Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Dienstag, 4. September 2012

Erster Ausblick auf 2013

Nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison. Vor 2,5 Wochen habe ich mich ein letztes Mal aufs Rad geschwungen und bei einem 25er-Schnitt (den Pulsschnitt verschweige ich an der Stelle, da war einfach nix mehr auf der Spule, das war der blanke Horror) die Gegend um die A6 herum erkundet. Besser gesagt: Entlang der A6 zwischen Poppberg und Altdorf. Seitdem befolge ich die ärztliche Anweisung und versuche mindestens 3 Wochen ohne Sport zu überstehen, damit sich die vermutete Reizung im Knie endlich beruhigt. Ja, denn es soll sich wohl nur um eine hartnäckige Reizung handeln. Die Frage ist natürlich immer, was die Ursache der Reizung ist. Knacken tut das Knie immer noch viel zu oft, ich habe von Tag zu Tag mehr Zweifel, dass das einen Sinn hat. Dennoch blicke ich nach vorne und will mit einem kurzen Blick zurück anfangen ...

Nachdem 2011 endlich der Traum eine Renngemeinschaft (wie der BDR es nennen würde) bzw. eines Jedermann-Teams (wie es alle anderen nennen) als "Team Porzellanhandel24.de" verwirklichen wollte - an dieser Stelle nochmals ein Dankeschön an das Vertrauen und Engagement des Sponsors -, schrieb ich hier im Blog nach dem Aus des Teams, dass ich 2012 erst mal weniger Stress haben wollte, um mich neu zu sortieren. Kürzere Anreisewege, dadurch sicherlich auch weniger Rennen, weniger Trainingsaufwand, weniger Arbeit mit Rennberichten (die auf der Team-Website zwar immer schön aussahen, aber eben auch viel mehr Aufwand als meine simplen bildlosen Blogeinträge hier bedeuteten) - und vor allem erst mal keine ständigen Enttäuschungen mehr, dass man bei den meisten Rennen trotz des Teams weiterhin alleine oder gerade mal zu zweit am Start stand. Der Effekt der Gruppendynamik stellte sich zu meiner großen Enttäuschung leider nicht ein, die Fahrer fuhren im Vergleich zu den Vorjahren teilweise sogar weniger statt mehr Rennen. Diejenigen, die sich weitestgehend verkrochen haben, wissen ja, wer sie sind. Diejenigen, die das Teamtrikot gut bei Rennen präsentiert und viel in rot-weiß gekämpft haben, wissen auch, wer sie sind. Das muss ich glaube niemandem erzählen, wie sehr er sich fürs Team ins Zeug geworfen hat.

Es gab dann bereits im letzten Herbst ein neues Team-Konzept, das für 2013 gelten sollte. Allerdings beruhte es auf dem GCC und generell auf Rennen mit Teamwertungen. Davon bin ich diese Saison nur ein einziges Rennen gefahren: Als Gastfahrer für das Radsportteam Reichenbach (REICHENBACH!!!) in Schleiz. Es hat super viel Spaß gemacht, nicht nur, weil Platz 1 heraussprang. Das Radsportteam Reichenbach war halt tatsächlich ein TEAM - und das spürte man während des gesamten Renntags und konnte es auch genießen. So etwas wertet das Erlebnis eines Radrennens einfach nochmal auf. Nur wie ich eben auch gerade feststellen musste: Es bieten sich nicht mehr viele solcher Rennen an. Der GCC in Nürnberg (und somit in Bayern) ist tot. Als Ersatz kam ein Rennen irgendwo im hohen Nordwesten des Landes hinzu, was den GCC endgültig für eine Serie macht, für deren Teilnahme man einfach zu viele zeitliche Opfer bringen müsste. Ja, es gibt 3 Streichergebnisse. Insgesamt sind es 11 Rennen, so weit ich weiß. Wenn man sich etwas streckt, könnte man mit Standort Nordost-Bayern zwar auf 6 Rennen kommen, aber leider gibt es halt keine 6 Streichergebnisse. Mit Nürnberg wären es 7 - und dann würde man vielleicht noch sagen: Okay, für 1 Rennen im Jahr kann ich noch ein größeres Opfer bringen. Aber dann sieht man auch wieder die Problematik mit der Startblockeinteilung, bei der man ohne Vorergebnis eigentlich nur bei den Rennen in Schleiz, Nürnberg und beim Riderman eine faire Chance hätte. Nürnberg gibt es aber nicht mehr, beim Riderman ist Zeitfahrmaterial scheinbar trotz Verbots durch den BDR erlaubt (und der GCC läuft unter der Flagge des BDR - der BDR befolgt mal wieder seine eigenen Regeln nicht!!!), weshalb man unterm Strich doch nur in Schleiz eine faire Chance hat. Und da schließt sich dann auch der Kreis: Schleiz ist ein super Rennen, aber auch das einzige wirklich lohnenswerte Rennen von meinem Wohnort aus. Der ganze Reise- und Kostenaufwand für die anderen Rennen ist mir dann einfach zu viel ...

Das bedeutet, dass das Team-Konzept für 2013 in der Schublade bleibt. Stattdessen hatte ich ja schon für diese Saison das Mischteam-Projekt "Team X" angesprochen. Das bleibt auch für 2013 ein Thema. Dennoch würde ich nächstes Jahr gerne nicht mehr als Alleinkämpfer starten müssen. Seit 2007 bin ich Mitglied bei der RSG Vilstal, Mitglied in einem Verein. Seit 2007 habe ich die Flagge des Vereins hochgehalten und obwohl ich kein Siegfahrer bin, konnte ich dafür sorgen, dass die "RSG Vilstal" in der Szene ein Begriff geworden bzw. geblieben ist. Denn natürlich war die RSG Vilstal auch vor 2007 schon mal ein Begriff im Fahrerfeld, aber seit 2007 verschwand das Trikot zunehmend aus dem Fahrerfeld. In gewissem Sinne bin ich zum letzten Mohikaner geworden und es gibt sicherlich nicht wenige Fahrer in der Szene, die mich für den einzigen aktiven Rennfahrer unseres Vereins halten würden. Und das ist kein gutes Zeichen, denn wie gesagt: Ich bin KEIN Siegfahrer - und zudem noch nicht einmal Lizenzfahrer. Ich bin gerade einmal ein Hobbyfahrer, also ein Spaßfahrer. Bei Hobby- und Jedermannrennen steht der Spaß im Vordergrund, nicht die Leistung. Wer die Leistung in den Vordergrund stellen will, der kann sich ja jederzeit bei Lizenzrennen beweisen. Und das habe ich 2008 ja auch mal versucht ...

Ja, 2008. Da wollte ich's wissen - und bekam voll auf die Fresse. Aber was besonders frustrierend war: Auf dem Papier hatten wir noch weitere Lizenzfahrer, aber ich war bei JEDEM (!!!) Lizenzrennen alleine am Start. Ich hatte als Lizenzneuling wenigstens auf etwas moralische Unterstützung gehofft, aber stattdessen wurde ich mit jeder Enttäuschung allein gelassen. Am Ende hätte ich fast mit dem Radsport aufgehört, weil es nur noch Frust und Leiden war, aber durch die Teilnahme an einigen Jedermannrennen fand ich die notwendige Motivation, um doch noch weiterzumachen. Es sollte aber kein Abschied sein, sondern ursprünglich nur ein Zwischenjahr. 2010 wollte ich es noch einmal mit einer Lizenz versuchen, aber es lief ja doch alles anders ...

Was mir auch fehlte, war nicht nur die zusätzliche Motivation bei den Rennen, wenn man mit Teamkollegen zusammen am Start stand, sondern auch ein passenderes Training. Also ein Training mit Fahrern, die ebenfalls Rennen fahren. Solche Fahrer wissen nämlich, dass man nicht am Wochenende 1, 2 Rennen fahren und dann während der Woche noch 3 Mal am Anschlag "trainieren" kann. Das geht nicht lange gut. Auch die Art von intensivem Training ist nicht einfach nur "so, heute fahre ich mal mit einem 30er-Schnitt durch die Gegend, ich werde ständig pushen", sondern zielgerichteter. Mit einem Trainingspartner, der aufs gleiche Ziel hin trainiert, wäre das sicherlich auch besser. Bei der RSG Vilstal fehlte es aber an solchen aktiven Rennfahrern. Und ich will nicht sagen, es fehlte an aktiven Rennfahrern, die gemeinsam zielgerichtet trainieren wollten, sondern es fehlte einfach an aktiven Rennfahrern. Ich wollte also versuchen, irgendwie solche Fahrer in den Verein zu holen, ihnen den Straßenradsport schmackhaft zu machen. Und deswegen kam es zu Team Porzellanhandel24.de. Ich schrieb dann auch Berichte für die regionale Presse, die einfach einen Anreiz für Fahrer aus der Region darstellen sollten. Und mit dem Team an sich sollte man sich ebenfalls gegenseitig pushen. Es war von vornherein das Ziel, dass man so auch den einen oder anderen Fahrer soweit bringt, dass er den Sprung in den Lizenzbereich bewältigen kann.

Das klappte aber leider gar nicht. Dieses Jahr wollte ich dennoch die Masche mit den Zeitungsberichten beibehalten, weil ich durch einen Besuch im Fußballtraining mitbekam, dass diese Berichte tatsächlich zur Kenntnis genommen werden. Es kamen auch tatsächlich mehrere neue Fahrer in den Verein, das war schon mal gut. Doch wie bringt man sie dann auch zu Rennen und sorgt vor allem dafür, dass sie bei Rennen dabeibleiben? Dazu wollte ich den Verein auch erstmals seit Jahren wieder dazu bewegen, ein öffentliches Rennen durchzuführen. Das Feedback war anfangs auch erfreulicherweise gut, ich hatte schon mehrere mögliche Termine ausgesucht, die nicht mit anderen Ausdauer-Events in der Region kollidieren würden (und natürlich nicht mit anderen Rennterminen), aber dann schaffte es die Besprechung eines eigenen Rennens leider nicht einmal auf die Tagesordnung unserer Jahreshauptversammlung. Somit war das eigene Rennen leider vom Tisch. Dabei wäre so etwas meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, um Fahrer aus der Region mit dem Rennsportvirus zu infizieren.

Ende 2012 muss ich nach 6 Jahren bei der RSG Vilstal leider feststellen: Der Radsport ist in der Region hier einfach tot. Er liegt nicht im Koma, sondern er ist mausetot! Das letzte Fünkchen Hoffnung ist in diesem Jahr erloschen, ich glaube nicht mehr daran, dass neue aktive Rennfahrer aus der Region plötzlich auftauchen (und wenn, dann starten sie ja sowieso nur dann, wenn ich ausnahmsweise mal nicht am Start bin). Ich habe speziell in den letzten 2 Jahren mit "Öffentlichkeitsarbeit" (also Berichten in der lokalen Zeitung) versucht, irgendwie frisches Blut an Land zu ziehen. Aber es kam halt nix raus dabei. Vor allem aber vermisse ich jegliche Unterstützung bei meinem Ansinnen. Dem Verein scheint es nicht wichtig zu sein, aktive Rennfahrer zu haben, die das Vereinstrikot im Fahrerfeld repräsentieren. Und ich habe einfach nicht mehr die Energie, um alleine für etwas zu kämpfen, was der Verein gar nicht will. Nach 6 Jahren bin ich des Kampfes müde geworden und will das Kapitel einfach endlich schließen.

Insofern kann ich sagen: Für 2013 bin ich für alles offen, was mit Teamplay zu tun hat. Doch habe ich gleichzeitig kaum Hoffnung, dass irgendwas mit Teamplay gehen wird. Das ist nämlich kein Problem der RSG Vilstal, sondern eher ein Problem Bayerns: Teamplay ist hier in der Hobby- und Jedermannszene ein Fremdwort.

Sieht man sich andere Bundesländer an, dann gibt es überall namhafte Jedermannteams. Und zwar im Plural. In Bayern gab es vor Jahren ein einziges Team: Team Blue Essentials. In gewissem Sinne waren sie Pioniere der Jedermannszene und somit Wegbereiter für die heutigen Jedermannteams, aber ausgerechnet in Bayern, wo das Team herkam, ist der Funke nicht übergesprungen. Ich fahre von Rennen zu Rennen und sehe ständig alle möglichen bunt durchgemischten Trikots. Es gibt gar kein Team, dem ich mich anschließen könnte. Und es würde auch kaum Sinn machen, weil es keine anderen Teams gibt, mit denen man sich messen könnte. Straßenradsport für Hobby- und Jedermannfahrer in Bayern ist im Gegensatz zu so ziemlich allen anderen Bundesländern kein Teamsport, sondern ein reiner Einzelsport. Aber der Weg nach Thüringen und Sachsen ist ja zum Glück auch nicht so weit ...

2 Kommentare:

  1. Andi, diese Merkur-Drucker haben doch ein paar Fahrer im Süden, oder nicht? Kann dich aber gut verstehen. Unser Team ist ja ein Jahr vorher an den gleichen Problemen nach genauso langer Halbwertzeit wieder eingeschlafen. Vielleicht ist es ja eine Idee, so etwas wie die Rennradgruppe Berlin ins Leben für den Großraum Nürnberg ins Leben zu rufen. Aus Rotterdamer Erfahrung kann das aber genauso frustrierend sein.

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    1. Merkur ist für mich eines der thüringischen Jedermannteams, auch wenn sie einige Fahrer aus anderen Bundesländern haben. Der Kern und die Topfahrer sind aber aus Thüringen. Weitere Teams aus Thüringen sind natürlich die Löwen aus Weimar, Wölk, Neff und meine persönlichen Favoriten, die Speichen aus Gera. An Jedermannteams mangelt es in Thüringen nicht. Doch auch deren Trikots habe ich diese Saison kaum bis gar nicht gesehen. "Hier unten" sind wir halt so ein bisschen isoliert, speziell was den GCC anbelangt. Und der GCC ist und bleibt halt die Nummer 1 in der Szene, auch wenn ich persönlich den Hype nicht nachvollziehen kann. Aber dazu habe ich mich ja schon oft genug geäußert. (Thema: Radrennen oder RTF-Spektakel mit Zeitnahme?)

      Eine Rennradgruppe für den Großraum Nürnberg würde nicht so viel bringen, denke ich. Die Rennfahrer, die ich aus diesem Raum kenne, haben fast alle Lizenz. Regelmäßig aktive Rennfahrer im Hobbybereich gibt es dort kaum. Das ist zumindest meine Erkenntnis aufgrund dessen, was ich bei den Rennen auch in dieser Saison wieder feststellen konnte. Fast bei jedem Rennen komplett andere Fahrernamen in Start- und Ergebnislisten. Der Virus springt nicht so recht über. Insofern ja auch meine Feststellung, dass die bayrische Hobby- und Jedermannszene einfach (noch) nix für Teams ist. Es herrscht eine Einzelfahrer-Kultur, wenn man so will. Und selbst wenn es gelingen würde, ein einziges Team aufzubauen: Es wäre mir irgendwie zu doof, dann als einziges Team den ganzen Einzelfahrern den Rennverlauf aufzuzwingen. Nein, dazu bräuchte man schon andere Teams, damit man sich die mögliche Rennkontrolle erst mal erkämpfen muss und damit die Einzelfahrer von diesem Konkurrenzkampf der Teams wiederum profitieren und ihre eigenen Chancen ergreifen können. Mit P24.de war sicherlich auch ein Gedanke, dass sich andere regelmäßige Fahrer dadurch zu Teams zusammenfinden würden - war aber offensichtlich nicht der Fall ;)

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