Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Donnerstag, 27. Juni 2013

Richtung 60

Nach dem Kriterium im thüringischen Meiningen, wo man sich zeitgemäßer Kameratechnologie bediente und das Ergebnis dadurch entgegen der bei offiziellen (!) bayrischen Kriterien mittlerweile schon fast "traditionellen" Ergebnis-Lotterie korrekt erfasst wurde, stand Dienstag mal wieder ein Dienstagabend-Kriterium in Kulmbach auf dem Plan. Offiziell ja nur Trainingsmaßnahme, aber inoffiziell die bayrischen Kriterien mit der geringsten Fehlerquote im Ergebnis. Dabei sitzen da nicht gleich 3 oder 4 Leute herum und versuchen die Rückennummern in der richtigen Reihenfolge zu erfassen, sondern Matthias Kraft vom ATS Kulmbach macht das stets ganz allein und mit scharfem Adlerblick. Es ist beschämend für die offiziellen WAVs bei den offiziellen bayrischen Kriterien, dass sie die Ergebniserfassung nicht annähend so gut hinbekommen und ich mittlerweile schon von einer Ausnahme sprechen würde, wenn ein Ergebnis mal korrekt wäre - vor allem, wenn meine (!) Platzierung im Ergebnis korrekt wäre. Insofern wollte ich nur erwähnen, dass ich mich zwar für Altenkunstadt und Strullendorf angemeldet habe, aber dort mit einer Ergebnis-Lotterie rechnen werde. Ich wage mal einfach eine Prognose: In Altenkunstadt wertet man mich mit einer Runde Rückstand und in Strullendorf tauche ich gar nicht im Ergebnis auf. Aber mal sehen, welche Ergebnisse ich auf der Straße einfahren werde - und dort liegt nun mal die Wahrheit: auf der Straße!

In Kulmbach ging es auf der Straße diesmal endlich gemütlicher los. Ein 38er-Schnitt, das passte doch mal. Beim ersten Wertungssprint hatte ich eine gute Ausgangsposition, verspielte sie aber, weil die Beine im Sprint einfach nicht den richtigen Druck aufs Pedal brachten - Platz 6, schätze ich. Beim zweiten Wertungssprint eigentlich wieder eine gute Ausgangsposition, aber kurz vorm Ziel schoss Kollege Jetschina an mir vorbei - und verdrängt mich auf Platz 5. Es lief einfach nicht im Sprint, der Top-Speed, der dieses Jahr bei meinen ersten beiden Teilnahmen am Dienstag nur bei 54 bzw. 56 km/h gipfelte, war einfach zu gering. Und was tut man, wenn der Top-Speed zu gering ist? Genau: Man versucht zu attackieren.

Einmal versuchte ich das genau nach einer Wertungsabnahme. Ich sprintete nicht mit, konnte mich aber dennoch recht weit vorne aufhalten. Dadurch konnte ich gleich nach der ersten Kurve zu einer Attacke antreten. Auf der langen Gegengeraden gesellten sich drei Fahrer hinzu, darunter auch Maik. Hmmm. Vermutlich war das in der Situation eher schlecht, denn wenn Maik mit dabei ist, reagiert das Feld normalerweise sofort. Ich hing jedenfalls in dem Quartett und machte mir schon Sorgen, weil das Tempo für mich selbst im Windschatten langsam am Limit war. Wie sollte ich da noch meinen Teil der Tempoarbeit übernehmen können? Die Frage stellte sich aber nicht weiter, weil Maik kurz vor der 3. Kurve die Führungsarbeit übernahm und das Tempo gleich mal um gefühlte 2 km/h anzog - 2 km/h zu viel für mich. Ich konnte das Hinterrad meines Vordermannes nicht mehr halten, natürlich zum Verdruss des Fahrers hinter mir, weil ich an 3. Stelle fuhr. Ich fuhr aber sofort zur Seite und deutete an, dass ich platt bin, damit der Fahrer hinter mir wenigstens so schnell wie möglich reagieren konnte. Immer noch besser für ihn, als wenn ich erst mal ein größeres Loch hätte entstehen lassen. Aber seinen Unmut kann ich natürlich dennoch verstehen.

Das Fahren am Limit machte sich dann auch schon bald durch Übelkeit vom Magen her bemerkbar. Ich hing dann viel am Ende des Feldes herum. Mittlerweile hatten wir wieder fast einen 41er-Schnitt. Teilweise fuhr ich einige Minuten lang sogar mit einem kleinen Loch zum letzten Fahrer des Hauptfeldes, also quasi im Wind. Immer kurz vorm kompletten Wegplatzen. Zum Glück zog das Feld nicht durch und ich konnte mich wieder ins Feld einreihen. Ab der Stelle hielt ich das jeweilige Hinterrad meines Vordermanns besser und spürte auch deutlich den Vorteil des Windschattens. Ich rollte nun langsam wieder besser mit, auch wenn mich ein Problem die ganze Zeit begleitete: Die Durchblutung in meinen Füßen war irgendwie gestört. Ich werkelte so viel wie nie zuvor an meinen Schuhen herum. Nachdem ich sie immer lockerer gemacht hatte, zog ich sie zum Ende hin doch wieder an, weil sie schon so locker waren, dass die Kraftübertragung immer schlechter wurde.

Die Rennsituation zum Ende war mir nicht ganz klar. Zwischen war Maik solo vorne weg, dahinter erkannte ich zwei schwarze Trikots auf der Verfolgung. Etwas später sah ich ein schwarzes Trikot von vorne zurückkommen und am Ende der langen Gegengeraden sah ich Maik um die Kurve biegen, konnte aber nicht erkennen, ob er weiterhin solo unterwegs war. Bei der Schlusswertung verspielte ich zwischen Kurve 3 und 4 eine gute Ausgangsposition, sprintete aber dennoch mit - und zum ersten Mal in diesem Jahr war plötzlich dieses optimale Sprintgefühl vorhanden, diese optimale Körperspannung. Dadurch konnte ich meinen Top-Speed auf 59,0 km/h (nur 0,5 km/h unter meinem persönlichen Rekord in Kulmbach!) pushen und noch als Zweiter des Hauptfelds ins Ziel fahren. Wie sich herausstellte, war Maik mit einem Begleiter, vermutlich mal wieder Juri, unterwegs - ich staubte also noch 2 Punkte ab. Bestes Saisonergebnis in Kulmbach also, Platz 10 in der Tageswertung. Aber platt ...

Insofern denke ich auch, dass ich nächsten Dienstag auslassen werde. Ich sollte etwas mehr Wert auf Trainingskilometer legen und mein Kraftausdauer-Training vorantreiben. Nächste Woche ist ja auch das Wochenende mit Altenkunstadt und Strullendorf. Aber der Fokus muss auf dem Kraftausdauer-Training liegen, damit ich Berge besser hochkomme. Die Zollernalb-Rundfahrt Ende August ist das Trainingsziel. Vor allem jetzt, nachdem ich erfahren musste, dass das Hobbyrennen bei meinem "Heimrennen" in Altdorf leider gestrichen wurde.

Die Serie in Kulmbach bringt mich dieses Jahr jedenfalls jedesmal mehr ans Limit als in den letzten beiden Jahren. Bei meinem geringen Trainingslevel droht hier ein großer Substanzverlust. Und eine gute Platzierung in der Gesamtwertung ist ja eh nicht mehr drin. Und wieso isses schon wieder so kalt?!?!?!?

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