Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 2. Oktober 2012

Von Begründungen und Ausreden

Letzten Samstag war ich mit einem Vereinskollegen in der südöstlichen Hersbrucker Schweiz unterwegs - mit Einkehr in Lieritzhofen. Das ist das Leben, solche Touren machen Spaß. Aber nur dann, wenn der Körper auch (noch) mitspielt. Mein Knieproblem wird immer schlimmer und hat mich heute trotz des tollen Wetters mit sehr viel Qual durchs Pegnitztal gurken lassen. Und drum waren auch die Gedanken während der Fahrt nicht sonderlich positiv, was zu einem "Motzki-Eintrag" in meinem Blog führt ...

Mir schoss nämlich noch mal durch den Kopf, dass in Nürnberg doch tatsächlich auch in diesem Jahr mehr Teilnehmer am Start waren als bei Tour de Hesselberg. Nürnberg war somit immer noch das größte Jedermannrennen Bayerns. Prinzipiell ist es ja gut, dass weiterhin so gute Teilnehmerzahlen erreicht werden. Noch besser ist es eigentlich, dass dieses Teilnehmerzahlen bei einem öden Rundstreckenrennen durch graue Häuserschluchten und über teilweise grobes Kopfsteinpflaster erzielt wurden. Denn schließlich haben sich da ja eine ganze Menge "Begründungen" in Luft aufgelöst, die man von vielen Hobbyfahrern sonst immer so hört, wenn sie ihre Nicht-Teilnahme an den sonstigen öden Rundstreckenrennen durch graue Häuserschluchten rechtfertigen wollen. Trendwende? Oder erweisen sich die "Begründungen" bei einigen Fahrern schlicht und ergreifend als Ausreden?

Denn es ist doch so: Rundstreckenrennen durch graue Häuserschluchten sind in Bayern die häufigste Rennform, bei der Hobbyfahrer an den Start gehen können. Nachdem ich das schon mehrere Jahre mitgemacht habe, flogen dieses Jahr weiter entfernte Rennen dieser Art aus meinem Kalender. Auf Dauer ist das einfach unattraktiv, ich brauchte mal etwas Abstand. Die meisten Hobbyfahrer haben aber keine "Überdosis" an Rennen solcher Art "auszukurieren", sondern lehne diese Rennen strikt mit den üblichen Begründungen ab:

- "Keinen Bock, nur so eine kleine Runde zu fahren"
- "Keinen Bock, mitten in der Stadt zu fahren. Rennen durch die Landschaft sind schöner" (Und das stimmt ja auch: Rennen durch die Landschaft sind zweifelsohne schöner für uns Fahrer, aber leider unattraktiver für Zuschauer und Sponsoren)
- "Keinen Bock, nur so ein kurzes Rennen zu fahren"
- "Keinen Bock, mir auf diesem groben Kopfsteinpflaster das Material zu schrotten"
- "Keinen Bock, ständig nur rund um den Dorfplatz/die Dorfkirche zu kreisen" (in Nürnberg natürlich Hauptmarkt bzw. Marienkirche oder wie das Teil heißt - ich kenn mich mit Kirchen nicht weiter aus)

So in der Art hört sich das normalerweise an. All diese "Begründungen" hätte man dieses Jahr auch auf Nürnberg anwenden können. Dennoch waren mehr Teilnehmer als bei so einem schönen Straßenrennen wie Tour de Hesselberg am Start. Eigentlich dachte ich, ich hätte die Denkweise der meisten Jedermänner verstanden und dachte, dass sie nur deswegen die teuren Straßenrennen des German Cycling Cup und anderer Kommerz-Veranstaltungen bevorzugen, weil das eben schöne Rennen durch schöne Landschaften statt auf einer kleinen Runde durch eine Ortschaft sind. Ich konnte diese Denkweise schließlich auch sehr gut nachvollziehen, weil ich auch viel lieber Straßenrennen durch eine schöne Landschaft fahre statt in einer Ortschaft Karussel fahren zu müssen. Insofern gibt mir das diesjährige Rennen in Nürnberg ein Rätsel auf.

Wie ich weiter oben schon schrieb: Deutet sich hier eine Trendwende an? Es wäre ja schön für die Vereine, die die vermeintlich "kleinen" Rennen ausrichten, wenn dort nicht nur 20 Fahrern, sondern auch mal wieder um die 50 Fahrer am Start stehen würden. In Altdorf hat man solche Teilnehmerzahlen nämlich schon mal erreicht. Aber irgendwie scheinen mir die Beweggründe vieler "Gelegenheitstäter" schlicht und ergreifend ein zu großes Mysterium zu sein, um nachvollziehen zu können, wieso die Fahrer bei manchen Rennen in Scharen anstehen, aber wieso man bei anderen jeden Teilnehmer per Handschlag begrüßen könnte. Ein Radrennen ist ein Radrennen ist ein Radrennen ... oder etwa nicht? Jedenfalls lasse ich die obigen "Begründungen" nur noch bei den Leuten zu, die in Nürnberg NICHT am Start standen. Bei allen anderen sind diese "Begründungen" dann nur Ausreden. Zumindest aber müsste man verstehen können, wenn ich jemandem, der dieses Jahr in Nürnberg am Start war, die obigen Begründungen nicht mehr abkaufen kann, wenn mal wieder versucht wird zu erklären, wieso man in Strullendorf oder Kulmbach lieber daheim geblieben ist ... wobei man für eine Nicht-Teilnahme an einem Rennen natürlich auch jederzeit völlig andere GUTE Gründe haben kann ;)

1 Kommentar:

  1. Es fehlt ein entscheidender Grund: "Keinen Bock, für so ein Rennen eine beschwerliche Anfahrt in Kauf zu nehmen." Im Normalfall ist die Anreise ohne Auto ein wenig mühselig. Nach Nürnberg geht's für viele Franken aber sehr einfach. Und als Stadt schöpft Nürnberg auch aus einem größeren lokalen Einwohnerpotential. Kann dir aber umgekehrt sagen, dass bei so einem Innenstadtrennen in Berlin 2010 mal gerade 24 Fahrer am Start waren. Da kommt dann nämlich noch ein Grund rein: Das Marketing der Veranstalter. Viele der Starter in Nürnberg werden vermutlich eben doch hauptsächlich über lokale Nachrichten erreicht. Über das Rennen am Hesselberg liest aber vermutlich nicht in den Nürnberger Nachrichten. Über das Altstadtrennen schon.

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