Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

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2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 14. August 2012

Gelungener Saisonabschluss am Hesselberg - Teil 2

Weiter geht es mit dem Rennbericht, nachdem ich das Video jetzt hochgeladen habe ...

Nach der gut überstandenen Startphase fuhr ich vor der ersten Abzweigung, die in die erste Steigung führte, gleich mal ganz nach vorn, um als Erster sicher durch die Kurve fahren zu können - und um meiner Rennstrategie folgen zu können. Gleichzeitig konnte ich mal wieder den Punkt "Aktuell Führender des Rennens" auf meiner To-Do-Liste streichen. Ich fuhr "kompetitiv" in die Steigung, um meine erste Belastung zu absolvieren. Bei einem Straßenrennen wie in Karbach würde das bei der ersten Steigung nicht gehen, da müsste man schon "voll drin" sein, aber bei Tour de Hesselberg kann man die Anfangsphase normalerweise gut nutzen, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Wie ich in Teil 1 schon schrieb, wird intensives Warmfahren überbewertet ;)

Ich riss aber natürlich nicht voll an, ich wollte nur für ein gutes Tempo sorgen. Das war ja meine Strategie. Bald fuhr dann zu meiner Freude auch gleich ein anderer Fahrer an mir vorbei - aber hinter ihm folgte niemand. Also erst mal an sein Hinterrad wieder ran, denn der Fahrer riss ebenfalls nicht an, sondern fuhr einfach nur ein schönes, "kompetitives" Tempo. Die Fans an dieser Steigung verdienten sich wie jedes Jahr den Preis für die beste Stimmung entlang der Strecke und als wir uns dem Ende der Steigung näherten, fuhr dann schließlich auch das Feld endlich vorbei. Das heißt: Zum Ende der Steigung kam dann doch noch der erhoffte Schwung ins Feld, den ich mit meiner Strategie verfolgte. Ich selbst ließ mich etwas zurückfallen und blieb natürlich auf der linken Seite - der starke Wind kam ja aus Osten, was an dieser Stelle rechts war. Bei einem kurzen Blick zurück sah ich dann, dass das Feld noch sehr groß war.

Kurz darauf kam die zweite Abzweigung und somit auch die zweite Steigung. Das war meine "Schicksalswelle" 2009 und ist generell so ein "komisches Ding": Ich bekomme hier meistens einen Knoten in die Beine und verliere mächtig an Boden. Kurz vor der Abzweigung konnte ich wieder fast nach ganz vorne fahren und fuhr ganz weit außen durch die Kurve - ich wollte bloß nicht riskieren, dass die Fahrer weiter innen irgendwelche Schlenker machen oder sonstigen Unfug treiben würden. Da hielt ich lieber Abstand, denn Straßenrennen kann man in den Kurven sowieso nicht gewinnen, sondern nur verlieren. In der Steigung selbst lief es anfangs noch planmäßig, aber ab Mitte der Steigung kam ein tüchtiger Zug ins Feld. Zahlreiche Fahrer zogen an mir vorbei und meine Beine waren bei der zweiten intensiven Belastung des Tages offenbar noch nicht richtig auf Betriebstemperatur. Zum Glück riss der Fahrerfluss nie ab, also konnte ich relativ ruhig bleiben und einfach mit meiner kleinsten Übersetzung von 39/28 fleißig weiterkurbeln statt etwas dicker schalten und kräftiger in die Pedale treten zu müssen.

Nach der Steigung wurde dann kurz durchgeatmet und ich überlegte mir, ob ich für eine erneute Tempoverschärfung sorge, weil der Abschnitt nach der Steigung in den letzten Jahren immer wieder einige Fahrer vor Probleme gestellt hatte und 2007 sogar die Vorentscheidung über den Rennsieg brachte. Ich musste mir das aber nicht länger überlegen, da das Feld automatisch wieder Zug aufnahm. Auch die Abfahrt nach Ehingen hinein wurde zügig gefahren, was meiner Strategie natürlich super entgegenkam: Das Tempo wurde an den Schlüsselstellen hochgehalten, aber ich musste nicht extra meine Nase dafür in den Wind stecken!

Die Abzweigung in Ehingen sorgte dann für etwas Verwunderung bei mir. Bei einem Kriterium knallt man hier in Einerreihe durch und auch 2007 sowie 2008 wurde hier immer wie bei einem Kriterium Tempo gemacht. Doch schon 2009 hatte sich das irgendwie geändert und diesmal war es ganz extrem: Fast in kompletter Fahrbahnbreite fuhr das Feld in 5er- oder 6er-Reihe durch diese Kurve. Das deutete auf ein niedriges Tempo hin, was nun nicht mehr ganz meiner Strategie entsprach. Ich fand das wirklich merkwürdig, weil das Tempo in der Anfahrt zu der Kurve noch ganz passabel war. Plötzlich aber wurde es langsam und auch hinter der Kurve blieb der Ziehharmonikaeffekt komplett aus. Vielleicht mag es am starken Gegenwind gelegen haben, dass vorne nicht aufs Tempo gedrückt wurde. Schade, denn mit Kriteriumsfahrweise hätte man bei diesem Gegenwind eine Windkante erzwingen können.

Eingeschlafen ist das Tempo deswegen aber auch nicht gleich. Es ging stets relativ zügig weiter. Wer genau bei diesem starken Gegenwind immer vorne das Tempo machte, weiß ich gar nicht, weil keinerlei "belgische Kreisel-Rotation" einsetzte und ich daher nie auch nur ansatzweise Richtung Führungsposition kam. Ein bisschen verwunderlich, wenn man bedenkt, dass es auf der 42er-Strecke keine Teamwertung gab und daher auch größtenteils Einzelstarter am Start waren. Da will ja normalerweise keiner zu viel im Wind arbeiten. Entweder gibt es dann kurze Führungswechsel oder das Grundtempo ist so niedrig, dass es ständig Attacken gibt. Das war aber irgendwie nicht der Fall, das Grundtempo wurde konstant auf einem solchen Level gehalten, dass niemand über Attacken nachdachte.

Es ging dann in die "Doppelwelle" rüber nach Röckingen. Dort vergaß ich dann, dass der Wind nun von links kam. Ich musste mich im Feld etwas zurückfallen lassen, um einen "Übergang" nach rechts zu finden, damit ich entsprechend windgeschützt bin. Dort angekommen, wollte ich gleich wieder nach vorne fahren, um ständig reagieren zu können. Der Grundgedanke war auch richtig, denn es setzte jetzt tatsächlich eine Attacke - und zwar gleich von ungefähr 10 Fahrern!!! In der ersten Steigung konnte ich gerade noch so dranbleiben. Markus schoss dann in der kurzen Zwischenabfahrt an mir vorbei und schrie mir zu, dass ich dranbleiben solle - aber meine Beine waren anderer Meinung. Ich wollte nicht overpacen und ließ die Angreifer ziehen. Die Welle war ja nicht allzu lang und danach folgte eine leichte Abfahrt und die Dreifach-Kurvenkombination in Röckingen. Dort wollte ich das Loch zufahren. Am Ende der Steigung war ich dann auch an der Spitze des restlichen Hauptfelds und machte gleich Dampf. Kurz vor der Kurvenkombi war ich schon fast wieder dran und erhielt auch Unterstützung durch einen weiteren Fahrer, der noch den Sprung in die Spitzengruppe bewerkstelligen wollte. Nach der dritten Kurven schloss ich die Lücke und konnte erst mal durchatmen, denn entgegen der mir bekannten Fahrweise wurde jetzt nicht weiter voll auf Zug gefahren. Aber auch wenn das Tempo nicht am Anschlag war: Das Feld war gesprengt!

Wir bogen dann ab auf die Straße Richtung Start in Gerolfingen und waren nun in der einzigen Rückenwind-Passage des Tages. Das Tempo war weiterhin etwas gedrosselt und beim Blick zurück war die zweite Gruppe, die zahlenmäßig vielleicht sogar noch als Hauptfeld zu bezeichnen war, gar nicht mal so weit hinter uns. So richtig klappte die Verfolgungsarbeit dort aber nicht, denn es kam dann plötzlich nur ein einzelner Fahrer angeschossen, der den Sprung zu unserer Gruppe noch schaffte. Der Rest konnte das eigentlich kleine Loch nicht schließen. Unserer Gruppe war nun auf fast 20 Fahrer angewachsen, die Verfolgergruppe war ähnlich groß. Ganz vorne hatte sich aber ein Duo abgesetzt. Falls ich es im Video richtig erkannt habe, so handelte es sich um Ingo Reichart (Team Sport Frey Allgäu) in weiß-grün und um Reinhold Burr. Das Loch war aber nicht zu groß und bei der Größe unserer Gruppe und wegen des starken Windes sollte das Unterfangen der Beiden zum Scheitern verurteilt sein. Ich machte mir zumindest keinen Kopf, hatte sie und das Führungsmotorrad ständig im Blick und vertraute auf die Gruppe. Okay, das war dieses Jahr in den meisten Fällen ein Fehler, aber diesmal war ich einfach davon überzeugt, dass die Gruppe die beiden Ausreißer wieder zurückholt. War jedenfalls eine tolle Aktion von den beiden. Wäre die Gruppe kleiner gewesen und meine Beine besser, dann wäre ich gerne mitgesprungen ;)

In der 2. Runde schienen dann die meisten aber schon in den Energiesparmodus zu gehen. An der zweiten Steigung hatte ich nicht wie sonst Probleme dranzubleiben, sondern fuhr meinen Stiefel ganz normal weiter und setzte mich dadurch etwas ab. Ich passierte Heiko Löb, der ebenso wie zunehmend mehr Fahrer von der 82er-Strecke zurückgefallen war, und zog meinen Rhythmus bis zur Kuppe durch. Dort atmete ich dann etwas durch und ließ das Feld wieder aufschließen. Kurz darauf eine Schrecksekunde: Zwei Positionen vor mir stürzte ein Fahrer fast, weil er das Hinterrad des Vordermannes berührte. Er reagierte aber gut und konnte sein Rad abfangen. Da das Feld, wie bereits erwähnt, nun im Energiesparmodus fuhr, war das eine fast schon typische Situation. Immer wenn es etwas ruhiger wird, sinkt auch die Konzentration und die Sturzgefahr steigt. Nach dieser Aktionen sollten aber alle wieder wach gewesen sein ;)

In Ehingen fuhr dann ein Fahrer vor der Abzweigung etwas vorne raus, was auch mein Gedanke war. Ich ging an ihm noch vor der Kurve vorbei und schaltete dann kurz in den Kriteriumsmodus. Bei dem starken Gegenwind wollte ich eigentlich abbrechen, weil ich einen Ziehharmonikaeffekt hinter mir nicht erkennen konnte. Nur ein einzelner Fahrer schloss zunächst zu mir auf. Aber der hatte kein sonderliches Interesse an einer Tempoverschärfung. Ach ja: Innerhalb dieser letzten Kilometer war ich glatt zwei weitere Male "Aktuell Führender des Rennens" ;)

Der Rest war dann aber 0815. Es passierte gar nix mehr. Auch nicht auf dem Abschnitt rüber nach Röckingen. Keine einzige Attacke mehr, nur noch die Ruhe vor dem Sturm. In Gerolfingen orientierte ich mich dann schon mal nach vorn, was genau im richtigen Moment geschah - denn einige Fahrer traten an. Ich ging gleich wie bei den Wertungsrunden in Kulmbach im Sattel mit und wollte erst mal drauf verzichten, aus dem Sattel gehen zu müssen, weil das stets unwirtschaftlicher als im Sitzen ist. Klappte so weit ganz gut, weil das Tempo auch nicht so lange hochgehalten wurde wie in Kulmbach bei besagten Wertungsrunden. In dieser Situation machten sich die Kriterien in Kulmbach also sogar bei einem Straßenrennen bezahlt ;)

Danach ging es in die Steigung und ich war vielleicht an Positione 6 oder 7. Anfangs hielt ich noch das Tempo der Fahrer vor mir, aber schon nach ungefähr einer halben Minute spürte ich, dass die Pace zu hoch für mich sein würde. Also ließ ich reißen und konzentrierte mich auf meinen Rhythmus. Ich rechnete wie in Schleiz damit, dass jederzeit weitere Fahrer an mir vorbeiziehen würden. Immerhin hatte ich am Ende von Runde 1 schon mal den Anschluss verloren und vorne waren um die 10 Fahrer, die offenbar besser klettern konnten als ich. Ach ja: Johann war plötzlich wieder auf der Strecke und fuhr mit dem Spitzen-Quintett mit - aber außer Konkurrenz. Am Ende von Runde 1 hatte er Defekt.

Neben den 5 Fahrern ganz vorn war noch ein sechster Fahrer ungefähr 10 Meter vor mir: Ingo Reichart. Der mutige Angreifer von Ende der ersten Runde. Er fuhr ungefähr die gleiche Pace wie ich, weshalb es stets bei diesen ungefähr 10 Metern Abstand blieb. Wie in Schleiz fuhr aber sonst niemand an mir vorbei. Ich drehte mich mal um und sah einen guten Vorsprung auf die nächsten Verfolger - einer davon war Markus. Das hat mich dann doch überrascht, da er zuvor im Rennen an den Steigungen einen wesentlich stärkeren Eindruck auf mich gemacht hatte. Er kam ja auch bei der Attacke am Ende der ersten Runde mit der Spitzengruppe durch, während ich den Anschluss verlor. Aber das ist auch die Faszination Radsport: Man hat starke und schwache Phasen - und weiß nie so recht, zu welchem Zeitpunkt welche Phase kommt. Markus hatte offensichtlich genau zum falschen Zeitpunkt eine schlechte Phase erwischt.

Ich selbst fuhr meinen Rhythmus und blieb ganz locker, weil ich mir den Anstieg in einem youtube-Video mehrmals angesehen hatte. Ich wusste also, wie lang es noch ist und dass vorerst Gleichmäßigkeit angesagt war. Ingo fuhr mir schließlich auch nicht davon. Von hinten kam dann nach 2/3 des Anstiegs aber plötzlich ein "Schatten" auf, den ich beim kurzzeitigen Blick in den "Sprinterspiegel" bemerkte. Karl-Heinz Boost von Booster-Bikes musste mit großem Energieaufwand das Loch zu uns beiden zugefahren haben. Er hielt sich nicht lange an meinem Hinterrad auf und zog an mir - und an Ingo (!) vorbei! Er wollte uns vermutlich gleich schocken und abhängen. Ich bemerkte an dieser Stelle das 300-Meter-Schild und fing an zu überlegen: Bergsprint über 300 Meter? Geht das? Bevor ich Karl-Heinz aber komplett davonstiefeln lassen würde, ging ich aus dem Sattel und legte langsam eine etwas dickere Übersetzung auf. Ich riss nicht an, sondern wollte gleichmäßig Fahrt aufnehmen - und ab ca. 250 Meter antreten. Gedacht, getan - aber beim 200-Meter-Schild pflanzte ich mich wieder. An Info war ich vorbei, aber ansonsten kam der Sprintversuch zu früh. Ich kurbelte dann nochmal bis ungefähr 100 Meter im Sitzen weiter, was aber auch okay war, denn Karl-Heinz schien vorne nicht mehr zulegen zu können. Ingo wurde von Zuschauern nochmal zum Sprinten animiert, was ich aber gleich als "mein Startsignal" nahm und erneut 4 (?) Gänge dicker schaltete. Vermutlich lag jetzt 39/21 auf. Jedenfalls näherte ich mich zügig Karl-Heinz, der seinerseits etwas nach rechts rüberzog. Ich wollte es gar nicht erst eng werden lassen und zog daher ganz weit nach rechts, um bloß keine Berührung mit ihm zu riskieren. Der Antritt kam zum rechten Zeitpunkt, denn Karl-Heinz konnte nicht kontern - und bei Zieldurchfahrt war mein Tank leer. Wäre ich 50 Meter führer losgefahren - ich weiß nicht, ob ich dann so eingebrochen wäre, dass Karl-Heinz doch noch hätte kontern können. Es war quasi eine Punktlandung für mich.

37,12 km/h zeigte mein Tacho bei der Zieldurchfahrt und ich konnte es kaum glauben, dass es für mich so gut lief. Die Beine waren speziell in der ersten Runde nicht so gut und ich hatte ja schon um die 10 Fahrer ziehen lassen müssen. Dementsprechend hatte ich kaum noch mit einer Top-Ten-Platzierung gerechnet, aber dass es dann sogar Platz 6 wurde - wow! Da fühlte ich mich ähnlich top wie in Schleiz. Wirklich schnell bin ich aber gar nicht mal geklettert, finde ich. Auf der 82er-Strecke wäre ich wohl irgendwo am Ende des Feldes gelandet und hätte mindestens 2 Minuten Rückstand auf den Sieger gehabt. So aber waren es nur 57 Sekunden Rückstand auf den Sieger und die Einstellung meines besten Ergebnisses bei einem Kletterrennen.

Und bevor ich noch eine Nachbetrachtung zu Hesselberg mache, hier das Video:

Montag, 13. August 2012

Gelungener Saisonabschluss am Hesselberg - Teil 1

Allerbestes Radwetter bei meiner Saisonabschlussfahrt: Blauer Himmel und jede Menge Sonnenschein. Aber auch eine ganze Menge Wind aus Osten. Vor dem Rennen war mir das erst mal egal, denn es zählte zunächst nur meine Strategie: In der ersten Runde an den Schlüsselstellen der Runde für hohes Tempo sorgen, um eine Selektion auf idealerweise unter 10 Fahrer zu erzwingen. In der zweiten Runde dann ebenfalls an den Schlüsselstellen immer wieder zu Attacken ansetzen, bei denen die verbliebene Spitzengruppe in 2, 3 Grüppchen geteilt werden sollte. Idealerweise ohne Kletterer ganz vorn, denn ich ging einfach mal davon aus, dass auf der 42er-Strecke nur Kletterer am Start sein würden, die im Flachen nicht schnell (genug) fahren könnten. Mit mindestens einer Minute Vorsprung auf die besseren Kletterer wollte ich dann in den Zielanstieg fahren.Aber sollte ich überhaupt in der Lage sein, das zu bewerkstelligen? Keine Form mehr, nix mehr auf der Spule - und Mitte der Woche auch noch von einem leichten Infekt geplagt. Die unmittelbare Rennvorbereitung wurde dadurch durchkreuzt und war alles andere als optimal.

Dann ging es bei der Startnummernausgabe schon los: Johann bekommt gerade seine Nummer. Hatte Bianca nicht gesagt, dass Johann auf einer Radtour wäre und deswegen nicht mitfahren könne? Na gut. "Du fährst natürlich die 82, oder?" - "Ne, ich fahr bloß die 42." Äh, ja ... wieso das? Tja, Johann hatte tags zuvor einen Triathlon. Bei seiner Qualität war mir aber dennoch gleich klar: Platz 1 kann eigentlich nur an Johann gehen. Beim Warmfahren begegnete mir auch noch Markus Billner, der nicht zuletzt durch seinen 14. Platz in Cadolzburg schon unter Beweis gestellt hatte, dass er ein besserer Kletterer ist als meine Wenigkeit. "Du fährst die 82?" - "Nein, ich fahr diesmal nur die 42." Okay, also ist auch Platz 2 für mich nicht mehr drin, denn unter Normalumständen schätze ich Markus am Berg ganz klar stärker ein als mich. Zum Glück besteht so ein Siegerpodest aus 3 Stufen ...

Vor dem Start fand ich in der Nebenstraße, wo wir 42er uns aufstellen sollten, dieses auffällig pinkfarbene Trikot von Heiko Löbs Team Expresso - White Star. Aber nicht das Trikot von Heiko, sondern von seiner Frau Monique. Heiko wollte ja die 42 fahren - aber siehe da: Heiko fährt als Sprinter die 82 km!!! Wieso das?!? Na ja, es waren halt zwei Prämiensprints ausgeschrieben. Allerdings hätte ich mir da keine Hoffnung gemacht, hat man es schließlich mit Lizenzfahrern zu tun, die ihre Anfahrer dabei haben. Die Prämie konnte eigentlich nur an einen Fahrer von Voba Nattheim gehen - doch das war dann gar nicht mal der Fall. Ein anderer Fahrer, dessen Trikot aber auch mehrere Fahrer trugen, was mir so auffiel, konnte den Vobas die Prämie stibitzen.

Aber zurück zu "meinem" 42er-Rennen. Gleich am Anfang hatte ich zum ich-weiß-nicht-wie-vielten Male diesen einen Fahrer vor meiner Nase, der am Start nicht ins Klickpedal kommt und dann vergisst, dass man auch ohne eingeklicktes Pedal erst mal weitertreten kann. Zum Glück bin ich sowieso total relaxed angerollt, weil es sich ja schließlich um kein Kriterium handelt - und auch nicht um ein "Verfolgungsrennen" wie letztes Jahr beim GCC in Nürnberg, wo ich erst mal 10 km vom "Startblock der Verdammten" wie in der Schlussphase eines Rennens nach vorne preschen musste, um endlich das Führungsfahrzeug vor der Nase zu haben. Nein, ich konnte locker bleiben, hatte selbst noch gar nicht eingeklickt und musste auch nicht anhalten, wie z.B. in Wartenberg 2011. Alles ganz easy, alles ganz locker. Danach wollte ich auch nicht panisch nach vorne preschen, bis zur ersten Steigung wollte ich mich einfach nur locker einrollen. Okay, auch vor dem Rennen bin ich immerhin 8 Kilometer locker rumgegurkt, aber wirklich nur ganz locker. Intensives Warmfahren wird überbewertet - ernsthaft. Schon in Werneck hatte es mir nix geschadet, dass ich vor dem Rennen nicht mehr so intensiv gearbeitet habe wie die letzten Jahr über ... weil man mir immer wieder sagte, dass man schon vor dem Rennen intensive Belastung braucht, damit man im Rennen auch gleich "da ist" ...

Ich kam jedenfalls recht locker weg, bemerkte dann aber, dass der Fahrer vor mir einen "falschen" Lenker hatte: Das war KEIN Rennrad! Also flott an diesem Fahrer vorbei und mit dem zusätzlichen Schwung gleich dorthin gefahren, wo man eben fahren sollte: Unter den ersten 10 bis 20 Fahrern. Insgesamt waren wir übrigens um die 70 Fahrer, schätze ich. Auf der 82-km-Distanz dürften es bestimmt 120 bis 130 Starter gewesen sein - aber viele Fahrer haben das Ziel heute gar nicht erreicht. Da online keine offizielle Startliste mit all den Nachmeldern abrufbar ist, kann man also nur spekulieren, wie viele Teilnehmer Tour de Hesselberg dieses Jahr tatsächlich an den Start gelockt hatte, aber eins ist klar: Wie ich nach dem Aus des GCC in Nürnberg schon schrieb, so ist Tour de Hesselberg jetzt das größte Jedermannrennen Bayerns! Das soll keine Bewertung sein, sondern ist einfach nur eine Feststellung anhand der Teilnehmerzahlen. Insgesamt waren es bestimmt über 200 Fahrer - da kann kein anderes Jedermannrennen in Bayern mithalten!

Bevor dieser Blog-Eintrag ähnlich wie mein Eintrag zu Werneck wieder Ausmaße wie die ausführlichen Erlebnisberichte auf meiner Sport-Website annimmt - denn es gibt wirklich einiges zu erzählen, Tour de Hesselberg 2012 war wirklich ein Erlebnis - werde ich an dieser Stelle nur mit einem Cliffhanger enden: Es scheint so, als ob nach dem Aus des GCC in Nürnberg gleich im nächsten Jahr die Beerdigung des letzten Jedermannrennens in Bayern erfolgen könnte, bei dem eine dreistellige Teilnehmerzahl erreicht wird. Beim GCC würde man dreistellig als Flop bezeichnen, dort sind vier- und sogar fünfstellige Teilnehmerzahlen zu erreichen. Soll man jetzt deswegen eine Diskussion darüber führen, wieso die Jedermann-Landschaft in Bayern so völlig anders als in den GCC-Regionen des Landes ist? Nein, denn eine solche Diskussion führt doch eh zu nichts. Was es aber mit dem möglichen Aus von Tour de Hesselberg auf sich hat, das erfährt man in Teil 2 ...

Mittwoch, 8. August 2012

Unerwartetes Highlight in Werneck

Im Winter gehörte Werneck gar nicht zu meinem Rennkalender, weil da scheinbar noch kein Hobbyrennen beim Kriterium geplant war. Normalerweise wollte ich für Kriterien maximal 150 km fahren dieses Jahr, aber dann sah ich plötzlich diese Ausschreibung für ein 34-km-Kriterium. Mehr als 30 km? Für Hobbyfahrer? Hmm ... da kann man ja eventuell mal etwas über die 150-km-Grenze gehen ...

Das Wetter war bestens und ich einer der auf dem PDF-Flyer ausgewiesenen Parkplätze war früh morgens noch schön ruhig. Der ursprüngliche Start um 11:45 Uhr war wegen des eingeschobenen U19-Rennens sogar auf 12:15 Uhr verschoben, womit man zwar gegen den Trend des Jahres angeschwommen ist, aber für uns als Fahrer ist so etwas natürlich alles andere als schlimm. Umso relaxter konnte man sich langsam aufs Einrollen vorbereiten.

Mit der Zeit sah man auch schon immer mehr bekannte Gesichter und es ging auf eine Runde, die ich mir über Google Maps ausgeschaut hatte. Die verlief nicht ganz so wie erwartet, war aber unterm Strich schon noch okay. Alles in allem wollte ich mich eh nur locker einrollen und nicht wieder diese übertriebenen intensiven Warm-Ups machen, die man vor einem Kriterium eigentlich machen soll. Schon in Kulmbach hatte ich in den letzten Wochen darauf verzichtet - und keinerlei Nachteil dadurch festgestellt.

Bereits vor dem Rennen hatte ich erleben dürfen, dass eine enge Sprintentscheidung per Zielkamera ausgewertet wurde - und zwar nur wenige Sekunden nach dem Sprint! Das passte zu einer auch ansonst rundum perfekten Organisation durch den TSV Werneck. Und ja, ich meine es so: Die Organisation war PERFEKT!!! Besser kann man es bei einem Kriterium eigentlich nicht machen. Und der schlicht Einsatz einer einzigen Zielkamera hat auch die menschlichen Fehler beim Erkennen und Notieren der richtigen Reihenfolge bei den Wertungen eliminiert - was zu einer Beruhigung der Fahrer schon vor dem Start führt. Denn: Man weiß, dass man auf einen Protest wird verzichten können. Das Ergebnis würde korrekt sein ...

Schließlich ging es dann mit der besten Besetzung eines Hobbyrennens in Bayern los, die ich bisher erlebt hatte. Klar, der ein oder andere Name fehlte zwar noch, was teilweise an Krankheit lag oder eben auch an der großen Entfernung für Fahrer aus Südbayern, aber davon abgesehen war vor allem der Anteil an starken Sprintern noch nie so hoch gewesen. Der obligatorische Kampf um Platz 2 versprach also einiges an Spannung.

In der ersten Wertungsrunde riss das Feld schon auf der Gegengeraden in zwei Teile. Ich hatte leider den falschen Zug erwischt - den Bummelzug. Dort war aber mit Thomas Schmalz auch der Zweite des Vortages in Bamberg. Ich saß also nicht allein im falschen Zug, sondern war in guter Gesellschaft. Nach der Wertung rollten beide Gruppen aber wieder zusammen, nur Maiks Edelhelfer Klaus verabschiedete sich überraschenderweise. Jan Scheibe hatte am Start bereits großes Pech: Kettenriss ...

Eine Runde später kam ein zu erwartender Angriff von Maik, auf den natürlich niemand reagierte. Ich wollte nach meinem erfolglosen Nachsteigen tags zuvor in Bamberg auch nicht reagieren, sondern nur mitrollen. Dann griff aber mit etwas Verzögerung auch Thomas an. Ich zögerte einen kurzen Moment, weil ich ja eigentlich nur im Feld mitrollen wollte. Aber ich sah dann auch, dass erneut niemand im Feld auch nur zuckte - und so war ich es eben, der zu zucken begann. Ich stieg Thomas also hinterher und kam bis auf 10 Meter an ihn heran. Und jetzt sollten 2 "sonderbare" Runden folgen ...

Thomas kam an Maik nicht ran, aber ich konnte den Rückstand auf Thomas konstant halten. Schneller fahren konnte ich aber auch nicht, also quälte ich mich 2 Runden lang im Wind 10 Meter hinter Thomas herum. "Nur" 10 Meter, sollte man denken - aber Thomas nahm leider nicht kurz raus, obwohl das Feld hinter mir immer weiter zurückfiel. Und das war das Interessanteste: Tags zuvor hatte Klaus das Feld noch versucht zu bremsen, aber stattdessen führte er es eigentlich nur an mich heran. Heute bremste sich das Feld ohne Klaus selbst viel besser aus! Man kann jetzt spekulieren, was in Bamberg gewesen wäre, wenn Klaus nicht die Speerspitze des Feldes gebildet hätte. Interessant finde ich es aber auf jeden Fall, dass ich mich endlich mal (wieder) bei einem Hobbyrennen erfolgreich vom Feld lösen konnte.

Man muss aber auch sagen, dass ich trotz des Leidens während dieser 2 Runden irgendwie dennoch einen "kompetitiven" Tritt gefunden hatte. Eine Runde vor der Wertungsabnahme war ich dann auch an Thomas dran und er wollte gleich, dass ich die Führung mache, aber ich rief ihm zu, dass ich gerade nicht kann und erstmal kurz durchatmen muss. Thomas führte also über Start/Ziel, wir bekamen mit ca. 5 Sekunden Vorsprung aufs Feld die Glocke und nach der ersten Kurve übernahm ich auf der Gegengeraden die Führung. 5 Sekunden zu Rundenbeginn sind eigentlich nicht viel, wenn ein Feld auf der Jagd ist - aber genau das war ja das, was Thomas und mir heute half: Das Feld war sich zu uneinig und konnte sich nicht auf eine Jagd einigen. Dadurch kamen wir durch und ich sagte nach der Zielkurve noch zu Thomas "Komm, zieh durch, nimm die 3 Punkte". Immerhin hatte er die Attacke gestartet und während unserer kurzen Zusammenarbeit 2 Geraden lang geführt, also macht man sich in so einer Situationen keinen Feind, sondern einen Freund und überlässt die 3 Punkte kampflos. Man selbst kann sich ja noch über 2 Punkte freuen, was nicht der Fall gewesen wäre, wenn wir uns dann uneinig geworden wären und uns das Feld übersprintet hätte. Und wie gesagt: Gute Sprinter waren da heute viele vertreten!

Mit den ersten 2 Punkten im Gepäck konnte ich dann langsam wieder etwas durchatmen. Diese verrückten 3 Runden waren nicht ohne: Der Tacho zeigte einen Schnitt von über 41 km/h an! Dabei fingen wir die ersten 4 Runden recht verhalten mit unter 40 km/h an. Huiuiui, da müssen Thomas und ich während unserer Flucht aber tatsächlich ganz schön flott unterwegs gewesen sein! Okay, für Lizenzfahrer wäre das vielleicht nicht flott, aber für meine Verhältnisse sehr wohl! Man weiß ja, dass ich normalerweise nur mit Hilfe von genügend Windschatten über 40 km/h fahren kann. Alleine schaffe ich das normalerweise nicht ...

Bei der 3. Wertung wagte dann Manuel Durlak einen Ausritt in der Wertungsrunde und profitierte ebenfalls davon, dass das Feld heute mal wieder wie für Hobbyrennen eigentlich typisch sehr uneinig war. Ich selbst holte mir noch die 2 Punkte hinter Manuel im Sprint. Bei der 4. Wertung war Maik dann wieder im Feld und holte sich etwas unverständlicherweise nochmal 5 Punkte. Da er einen Rundengewinn hatte, stand er ja aber sowieso schon als Sieger fest. Er hätte theoretisch jetzt schon seine Ehrenrunden drehen und sich den weiteren Rennverlauf ganz entspannt ansehen können. Ich selbst schnappte mir noch den letzten Punkt bei der 4. Wertung.

Danach trat dann ein Fahrer aus der Region an und das Feld reagierte nicht. Also quasi das bekannte Szenario. Hätte ich nicht schon 3 verrückte Fluchtrunden in den Beinen gehabt, hätte ich vielleicht mehr getan als nur mitzurollen, aber es ging bei mir einfach nicht mehr. Auch andere Fahrer schienen mit dem Gebummel, das jetzt teilweise von statten ging, sehr einverstanden zu sein, während man bei dem ein oder anderen Fahrer durchaus noch das Gefühl hatte, dass da eigentlich mehr gehen würde. Alles in allem blieb es jedenfalls bei der Uneinigkeit im Feld und ich konzentrierte mich wieder auf den Sprint bei der 5. Wertung. Ich blieb aber zu lange am Hinterrad von Christian Weis, der seinerseits zu spät antrat, weshalb ich diesmal punktlos blieb. Ich wollte aber gleich durchziehen und überholte zwischen Kurve 1 und 2 die zwei vordersten Fahrer des Feldes - auf der rechten Seite. Es ging ja gegen den Uhrzeigersinn, wir hatten Linkskurven. Da wollte ich idealerweise also rechts vorbei, weil die beiden auch genügend Platz gelassen hatten. Dummerweise zogen beide plötzlich ganz unmotiviert ganz nach rechts rüber und ich war schon neben dem zweiten Fahrer - bremsen war also keine Option mehr! Ich schrie zwar laut auf, wurde aber dennoch von der Strecke gedrängt und holperte wie in der Abfahrt beim Dachauer Bergkriterium oder bei der Fahrt über den Hauptmarkt in Nürnberg durch die Regenrinne neben der Straße, die aus Kopfsteinen bestand. Noch weiter rechts wäre eine Wiese gewesen, aber in diese musste ich zum Glück nicht.

Ansonsten hatte die Situation aber nichts weiter mit Glück zu tun, denn zeitgleich griffen Maik und Thomas an. Logisch, dass ich durch meinen Faststurz nicht reagieren konnte - tja, und das Feld tat auch weiterhin das, was es schon die ganze Zeit tat: Es reagierte ebenfalls nicht. Da blieb also nur die Hoffnung auf die letzten 2 Punkte bei der Schlusswertung und somit Platz 4. Der Schlusssprint machte dann prinzipiell auch noch mal richtig Spaß, aber ich konnte nicht die optimale Körperspannung aufbauen. Auf dem Zielstrich schien es mir dann, als ob David Groß minimal an mir vorbeizog, aber die Jury erkannte im Zielfilm keinen Unterschied und setzte uns daher beide auf 4 bei der Schlusswertung. Das ergab je 1 Punkt für uns, was in der Endabrechnung Platz 5 für mich bedeutete. Ich hab mir das Video mal angesehen und zwei Screenshots vom Zieleinlauf auf Google+ geteilt. Mein ursprüngliches Gefühl, dass David noch knapp vorbeizog, schien eventuell doch nicht ganz richtig zu sein: Kurz vor der Linie war ich wohl noch minimal vorn, kurz hinter der Linie war David aufgrund seiner höheren Endgeschwindigkeit minimal vorn - aber direkt auf dem Zielstrich konnte ich auch keinen Unterschied feststellen. Insofern war das eine super sportliche Entscheidung der Jury, die man bei solch knappen Entscheidungen ruhig öfter treffen könnte!

Noch etwas zu Google+: Ich versuche ja weiterhin, dieses Social Networking sinnvoll zu nutzen, aber das ist nicht so leicht. Ich wollte die zwei Screenshots einfach zum Album "Radrennen 2012" hinzufügen, aber ich finde ums Verrecken keine solche Option. Das letzte Mal wurde ich beim Hochladen der Bilder noch nach einem Album gefragt, diesmal nicht. In meiner Album-Übersicht wurde für die zwei neuen Screenshots ungefragt ein neues Album erstellt. Wenn man das Verwalten der Foto-Alben nicht verbessert, ist diese Funktion von Google+ ein ziemlich nutzloser Reinfall!

Noch was anderes zu Google+: Da nicht alle meine Kontakte mit Sport-Beiträgen belästigt werden wollen, habe ich ja extra einen Sport-Kreis eingerichtet, für den ich diese Beiträge teile. Man muss mir also bei Google+ folgen und sich auch als sportinteressierter "Folger" outen, damit ich euch diesem Kreis hinzufügen kann. Erst dann seht ihr diese ganzen Beiträge. Bei Facebook funktioniert das alles vermutlich anders, aber solange das nicht von Google aufgekauft wird, werde ich mich nicht extra dafür registrieren - bin schließlich ein Registierungsmuffel ;)

Werneck war jedenfalls ein super organisiertes Kriterium, bei dem man auch als Hobbyfahrer "für voll" genommen wurde. Man hat uns ganz genau wie Lizenzfahrer behandelt und nicht "von oben herab", wie das bei anderen Kriterien teilweise der Fall ist. Werneck ist mal eben mein neues Lieblingskriterium - wobei sich das ja auch schnell bei mir ändern kann. Erst war Strullendorf mein Lieblingskriterium, aber dann bin ich dort gestürzt und seitdem gefällt es mir dort irgendwie nicht mehr so. Altenburg fand ich 2010 dann super, aber schon 2011 hat es mich ziemlich aufgeregt. Letztes Jahr war Kulmbach dann das Highlight, dieses Jahr war es nur "okay" - allerdings hatte ich auch nicht die notwendige Form, um bei einem Kriterium Spaß haben zu können. Die hatte ich in Werneck eigentlich auch nicht - dennoch hatte ich Spaß. Insofern ist Werneck aktuell mein Lieblingskriterium, aber ob das Rennen nächstes Jahr stattfinden kann (das liebe Geld!), das ist leider noch nicht sicher. Ich hoffe jedenfalls schon, denn Werneck würde ich sofort zu einem Highlight in meiner Saisonplanung machen ...

Das Video dazu:

Dienstag, 7. August 2012

Abschluss der Kriteriumssaison

Mit einem Positiverlebnis konnte ich einen Deckel auf die diesjährige Kriteriumssaison machen. 15 Kriterien sind ja auch genug für eine Saison ;)

Am Samstag ging es in Bamberg los, wo nicht viel anders war als sonst. Im wesentlichen waren nur zwei Dinge etwas anders: Es waren weniger Fahrer am Start, dafür aber mehr Gute. Ansonsten aber war es Standard: Maik greift mit einem zweiten Fahrer an, dieses Jahr Thomas Schmalz, Klaus setzt sich an die Spitze des Feldes und verschleppt das Tempo. Allen anderen ist das egal oder sie bekommen es nicht mit, also hole ich mal wieder die Brechstange raus und versuche den beiden alleine hinterherzufahren. Oder besser gesagt: Ich versuchte Thomas nachzufahren. Dass ich mit Maik nicht mithalten konnte, war ja sowieso klar. Ich musste aber auf Thomas reagieren. Nach einer Runde setzte dann ein Fahrer aus dem Feld, das immer noch brav wie kleine Entchen hinter Klaus mit gedrosseltem Tempo fuhr, hinterher und zog gleich mit so viel Energie an mir vorbei, dass ich sein Hinterrad nicht zu greifen bekam. Manuel Durlak wurde es dann auch zu bunt und er setzte ebenfalls nach. Diesmal konnte ich das Hinterrad gerade so greifen, aber kurz darauf hatte Klaus das Feld dann doch wieder an uns rangeführt. Also wirklich die 0815-Taktik, die aber immer wieder funktioniert: Maik attackiert, Klaus bremst - fertig.

Mein verzweifelter Versuch über 2 Runden, doch noch nach vorne Anschluss zu finden, sollte mir die zweite Wertung eigentlich kaputt gemacht haben, dachte ich noch. Bei der ersten Wertung ging ich schon leer aus, weil ich erst kurz vor meinem geplanten Antritt durch den Antritt von Maik überrascht wurde, der eine Kettenreaktion auslöste, und weil ich in der Zielkurve leider auch behindert wurde. Oder besser gesagt: Wenn man sich in der Zielkurve noch neben einen anderen Fahrer quetscht, dann sind beide diese Fahrer Verlierer, weil man so beide Fahrer nicht mit dem optimalen Schwung der Ideallinie aus der Kurve herauskommen. Und dann gibt es im Sprint eben auch nicht mehr viel zu melden.

Überraschenderweise bummelte das Feld in der Wertungsrunde aber weiterhin so wie seit dem Angriff durch Maik und Thomas, also ließ ich mich nicht zwei Mal bitten und fuhr vor der Zielkurve relativ einfach und unkompliziert an Christian Weis vorbei, der an der Spitze des Feldes fuhr. Als ich aus der Kurve rausfuhr, hörte ich irgendein komisches Geräusch hinter mir, das nach einem Pedal klang, das auf der Straße aufkam. Ich hatte auch zunächst etwas Vorsprung auf Christian, aber der kam dann noch auf und ich musste voll Stoff geben. Es reichte für den letzten zu vergebenden Punkt, auch weil Christian schon kurz vorm Zielstrich rausnahm. Er hatte mich bei diesem rasanten Sprint übrigens mal eben zu einer "leichten" Verbesserung meines Top-Speeds in Bamberg gezwungen: Bisher war der immer bei 52 oder 53 km/h - diesmal zeigte der Tacho 57,8 km/h an!!!!!!

In der Schlussrunde griff dann Manuel zu Beginn der ansteigenden Gegengeraden an, aber meine Beine waren zu schwach, um diesem Antritt "am Berg" zu folgen. Erst hinter der "Kuppe" konnte ich noch versuchen hinterherzufahren, aber Manuel und Christian waren schon zu weit weg. Mit einem Punkt landete ich dann am Ende auf Platz 6 und musste beim Blick auf den Tacho feststellen: Wir waren langsamer als in den beiden Vorjahren! Nach 39,4 und 39,9 km/h ging es diesmal runter auf 39,0 km/h. Aber so, wie ich mich fühlte, wäre viel mehr auch nicht drin gewesen. Die 40 bleiben für mich in Bamberg also eine magische Hürde. Bedenkt man, dass die Lizenzfahrer dort mit einem Schnitt von über 45 km/h rumdüsen, dann weiß man sofort: Es reicht einfach nicht zum Lösen einer Lizenz ...



Nach viel Qual am Samstag war der Spaß-Faktor am Sonntag in Werneck deutlich besser. Aber mehr dazu in einem gesonderten Bericht. Vorerst nur der Hinweis, dass ich beide Videos auch schon mit meinem Sport-Kreis auf Google+ geteilt habe, ebenso wie zwei Bilder vom Schlusssprint - weil der extrem knapp war. Mehr dazu im Bericht zu Werneck ...

Mittwoch, 1. August 2012

Kulmbacher Rennserie beendet

Mit dem für mich dritthöchsten Schnitt des Jahres ging die Dienstagabend-Rennserie in Kulmbach zuende. An 11 der 14 Wertungsläufe mit 3 Streichergebnissen nahm ich teil. Es ging ja noch ganz gut an, aber danach folgte eine lange Durststrecke. Erst bei den letzten drei Rennen konnte ich wieder punkten - und die Serie sollte auch beim letzten Wertungslauf halten!

Zu Beginn ging es 3 Runden lang "neutralisiert" los - mit einem knappen 34er-Schnitt. Das ist wohl auch der Grund, weshalb am Ende mit 41,3 km/h nach 41,4 km/h nur mein persönlich drittschnellster Schnitt der diesjährigen Rennserie auf dem Tacho stand. Ab der 4. Runde war es offenbar das zweitflotteste Dienstagabend-Kriterium, wobei zu meiner Freude ohne Probleme mitkam. Nach dem Formverlust der letzten Wochen hatte ich schon schlimmeres befürchtet.

In Runde 4 war ich dann ausnahmsweise also mal ausgeruht, als es zur erten Wertung ging. Und siehe da: Ich konnte mich ganz gut positionieren, auch wenn es bei der Anfahrt zur ersten Kurve etwas chaotisch wurde. Der Fahrer vor mir nahm raus, rechts von mir ging ein schnellerer Sprintzug vorbei und hatte "keinen Platz mehr frei". Wäre auch links auf der Außenbahn ein Zug vorbeigefahren, wäre ich eingeklemmt gewesen. Das war aber zum Glück nicht der Fall und ich konnte den Fahrer vor mir auf der Außenbahn umkurven. Der Schwung war etwas weg und der Weg natürlich etwas länger, aber durch die "Frische" aufgrund der ersten 3 lockeren Runden hatte ich dennoch einen guten Punch, wodurch ich geschwind Fahrer um Fahrer übersprintete und dann kurz vorm Ziel nur noch einen Strullendorfer vor mir hatte - vermutlich Holger Hauser, der dieses Jahr ein ähnliches "Chamäleon" wir im letzten Jahr Thomas Krön gewesen ist. Damit meine ich, dass ich Thomas kaum gesehen hatte, obwohl er ständig fleißig am Punktesammeln war. Auch Holger hat dieses Jahr gut Punkte gesammelt, aber mir ist er im Gegensatz zu anderen Strullendorfer Punktesammler bei den ersten 13 Wertungsläufen nie in einer Wertungsrunde aufgefallen. Oder mit anderen Worten: Er hat eine gute Spürnase und ist erst dann vorne, wenn man eben auch vorne sein muss!

Diesmal war es jedenfalls so, dass ich vorbeizog und mich schon über meinen ersten "Sprint-5er" in Kulmbach freuen wollte - da schon ganz rechts noch eine Rakete mit Überschallgeschwindigkeit vorbei. Die Endgeschwindigkeit war um mindestens 3 km/h höher - wow! Das sah einfach nur geil aus. So ähnlich wie Cavendish beim Giro, als er im Vergleich mit den anderen Weltklasse-Sprintern auch eine um einige km/h höhere Endgeschwindigkeit hatte. In gewissem Sinne kam ich mir fast vor, als ob ich stehen würde - dabei hatte ich selbst fast 60 km/h drauf! Im Gegensatz zur Vorwoche hatte wir sogar Rückenwind, also hätte ich die 60 eigentlich knacken müssen. Leider war mein Top-Speed dennoch wie in der Vorwoche 59,5 km/h, was aber nunmal mein persönlicher Rekord für Kulmbach ist und ein Indiz dafür, dass ich meinen Schwerpunkt scheinbar doch ganz gut umsetzen konnte, den ich mir für dieses Jahr vorgenommen hatte: Ich wollte ja in den Wertungsrunden besser mitkommen, um bei den Sprints noch konkurrenzfähig reinhalten zu können. Nachdem ich lange mit Top-Speeds um die 55 km/h chancenlos hinterher eierte, habe ich mich zum Ende der Serie scheinbar doch ganz gut akklimatisiert.

Jedenfalls gab es immerhin noch 3 Punkte und ich fühlte mich einfach top, weil ich endlich mal "bei den Leuten" dabei war. Aber welche Leute waren das eigentlich? Bei den Sprints fielen mir dieses Jahr vor allem Nick Möller, Matthias Jetschina, Maik Hamann und Benjamin Korndörfer auf. Und wer war nun die Rakete, die mir die 5 Punkte noch mit dieser wunderbaren Endgeschwindigkeit geklaut hatte? Tja, das war Benjamin, seines Zeichen A-Klasse-Sprinter und Gesamtsieger der Rennserie. Die anderen "üblichen Verdächtigen" konnte ich hinter mir lassen, was dem Selbstvertrauen natürlich gut getan hat.

Was tat ich damit in der Folge? Naja, das Positionieren vor dem Sprint klappte danach eher bescheiden, weshalb ich kaum noch in Sprints reinhielt. Wegfahren ging auch nicht so gut, aber bei einem weiteren Sprint war ich doch nochmal in einer guten Ausgangsposition - nämlich hinter Benjamin! Zwischen Kurve 3 und 4 schoss er nach vorne und ich war der erste Fahrer, der darauf reagierte. Ich knallte durch das erhöhte Selbstbewusstsein gleich deutlich aggressiver in die Zielkurve, weil ich sein Hinterrad schnappen wollte, übertrieb es aber: Rrrrrrrrrtsch. Ich kam mit dem Pedal in der Kurve auf. Und dabei treten die meisten Fahrer an der Stelle auch schon wieder in die Pedale. Irgendwie scheinen meine Pedale einfach zu lang zu sein, dass ich das einfach nicht machen kann? Durch diesen Fehler zuckte ich jedenfalls kurz geradeaus, wodurch ich drohte gegen die Bordsteinkante zu fahren. Ich musste also zusätzlich etwas rausnehmen und Benjamin war weg. Normalerweise hätte die Meute jetzt durch meinen Fehler voll an mir vorbeiziehen müssen, aber das war zu meiner Überraschung nicht der Fall. Trotz meines Fehlers und Schwungverlusts lag ich immer noch gut auf Position 2 und spürte, dass das Hinterrad in meinem "Sprinterspiegel" Maik sein würde. Generell kam ich trotz des Schwungverlusts immer noch auf eine gute Geschwindigkeit, weshalb Maik nicht so souverän wie sonst vorbeizog, aber er tat es - nur eben nur er, sonst niemand mehr. Und das hat mir dann auf jeden Fall getaugt: Trotz eines so krassen Fehlers in der Zielkurve war ich immer noch voll gut dabei und sicherte mir mit sehr gutem Vorsprung auf den Vierten 2 weitere Punkte.

Am Ende reichten die 5 Punkte leider nur für Platz 9. Neulich hatte ich mit 3 Punkten noch Platz 7 erreicht. Ist halt manchmal so. Es gab heute viele Punkteträger, weil keine Gruppe wegfuhr. Dafür gab es eine ganze Menge Selbstvertrauen. Hoffentlich kann ich das bei den Kriterien am Wochenende in Bamberg und Werneck umsetzen. Das erhöhte Tempo in den Wertungsrunden sollte ich hoffentlich besser mitgehen können, daran habe ich in Kulmbach ja ganz gut arbeiten können. Und ich muss auch nicht versuchen, bei Maiks Angriff mitzugehen. In Kulmbach habe ich im Gegensatz zum Vorjahr fast alle Punkte im Sprint geholt - und das bei einer wesentlich stärkeren Konkurrenz als bei Hobbykriterien! Man darf nicht vergessen, dass in Kulmbach fast nur Lizenzfahrer am Start waren, einige davon fahren A- und B-Klasse. Der einzige A-Klasse-Fahrer bei den Hobbykriterien ist ja Maik ;)

Also: Noch 2 Mal im Kreis fahren, dann war es das mit der Kriteriumssaison. Zumindest in Nordbayern. Und weitere Anfahrtwege nehme ich ja nicht mehr auf mich. Es waren jetzt schon 14 Kriterien und am Ende werden es 16 sein. Alle in Nordbayern. Wieso sollte man da bis nach München fahren oder bis nach Altenburg? Zumal die Kriterien dort alle nicht über die 30-km-Marke hinauskommen. Das Verhältnis von Anfahrtweg und Renndistanz ist dann einfach nicht mehr lohnenswert, wenn man das schon ein paar Jahre lang mitgemacht hat. Man möchte dann entweder kürzere Anreisewege oder längere Renndistanzen. Und nach diesem Kriterium werde ich dann auch meinen Rennkalender für nächstes Jahr wieder gestalten. Dann aber hoffentlich mit einer besseren Form als in dieser Saison ;)