpassage vorne bewältigen kann, dann könnte ich mich schon irgendwie durchmogeln. Hängt halt auch von der Feldgröße ab: Bei nur 20 Startern reißt natürlich schneller ein Loch als bei 100 Fahrern...
Bin jedenfalls trotz meiner gesundheitlichen Probleme voller Vorfreude auf das Rennen, weil das ein wirklich schöner Kurs ist. Hoffentlich findet das Rennen ab sofort immer als Rennen und nicht als Zeitfahren statt, denn dann würde es zu einem festen Saison-Highlight für mich werden. Allerdings sollte es nicht regnen: Während man 2010 noch normales, gutes Kopfsteinpflaster in der Zielkurve am Marktplatz sieht, musste ich bei der Streckenbesichtigung feststellen, dass das Kopfsteinpflaster jetzt auch diesen glatten Steinplatten gewichen ist, die bei Nässe ganz schnell zu Stürzen führen können. In Weißenburg fahre ich ja aus diesem Grund nicht mehr. Fürchterlich, dass dieser Trend in Altstädten weiterhin anhält, aber daran sieht man auch, dass manche Städte nix von Straßenradsport halten. Ein Wunder, dass Schmölln sich dennoch weiterhin als Etappenort der internationalen Thüringen-Rundfahrt zur Verfügung stellt. Bei Nässe gibt es jedenfalls keinen schlimmeren Straßenbelag als diese glatten Steinplatten. Selbst auf nassem Kopfsteinpflaster hat man noch mehr Grip...
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