Hobbyfahrer bemühen oft die Aussage "keine Zeit", wenn sie begründen wollen, warum sie dies oder jenes nicht tun können - oder wollen? Wie viel ist wirklich an "keine Zeit" dran und wie viel "keine Lust" steckt in Wirklichkeit dahinter?
Man muss sich zunächst mal ansehen, wofür sich Hobbyfahrer Zeit nehmen. Das fängt beim Training schon an: Manche trainieren eher im Bereich von 50 bis 70 km und nur 1 oder 2 Mal während der Woche, nur am Wochenende ist dann vielleicht mal ein 100er drin, wenn man noch Mitfahrer hat. Eine Einheit mit über 100 km verschlingt natürlich mehr Zeit als eine Einheit mit 50 km. Auch die Häufigkeit des Trainings verschlingt mehr oder weniger Zeit. Lizenzfahrer trainieren 5, 6 Mal in der Woche, was sie normalerweise aber auch müssen, um bei Lizenzrennen wettbewerbsfähig sein zu können. Müssen Hobbyfahrer also auch so häufig trainieren? Natürlich nicht. Manche tun es aber. Doch nicht, weil sie mehr Zeit als andere Hobbyfahrer haben, sondern einfach mehr Lust auf Training. Und wenn man die Lust hat, dann nimmt man sich die Zeit ...
Manche Hobbyfahrer nehmen sich gar die Zeit, um mal eben eine ganze Woche lang zu trainieren - in einem Trainingslager. Das hört sich schon sehr professionell an und an der Stelle wird auch gleich klar: Trainingslager sind für einen Hobbyfahrer gewiss keine Pflichtveranstaltung. Sie nehmen sehr viel Zeit in Anspruch und hier handelt es definitiv um eine Lustfrage, ob man so etwas als Hobbyfahrer absolvieren will oder nicht.
Dann gibt es die verschiedenen Veranstaltungsformen: RTF, Marathon, Zeitfahren, Rennen, Etappenfahrten. RTFs finden in Deutschland meistens zusammen mit einem Marathon statt. Es werden die verschiedensten Distanzen angeboten und hier kann man sich durchaus nach Zeit UND Lust die Streckenlänge seiner Wahl aussuchen. Der halbe Tag ist dann aber schon verplant. Zeitfahren sind schon kürzer, das gilt aber auch für die meisten "normalen" Hobby- und Jedermannrennen. Nur bei den "Big Events" werden Hobbyfahrern Distanzen angeboten, die eigentlich für Lizenzfahrer gedacht sind. Normale Rennen kosten im Endeffekt ähnlich wie RTFs ungefähr einen halben Tag. GCC-Teilnehmer werden da sicherlich widersprechen wollen, denn sie müssen nicht selten fast das komplette Wochenende verplanen. Ganz schön viel Zeit - für so etwas sollte man eine entsprechende Lust mitbringen.
Wenn nun also jemand gefragt wird, warum er nicht mit ins Trainingslagers seines Teams oder Vereins fährt und sagt, dass er "keine Zeit" hat, dann ist das durchaus eine plausible Begründung, aber besser wäre es sicherlich zu sagen, dass man einfach "keine Lust" hat. Wenn jemand am Wochenende lieber einen 100er in der Gruppe als Training fährt und sagt, dass er "keine Zeit" für die Teilnahme an Rennen hat, dann ist das in dem Moment sicherlich auch ein plausibler Grund, auch wenn die Begründung für den Zeitmangel dann in der Regel recht abenteuerlich wird und nicht einfach gesagt wird, dass man lieber trainiert als Rennen zu fahren. Man hat also quasi schlicht und ergreifend "keine Lust" auf Rennen. Das gleiche gilt natürlich auch umgedreht, wenn jemand selbst am Wochenende nicht beim Vereinstraining mitfährt, weil er eben einfach eher Lust auf Rennen hat statt auf Training.
Man kann es also drehen und wenden wie man will: Die Begründung "keine Zeit" ist nur ein vorgeschobener Grund, weil er scheinbar einfach "am besten klingt". Es ist die neutralste Weise um zu sagen, dass man etwas doof findet, das andere toll finden. Ich persönlich habe keine Lust auf RTFs, Marathons, Trainingslager, 500 Trainingskilometer pro Woche, 150-km-Touren am Wochenende, dafür habe ich eben umso mehr Lust auf möglichst viele Rennen - wenn der Körper mitspielt. Und somit gilt speziell für die Tage, an denen ich Rennen fahre, dennoch auch die "weniger genaue" Begründung "keine Zeit", aber diese Zeit für normales Training statt eines Rennens will ich mir nunmal nicht auf Kosten einer Rennteilnahme nehmen - weil ich einfach nicht so viel Lust auf Training wie auf Rennen habe. Und somit habe ich "nicht so viel Zeit" für Training wie für Rennen. So schließt sich der Kreis. :)
Und warum dieser Artikel? Ganz einfach: Weil ich zuletzt eine Woche lang nicht mehr auf dem Rad saß. Keine Zeit? Neeeeeeeee ... KEINE LUST!!! :D
Dafür war ich aber gestern mal wieder unterwegs. Aufgrund der Kälte habe ich mal die Sturmmaske verwendet, die ich wegen dem Kartfahren kaufen musste. Und siehe da: Man braucht für so etwas nicht extra 20 oder 30 Euro auszugeben, wie in "Sportfachgeschäften". Das Teil von der Kartbahn hat mich nur 2 Euro gekostet und sorgte dafür, dass ich trotz Minusgeraden keine Probleme mit kalter Atemluft bekam. Und das sah dann übrigens so aus:
Somit konnte ich auch gleich meine "Kleidungsstrategie" für leichte Minusgerade erfolgreich testen, nachdem ich die letzten beiden Jahre eigentlich nur ab 0 Grad und mehr draußen gefahren bin. Diese "Kleidungsstrategie" habe ich übrigens vor ein paar Tagen auf der Seite für die "Rennradregion östliche Hersbrucker Schweiz" bei Google+ verfasst. Darauf wollte ich nur nochmal hinweisen, weil ich glaube, dass das trotz mehrfacher Verlinkung hier im Blog noch nicht jedem Leser bekannt ist. Die Art der Beiträge dort unterscheidet sich von denen hier, u.a. weil die dortigen Beiträge eher auf Fahrer aus der Trainingsregion zugeschnitten sind. Das heißt aber nicht, dass der ein oder andere Beitrag auch für die sonstigen Leser dieses Blogs hier uninteressant wären. Aber so eine Auflistung wie meine "Kleidungsstrategie" würde hier einfach schneller untergehen, denke ich. Das hier ist ja doch eher ein Laber-Blog, bei Google+ hingegen soll der Informationsgehalt höher sein.
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