Disclaimer - wenn man so will

In meinem Sport-Blog schreibe ich über meine Sporterlebnisse teilweise ernsthaft, teilweise aber auch mit überspitztem Humor - den Unterschied sollte man erkennen, wenn man mich persönlich kennt ;) Generell gilt: Wer die Dinge, die ich hier schreibe, zu ernst nimmt, ist selbst schuld ;)

Team 2019

Team 2019

2019 fahre ich Lizenzrennen für RMV Concordia Strullendorf 1920 e.V. und ausgewählte Jedermannrennen

Montag, 8. April 2019

Die ersten Eindrücke zur Lizenzreform

Okay, ich hatte mich für das Rennen in Nürnberg zwar für Senioren 2 gemeldet und ging davon aus, dass die Elite bei der Elite ... äh ... moment, ich starte nochmal neu. Elite ist im Radsport ja die Altersklasse zwischen U23 und Senioren 1. Für Nürnberg war ein Hauptrennen für Elite-Fahrer der Leistungsklasse Elite-Amateure ausgeschrieben, davor ein "Lizenz-Jedermannrennen" (wenn man so will) für Elite-Fahrer der Leistungsklasse Amateure sowie für U19 und Senioren 2 (= alles in einem Topf). Bei entsprechenden Meldezahlen sollten die Amateure bei den Elite-Amateuren mitfahren. Davon ging ich auch fälschlicherweise aus und meldete für Senioren 2, weil ich aufgrund meines zähen Trainingsfortschritts schon wusste, dass ich bei der Elite derzeit keine Chance zum Überleben hätte. Und damit hatte ich auch Recht. Tatsache ist aber auch: Selbst bei besserem Trainingsfortschritt hätte ich wohl kaum mithalten können. Am Anfang ging es gleich mal mit einem knappen 45er-Schnitt los. Nachdem sich ein paar Fahrer in der McD-Kurve versteuert hatten und die nachfolgenden Fahrer dadurch immer mal wieder bremsen mussten (und ich gehörte natürlich zu den nachfolgenden Fahrern dazu, weil ich für das hohe Anfangstempo an der Spitze wie gewohnt zu schlecht war), entstanden auch immer wieder Löcher - und irgendwann wurde eines dieser Löcher nicht mehr zugefahren und ich selbst war am Anschlag fahrend auch nicht in der Lage, nochmal ans Ende des Hauptfeldes zu springen. Wir fuhren dann mit einer kleineren Gruppe noch einige Runden weiter, als wie mit einem 43er-Schnitt auf dem Tacho schon vom Führungsfahrzeug überholt und aus dem Rennen genommen wurden. Mit einem 43er-Schnitt auf dem Tacho bin ich glaub ich auch noch nie vom Führungsfahrzeug überholt worden. Naja, abgesehen von einem gewissen "Führungsfahrzeug" in grün-weiß, das auf den Rufnamen Benny reagiert. ;)

Mir war ja im Vorfeld klar, dass ich mit der Elite nicht mithalten würde, insofern war das keine neue Erkenntnis. Bevor es am Wochenende aber bei den Spreewald Masters (und laut Wetter-Prognose winterlichten Temperaturen) erstmals tatsächlich bei einem Lizenz-Masters-Rennen an den Start geht, schildere ich mal kurz meine ersten Eindrücke zur Lizenzreform. Grundsätzlich wurde ja die These aufgestellt, dass die Rennen der Leistungsklasse Amateure langsamer werden, damit der Einstieg für Quereinsteiger leichter gemacht wird. Mit dieser These konnte ich sowieso noch nie was anfangen, weil sie durch keinerlei Argumente begründet wurde. Wieso sollen die Rennen durch die Reform langsamer werden?!? Wenn man früher bei einem C-Rennen einen 43er-Schnitt auf dem Tacho hatte, dann war man noch im Hauptfeld, in Nürnberg wurde man aber vom Hauptfeld schon geschluckt. Die ersten Eindrücke deuten also sogar eher darauf hin, dass diese "neuen C-Rennen" eher schneller werden. Doch dazu im nächsten Absatz mehr. Vorher noch eine zweite Anmerkung dazu, dass man sich vom Verband durch vermeintlich langsamere "Einsteigerrennen" mehr Einsteiger erhofft: Wieso sollten langsamere Rennen mehr Fahrer zum Einstieg bewegen?!? Hohe Renngeschwindigkeiten hat man ja auch schon seit Jahren bei den großen Jedermannrennen, aber dort fahren jede Menge lizenzlose Fahrer mit. Wer sagt also, dass hohe Renngeschwindigkeiten ein Grund sind, warum lizenzlose Fahrer keine Lizenz nehmen?!? Ich selbst finde es ganz im Gegenteil reizvoll herauszufinden, welche Geschwindigkeiten ich mitgehen kann. Vor einigen Jahren dachte ich noch, dass bei 43 km/h ungefähr mein Limit wäre. Dann habe ich das schon auf 44 km/h und letztes Jahr sogar auf 45 km/h gesteigert. Aber das war halt leider auch nur wieder so eine These, die komplett unbegründet blieb. Ich schätze mal, dass man beim Verband schlicht und ergreifend keine Nachforschungen unternommen hat um festzustellen, was lizenzlose Fahrer denn tatsächlich davon abhält eine Lizenz zu nehmen. Denn wenn man sich im Internet Meinungen solcher Fahrer durchliest, kommt vor allem schnell raus dabei, dass die Leute lieber etwas mehr Startgeld zahlen, um bei einem schönen Straßenrennen teilnehmen zu können, statt ständig nur im Kreis zu fahren und dann bei einem Schnitt jenseits der 40 km/h aus dem Rennen genommen zu werden, weil sie von der Spitze bzw. dem Hauptfeld überrundet werden. Das sind zwei der am häufigsten genannten Gründe, weshalb Fahrer keine Lizenz nehmen. Und man muss ja nunmal klar sagen: Es ist NICHT zwingend vorgeschrieben, dass überrundete Fahrer rausgenommen werden (wenn ein ganzes Hauptfeld überrundet wird, nimmt man es ja auch nicht raus)! Wenn man also will, dass mehr lizenzlose Fahrer eine Lizenz nehmen, sollte man sich über so etwas vielleicht mal Gedanken machen. Aber dass die Rennen zu schnell sind? Ne, das ist nicht so schlimm, das ist eher eine Motivation ... für mich zumindest ist das eine Motivation, die mich jedes Jahr wieder aufs neue eine Lizenz nehmen lässt. ;)

Aber kommen wir dann mal zu dem Punkt, wie sich die Geschwindigkeiten bei den "neuen C-Rennen" überhaupt entwickeln. Nürnberg spricht natürlich dafür, dass die Rennen eher schneller werden - und das dürfte bis zum ersten Stichtag für Auf- und Abstieg am 21.5. auch der Fall sein. Und wieso dürfte das der Fall sein? Naja, ist doch logisch: Die schnellen Fahrer, die jetzt schon locker bei den Elite-Amateuren mitfahren könnten, sind in der Vergangenheit durch Siege direkt und durch 5 Top-Ten-Platzierungen schneller aufgestiegen. Jetzt aber bleiben diese schnellen Fahrer bis zum 21.5. erstmal bei den "neuen C-Rennen" und sorgen dort für dementsprechend hohe Geschwindigkeiten. Das mag sich jetzt im ersten Moment so anhören, als ob die Reform ein Schuss in den Ofen gewesen wäre, aber ich glaube, dass die Reform sich ab dem ersten Auf- und Abstiegszeitpunkt schon durch niedrigere Geschwindigkeiten bemerkbar machen wird. Es kommen zwar durch den Abstieg während der Saison auch ein paar schnelle ehemalige A-Fahrer hinzu, die bis zum 21.5. aus diversen Gründen noch keine Punkte gesammelt haben werden, z. B. Senioren-Fahrer, die bis zum 21.5. erstmal nur an Senioren-Rennen teilgenommen haben werden, aber alles in allem könnte ich mir vorstellen, dass man bis zum 21.5. nicht mehr als 500 Fahrer mit Punkten in der Elite-Rangliste haben wird. Und das bedeutet, dass dann schlagartig wesentlich mehr Aufsteiger als in der Vergangenheit zu verzeichnen sein werden, weil jeder Fahrer, der schon auch nur einen einzigen Punkt erzielt haben wird, zu einem Elite-Amateur aufsteigt. Sprich: Alle Fahrer, die sich bis 21.5. auf Punkte-Rängen plaztiert und somit die Renngeschwindigkeiten bestimmt haben werden, werden schlagartig bei den "Amateur"-Rennen fehlen. Die Geschwindigkeiten werden dann also von all den Fahrern bestimmt, die erstmal nur mit- bzw. hinterhergefahren sein werden. Ein erstes Rennen, das diesbezüglich hochinteressant werden dürfte, ist Karbach. Dort werden dann die ganzen bisherigen Punkteträger nicht mehr beim Rennen der "Amateure" startberechtigt sein. Also ob man dann immer noch mit 400 Watt die Berge hochtreten können muss? Ich hoffe ja mal nicht, hehe.

Fazit: Die ersten Eindrücke zur Lizenzreform können einen zwar erstmal schocken, aber wenn man es sich mal überlegt und in die bisherige Rangliste sieht, dann sind da noch keine 400 Fahrer zu finden. Und dass jetzt noch allzu viele Fahrer punkten werden, die bisher nicht gepunktet haben, ist nicht so wahrscheinlich, weil die Fahrer, die bisher gepunktet haben, ja weiterhin die Preise bestimmen und somit den Großteil der Punkte holen werden. Insofern könnte der BDR mit seiner These, dass die "Amateur"-Rennen langsamer werden, durchaus Recht haben.

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